Konzert: Wesen
Ort: SKY Restaurant & Gamla Bió
Datum: 05.11.2016
Dauer: gut 20 & knapp 30 min
Zuschauer: 30 & vielleicht 400
Island hat 330.000 Einwohner und etwa 1.000 vorzeigbare Bands. Weil ja auch noch die zur europäischen Spitze gehörenden Handball-, Fußball- und Basketball-Nationalmannschaften besetzt werden müssen, müssen manche Musiker in mehreren Bands spielen.
Bei der schwierigen Recherche, welche der vielen Gruppen gesehen werden müssen, blieben einige Namen hängen, einer davon war Wesen, geschrieben W€$€N, wobei die Euro-Striche auch durch das W und N gehen. Wesen sind Loji Höskuldsson und Júlía Hermannsdóttir. Júlía ist auch Teil der fantastischen Shoegazeband Oyama, gemeinsam mit Úlfur Alexander Einarsson (von Útidúr und Gangly - da gemeinsam u.a. mit Jófríður Ákadóttir von Samaris, JFDR und Pascal Pinon - Schaubild folgt!). #namedropping
Wesen machen Elektropop, der eine ordentliche Portion experimentelle Elemente hat. Im Oktober erschien das Debütalbum der beiden (Wall Of Pain) auf Hidden Trail Records. Beim Iceland Airwaves spielten Wesen sechsmal in drei Tagen. Mein erstes Wesen-Konzert fand gegenüber des Harpa im Restaurant des SKY Hotels statt. Das SKY Restaurant liegt im siebten Stock des Hotels und bietet einen wundervollen Blick über die Bucht. Wesen bauten sich vor der Fensterfront auf und begannen mit ein paar Minuten Verspätung ihr Set. Technische Probleme gab es auch später noch einmal bei Virgin eyes ("something went wrong but it sounded ok!"), das war aber nicht dramatisch.
Je häufiger ich die Lieder der beiden höre, allen voran eben Virgin eyes, desto mehr packen sie mich. Der experimentelle (elektronische) Faktor ist groß, viel größer als bei Samaris bespielsweise und viel größer als ich eigentlich mag, die Kombination der beiden Stimmen mit den Beats hat aber schon sehr viel Charme. Júliás Stimme erinnert mich immer wieder Rachel Goswell. Bei Oyama funktioniert sie als wichtiges Element abwechselnd oder im Duett mit der von Úlfur perfekt, bei Wesen ist das trotz der grundlegend anderen Musik gleich.
Nach gut 20 Minuten waren die beiden schon fertig. Sie hatten nur bis halb vier spielen dürfen. Als Appetitanreger waren die fünf Songs vor der fantastischen Kulisse aber schon einmal toll, mein zweites und etwas längeres Wesen-Konzert folgte ein paar Stunden später.
Setlist Wesen, SKY Restaurant, Reykjavik:
01: Stay awake
02: The low road
03: Leave the light behind
04: Virgin eyes
05: Rough hands
Den Abend nach Björk und Puffin Island verbrachten wir in der alten Oper, dem Gamla Bió, einem der zahlreichen Konzertsäle, um die man Reykjavik nur beneiden kann. Das Gamla Bió fasst 750 Zuschauer und war eine der Spielstätten des offiziellen Festival-Programms. Daneben finden beim Airwaves hunderte von Konzerten in Kneipen, Restaurants und Läden statt. Geht man abends durch die Stadt, spielt alle 50 m eine Band.
Wesen spielten ihr zweites Set des Tages vor deutlich größerem Publikum. Im Gamla Bió traten später noch unter anderem Gangly und Kate Tempest auf, viele waren aber vermutlich nicht nur wegen einer Platzreservierung schon um kurz vor neun da, sie wollten Wesen sehen. Die beiden Musiker hatten sich umgezogen und standen dichter nebeneinander, das Konzert begann aber zunächst gleich mit Stay awake, The low road und Leaving the light behind ("about not wanting to go to bed. And it's also about my old teacher", erklärte Aston Villa Fan Loji). Danach kam das erste mir neue Lied Beachboys. "Ihr habt jetzt schon getanzt, wir lassen es mit dem Lied ruhiger angehen, ihr braucht eure Energie noch für die Bands später." Beachboys könnte auch ein Kings Of Convenience Cover sein, mit zugeschalteten Wellen.
Es folgte Thought I'd recognize your videos und das fantastische Virgin eyes ("it's a real cool one" - Loji), das von Menschen handelt, die noch nichts Böses in ihrem Leben gesehen haben. You're the one awake, wie alle Stücke von der Platte, beendete das Konzert.
Wesen sind eine der mir neuen Bands, die bei mir vom Island-Ausflug hängenbleiben werden!
Setlist Wesen, Gamla Bió, Reykjavik:
01: Stay awake
02: The low road
03: Leaving the light behind
04: Beachboys
05: Thought I'd recognize your videos
06: Virgin eyes
07: You're the one awake
Links:
- all unsere Berichte von Iceland Airwaves 2016
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