Konzert: Ela Orleans & Le Volume Courbe (Christine & The Queens)
Ort: Le Point Ephémère, Paris, Festival les femmes s'en mêlent
Datum: 22.03.12
Zuschauer: nicht so viele, vielleicht 200
Die aus Polen stammende Globetrotterin Ela Orleans hatte ich vor ziemlich genau einem Jahr mal sehen können. Das war am 7. März im Gratisschuppen International und ich war auf Anhieb angetan von dem bizarren musiklischen Universum der Künstlerin, die inzwischen in Glasgow lebt und Brooklyn verlassen hat. Ich verglich sie mit Nico, einer weiblichen Antwort auf Ian Curtis und anderen kultigen Gestalten des Undergrounds.
Inzwischen sind über 12 Monate ins Land gezogen, Ela hat sehr fleißig Alben veröffentlicht, Neo Pi-R auf Clan Destine Records, Mars Is Heaven auf La Station Radar und ein Split Album namens Double Feature mit den Dirty Beaches. Die Werke konnte man hinterher auf Vinyl erwerben, aber es gab auch eine CD-R für lediglich 5 Euro, auf der Lieder ihrer gesamten Schaffensphase, inklusive eines neuen Songs (Light At Dawn), der auf dem bald erscheinenden Album Kill Demons drauf sein wird.
Auch heute spielte sie Stücke quer durch den Garten. Ihr verhuschter, minimalistischer Lofi-Sound irritierte ein paar Zuschauer, die sie vorher nicht kannten. "Was ist das denn?", schienen sie sich verwundert zu fragen, aber ich fand es lobenswert und mutig seitens der Veranstalter, auch einmal eine solch ungewöhnliche Künstlerin einzuladen. Ela war ganz allein gekommen, hatte hinter einem Mixtable Platz genommen, loppte und sampelte was das Zeug hielt, sang leise aber mit enorm viel Halleffekt und benutzte ihre Gitarre wie eine Pedal Steel. Die vorgesampelten Passagen klangen nach Lounge Pop, Sixties Pop, Dub Step, Bossa Nova, Flamenco Beatmusic und im Falle von I Know nach... einem Atari-Spiel! Ganz toll! Ein weiteres Highlight war das an Anika erinnernde Black and White Flight, das mit einer kleinen feinen Orgelmelodie erfreute.
Ja und war da auch noch Myriads von der alten Lost LP, das nach Tanztee klang und wahnsinnig viel Charme hatte. Ganz großartig!
ELA ORLEANS - Black and white flight by lastationradar
ELA ORLEANS - I KNOW by lastationradar
Nach etwa 40 Minuten war Ela Orleans mit ihrem kuriosen Set durch und hat zwar ein paar Leute verdutzt, allerdings sicherlich auch neue Fans hinzugewonnen.Ich bleibe bei ihr am Ball!
Den Abschluß des Abends (Christine And The Queens hatte in meiner Abwesenheit in diesen eingeführt) bildeten Volume Courbe, eine mehrköpfige französisch-englische Formation mit einer Französin an der Spitze. Diese spielte volles Rohr die "hab-mich-lieb-ich-bin-süß-Karte" mit der bereits Soko in der Vergangenheit punkten konnte. Sie war ja auch charmant und ihre Kleinmädchenstimme wickelte auch so einige Besucher um den Finger, aber das Ganze war doch zu unausgegoren, um wirklich zu überzeugen.
Die Lieder, denen allen ein britischer Gitarrensound im Stile von The Smiths innewohnte, waren einfach von zu unterschiedlicher Qualität. Am stärksten waren sicherlich die Stücke mit Geige, gespielt von einer höchst attraktiven Blondine mit Schmollmund, blauen Augen und langen Beien.
Der Hit schien Le Petit Chevalier zu sein, da gab es zumindest die meiste Bewegung und den größten Beifall.
Alles in allem nicht unangenehm, aber nicht gut genug, um eine Platte zu erwerben, oder die kommenden Konzerte rot im Kalender zu vermerken.
Aus unserem Archiv:
Ela Orleans, Paris, 07.03.11
Ort: Le Point Ephémère, Paris, Festival les femmes s'en mêlent
Datum: 22.03.12
Zuschauer: nicht so viele, vielleicht 200
Die aus Polen stammende Globetrotterin Ela Orleans hatte ich vor ziemlich genau einem Jahr mal sehen können. Das war am 7. März im Gratisschuppen International und ich war auf Anhieb angetan von dem bizarren musiklischen Universum der Künstlerin, die inzwischen in Glasgow lebt und Brooklyn verlassen hat. Ich verglich sie mit Nico, einer weiblichen Antwort auf Ian Curtis und anderen kultigen Gestalten des Undergrounds.
Inzwischen sind über 12 Monate ins Land gezogen, Ela hat sehr fleißig Alben veröffentlicht, Neo Pi-R auf Clan Destine Records, Mars Is Heaven auf La Station Radar und ein Split Album namens Double Feature mit den Dirty Beaches. Die Werke konnte man hinterher auf Vinyl erwerben, aber es gab auch eine CD-R für lediglich 5 Euro, auf der Lieder ihrer gesamten Schaffensphase, inklusive eines neuen Songs (Light At Dawn), der auf dem bald erscheinenden Album Kill Demons drauf sein wird.
Auch heute spielte sie Stücke quer durch den Garten. Ihr verhuschter, minimalistischer Lofi-Sound irritierte ein paar Zuschauer, die sie vorher nicht kannten. "Was ist das denn?", schienen sie sich verwundert zu fragen, aber ich fand es lobenswert und mutig seitens der Veranstalter, auch einmal eine solch ungewöhnliche Künstlerin einzuladen. Ela war ganz allein gekommen, hatte hinter einem Mixtable Platz genommen, loppte und sampelte was das Zeug hielt, sang leise aber mit enorm viel Halleffekt und benutzte ihre Gitarre wie eine Pedal Steel. Die vorgesampelten Passagen klangen nach Lounge Pop, Sixties Pop, Dub Step, Bossa Nova, Flamenco Beatmusic und im Falle von I Know nach... einem Atari-Spiel! Ganz toll! Ein weiteres Highlight war das an Anika erinnernde Black and White Flight, das mit einer kleinen feinen Orgelmelodie erfreute.
Ja und war da auch noch Myriads von der alten Lost LP, das nach Tanztee klang und wahnsinnig viel Charme hatte. Ganz großartig!
ELA ORLEANS - Black and white flight by lastationradar
ELA ORLEANS - I KNOW by lastationradar
Nach etwa 40 Minuten war Ela Orleans mit ihrem kuriosen Set durch und hat zwar ein paar Leute verdutzt, allerdings sicherlich auch neue Fans hinzugewonnen.Ich bleibe bei ihr am Ball!
Den Abschluß des Abends (Christine And The Queens hatte in meiner Abwesenheit in diesen eingeführt) bildeten Volume Courbe, eine mehrköpfige französisch-englische Formation mit einer Französin an der Spitze. Diese spielte volles Rohr die "hab-mich-lieb-ich-bin-süß-Karte" mit der bereits Soko in der Vergangenheit punkten konnte. Sie war ja auch charmant und ihre Kleinmädchenstimme wickelte auch so einige Besucher um den Finger, aber das Ganze war doch zu unausgegoren, um wirklich zu überzeugen.
Die Lieder, denen allen ein britischer Gitarrensound im Stile von The Smiths innewohnte, waren einfach von zu unterschiedlicher Qualität. Am stärksten waren sicherlich die Stücke mit Geige, gespielt von einer höchst attraktiven Blondine mit Schmollmund, blauen Augen und langen Beien.
Der Hit schien Le Petit Chevalier zu sein, da gab es zumindest die meiste Bewegung und den größten Beifall.
Alles in allem nicht unangenehm, aber nicht gut genug, um eine Platte zu erwerben, oder die kommenden Konzerte rot im Kalender zu vermerken.
Aus unserem Archiv:
Ela Orleans, Paris, 07.03.11
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