Montag, 5. März 2012

Big Deal, Köln, 04.03.12





Konzert: Big Deal
Ort: Studio 672, Köln
Datum: 04.03.2012
Zuschauer: 39 (nicht ausverkauft)
Dauer: Big Deal knapp 40 min, Alt-J 18 (!) min


Ende des Jahres benannten deutsche Blogger* ihre liebsten Bands, Konzerte, Videos, Lieder und Newcomer des Jahres. Damals kannte ich Big Deal noch nicht, ansonsten wäre das anglo-amerikanische Duo in meiner Liste sicher weit oben gewesen!

Big Deal sind die Engländerin Alice Costelloe und der Amerikaner Kacey Underwood - und zwei Gitarren. Ihre Platte Lights out gehört aktuell zu meinen großen Lieblingen, obwohl sie sicher nichts aufregend Neues enthält und nur spärliche Instrumentierung noch kein Qualitätsmerkmal alleine ist. Wie die beiden ihre wenigen Mittel einsetzen, die beiden Gitarren und ihre fabelhaft passenden Stimmen, macht großen Spaß! Dazu enthält die Platte großartige Melodien und wird damit zu einem echten Knüller.

Heute abend waren Big Deal in Köln, die erste Station einer Mini-Deutschlandtour, die morgen in Berlin schon wieder endet.

So kurz wie die Tour war auch das Konzert. Die knappen vierzig Minuten reichten mir allerdings dafür aus, mein Urteil über die Platte bestätigt zu sehen. Big Deal sind wundervoll und machen ihrem Namen alle Ehre.

Zu Beginn des Abends standen noch wahnsinnig viele Instrumente auf der Bühne des Studio 672: Gitarren, Bass, Schlagzeug, Keyboards. All der Kram wurde für Alt-J aus Leeds aufgebaut, die ganze 18 Minuten spielten. Alt-Js Musik ist schwer zu beschreiben, weil sie ein Sammelsurium aus allerlei (zum Teil sehr spannender) Elemente ist. Mal sangen der Gitarrist und der Keyboarder im Stile der Futureheads kurze Passagen, die nach Stimmsamples klangen, dazu kamen immer wieder Brüche in den Melodien, ein (tolles) Schlagzeug, das ganz eigene Lieder spielte, dann fies hoher Gesang. Auf echte Konzertdauer hätten mich Alt-J sicher extrem genervt, kurz allerdings war es eher spannend als fies. Das beste Stück war das dritte, das sehr laut und schnell war.

Nach Alt-J wurde alles leergeräumt und zwei Gitarren und zwei Verstärker auf die Bühne gebracht. Allerdings konnten Alice und Kacey noch nicht direkt anfangen, weil Kaceys Gitarreneffekte streikten. Nach ein paar Minuten gab der Sänger kurz Entwarnung, im Laufe des Konzerts gab es aber offenbar immer wieder Probleme, den Fluß und den Spaß beeinreächtigte das aber nicht. In der Reparatur-Phase vor dem Beginn musste Alice plötzlich den Entertainment-Part übernehmen, was der offensichtlich extrem schüchternen Britin nicht liegt. Man sah ihr die Erleichterung an, als es endlich losgehen konnte.

Big Deal spielten neun Stücke von ihrem Album, darunter die Single Talk und die großen Hits Visions, Chair und (vor allem) With the world at my feet. Bei zwei Gitarren und zwei Stimmen zweier schüchterner Musiker ist die Möglichkeit einer großen Bühnenshow natürlich eingeschränkt. Sprich: es gab keine. Alice stand rechts, trug einen sackförmigen Pullover und bewegte nur die Hände. Ab und zu (viel zu selten) öffnete sie die Augen, mehr war da nicht. Aber das reichte vollkommen, es war perfekt! Kacey drehte sich immerhin ab und zu um, machte die wenigen Ansagen und bat den Soundmann regelmäßig, die Monitorsituation zu verbessern.

Wem eine Bühnenshow lebensnotwendig wichtig ist, wird das nicht gefallen. Mir ist das egal, und wenn das Ergebnis so fabelhafte Duette sind, umso mehr. Alices Stimme ist bei diesen Duetten die dominierende, aber nie alleine (dann fehlte auch der Pep!). Ach, dieses kurze Konzert hat mir wirklich viel Spaß gemacht, viel zu viel, um es jetzt hier theoretisch auseinander zu nehmen.

Liebe Berliner, lasst euch Big Deal nicht entgehen, selbst der Bandname sollte ja Hauptstadtansprüchen genügen!

Setlist Big Deal, Studio 672, Köln:

01: Chair
02: Seraphine
03: Cool like Kurt
04: Swoon
05: Homework
06: Visions
07: Locked up
08: With the world at my feet
09: Thirteen (Big Star Cover)
10: Talk

Links:

- Big Deal, Paris, 09.02.12


* ich (co-)betreibe zwar einen Blog, bezeichne mich aber nicht als Blogger



2 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

wart mal, waren da tatsächlich nur 36 leute?

E. hat gesagt…

was hast du gegen die bezeichnung blogger bzw. warum wendest du sie nicht auf dich an?

 

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