Konzert: Sharon van Etten & Daltonians
Ort: Le Point Ephémère, Paris
Datum: 02.03.12
Zuschauer: fast ausverkauft, also 300 in etwa
Das erste Konzert von Sharon van Etten in Paris geriet zum Triumphzug. So mancher Gast sprach hinterher gar von einem der besten Gigs der letzten 12 Monate.
Es war in der Tat ein glänzender Auftritt der Amerikanerin, wenngleich ich nicht bedingungslos 5 Sterne zücken würde. Aber vier waren es sicherlich, also eine stramme 8/10.
Aber lassen wir doch die schnöden Bewertungen, schließlich sind wir nicht in der Schule. Um nüchtern zu analysieren war das Konzert auch viel zu emotional (manchmal hatte die Künstlerin Tränen in den Augen), mit einer Sharon van Ettten die sich eineinhalb Stunden voll ins Zeug legte, mal tief, mal sirenenhaft hoch itonierte, mal rockige mal kontemplative Stimmungen erzeugte und einer insgesamten vierköpfigen Band vorstand, in der auch die talentierte Heather Woods Broderick (Efterklang) ihren Platz hatte. Das Quartett spielte durchgängig mit viel Leidenschaft auf und variierte gekonnt verschiedene Stile. Opener Warsaw klang schwer wie Stonerrock, Peace Signs war ein flotter Indierocker, Save Yourself bester Folkrock und Kevin's eine bluesig/soulige Ballade. Herrlich auch Magic Chords ("you got to loose sometime"), ein melancholischer Zungenschnalzer, bei der Sharon ihre stimmlichen Fähigkeiten voll ausspielte.
Wie ihr seht, ich könnte jeden einzelen Song herauspicken, denn es gab keinerlei Aussetzer, sondern saftige Indie/Folkrockperlen en masse. "You are the reason why I moved to the city" hauchte Sharon bei Give Out, der Drummer ließ sein Tambourin gegen seine Drums knallen und Heather Woods Broderick unterstützte wunderbar den Gesang von Sharon. In Line dann vielleicht etwas lahm, aber Leonard, bei dem Sharon stimmlich die höchsten Höhen erklomm, war herrlich süffig wie ein guter Roter und bereitete perfek auf das Highlight vor. Serpents nämlich, das fetzigste Stück des Sets, bei dem man zum ersten Mal ein wenig davon merkte, daß van Etten mit The National zusammengearbeitet hatte. Der Bass war sehr präsent, das Tempo hoch, das Schlagzeug rasant stakkatisch und der Refrain unwiderstehlich.
I'm Wrong drosselte dann das Tempo und klang fast nach den besinnlichen, nebelverhangenen Stücke der frühen Fleet Foxes (Phase: Sun Giant EP). Der Bassist/Gitarrist bearbeitete hierzu sein Instrument mit einem Geigenbogen, ein Gimmick, den wir ja schon von Sigur Ros her kennen.
Kurze Zeit später war vorläufig Schluß, aber natürlich gab es noch Zugaben. All I Can und Love More gehörten allerdings nicht zum spektakulärsten Material des heutigen Abends, selbst wenn beim allerletzten Song noch eine Melodica zum Einsatz kam. Zum Abschluß hätte eher ein schmissiger Titel gepasst, als diese Dream Pop Nummer. Am insgesamt sehr guten Eindruck konnte das freilich nichts mehr ändern.
Sharon van Etten und ihre Band hatten uns Zuschauer bezaubert und gerade die leicht burschikose und unprätentiöse Art der am Arm tätowierten Sharon kam beim Publikums sehr gut an. Man merkte: die hat Feuer, die lebt ihre Lieder. So lieben wir das. See you soon, Sharon!
Setlist Sharon van Etten, Point Ephémère, Paris:
01: Warsaw
02: Peace Sign
03: Save Yourself
04: Kevin's
05: Magic Cords
06: Don't Do It
07: Give Out
08: In Line
09: Leonard
10: Serpents
11: I'm Wrong
12: Joke
13: All I Can
14: Love More
Ort: Le Point Ephémère, Paris
Datum: 02.03.12
Zuschauer: fast ausverkauft, also 300 in etwa
Das erste Konzert von Sharon van Etten in Paris geriet zum Triumphzug. So mancher Gast sprach hinterher gar von einem der besten Gigs der letzten 12 Monate.
Es war in der Tat ein glänzender Auftritt der Amerikanerin, wenngleich ich nicht bedingungslos 5 Sterne zücken würde. Aber vier waren es sicherlich, also eine stramme 8/10.
Aber lassen wir doch die schnöden Bewertungen, schließlich sind wir nicht in der Schule. Um nüchtern zu analysieren war das Konzert auch viel zu emotional (manchmal hatte die Künstlerin Tränen in den Augen), mit einer Sharon van Ettten die sich eineinhalb Stunden voll ins Zeug legte, mal tief, mal sirenenhaft hoch itonierte, mal rockige mal kontemplative Stimmungen erzeugte und einer insgesamten vierköpfigen Band vorstand, in der auch die talentierte Heather Woods Broderick (Efterklang) ihren Platz hatte. Das Quartett spielte durchgängig mit viel Leidenschaft auf und variierte gekonnt verschiedene Stile. Opener Warsaw klang schwer wie Stonerrock, Peace Signs war ein flotter Indierocker, Save Yourself bester Folkrock und Kevin's eine bluesig/soulige Ballade. Herrlich auch Magic Chords ("you got to loose sometime"), ein melancholischer Zungenschnalzer, bei der Sharon ihre stimmlichen Fähigkeiten voll ausspielte.
Wie ihr seht, ich könnte jeden einzelen Song herauspicken, denn es gab keinerlei Aussetzer, sondern saftige Indie/Folkrockperlen en masse. "You are the reason why I moved to the city" hauchte Sharon bei Give Out, der Drummer ließ sein Tambourin gegen seine Drums knallen und Heather Woods Broderick unterstützte wunderbar den Gesang von Sharon. In Line dann vielleicht etwas lahm, aber Leonard, bei dem Sharon stimmlich die höchsten Höhen erklomm, war herrlich süffig wie ein guter Roter und bereitete perfek auf das Highlight vor. Serpents nämlich, das fetzigste Stück des Sets, bei dem man zum ersten Mal ein wenig davon merkte, daß van Etten mit The National zusammengearbeitet hatte. Der Bass war sehr präsent, das Tempo hoch, das Schlagzeug rasant stakkatisch und der Refrain unwiderstehlich.
I'm Wrong drosselte dann das Tempo und klang fast nach den besinnlichen, nebelverhangenen Stücke der frühen Fleet Foxes (Phase: Sun Giant EP). Der Bassist/Gitarrist bearbeitete hierzu sein Instrument mit einem Geigenbogen, ein Gimmick, den wir ja schon von Sigur Ros her kennen.
Kurze Zeit später war vorläufig Schluß, aber natürlich gab es noch Zugaben. All I Can und Love More gehörten allerdings nicht zum spektakulärsten Material des heutigen Abends, selbst wenn beim allerletzten Song noch eine Melodica zum Einsatz kam. Zum Abschluß hätte eher ein schmissiger Titel gepasst, als diese Dream Pop Nummer. Am insgesamt sehr guten Eindruck konnte das freilich nichts mehr ändern.
Sharon van Etten und ihre Band hatten uns Zuschauer bezaubert und gerade die leicht burschikose und unprätentiöse Art der am Arm tätowierten Sharon kam beim Publikums sehr gut an. Man merkte: die hat Feuer, die lebt ihre Lieder. So lieben wir das. See you soon, Sharon!
Setlist Sharon van Etten, Point Ephémère, Paris:
01: Warsaw
02: Peace Sign
03: Save Yourself
04: Kevin's
05: Magic Cords
06: Don't Do It
07: Give Out
08: In Line
09: Leonard
10: Serpents
11: I'm Wrong
12: Joke
13: All I Can
14: Love More
1 Kommentare :
auch wieder nur braver mitleser. mit-erleber wäre mir tausendmal lieber.
hach! sharon.
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