Freitag, 4. November 2016

Árstíðir, Reykjaviík, 02.11.16


Konzert: Árstíðir
Ort: Petersen Suite in Reykjavík (Iceland Airwaves)
Datum: 2. November 2016
Dauer: 35 min 
Zuschauer: knapp 100

(c) Claudia

Árstíðir hatten kürzlich verkündet nur noch als Trio weiter zu machen, als Kernmannschaft sozusagen mit
  Daniel Auðunsson (Gitarre),
  Ragnar Ólafsson (Piano) und 
  Gunnar Már Jakobsson (Gitarre).

Immerhin hatte ich sie erst im April in Esslingen gesehen, aber ich versprachen mir schon ein besonderes Erlebnis davon, sie in Island zu sehen. Im Rahmen des Iceland Airwaves Festivals gab es dafür fünf Chancen: vier in ungewöhnlichen Orten (sogenannte Off-Venues) und eine offizielle Show in einer Kirche. Der Nerd in mir hätte natürlich am liebsten alle fünf eingesammelt und sich an der Fülle ergötzt - andererseits ist das Programm in Reykjavík einfach zu gut, als dass man dafür dann nicht andere tolle Sachen verpasst. 
  

So war mein Plan, die erste Gelegenheit am Mittwoch Abend zu nutzen und die Kirchenshow am Freitag zu versuchen. Wohl wissend, dass es in den kleinen Venues bestimmt ordentlich eng wird und man vielleicht gar nicht dabeisein kann. Vielleicht wäre also ein Gelingen dieses ersten Versuches ein gutes Omen für das ganze Festival?? Tatsächlich aber hatte ich mir selbst vor dem eigentlichen Festivalbeginn klein geredet, dass ich ganz und gar nicht für solche Situationen gemacht bin. Zur Sorge um das Heineinkommen kam schließlich noch die Sorge um das rechtzeitige Ankommen, die nicht dadurch gebessert wurde, dass im Theater erst die dritte Person wusste, wie es zur Petersen Suite geht und der Weg nur per sehr erratisch funktionierendem Fahrstuhl zu bewältigen war. Der war wohl auch zum Engpass für die Band geworden, denn als wir nur kurz vor Beginn ankamen, waren die Instrumente noch nicht einmal am Mischpult angeschlossen... 
 

Aber immerhin waren wir da - sogar noch rechtzeitig für das Konzert und wir konnten uns - wenn auch etwas mühsam - hineinquetschen. Tatsächlich waren sie zu fünft zum musizieren versammelt (selbst ein wenig gequetscht) mit Jean-Samuel Bez als für mich neuem Geiger und Guillaume Lagraviere als erprobtem Gast am Cello. Der Ort war eigentlich wunderbar gediegen gemütlich, aber leider war der Platz als Konzertort nicht gut genutzt. Recht große runde Tische standen da, wo eigentlich gern Publikum gelauscht hätte. Schließlich wurde die Tür zum Dachgarten aufgemacht, um ein paar mehr Leuten wenigstens das Hörerlebnis zu ermöglichen (allerdings regnete es draußen in Strömen). 

(c) Claudia
Mit schließlich nur zehn Minuten Verzug begann das Konzert traditionell mit den beiden ersten Stücken vom aktuellen Album: Himinhvel und Things you said. Das war am Anfang tatsächlich ein bißchen wacklich so fast ohne Soundcheck aber trotzdem vom Start weg souverän und intensiv. Und es wurde eine wunderbare halbe Stunde: Emotional hoch und höher mit einem nur etwa halbstündigen Best off (wie z.B. das einfach nicht alternde Ljoð í sand). Die Ansagen waren wegen der knappen Zeit auf ein Minimum reduziert. Als auf die Frage Wer spricht isländisch? kaum ein paar Hände aufzeigten war auch klar, dass die Band viele ihrer in der ganzen Welt gewonnen Fans - so wie mich - nach Island gelockt hatte. Es wurde nach Wünschen gefragt, aber die von Stefanie geäußerten wurden  leider nicht erfüllt. Als I-Tüpfelchen gab es aber ganz neues und wunderbares Material und so war es zwar ein für mich zu kurzes Konzert, aber sehr intensiv und vielleicht wirklich mein erhofftes gutes Omen für die Tage im Reykjavík.




Aus unserem Archiv:
Árstíðir, Esslingen, 23.04.16
Árstíðir, Gera, 25.04.14
Árstíðir, Berlin, 08.04.12 
Alle Konzertberichte vom Iceland Airwaves  
 

 

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