Donnerstag, 22. März 2012

Mina Tindle, Paris, 21.03.12


Mina Tindle
Ort: Parvis de la Défense, bei Paris
Datum: 21.03.12, 18 Uhr 30
Zuschauer: etwa 200, Gratisshow im Freien


Spontane Überraschunsgkonzerte sind mir oft am liebsten.

Deshalb war ich auch entzückt, als ich zufällig bei Facebook las, daß die Pariserin Mina Tindle ein Gratiskonzert um 18 Uhr 30 in La Défense geben würde. Zur Zeit findet in dieser modernen Ecke (die nicht mehr zu Paris gehört) das alljährige Festival Les Chorus des Hauts-de-Seine statt, bei dem sich Umsonstgigs am Mittag und bezahlpflichtige Shows (allerdings nur moderate 15 Euro für jeweils drei Bands) im schönen Spiegelzelt Magig Mirror (ganz wie in Haldern!) am Abend um 20 Uhr abwechseln.

Ein Konzert zur Abenddämmerung um 18 Uhr 30 draußen war also etwas Spezielles und Ungeplantes und wenn dann auch noch mein Liebling Mina Tindle spielt, muss ich natürlich dabei sein. Gerade erst an diesem Montag ist ihr erstes Album Taranta offiziell erschienen und meine hohen Erwartungen konnte das Scheibchen glücklicherweise erfüllen. Livemusik ist mir aber immer noch am liebsten und so genoß ich die rund 45 minütige Show in vollen Zügen.

Das Set entsprach in weiten Zügen dem kürzlichen Auftritt in der Maroquinerie, fand aber ohne die Special Guests JP Nataf und auch ohne die Chordamen Lidwine, The Rodeo und Les Colettes statt. Es war aber keineswegs weniger gut. Im Gegenteil, dadurch das heute keinerlei Erwartungsdruck bestand, konnte das Trio aus Mina, Olivier und Guillaume völlig befreit aufspielen und wirkte frischer und spielfreudiger denn ja. Auch der Sound war exzellent und so erlebte ich einen absout genußvollen Abend, der atmosphärisch durch die tollen Leuchtfackeln verschönert wurde, die einen interessanten Kontrast zur mondänen Hochhausfront am Horizont bildeten. Das Konzert hatte noch im Hellen begonnen, dann aber brach die Nacht Minute für Minute ein und als ich mich auf den Nachhauseweg machte, war es dunkel.

In der Metro dachte ich noch einmal an die besten Momente. Natürlich an den Hit To Carry Many Small Things, an die ausgezeichneten Titel Sister, Pan und Lovely Day und ein fulminantes Finish.

Sister ist ein Albumtrack, der mit einem pluckernden Toypianosound und Tempo beginnt, bevor er in eine ruhige, melancholische Phase gleitet, dann aber durch Dampf und Vorwärtsdrang begeistert. Ein Super-Lied zu dem Guillaume Ukulele spielte und das sowohl beim Konzert in der Maroquinerie als auch heute wahnsinnig gut rüberkam.



Bei Pan handelt es sich um einen französischen, äußerst hübschen Titel, den Mina normalerwiese mit JP Nataf gemeinsam singt. Nataf war aber heute nicht zugegen, was aber prima kompensiert wurde.





Auch das Ende konnte überzeugen und mit Lovely Day kam noch einer der anrührendsten Titel im Repertoire der Französin. Damit war der Schlußpunkt aber noch nicht gesetzt. Austin fehlte noch. Ursprünglich eine B-Seite der Single The Kingdom, wurde das Stück inzwischen komplett neu arrangiert, deutlich in die Länge gestreckt und fast in Post Rock Manier dargeboten. Famos, wie Syd Matters Mitglied Olivier Marguerit seinem Keyboard psychedelische Känge entlockte, wie hier auch mal experimentelle Seiten angetestet wurden.

War schön in der Metro dieses Konzert noch einmal Revue passieren zu lassen. Das gehört ohnehin zu meinen Ritualen. Meine späteren Konzertberichte enstehen im Kopfe bereits in der U-Bahn, am Computer wird das Ganze dann nur noch in genaue Worte gefasst.

Setlist Mina Tindle, Festival Chorus des Hauts-de-Seine 2012:

01:Time Writer
02: Bells
03: Too Loud
04: Sister
05: Henry
06: To Carry Many Small Things
07: Pan
08: Echo
09: Lovely Day

10: Austin



1 Kommentare :

E. hat gesagt…

gestern trudelte das album tindles bei mir ein. mal sehen, wann ich dazu komme. deine berichte werden sicher als grundierung hergenommen.

 

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