Konzert: A Hawk And A Hacksaw (Teachers Florida & Athanase Granson)
Ort: Espace B, Paris
Datum: 05.04.13
Zuschauer: 40-50
Konzertdauer: etwa eine Stunde
Spannende Sache, wenn ein Bandname plötzlich ein Gesicht bzw. Gesichter bekommt. Von A Hawk and A Hawksaw hatte ich vor dem freitäglichen Konzert im Pariser Espace B zwar eine CD ( I Am Gambling Man, nie gehört), aber wer dahinter steckt wußte ich nicht. Der Musikstil war mir allerdings klar: Balkan Folk, nicht allzu weit von Beirut entfernt, viel Geige, viel Akkordeon.
Seit dem 5. April 2013 etwa gegen 23 Uhr weiß ich also nun, wie die Musiker von A Hawk and A Hawksaw aussehen. Gut und charmant nämlich. Vor allem das geigende Mädel mit ihren feinen Gesichtszügen (Heather) und den schönen blauen Augen. Aber auch der (meistens) Akkordeon oder Drums spielende Bursche (Jeremy) ist ein hübscher Kerl, wenngleich sein Schnäuzer nicht mein Fall wäre.
Aber eigentlich sind diese Äußerlichkeiten ja auch ziemlich wurscht, denn schließlich ging es um ein Konzert und keine Modenschau oder einen Beauty Contest. Nicht nur gut anzuhören, sondern auch anzuschauen war es trotzdem. Das Mädel fiedelte wirklich in einem Höllentempo und der Bursche spielte nicht nur Schifferklavier, sondern auch auf einem Instrument, das mich spontan an eine Dulcimer erinnerte und mit Stäben geklöppelt wurde. Hinterher wurde mir von Jeremy bestätigt, daß es sich in der Tat um eine spezielle "hammered dulcimer" handelt, die auf den Namen Santur hört. Man findet sie hauptsächlich im Iran, diejenige von A Hawk And A Hacksaw stammte aber aus Griechenland. Und auf griechisch wurde auch gesungen, wenn denn mal gesungen wurde. Nicht, daß ich das erkannt hätte, genauso wenig wie den ukrainischen Gesang, aber zum Glück gibt es ja bei Indiekonzerten fast immer hinterher die Möglichkeit, die Band selbst zu befragen und da wurde mir das eben gesagt.
Aber das hier und heute war weitestgehend instrumental, der gelegentliche Gesang änderte daran nicht viel. Wer aber glaubte, Instrumentalmusik sei langweilig, sah sich getäuscht. Jeremy Barnes und Heather Trost erzeugten einen solch hypnotischen und mit wahnsinnig viel Hingabe performten Sound, daß die Zeit (eine knappe Stunde) wirklich wie im Fluge verging und keine Leerläufe entstanden. Und stilistisch wurden viele Felder beackert. Manchmal war das eher Klezmer, dann mehr Gypsy Music, Wüstenblues, arabische Tempelmusik oder auch mexikanischer Mariachi, die Übergänge scheinen fließend. Besonders cool war ein Track, bei dem Geige phasenweise sehr metallisch, fast wie eine verzerrte Giatrre klang.
Gepielt wurden zum Großteil Stücke der letzten beiden Alben, die die beiden auf ihrem eigenen Label names L.M. Dupli-cation veröffentlicht haben, nachdem sie vorher beim feinen Leaf Label waren.
Man fage mich nicht nach besonderen Srücken, sondern entnehme diese bitte der Setlist (kommt Montag!)
Erwähnsenswert war unbedingt noch der Abstecher mitten ins Publikum am Ende! Von Fans umringt, spielten Jeremy und Heather als Zugabe noch zwei flotte Tracks und gewannen so weitere Sympathiebonuspunkte hinzu.
Mehr als die 40 bis 50 Leutchen hätte sie definitiv verdient gehabt, zumal ihr letzter Auftritt in Paris schon vier Jahre zurückliegt. Ich habe ihnen eingebläut, daß wir es in der Seinemetropole nicht weiter hinnehmen, so lange auf die beiden zu warten. Ich erwarte spätestens 2014 ein neues Konzert, wohlwissend, daß es meistens nicht in der Macht der Künstler liegt, solche Termine auf die Beine zu stellen.
1 Kommentare :
toll!
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