Mittwoch, 14. September 2011

Beirut, 13.09.11


Konzert: Beirut
Ort: Studio 104, Canal + Pleine de Saint Denis (l'Album de la semaine), unweit von Paris
Datum: 13.09.2011
Zuschauer: hmm? 150?
Konzertdauer: etwa 45 Minuten


Live-Konzerte bei Radiosendern oder Fernsehstationen mag ich nicht sonderlich. Die Atmosphäre ist mir zu steril, der Sound zu glatt und das Publikum kommt oft nicht in erster Linie für die Band die auftritt, sondern weil es umsonst ist, oder um mal ein Studio von Innen gesehen zu haben.

Bei der Fernsehsendung "Album de la semaine" von Canal + kommt noch hinzu, daß vor dem Beginn des Konzertes ein Animateur das Publikum heiß macht und ihm eintrichtert, auf Befehl zu klatschen und zu johlen. Das wird dann bis zu 10 mal geübt. Die Leute klatschen wie die Gestörten und johlen als hätte ihre Fußballmannschaft das entscheidende Tor geschossen. Grauenvoll!

All dies sind Gründe, die mich in der Regel davon abhalten, beim Album de la semaine aufzukreuzen. Daß ich mich am 13. September dennoch auf den langen Weg zu Pleine de Saint Denis gemacht habe, liegt sicherlich daran, daß ich den angesetzten Künstler Beirut für außerordentlich attraktiv hielt. Zach Condon alias Beirut war (in meiner Abwesenheit) erst am Vortag im legendären Olympia aufgetreten und hatte viele Zuschauer begeistert. Da war ich natürlich neugierig, wie mir persönlich seine neuen Sachen live gefallen würden.

Letztlich kann ich es aber kurz machen. In der sterilen Atmospähre des Studios von Canal + entfalteten die Balkanballaden von Beirut nur bedingt ihren Charme. Meine vorherrschende Emotion war gepflegte Langweile. Es tönte alls sehr schön und lieblich von der Bühne, aber der Funke wollte (fast) nie überspringen. Einzige Ausnahme: Nantes. Als Zach und seine Kumpels dieses alten Hit schmetterten kam endlich mal etwas Stimmung im Publikum auf, so einige meiner Mitbürgerinnen und Mitbürger tanzten und sangen. Ansonsten blieb es aber sehr ruhig. Das lag mit Sicherheit auch daran, daß viele die neuen Songs noch nicht so richtig kannten. Highlights wie Santa Fe, oder East Harlem verpufften so fast wirkungslos. Schade, denn gerade East Harlem ist äußerst stimmungsvoll und charmant. Und die kleine Trompetenmelodie, die den Song durchzieht ist Gold wert. Das schönste Lied des recht kurzen Sets war aber sicherlich die romantische Ukulele Nummer Port Of Call. "And I called through the air that night I can't see your voice without light I could only smile I've been alone some time and all and all it's been fine, croonte Zach in diesem fein instrumentierten Stück (das Piano! die Blasinstrumente!), das in diesem Jahr mit Sicherheit noch so einige Male auf meinem i-pod laufen wird.

Fazit: Konzerte in Fernsehstudios sind und bleiben steril und recht fad. Beirut muss ich mir deshalb noch einmal in einer richtigen Konzertlocation ansehen, die neuen Lieder haben Potential.

Setlist Beirut, Album de la Semaine, Paris:

01: Santa Fe
02: Goshen
03: East Harlem
04: Vagabond
05: Port Of Call
06: Nantes
07: The Akara
08: Prostitute From Marseille

Aus unserem Archiv:

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Photos: Archivpics.



 

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