Konzert: Árstíðir
Ort: Fríkirkjan in Reykjavík (Iceland Airwaves)
Datum: 4. November 2016
Dauer: 40 min
Zuschauer: volle Kirche (vielleicht 300)
Die tollen Bilder sind von Claudia - Vielen Dank!
Ich hatte schon darüber berichtet, dass in der Überfülle das Iceland Airwaves Programms ein Abend für mich von Anfang an geplant war: Freitag Abend geht es in die Kirche. Das lag vor allem daran, dass das offizielle Konzert von Árstíðir hier angekündigt war - ausgerechnet an dem Ort, den ich per Video schon von den Weihnachtskonzerten kannte. Wie sehr hatte ich mir immer gewünscht, einmal bei so einem Weihnachtskonzert dabeisein zu können. Nun gab es immerhin eine ziemlich gute Näherungslösung, die möglich werden könnte. Lustigerweise war als zweite Band des Abends in der Kirche Mugison angekündigt, über die ich vor 2 Jahren bei einem Weihnachtsdeal gestolpert war und die ich mir live unbedingt mal näher ansehen würde. Der Abend würde von Ólöf Arnalds (Cousine von Ólafur) abgerundet werden, deren Musik ich kenne, nicht aus ganzem Herzen toll finde, wo man aber mal sitzen bleiben könnte.
Ein Nachteil des eigentlich für meine Bedürfnisse perfekten Konzertortes war, dass ich mir nicht sicher war, ob das kleine Gotteshaus dem Ansturm gewachsen sein würde, weshalb ich mich schon zeitig auf den Weg machte. Zum Glück war es ein klarer Abend und der Blick auf den großen See am Rathaus nicht zu verachten. Durch die Kirchenfenster konnte man im erleuchteten Innenraum Eindrücke vom Soundcheck stibitzen und den Raum bewundern. Das war ein bisschen wie Nase plattdrücken an der Weihnachtsstube. Die Besetzung war genau die Gleiche wie am Mittwoch (insgeheim hatte ich ja auf die eine oder andere Überraschung gehofft...). Mit der Zeit wurde es freilich einen Tacken zu kalt und im nachhinein war klar, es hätte auch gereicht, erst etwa 20 min später vor Ort zu sein - aber hinterher ist man ja immer schlauer. Eingelassen wurde schließlich 15 min vor Konzertbeginn und der Kirchenraum war schön warm und anheimelnd.
Das Konzert begann dann fast auf den Punkt und wieder mit den zwei ersten Songs vom aktuellsten Album Hvel. Das zweite - Things you said - endete sehr emotional und für den Raum sehr passend mit einer regelrechten Geigenhimmelfahrt. Es folgte wie schon im Set am Mittwoch etwas neues Material, wobei das zweite Stück regelrecht rockig und stürmig wirkte und mit einem dramatischen Abbruch ein ordentliches Ausrufezeichen setzte. Auf Wunsch der neuen Managerin folgte Shine. Eines der Stücke, in dem ich bei jedem hören ganz und gar zergehen könnte und mich hinterher ermutigt fühle. Auch Nú gleymist ég ist so eine sichere Bank mit der unwerfenden Dramatik im Mittelteil. Die anschließende Ansage, dass nun You again, dran wäre, wurde mit spontanen Juchzern aus dem Publikum beantwortet. Leider war hier schon klar, dass es nun auf das Ende zugehen würde.
Das so wohlbekannte und herrlich dramatische Stück Shades wurde als Abschluss wieder ganz packend inszeniert und blieb in seiner Dramatik nicht hinter z.B. mit Moschpit ausgestatteten Konzerten zurück. Es schickte uns alle mit einem gigantischen Ausrufezeichen ins Festivalgeschehen zurück. Wohl der Kürze der Zeit geschuldet, gab es fast keine Ansagen außer den Bezug zu ihren ersten Schritten 2008 in dieser Kirche und zur Tradition der Weihnachtskonzerte daselbst - insgesamt also wirklich heimatlich. Der rundum hervorragende Eindruck von Musik, Atmosphäre und enthusiastischem Publikum wurde nur dadurch geschmälert, dass es einfach zu früh schon wieder zu Ende war.
Setlist:
01: Himinhvel
02: Things You Said
03: Someone who cares
04: neu
05: neu
06: Shine
07: Nú gleymist ég
08: You again
09: Shades
Aus unserem Archiv:
Árstíðir, Reykjavík, 02.11.16
Árstíðir, Esslingen, 23.04.16
Árstíðir, Gera, 25.04.14
Árstíðir, Berlin, 08.04.12
Alle Konzertberichte vom Iceland Airwaves
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