Konzert: Belle & Sebastian
Ort: Butlins Minehead, Bowlie 2
Datum: 11.12.2010
Dauer: ca. 105 min
Als ich am Morgen mit irgendeinem Kaffee-Milch-Zeugs auf der Terrasse der Bar Rosso saß und versuchte, online zu gehen, begann im Hintergrund der Soundcheck von Belle & Sebastian. Drei- oder viermal hörte ich so am späten Vormittag schon Judy and the dream of horses, sicher nicht die schlechteste Art, einen Festivaltag zu beginnen.
Butlins Minehead ist eine Ferienanlage in der Grafschaft Somerset im Süden Englands. Der Komplex liegt direkt am Meer, mit Blick auf Wales. Der Ort selbst machte einen sehr netten Eindruck, Zeit, mehr als den großen Supermarkt und die Hauptstraße anzusehen, blieb aber wegen des hervorragenden Programms des Festivals nicht. Der Ferienkomplex besteht aus vielerlei verschiedenen Unterkünften, Holzhütten, zweistöckigen Häusern und einer Menge langer, flacher Häuser, die von Arbeitersiedlungen in Nordengland von vor 100 Jahren inspiriert zu sein schienen. Diese Häuser hatten Straßennamen, die ihnen einen Hauch zusätzlicher Exotik verschafften wie Flamingo Drive etc.
Zwischen den Unterkünften liegen die Attraktionen; ein Wasserpark, Kletterkrams, Minigolf, Fußballplätze, ein Bob der Baumeister Bereich... Für uns war allerdings nur der zentral gelegene Pavilion interessant, dessen Zeltdachkonstruktion man schon von weitem sah. Dieser Pavillon ist ein kreuzförmiges Gebäude, das an eine dieser kleinen innerstädtischen Einkaufspassagen erinnert. An den Seiten liegen einige Restaurants, Kneipen und Läden, vor allem aber Spielhöllen, Billard- und Kegelanlagen. An einem Ende des Kreuzes geht es im ersten Stock zur Center Stage, der mittelgroßen Raum, die wirkliche Hauptbühne befindet sich aber im Foyer des Pavilion.
Natürlich war jeder zu diesem Konzert gekommen (bis auf die Los Campesinos! Mitglieder, die regelmäßig twitterten, was sie gerade im Fernsehen anguckten). Trotzdem war das Foyer so groß, daß es nicht eklig überlaufen war.
Es war mein drittes Belle & Sebastian Konzert 2010, es fehlte also ein wenig der Reiz des Neuen, es war mehr, als esse man ein Lieblingsessen anstatt etwas Unbekanntes und Köstliches zu entdecken.
In der Setlist steckten nicht viele Überraschungen, eine davon hatte ich schon beim Soundcheck gehört, A century of fakers. Später folgten mit Dirty dream # 2 und Lazy line painter Jane zwei weitere, über die ich mich extrem freute. Ansonsten war es die gewohnte Mischung aus den Hits der neuen Platte und einem Querschnitt aus den früheren Platten. Am Mittag hatte Stuart Murdoch aus seinem ersten Buch gelesen und dabei in der anschließenden Fragerunde auf eine Frage danach, was dahinter steckte, daß bei einem der letzten Konzerte I fought in a war das erste und Me and the major das letzte Lied war, geantwortet, daß wir uns eines merken sollten: Bands machten nie irgendetwas bewußt. Alles, was irgendwie nach versteckten Botschaften aussehe, sei Zufall. So komplex denke keine Band. Auf die Nachfrage, wie denn die Setlisten entsänden, antwortete der Sänger, er entscheide das spontan ausschließlich nach Lust und Laune. Bei manchen Stücken wisse die Band zwar, daß sie besonders gut klappten, daher seien sie immer dabei, den Rest entscheide er aber spontan. Die Fragestunde nach seiner Lesung war übrigens einer der vielen großen Höhepunkte des Wochenendes. Geleitet wurde sie von Dougie Anderson, der schon die Belle & Sebastian TV Show moderiert hatte. Hier hatte der Filmer zwar eigentlich nichts außer "nächste Frage bitte" zu sagen, machte daraus aber eine große und urkomische Show. "Die erste Frage stammt von dem Gentleman in der ersten Reihe. Für die, die ihn nicht sehen können: er trägt eine dunkle, elegante Hose und einen... was ist das? Ein Cardigan oder ein V-Ausschnitt-Pullover? Ah, ok, ein Pullover. Sehr schön! Ihre Frage bitte?!"
Aber zurück zum Konzert: das war natürlich großartig, wie soll es auch anders gewesen sein?! Mir fehlten zwar ausnahmslos alle Lieblingslieder, ich bekam keine Medaille fürs Tanzen auf der Bühne (was ich selbstverständlich auch gelassen habe!), aber ich war genauso glücklich wie alle anderen. Das waren schließlich Belle & Sebastian!
Aber eines war dann doch besonders besonders. Als die Gruppe zu Lazy Line Painter Jane, der ersten Zugabe, zurückkam, begann das Lied ganz normal. Zur zweiten Strophe tanzte aber Linnea Jönsson, die Those Dancing Days Sängerin, auf die Bühne und legte ein herzerweichendes Duett mit Stuart Murdoch hin, ganz und gar wundervoll! Ob Belle & Sebastian meine Lieblingslieder spielen oder nicht, macht keinen Unterschied, ihre Konzerte sind immer großartig!
Setlist Belle & Sebastian:
01: I didn’t see it coming
02: I’m a cuckoo
03: Step into my office baby
04: A century of fakers
05: I’m not living in the real world
06: If you’re feeling sinister
07: I want the world to stop
08: Lord Anthony
09: Sukie in the graveyard
10: Stars of track and field
11: Write about love
12: Dirty dream # 2
13: The boy with the arab strap
14: If you find yourself caught in love
15: Judy and the dream of horses
16: Sleep the clock around
17: Lazy line painter Jane (Z)
18: Get me away from here I’m dying (Z)
Links:
- Belle and Sebastian, Williamsburg, 30.09.10
- Belle and Sebastian, Latitude Festival, 17.07.10
Ort: Butlins Minehead, Bowlie 2
Datum: 11.12.2010
Dauer: ca. 105 min
Als ich am Morgen mit irgendeinem Kaffee-Milch-Zeugs auf der Terrasse der Bar Rosso saß und versuchte, online zu gehen, begann im Hintergrund der Soundcheck von Belle & Sebastian. Drei- oder viermal hörte ich so am späten Vormittag schon Judy and the dream of horses, sicher nicht die schlechteste Art, einen Festivaltag zu beginnen.
Butlins Minehead ist eine Ferienanlage in der Grafschaft Somerset im Süden Englands. Der Komplex liegt direkt am Meer, mit Blick auf Wales. Der Ort selbst machte einen sehr netten Eindruck, Zeit, mehr als den großen Supermarkt und die Hauptstraße anzusehen, blieb aber wegen des hervorragenden Programms des Festivals nicht. Der Ferienkomplex besteht aus vielerlei verschiedenen Unterkünften, Holzhütten, zweistöckigen Häusern und einer Menge langer, flacher Häuser, die von Arbeitersiedlungen in Nordengland von vor 100 Jahren inspiriert zu sein schienen. Diese Häuser hatten Straßennamen, die ihnen einen Hauch zusätzlicher Exotik verschafften wie Flamingo Drive etc.
Zwischen den Unterkünften liegen die Attraktionen; ein Wasserpark, Kletterkrams, Minigolf, Fußballplätze, ein Bob der Baumeister Bereich... Für uns war allerdings nur der zentral gelegene Pavilion interessant, dessen Zeltdachkonstruktion man schon von weitem sah. Dieser Pavillon ist ein kreuzförmiges Gebäude, das an eine dieser kleinen innerstädtischen Einkaufspassagen erinnert. An den Seiten liegen einige Restaurants, Kneipen und Läden, vor allem aber Spielhöllen, Billard- und Kegelanlagen. An einem Ende des Kreuzes geht es im ersten Stock zur Center Stage, der mittelgroßen Raum, die wirkliche Hauptbühne befindet sich aber im Foyer des Pavilion.
Natürlich war jeder zu diesem Konzert gekommen (bis auf die Los Campesinos! Mitglieder, die regelmäßig twitterten, was sie gerade im Fernsehen anguckten). Trotzdem war das Foyer so groß, daß es nicht eklig überlaufen war.
Es war mein drittes Belle & Sebastian Konzert 2010, es fehlte also ein wenig der Reiz des Neuen, es war mehr, als esse man ein Lieblingsessen anstatt etwas Unbekanntes und Köstliches zu entdecken.
In der Setlist steckten nicht viele Überraschungen, eine davon hatte ich schon beim Soundcheck gehört, A century of fakers. Später folgten mit Dirty dream # 2 und Lazy line painter Jane zwei weitere, über die ich mich extrem freute. Ansonsten war es die gewohnte Mischung aus den Hits der neuen Platte und einem Querschnitt aus den früheren Platten. Am Mittag hatte Stuart Murdoch aus seinem ersten Buch gelesen und dabei in der anschließenden Fragerunde auf eine Frage danach, was dahinter steckte, daß bei einem der letzten Konzerte I fought in a war das erste und Me and the major das letzte Lied war, geantwortet, daß wir uns eines merken sollten: Bands machten nie irgendetwas bewußt. Alles, was irgendwie nach versteckten Botschaften aussehe, sei Zufall. So komplex denke keine Band. Auf die Nachfrage, wie denn die Setlisten entsänden, antwortete der Sänger, er entscheide das spontan ausschließlich nach Lust und Laune. Bei manchen Stücken wisse die Band zwar, daß sie besonders gut klappten, daher seien sie immer dabei, den Rest entscheide er aber spontan. Die Fragestunde nach seiner Lesung war übrigens einer der vielen großen Höhepunkte des Wochenendes. Geleitet wurde sie von Dougie Anderson, der schon die Belle & Sebastian TV Show moderiert hatte. Hier hatte der Filmer zwar eigentlich nichts außer "nächste Frage bitte" zu sagen, machte daraus aber eine große und urkomische Show. "Die erste Frage stammt von dem Gentleman in der ersten Reihe. Für die, die ihn nicht sehen können: er trägt eine dunkle, elegante Hose und einen... was ist das? Ein Cardigan oder ein V-Ausschnitt-Pullover? Ah, ok, ein Pullover. Sehr schön! Ihre Frage bitte?!"
Aber zurück zum Konzert: das war natürlich großartig, wie soll es auch anders gewesen sein?! Mir fehlten zwar ausnahmslos alle Lieblingslieder, ich bekam keine Medaille fürs Tanzen auf der Bühne (was ich selbstverständlich auch gelassen habe!), aber ich war genauso glücklich wie alle anderen. Das waren schließlich Belle & Sebastian!
Aber eines war dann doch besonders besonders. Als die Gruppe zu Lazy Line Painter Jane, der ersten Zugabe, zurückkam, begann das Lied ganz normal. Zur zweiten Strophe tanzte aber Linnea Jönsson, die Those Dancing Days Sängerin, auf die Bühne und legte ein herzerweichendes Duett mit Stuart Murdoch hin, ganz und gar wundervoll! Ob Belle & Sebastian meine Lieblingslieder spielen oder nicht, macht keinen Unterschied, ihre Konzerte sind immer großartig!
Setlist Belle & Sebastian:
01: I didn’t see it coming
02: I’m a cuckoo
03: Step into my office baby
04: A century of fakers
05: I’m not living in the real world
06: If you’re feeling sinister
07: I want the world to stop
08: Lord Anthony
09: Sukie in the graveyard
10: Stars of track and field
11: Write about love
12: Dirty dream # 2
13: The boy with the arab strap
14: If you find yourself caught in love
15: Judy and the dream of horses
16: Sleep the clock around
17: Lazy line painter Jane (Z)
18: Get me away from here I’m dying (Z)
Links:
- Belle and Sebastian, Williamsburg, 30.09.10
- Belle and Sebastian, Latitude Festival, 17.07.10
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