Konzert: Veronica Falls
Ort: Berghain Kantine, Berlin
Datum: 22.03.2012
Zuschauer: ausverkauft, ca. 220
Konzertdauer: 60 Minuten
Bericht und Fotos von Markus aus Berlin
Nach zuletzt mehreren eher ruhigeren Konzertklängen, entschied ich mich gegen die ursprüngliche Planung lieber zu dem Konzert von Veronica Falls zu gehen. Der Paris Combo erteile ich an diesem Abend einen Korb. Nicht der letzte in dieser Woche. Ich brauchte mal wieder ein krachiges und schnelles Konzert. Eine Entscheidung, die ich nicht bereute. Zuletzt sah ich die Band im November im Roten Salon der Volksbühne, die auch schon damals gut gefüllt war. Wobei sie damals noch mehr als Geheimtipp und „nächstes großes Ding“ gehandelt wurde.
Dieses Mal sollte Veronica Falls in der Kantine des Berghains spielen. Die „Kantine“ des Berghain befindet sich im Niemandsland zwischen Ostbahnhof und Warschauer Straße. Eine kleine, intime und verwinkelte Baracke im Schatten eines der angesagtesten Clubs der Welt. Das ist das was in Berlin so gut funktioniert - die Gegensätze direkt nebeneinander. Zuletzt war ich in der Kantine beim erfrischenden First Aid Kit Konzert.
Schon vor dem Eingang ruft jemand, dass das Konzert ausverkauft sei. Was erstaunlich war, denn weder drängten sich Menschen am Eingang, noch war es eine halbe Stunde vor dem geplanten Konzertbeginn sonderlich voll. Vielleicht an die 50 Gäste beherbergte zu diesem Zeitpunkt die Kantine. Der Eingangsbereich ist gleichzeitig auch die Raucherzone. Mich erinnert er eher an eine Art Wintergarten (wenn auch überdacht) mit schönen Gartenmöbeln und an diesem Abend befeuerten Kamin im hinteren Bereich. Das alles schaffte eine entspannte und heimelige Atmosphäre, von der auch James Hoare, der Gitarrist der Band, angelockt wird. Ich bin entsetzt - er trägt wieder eines der scheusslichsten und geschmacklosesten Hemden, dass ich je gesehen habe. Das Hemd ist so grässlich, dass ich es nicht vermeiden kann immer wieder darauf zu starren. Ich nehme mir vor, ihn nach dem Konzert darauf anzusprechen. Der Konzertsaal selbst hat vielleicht so ca. 60qm und ist an diesem Abend in ein angenehm schummriges Licht gehaucht. Es gibt nur Berliner Pilsener. Igitt. Mit der Zeit füllt sich die Kantine immer mehr, sodass es kurz vor Konzertbeginn um 21:30 Uhr dann sehr kuschlig warm wird, aber immer noch genug Platz für alle herrscht. Da hat der Veranstalter weise agiert und nicht einfach vollgestopft.
So finde ich mit meiner angenehmen Begleitung einen schönen Platz direkt vor der Bühne. Als die Band recht unspektakulär auf die Bühne kommt, reagiert das Publikum sofort mit starkem Applaus. Große Gesten gibt es bei den vier Bandmitgliedern nicht. Sie gehen zu ihren Instrumenten und fangen einfach an zu spielen. Das erste Lied ist direkt eines meiner Lieblingslieder „Right Side Of My Brain“. Im Gegensatz zum Konzert im Roten Salon, hat dieses Mal das Schlagzeug von Patrick ordentlich Dampf bekommen. Es wirkt rockiger. Darauf folgen Stephen und das düstere Beachy Head. Mit Bury Me Alive kommt dann das erste „neue“ Stück. Mit Bad Feeling hat die Band dann schon am Anfang drei meiner Lieblingslieder gespielt. Das Publikum geht mit. Es wird temporeich gespielt. Das Publikum hüpft, wippt und lässt sich von der sympathischen Band sehr gut einfangen. Überhaupt wirken die Songs noch mal lebendiger, wenn man sie live hört. Wenn auch mich dieses Mal das doch sehr dominante Schlagzeug nervt. Ich hoffe bei kommenden Konzerten wird es wieder ein wenig gezügelt, da es sich dadurch zu sehr nach Rockband anhört und viel Charme einbüsst. Dennoch ertappe ich mich regelmässig, wie ich die Texte (hoffentlich leise) mitsinge. Eine zeitlang habe ich Veronica Falls auf dem Weg zur Arbeit und zurück jeden Tag gehört. Dass ich ein Album so rauf und runter höre und halbwegs textsicher bin, ist schon eher seltener der Fall.Es werden noch vier weitere Lieder vom Album gespielt und dann das noch auch noch unveröffentlichte „Teenage“, welches sich sehr gut im Rest wiederfindet. Überhaupt passen die Lieder von Veronica Falls alle sehr gut zueinander. Ich fühle mich durchgängig gut unterhalten. Langeweile kommt nicht auf. Das normale Set endet dann mit „Come On Over“.Mit „The Fountain“ und der sehr schönen Coverversion „Starry Eyes“ endet das Konzert nach fast genau einer Stunde auf dem Punkt. Es gab nur eine kurze Unterbrechung mittendrin, als eine Gitarrensaite von James Gitarre gerissen ist. Das wurde mit angenehmer Pausenmusik der Band überbrückt. James war genervt.
Der Sound war gut, aber nicht überragend. Da gefiel mir das Konzert im Roten Salon deutlich besser. Trotz dessen war es ein rundes und gelungenes Konzert, das mich und meine Begleitung mit einem Lächeln zurückließ. Das Publikum empfand es genauso und ein schöner und ehrlicher Applaus verabschiedete die Band von der Bühne. Nach dem Konzert stand Patrick am Merchandising Stand und der Rest der Band mischte sich unter die Gäste.
Wir haben wir noch die Gelegenheit mit Marion (Bass) zu reden. Die gebürtige Französin, wünscht sich mal genug Zeit, um auch privat nach Berlin zu kommen und die Stadt besser kennenzulernen. Sie trägt einen schönen roten Blazer, der zu einer alten Schuluniform gehört. Klein und zierlich genug ist sie dafür. Was Angus Young dazu wohl sagen würde? Sie selbst wohnt im Osten Londons, Dalston. Einst ein Stadtteil von schlechtem Ruf, mausert er sich grade zum In-Bezirk. Vielleicht auch Auswirkungen der kommenden Olympiade, auf die Marion gar keine Lust hat. Vielleicht vermietet sie die Wohnung dann, sagt sie. Dann hätte sie ja Zeit für Berlin...Zwei Jahre gibt es nun Veronica Falls - und wenn man Marion so zuhört, spürt man immer noch die Ungläubigkeit mit der sie auf die vergangene Zeit zurückblickt. Ich hatte das Gefühl, als hätte sie gar nicht die Zeit, um zu realisieren was gerade mit ihnen geschieht. Es wirkt wie ein schöner und sicherlich auch anstrengender Rausch.Die Londoner Band hat noch ein straffes Tourprogramm vor sich bevor es wieder nach London geht. Ein neues Album, so verriet Marion, ist wohl für Ende des Jahres geplant. Sollten sich Veronica Falls zwischendurch wieder mal in Berlin einfinden, so bin ich auf jeden Fall wieder dabei. An dieser Musik kann ich mich einfach nicht satt hören.
Setlist Veronica Falls, Berghain, Berlin
Dieses Mal sollte Veronica Falls in der Kantine des Berghains spielen. Die „Kantine“ des Berghain befindet sich im Niemandsland zwischen Ostbahnhof und Warschauer Straße. Eine kleine, intime und verwinkelte Baracke im Schatten eines der angesagtesten Clubs der Welt. Das ist das was in Berlin so gut funktioniert - die Gegensätze direkt nebeneinander. Zuletzt war ich in der Kantine beim erfrischenden First Aid Kit Konzert.
Schon vor dem Eingang ruft jemand, dass das Konzert ausverkauft sei. Was erstaunlich war, denn weder drängten sich Menschen am Eingang, noch war es eine halbe Stunde vor dem geplanten Konzertbeginn sonderlich voll. Vielleicht an die 50 Gäste beherbergte zu diesem Zeitpunkt die Kantine. Der Eingangsbereich ist gleichzeitig auch die Raucherzone. Mich erinnert er eher an eine Art Wintergarten (wenn auch überdacht) mit schönen Gartenmöbeln und an diesem Abend befeuerten Kamin im hinteren Bereich. Das alles schaffte eine entspannte und heimelige Atmosphäre, von der auch James Hoare, der Gitarrist der Band, angelockt wird. Ich bin entsetzt - er trägt wieder eines der scheusslichsten und geschmacklosesten Hemden, dass ich je gesehen habe. Das Hemd ist so grässlich, dass ich es nicht vermeiden kann immer wieder darauf zu starren. Ich nehme mir vor, ihn nach dem Konzert darauf anzusprechen. Der Konzertsaal selbst hat vielleicht so ca. 60qm und ist an diesem Abend in ein angenehm schummriges Licht gehaucht. Es gibt nur Berliner Pilsener. Igitt. Mit der Zeit füllt sich die Kantine immer mehr, sodass es kurz vor Konzertbeginn um 21:30 Uhr dann sehr kuschlig warm wird, aber immer noch genug Platz für alle herrscht. Da hat der Veranstalter weise agiert und nicht einfach vollgestopft.
So finde ich mit meiner angenehmen Begleitung einen schönen Platz direkt vor der Bühne. Als die Band recht unspektakulär auf die Bühne kommt, reagiert das Publikum sofort mit starkem Applaus. Große Gesten gibt es bei den vier Bandmitgliedern nicht. Sie gehen zu ihren Instrumenten und fangen einfach an zu spielen. Das erste Lied ist direkt eines meiner Lieblingslieder „Right Side Of My Brain“. Im Gegensatz zum Konzert im Roten Salon, hat dieses Mal das Schlagzeug von Patrick ordentlich Dampf bekommen. Es wirkt rockiger. Darauf folgen Stephen und das düstere Beachy Head. Mit Bury Me Alive kommt dann das erste „neue“ Stück. Mit Bad Feeling hat die Band dann schon am Anfang drei meiner Lieblingslieder gespielt. Das Publikum geht mit. Es wird temporeich gespielt. Das Publikum hüpft, wippt und lässt sich von der sympathischen Band sehr gut einfangen. Überhaupt wirken die Songs noch mal lebendiger, wenn man sie live hört. Wenn auch mich dieses Mal das doch sehr dominante Schlagzeug nervt. Ich hoffe bei kommenden Konzerten wird es wieder ein wenig gezügelt, da es sich dadurch zu sehr nach Rockband anhört und viel Charme einbüsst. Dennoch ertappe ich mich regelmässig, wie ich die Texte (hoffentlich leise) mitsinge. Eine zeitlang habe ich Veronica Falls auf dem Weg zur Arbeit und zurück jeden Tag gehört. Dass ich ein Album so rauf und runter höre und halbwegs textsicher bin, ist schon eher seltener der Fall.Es werden noch vier weitere Lieder vom Album gespielt und dann das noch auch noch unveröffentlichte „Teenage“, welches sich sehr gut im Rest wiederfindet. Überhaupt passen die Lieder von Veronica Falls alle sehr gut zueinander. Ich fühle mich durchgängig gut unterhalten. Langeweile kommt nicht auf. Das normale Set endet dann mit „Come On Over“.Mit „The Fountain“ und der sehr schönen Coverversion „Starry Eyes“ endet das Konzert nach fast genau einer Stunde auf dem Punkt. Es gab nur eine kurze Unterbrechung mittendrin, als eine Gitarrensaite von James Gitarre gerissen ist. Das wurde mit angenehmer Pausenmusik der Band überbrückt. James war genervt.
Der Sound war gut, aber nicht überragend. Da gefiel mir das Konzert im Roten Salon deutlich besser. Trotz dessen war es ein rundes und gelungenes Konzert, das mich und meine Begleitung mit einem Lächeln zurückließ. Das Publikum empfand es genauso und ein schöner und ehrlicher Applaus verabschiedete die Band von der Bühne. Nach dem Konzert stand Patrick am Merchandising Stand und der Rest der Band mischte sich unter die Gäste.
Wir haben wir noch die Gelegenheit mit Marion (Bass) zu reden. Die gebürtige Französin, wünscht sich mal genug Zeit, um auch privat nach Berlin zu kommen und die Stadt besser kennenzulernen. Sie trägt einen schönen roten Blazer, der zu einer alten Schuluniform gehört. Klein und zierlich genug ist sie dafür. Was Angus Young dazu wohl sagen würde? Sie selbst wohnt im Osten Londons, Dalston. Einst ein Stadtteil von schlechtem Ruf, mausert er sich grade zum In-Bezirk. Vielleicht auch Auswirkungen der kommenden Olympiade, auf die Marion gar keine Lust hat. Vielleicht vermietet sie die Wohnung dann, sagt sie. Dann hätte sie ja Zeit für Berlin...Zwei Jahre gibt es nun Veronica Falls - und wenn man Marion so zuhört, spürt man immer noch die Ungläubigkeit mit der sie auf die vergangene Zeit zurückblickt. Ich hatte das Gefühl, als hätte sie gar nicht die Zeit, um zu realisieren was gerade mit ihnen geschieht. Es wirkt wie ein schöner und sicherlich auch anstrengender Rausch.Die Londoner Band hat noch ein straffes Tourprogramm vor sich bevor es wieder nach London geht. Ein neues Album, so verriet Marion, ist wohl für Ende des Jahres geplant. Sollten sich Veronica Falls zwischendurch wieder mal in Berlin einfinden, so bin ich auf jeden Fall wieder dabei. An dieser Musik kann ich mich einfach nicht satt hören.
Setlist Veronica Falls, Berghain, Berlin
01: Right Side Of My Brain
02: Stephen
03: Beachy Head
04: Bury Me Alive
05: Bad Feeling
06: The Box
07: My Heart Beats
08: Found Love In A Graveyard
09: Wedding Song
10: Teenage
11: Come On Over
Zugaben:
12: The Fountain
13: Starry Eyes
Aus unserem Archiv:
Veronica Falls, Luxemburg, 10.11.11
Veronica Falls, Paris, 04.05.11
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