Dienstag, 12. April 2011

Syd Matters, Köln, 11.04.11


Konzert: Syd Matters
Ort: Studio 672, Köln
Datum: 11.04.2011
Zuschauer: ca. 70
Dauer: 65 min


Pariser Verhältnisse in Köln... Auf der Bühne eine französische Band, im Publikum viele Landsleute und Anfangszeiten, wie man sie in Köln nicht kennt. Und das alles war überhaupt nicht verkehrt!

Seit wir diese Seite machen, gibt es immer wieder Bands, die in der einen Stadt (Paris, Köln) regelmäßig, in der anderen nie spielt, die Indelicates sind ein Beispiel dafür., sie waren nie in Paris. Daß viele der französischen Lieblinge meines Kollegen Oliver nie nach Deutschland kommen, ist erklärbar. Wenn dann eine der Gruppen endlich auch einmal hier auftritt, habe ich in der Regel schon über zig ihrer Konzerte gelesen, die Band ist ein guter Bekannter, ohne, daß ich sie je gesehen hätte.

Mit Syd Matters geht es mir auch so, zu oft habe ich schon über deren Auftritte in Paris gelesen, trotzdem war ich vollkommen ahnungslos, wie das heutige Konzert im Studio 672 werden würde. Zuletzt hatten Syd Matters vor ein paar Wochen im Olympia gespielt, in großer Besetzung mit acht Musikern. Oliver hatte mir berichtet, daß die Band auf ihrer Deutschland-Tour nur zu dritt auftreten würde.

Und so war es auch, als es um kurz vor neun (!) spannend wurde. In Besetzung akustische Gitarre, Schlagzeug und Keyboard traten die Franzosen im Studio 672 auf, das glücklicherweise engegen meiner ersten Befürchtungen recht gut gefüllt war. In Paris füllt die Band immer größere Säle, zuletzt eben das Olympia (das heute vor 122 Jahren eröffnet wurde - Konzerttagebuch Trivia), in dem Syd Matters vor 2.000 Zuschauern spielten, davor das Bataclan (1.500). Daß in Köln rund 70 Zuschauer kamen, ist sicher keine Enttäuschung. Als wir reinkamen roch es noch nach einem Flop, da erst eine Handvoll Zuschauer da waren, obwohl wir eigentlich auf den letzten Drücker erschienen. Den Start eine Viertelstunde herauszuzögern, machte aber Sinn, es füllte sich in den nächsten Minuten merklich.

Sänger Jonathan Morali wurde von einem Schlagzeuger und einem Keyboarder begleitet. Er selbst spielte während des gesamten Konzerts akustische Gitarre, sein Keyboarder griff bei zwei oder drei Liedern zur elektrischen Klampfe.

Beim ersten Stück dominierten allerdings Stimmen. Ich kannte das Lied bzw. die
beiden ineinander gespielten Lieder nicht, sie gefielen mir aber auf Anhieb. Auch wenn die Musik sehr melacholisch klingt, kam mir in den Kopf, daß Syd Matters eine luftigere Version der Fleet Foxes sein könnten. Vermutlich ist das ein doofer Vergleich - und auch vollkommen unwichtig - jedenfalls waren die mir unbekannten Lieder sehr schön.

Erst das übernächste Stück (Hi life) erkannte ich, daß mir auch der Rest neu sein sollte, machte aber gar nichts, weil der Auftritt kurzweilig und musikalisch hervorragend war.

Die Grundstimmung der Stücke war ruhig. Nur ab und zu merkte man dem Schlagzeuger an, daß er auch gerne mal lauter auf seine Trommeln haut und die ewige Rührbesennutzung nicht sein eigentlicher Job ist. Aber nur selten machte das Trio richtigen Krach, bei Cloudflakes zum Beispiel, das mir ganz ausgezeichnet gefiel! Eine Idee, wie Syd Matters in der von Oliver beschriebenen großen Besetzung des Olympia klingen (acht Musiker, davon teilweise drei an Schlagzeugen) gab auch Bones, das in einem irre langen Instrumental-Teil mündete, das fast Postrockcharakter hatte. Großartig!

Aber insgesamt dominierten die leisen, zurückhaltenden Töne, die mehrstimmigen Gesänge, wobei Jonathans Kollegen ganz deutlich im Hintergrund agierten.

Zu den anderen Lieder kann ich wenig sagen, weil ich sie zum ersten Mal gehört habe. Bei dem ein oder anderen kam mir zwar in den Sinn, daß es vermutlich für mehr Instrumente geschrieben worden war, insgesamt war der Abend aber vorzüglich!

Beim Fotografieren war uns irgendwann aufgefallen, daß die Musiker irgendwelche Dinge auf ihre Arme gemalt hatten. Der Schlagzeuger, der in unserer Nähe saß, hatte
sich "Danke" auf den linken Unterarm geschrieben. Später sah ich dann, daß auf dem Arm des Keyboarders "@Köln" und die Setlist vermerkt waren! Mit schwarzem Filzstift!

Nach einer guten Dreiviertelstunde endete das reguläre Set, und die Band kam zurück, um eine akustische Zugabe vor der Bühne zu spielen, Black & white eyes vom 2003er Debüt-Album.

Wegen des sehr euphorischen Applauses kamen die drei aber auch danach noch einmal wieder, hatten allerdings keinen Song übrig. "Wir spielen sonst nicht zu dritt, wir haben nicht mehr Lieder. Also spielen wir ein Stück noch einmal, das ist aber auch sehr gut." Das stimmte, auch in der akustischen Version war Hi life toll!

Schick ruhig öfter Bands aus Paris rüber, Oliver! Bis auf Soko war bisher alles sehr gut!

Setlist Syd Matters, Studio 672, Köln:

01: Heartbeat detector / Everything else
02: Wolfmother
03: Hi life
04: Cloudflakes
05: To all of you
06: Bones
07: I might float
08: Hadrian's wall
09: Halalcsillag
10: Anytime now
11: Obstacles

12: Black & white eyes (akustisch) (Z)

13: Hi life (akustisch) (Z)

Links:

- aus unserem Archiv:
- Syd Matters, Paris, 29.03.11
- Syd Matters, Paris, 02.11.10
- Syd Matters, Paris, 20.09.10
- Syd Matters, Paris, 21.01.09
- Syd Matters, Paris, 11.06.08
- Syd Matters, Paris, 13.02.08
- Syd Matters, Paris, 25.05.07
- Syd Matters, Paris, 31.01.07



 

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