Donnerstag, 15. September 2011

The Subways, Koblenz, 15.09.11


Konzert: The Subways (Telekom Street Gigs)
Ort: Fort Asterstein, Koblenz
Datum: 15.09.2011
Zuschauer: vielleicht 1.000
Dauer: 65 min


Mit den Subways fing hier alles an: unseren ersten Bericht schrieben wir vor knapp fünf Jahren über einen Auftritt der Engländer in einem absurden Club in Duisburg. Seitdem sehen wir (bzw. ich) uns die drei Briten immer wieder an, weil ihre Shows wild und punkig sind und enorm viel Spaß machen.

Vor ein paar Wochen sah ich eine Fernsehwerbung, die einen Telekom Street Gig mit den Subways in einem Fort Asterstein in Koblenz ankündigte. Obwohl ich mich in Koblenz etwas auskenne, hatte ich von diesem Teil der preußischen Befestigungsanlage der Garnisonsstadt noch nie gehört. Das Fort - glaubt man der hübschen aber wenig ausführlichen Homepage seines Fördervereins - war auch viele Jahre aus dem Koblenzer Bewußtsein quasi verschwunden. Welcher Glücksfall jetzt schuld daran war, daß ein aufmerksamer Eventscout das Fort für diesen Abend entdeckte, weiß ich nicht, jedenfalls bescherte der uns einen der schönsten Konzertorte, in dem ich seit langem war.

Fort Asterstein ist eine Baustelle, Schilder am Eingang wiesen darauf hin, daß der Eintritt auf eigenes Risiko erfolge. Der runde Bau erinnert vage an ein römisches Amphitheater oder eine Stierkampfarena.

Solche von einem Unternehmen organisierten Veranstaltungen sind in der Regel ja eines nicht: dezent. Das Fort und alles Drumherum war hier allerdings zurückhaltend vom Sponsoren dekoriert. Die magentafarbene Beleuchtung der Rundbögen und Fenster zum Innenraum und einige wenige Werbeschilder störten wirklich nicht, der Veranstalter hatte viel Geld in die Hand genommen (u.a. für die Zeltkonstruktion Modell Sony-Center, die Regenschutz bieten sollte), dieses aber sehr stilvoll eingesetzt. So kann man das durchaus machen!

Auch mit der Auswahl der Band konnte man nichts falsch machen. Vor fünf Jahren, als ihr erstes Album erschien, haben sich Billy, Charlotte und Josh durch intensives Touren in Deutschland eine feste Fanbasis erspielt, die bis heute existiert.Während andere Bands dieser Generation sich die kleiner werdenden Säle schönreden müssen, werden die Spielstätten bei den Engländern größer. Im Oktober spielen sie zum Beispiel im Capitol in Offenbach (da war Morrissey) oder im Kölner E-Werk. Irgendetwas scheinen die drei also richtig zu machen. Dabei scheinen die Bedingungen auch für sie nicht leichter geworden zu sein, denn offenbar fehlte für die Produktion des neuen Albums Geld. Die Subways nutzen dafür Pledgemusic, einen fabelhaften Service, der es Bands ermöglicht, Geld für Projekte bei Fans einzusammeln. Die Finanzierer zahlen den Preis für die Platte vorab (bzw. an dem Zeitpunkt, an dem genug Geld zusammen ist). Im Gegenzug erhalten sie die Platte vorab, können aber auch gegen Aufpreis Besonderheiten kaufen, die Instrumente der Band, Privatkonzerte beispielsweise. Die Subways informierten mit Videos und mails regelmäßig über den Stand der Produktion, so erzeugt man echte Fannähe!

Da ich das Album so mitpro... äh finanziert habe, bekam ich gestern den Download-Link zur Platte. Vor dem Konzert hatte ich aber nicht mehr Gelegenheit, es komplett zu hören.

Nach zwei Vorgruppen (Vierkanttretlager bekam ich nur noch am Ende mit, The Toyotas aus Wuppertal spielten trockenen 77er Punk) begannen die Subways um acht Uhr - und es war gleich wieder, wie bei meinen letzten Konzerten mit ihnen vor zweieinhalb Jahren (das ging so weit in Detail, daß Charlotte sogar das gleiche Glitzerkleid anhatte). Wenn Bassistin Charlotte und Gitarrist Billy nicht singen, hüpfen sie von rechts nach links über die Bühne, klettern auf Joshs Schlagzeug, springen runter - und legen dabei vermutlich mehr Kilometer zurück als mancher Fußballer während eines Spiels.

Der Start bestand aus Stücken aus den beiden ersten Alben. Nach Mary (Billys Mutter, der er das Lied widmete, sie sehe dem Livestream zu) spielten die Subways
das erste Lied vom neuen Album. We don't need money to have a good time könnte auch von der zweiten Platte All or nothing stammen, es ist kein Überlied wie die Gassenhauer vom Debüt, aber wirklich nicht verkehrt. Das zweite, kurz später, Money dagegen war nicht schrecklich spannend. Vermutlich befürchtete das die Band auch, denn anschließend folgten mit I want to hear what you have got to say und Rock & roll queen zwei ihrer größten Hits, die auch nach fünf Jahren immer noch grandiose Livelieder sind!

Das nächste neue Stück Celebrity gefiel mir wieder deutlich besser als Money, es hielt das Tempo des Konzerts wieder hoch - das sollte sich bis zum Ende nicht mehr ändern. Naja, fast nicht. Denn bei Turaround stoppte die Band plötzlich. "Charlotte spielt erst weiter, wenn ihr einen großen Circle Pit bildet. Charlotte steht auf Circle Pits." Also entstand auf Fort Asterstein kurzzeitig etwas Metal-Flair, und die Mitte des Platzes lief im Kreis.

Nach einer knappen Stunden verschwand die Band in den Gemäuern, um für zwei
Zugaben zurückzukommen. Und da er es bis dahin nicht getan hatte, zog Billy beim abschließenden It's a party das Shirt aus und sprang in die Menge. Glücklicherweise war das Publikum sehr subwayserprobt und wußte, was kommt.

Auch wenn die Subways auf Platte bei mir kaum noch stattfinden, war auch dieses Konzert wieder ein großer Spaß. Mit Abstand das beste war allerdings die grandiose Location. Sollten in Fort Asterstein zukünftig keine Konzerte mehr stattfinden, wäre das eine große Verschwendung!


Setlist The Subways, Fort Asterstein, Koblenz:

01: Oh yeah
02: Young for eternity
03: Obsession
04: Alright
05: Mary
06: We don't need money to have a good time (neu)
07: Shake! Shake!
08: I won't let you down
09: Money (neu)
10: I want to hear what you have got to say
11: Rock & roll queen
12: Celebrity (neu)
13: Girls & boys
14: Turnaround
15: With you

16: At 1 am (Z)
17: It's a party (neu) (Z)

Links:

- aus unserem Archiv:
- Interview mit den Subways 2008
- The Subways, Wiesbaden, 08.02.09
- The Subways, Frankfurt, 05.11.08
- The Subways, Köln, 29.02.08
- The Subways, Duisburg, 23.09.06



4 Kommentare :

Rundherum hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Dirk hat gesagt…

"(...) und legen dabei vermutlich mehr Kilometer zurück als mancher Fußballer während eines Spiels."

Nenn' ruhig seinen Namen: Podolski.
;-)

Oliver Peel hat gesagt…

Podolski lauffaul? Nö, oder?

Dirk hat gesagt…

Nöööö.

 

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