Konzert: Syd Matters, u.a. (anniversaire 3rd side records)
Ort: La Maroquinerie, Paris
Datum: 21.01.2009
Zuschauer: (fast) ausverkauft
Konzertdauer: ca. 45 Minuten
Zweiter und letzter Tag der Geburtstagsfete zu Ehren des siebenjährigen Bestehen des Pariser Lables 3rd side records. Gleich vier Bands mit unterschiedlicher musikalischer Ausrichtung sollten heute für Feierstimmung sorgen. Erneut wurden Blumenketten Im Hawaiistil an die Besucher ausgeteilt, von dem grauen Wetter wollte man sich schließlich nicht die Party vermiesen lassen!
Der Zulauf war heute deutlich größer als gestern, schon bei der ersten Künstlerin, der französischen Blondine Austine, waren die Ränge gut gefüllt und sogar musikalische Prominenz war im Publikum auszumachen. Die Folk/Pop-Künstlerin Rose, eine charmante Brünette, die selbst in Zeiten der Krise der Musikindustrie unglaublich viele CDs verkauft, stand gleich neben mir und als ich den Kopf drehte, erkannte ich auch eine gothisch anmutende junge Frau, Brisa Roché, eine in Paris lebende Amerikanerin, die vielleicht etwas weniger CDs als Rose verkauft, dafür aber bei den Kritikern einen Stein im Brett hat ( sowieso immer besser als ein Brett vor dem Kopf!).
Auch die Künstlerin auf der Bühne, die erschreckend dürre Austine, hat schon gute Kritiken für ihre Musik bekommen. Am Merchandising Stand konnte man auf einer ihrer zwei CDs eine Lobschrift der renommierten Zeitschrift Les Inrockuptibles lesen, die die Chanteuse gar mit Nico und Françoise Hardy verglich. Und selbst wenn der Schatten dieser beiden klassischen Sängerinnen doch ein wenig arg lang sein dürfte, kann ich ebenfalls konstatieren, daß Austine eine hübsche Stimme und feine Folk Popsongs zu bieten hatte. Die Auftrittszeit war mit gerade einmal knpap 30 Minuten aber zu kurz bemessen, um ein fundiertes Urteil abzugeben; daß die Gitarristin, die übrigens, als eine der wenigen Künstler bei dieser Veranstaltung französisch sang, eine angenehme Entdeckung für mich war, kann ich jedoch mit Fug und Recht behaupten.
Setlist Austine, La Maroquinerie, Paris (anniversaire 3rd side records):
01: Cupide et Stupide
02: Mais
03: Mars
04: Bottom
05: Rhume
06: Au Soleil
Im Anschluß wurde es deutlich lauter und testosterongetriebener. Steeple Remove, vier französische Rauhbeine, enterten die Bühne und machten gleich von Beginn an einen Höllenlärm. Einer der Typen, der Bassist und Keyboarder, sah wirklich krass panne aus! Er trug ein weißes T-Shirt mit dem Aufdruck "Hash Ultra" (natürlich eine Anspielung auf das Waschmittel) und dazu eine Retrofliegerkappe mit der passenden Brille. Die anderen drei waren optisch weniger auffällig. Der Gitarrist und der Schlagzeuger schienen schon reiferen Alters zu sein, während der smarte Sänger und Keyboarder Arno mit seiner schwarzen Lederjacke britrockiger wirkte.
Amüsterweise hörten sich dann auch die ersten beiden Stücke recht stark nach Oasis oder den Sterophonics an. Yellow Loop, von dem neuen Album Electric Suite, rockte wie Hölle! Ein wahnsinnig tightes Stück mit noisigen Gitarren und psychdelischen Windungen. Seit My Bloody Valentine hatte ich nicht mehr solche Noisekeulen um die Ohren gepfeffert bekommen! Die Lautstärke lag wirklich an der obersten Grenze des noch ertäglichen Bereichs. Hatte der Beginn des Sets noch konventionelle Songstrukturen, wurde es im weiteren Verlaufe immer krautrockiger und experimenteller. Der Geist von deutschen Pionieren des Genres wie Can oder Faust durchdrang den französischen Club. Vieles hatte einen stark hypnotischen, psychedelischen und mystischen Charakter, der auch durch den grünlichen, bläulichen oder rötlichen Nebel unterstrichen wurde. Der Song Cathedrale war schließlich gänzlich instrumental gehalten, bevor auf Love Machine, einem der bekannesten Songs der Band, entnommen von dem Album Radio Silence, wieder gesungen wurde. Ein äußerst (schweiß) - treibendes Stück, bei dem dem glatzköpfigen Gitarristen der Schweiß nur so von der Stirn tropfte. Auch mich hatten die vier Bastarde inzwischen weichgeprügelt, ich ließ mich von dem wuchtigen und intensiven Sound dahintragen und genoß den Trip, der ganz ohne Drogen zustande kam. Nach circa. 40 Minuten hatten Steeple Remove dann irgendwann alle Zuschauer taub gerockt und bei mir einen ziemlichen starken Eindruck hinterlassen. Ich muss hier am Ball bleiben, eine interessante Sache ist das...
Der Zulauf war heute deutlich größer als gestern, schon bei der ersten Künstlerin, der französischen Blondine Austine, waren die Ränge gut gefüllt und sogar musikalische Prominenz war im Publikum auszumachen. Die Folk/Pop-Künstlerin Rose, eine charmante Brünette, die selbst in Zeiten der Krise der Musikindustrie unglaublich viele CDs verkauft, stand gleich neben mir und als ich den Kopf drehte, erkannte ich auch eine gothisch anmutende junge Frau, Brisa Roché, eine in Paris lebende Amerikanerin, die vielleicht etwas weniger CDs als Rose verkauft, dafür aber bei den Kritikern einen Stein im Brett hat ( sowieso immer besser als ein Brett vor dem Kopf!).
Auch die Künstlerin auf der Bühne, die erschreckend dürre Austine, hat schon gute Kritiken für ihre Musik bekommen. Am Merchandising Stand konnte man auf einer ihrer zwei CDs eine Lobschrift der renommierten Zeitschrift Les Inrockuptibles lesen, die die Chanteuse gar mit Nico und Françoise Hardy verglich. Und selbst wenn der Schatten dieser beiden klassischen Sängerinnen doch ein wenig arg lang sein dürfte, kann ich ebenfalls konstatieren, daß Austine eine hübsche Stimme und feine Folk Popsongs zu bieten hatte. Die Auftrittszeit war mit gerade einmal knpap 30 Minuten aber zu kurz bemessen, um ein fundiertes Urteil abzugeben; daß die Gitarristin, die übrigens, als eine der wenigen Künstler bei dieser Veranstaltung französisch sang, eine angenehme Entdeckung für mich war, kann ich jedoch mit Fug und Recht behaupten.
Setlist Austine, La Maroquinerie, Paris (anniversaire 3rd side records):
01: Cupide et Stupide
02: Mais
03: Mars
04: Bottom
05: Rhume
06: Au Soleil
Im Anschluß wurde es deutlich lauter und testosterongetriebener. Steeple Remove, vier französische Rauhbeine, enterten die Bühne und machten gleich von Beginn an einen Höllenlärm. Einer der Typen, der Bassist und Keyboarder, sah wirklich krass panne aus! Er trug ein weißes T-Shirt mit dem Aufdruck "Hash Ultra" (natürlich eine Anspielung auf das Waschmittel) und dazu eine Retrofliegerkappe mit der passenden Brille. Die anderen drei waren optisch weniger auffällig. Der Gitarrist und der Schlagzeuger schienen schon reiferen Alters zu sein, während der smarte Sänger und Keyboarder Arno mit seiner schwarzen Lederjacke britrockiger wirkte.
Amüsterweise hörten sich dann auch die ersten beiden Stücke recht stark nach Oasis oder den Sterophonics an. Yellow Loop, von dem neuen Album Electric Suite, rockte wie Hölle! Ein wahnsinnig tightes Stück mit noisigen Gitarren und psychdelischen Windungen. Seit My Bloody Valentine hatte ich nicht mehr solche Noisekeulen um die Ohren gepfeffert bekommen! Die Lautstärke lag wirklich an der obersten Grenze des noch ertäglichen Bereichs. Hatte der Beginn des Sets noch konventionelle Songstrukturen, wurde es im weiteren Verlaufe immer krautrockiger und experimenteller. Der Geist von deutschen Pionieren des Genres wie Can oder Faust durchdrang den französischen Club. Vieles hatte einen stark hypnotischen, psychedelischen und mystischen Charakter, der auch durch den grünlichen, bläulichen oder rötlichen Nebel unterstrichen wurde. Der Song Cathedrale war schließlich gänzlich instrumental gehalten, bevor auf Love Machine, einem der bekannesten Songs der Band, entnommen von dem Album Radio Silence, wieder gesungen wurde. Ein äußerst (schweiß) - treibendes Stück, bei dem dem glatzköpfigen Gitarristen der Schweiß nur so von der Stirn tropfte. Auch mich hatten die vier Bastarde inzwischen weichgeprügelt, ich ließ mich von dem wuchtigen und intensiven Sound dahintragen und genoß den Trip, der ganz ohne Drogen zustande kam. Nach circa. 40 Minuten hatten Steeple Remove dann irgendwann alle Zuschauer taub gerockt und bei mir einen ziemlichen starken Eindruck hinterlassen. Ich muss hier am Ball bleiben, eine interessante Sache ist das...
Setlist Steeple Remove, La Maroquinerie, Paris (anniversaire 3rd side records):
01: Intro
02: Yellow Loop
03: Gonzo Gazing
04: Images
05: Unclean
06: Cathedrale
07: Love Machine
08: Free U Part
09: Sex
10: Banana
01: Intro
02: Yellow Loop
03: Gonzo Gazing
04: Images
05: Unclean
06: Cathedrale
07: Love Machine
08: Free U Part
09: Sex
10: Banana
Cocosuma, ein Trio aus Paris, gingen als vorletzte Band ins Rennen. Bevor ich auf die drei Akteure näher eingehe, muss ich aber zunächst einmal ein paar Worte zu dem Drummer verlieren, der live aus dem Trio ein Quartett macht. Jean heißt der Bursche und er ist derjenige Schlagzeuger, den ich in den letzten Jahren mit Abstand am häufigsten auf Pariser Konzertbühnen in Aktion gesehen habe. Der sympathische Bursche spielt nämlich bei unzähligen lokalen Bands mit. Jean trommelte breits für Soko, The Rodeo, Fugu, Mina Tindle, Constance Verluca, Tahiti Boy and The Palmtree Family, Joseph D'Anvers, Robin Le Duc, My Girlfriend Is Better Than Yours, Toyfight und wahrscheinlich auch noch anderen Bands, die ich vergessen habe. Unglaublich, oder!? Vor allem, wenn man bedenkt, daß die vorgenannten Gruppen wirklich regelmäßig Konzerte geben und zudem auch tourneebedingt reisen. Ein Wahnsinnspensum! Jean, die Allzweckwaffe an den Drumms, der mit Abstand meisteingesetzte Trommler von Paris! Heute nun also mit Cocosuma am Start und auch bei diesem Konzert machte er mächtig Druck. Während andere Schlagzeuger oft vorbildlich mit geradem Oberkörper ihr Instrument bedienen, spielte er regelmäßig mit vollem Körpereinsatz und rudert mit dem Rücken und den Armen wie ein Wilder. Wie er es schafft, diese Dauerbelastung auszuhalten, ist mir ein Rätsel, aber anscheinend spielt da sein Körper problemlos mit...
Nun zur Stammband selbst: diese besteht aus den beiden Gründungsmitgliedern Michelle (Bass) und Chab (Gitarre) und seit ihrem aktuellen vierten Album We'll Drive Home Backwards auch der blonden Engländerin Amanda, die die vorherige Sängerin Kacey ersetzte.
Kacey selbst kannte ich nicht, aber beim Blick auf die unglaublich charmante und schnucklige Amanda, war mir dies auch ziemlich egal! Was für eine Zuckerschnecke! Und dazu dann noch diese süße, kindliche Stimme, wahrlich ein Frontalangriff auf einen Burschen wie mich, der sich innerhalb von ein paar Sekunden zumindest für die Dauer eines Konzertes in eine Künstlerin verknallen kann! Bei Last Fm wird behauptet, daß sich Amanda stimmlich wie Land Of Talk oder Metric anhöre, aber ich persönlich dachte hinsichtlich des Gesangs vor allem an die Tante von den schwedischen Cardigans. Wie auch immer, Amanda klang jedenfalls gut!
Und auch die indiepoppigen Lieder des Trios wussten meistens zu gefallen. The Servant beispielsweise, ein Song von dem 2005 er Machwerk Reindeer Show The Way, bestach durch seine zarte Melancholie, die man so ähnlich von Stereolab her kennt. Ältere Lieder wie dieses, bildeten aber eine seltene Ausnahme im Set, der Hauptschwerpunkt wurde auf neue Sachen von We'll Drive Home Backwards gelegt. Bester Titel jenes Outputs aus dem Jahre 2008 ist wohl Charlotte's On Fire, ein herrlich luftiger und beschwingter Popsong, der klare Hitqualitäten hat und mir auch live auf Anhieb gefiel. Bei solchen Knüllern wundert man sich, warum Cocosuma eigentlich international noch nicht bekannter sind und nicht auch außerhalb Frankreichs für Schlagzeilen sorgen. Allerdings scheinen auch deutsche Indie-Fans so langsam von Cocosuma Notiz zu nehmen, denn die Band hat gerade erst im vergangenen Dezember sechs Konzerte in Deutschland absolviert, darunter Gigs im Grünen Jäger in Hamburg und im Intersoup in Berlin. Es läuft also zur Zeit recht gut für die zwei bärtigen Männer und die eine blonde Frau und wenn es im Set nicht den ein oder anderen Hänger gegeben hätte, würde ich sogar noch einen Tick mehr von Cocosuma schwärmen. Aber auch so konnte ich unter dem Strich ein ansprechendes und gefälliges Konzert verbuchen, das am Ende noch ein wahres Glanzlicht zu bieten hatte: In einer wirklich tollen Coverversion wurde The Model von Kraftwerk noch einmal aufgewärmt und alleine für diese spitzenmäßige Neuinterpretation des Hits der kultigen Düsseldorfer Elektropioniere hatte es sich gelohnt, hier und heute mit dabei zu sein!...
Setlist Cocosuma, La Maroquinerie, Paris:
01: Twilight Zone
02: The Servant
03: My My My
04: Polly (Has My Disease)
05: Athletes!
06: Broken Glass
07: Charlotte's On Fire
08: Must Try Harder
09: The Model (Kraftwerk)
10: Minefield
Nun zur Stammband selbst: diese besteht aus den beiden Gründungsmitgliedern Michelle (Bass) und Chab (Gitarre) und seit ihrem aktuellen vierten Album We'll Drive Home Backwards auch der blonden Engländerin Amanda, die die vorherige Sängerin Kacey ersetzte.
Kacey selbst kannte ich nicht, aber beim Blick auf die unglaublich charmante und schnucklige Amanda, war mir dies auch ziemlich egal! Was für eine Zuckerschnecke! Und dazu dann noch diese süße, kindliche Stimme, wahrlich ein Frontalangriff auf einen Burschen wie mich, der sich innerhalb von ein paar Sekunden zumindest für die Dauer eines Konzertes in eine Künstlerin verknallen kann! Bei Last Fm wird behauptet, daß sich Amanda stimmlich wie Land Of Talk oder Metric anhöre, aber ich persönlich dachte hinsichtlich des Gesangs vor allem an die Tante von den schwedischen Cardigans. Wie auch immer, Amanda klang jedenfalls gut!
Und auch die indiepoppigen Lieder des Trios wussten meistens zu gefallen. The Servant beispielsweise, ein Song von dem 2005 er Machwerk Reindeer Show The Way, bestach durch seine zarte Melancholie, die man so ähnlich von Stereolab her kennt. Ältere Lieder wie dieses, bildeten aber eine seltene Ausnahme im Set, der Hauptschwerpunkt wurde auf neue Sachen von We'll Drive Home Backwards gelegt. Bester Titel jenes Outputs aus dem Jahre 2008 ist wohl Charlotte's On Fire, ein herrlich luftiger und beschwingter Popsong, der klare Hitqualitäten hat und mir auch live auf Anhieb gefiel. Bei solchen Knüllern wundert man sich, warum Cocosuma eigentlich international noch nicht bekannter sind und nicht auch außerhalb Frankreichs für Schlagzeilen sorgen. Allerdings scheinen auch deutsche Indie-Fans so langsam von Cocosuma Notiz zu nehmen, denn die Band hat gerade erst im vergangenen Dezember sechs Konzerte in Deutschland absolviert, darunter Gigs im Grünen Jäger in Hamburg und im Intersoup in Berlin. Es läuft also zur Zeit recht gut für die zwei bärtigen Männer und die eine blonde Frau und wenn es im Set nicht den ein oder anderen Hänger gegeben hätte, würde ich sogar noch einen Tick mehr von Cocosuma schwärmen. Aber auch so konnte ich unter dem Strich ein ansprechendes und gefälliges Konzert verbuchen, das am Ende noch ein wahres Glanzlicht zu bieten hatte: In einer wirklich tollen Coverversion wurde The Model von Kraftwerk noch einmal aufgewärmt und alleine für diese spitzenmäßige Neuinterpretation des Hits der kultigen Düsseldorfer Elektropioniere hatte es sich gelohnt, hier und heute mit dabei zu sein!...
Setlist Cocosuma, La Maroquinerie, Paris:
01: Twilight Zone
02: The Servant
03: My My My
04: Polly (Has My Disease)
05: Athletes!
06: Broken Glass
07: Charlotte's On Fire
08: Must Try Harder
09: The Model (Kraftwerk)
10: Minefield
Austine, Steeple Remove und Cocosuma waren allesamt gut und sehenswert, aber insgeheim sehnte ich doch den baldigen Auftritt meiner Lieblingsband Syd Matters herbei. Ich mußte bis kurz nach 23 Uhr warten, bis meine Helden endlich loslegten. Wurde aber auch wirklich höchste Zeit, länger hätte man mich nämlich nicht mehr auf die Folter spannen dürfen! Zunächts gab es noch gewisse technische Probleme auszuräumen, aber dann war alles für das große Finale angereichtet, hurra!
Gestartet wurde mit Filmmusik. Das Stück Heartbeat Detector befindet sich auf dem komplett von Syd Matters geschriebenen Soundtrack des Filmes La Question Humaine. Es handelt sich um eine traumhafte Ballade mit wunderschönen Chorgesängen und reduziertem Gitarrenspiel. Ein kurzer Song, den die Pariser gerne verwenden, um ihre Konzerte stimmungsvoll einzuleiten. Auch heute diente Heartbeat Detector wieder nur als eine Art Intro, denn schon nach wenigen Minuten mischte sich die herrliche Gitarrenmelodie von Everything Else, der Singleauskopplung vom aktuelen Album Ghost Days in die Klänge des Openers. Ein paar junge Mädchen in meiner Nachbarschaft seufzten vor Freude laut auf und auch mir wurde schnell ganz warm ums Herz! Desöfteren schon habe ich mich gefragt, wie die Franzosen es schaffen, solche himmlischen Lieder aus dem Ärmel zu schütteln. Immer wenn ich Everything Else höre, fühle ich mich schwerlos, fange fast an zu fliegen. Ein hypnotischer Zustand, der alle Sorgen und Schmerzen kurzfristig vergesen lässt und dafür sorgt, daß ich mich wie ein frisch gewickeltes Baby fühle. Ein fast überirdisch schönes Lied, bei dem ich mich immer zusammenreißen muß, nicht wie ein kleiner Junge loszuheulen! "I remember I cried a lot, for all the things you said"besagt der Text an einer Stelle und immer wenn ich diese höre, rast mein Herz wie verrückt...
Auch bei folgenden Cloudflakes ist mein Puls erhöht und ich gebe mich ganz dem melancholischen Spiel der Franzosen hin, das sie gekonnt mit psychedelischen Elementen würzen. Auf der CD ist der Song durchgängig ruhig, live entwickelt er aber in der zweiten Hälfte eine unglaubliche Wucht und Dramatik, die man nur schwer erahnen kann, wenn man Syd Matters noch nie auf einer Konzertbühne gesehen hat.
Cloudflakes kam für eine Singleauskopplung in Frage, aber letzten Endes kam es nicht zu diesem Relase, weil es schwierig ist, solch ein filigranes Stück im kommerziellen Radio unterzubringen. Massenkomptabiler -ohne dadurch scheiße zu werden - war hingegen der Klassiker To All Of You vom Album Someday We Will Foresee Obstacles .Er wurde sogar wegen seines Textes (" I wish I had american girlfriends) in Amerika recht bekannt und diente in der Serie OC California als Hintergrundberieselung. Amüsanterwesie ist das Stück aber ironisch gemeint, wenn Jonathan textlich von den Amerikanerinnen "schwärmt" - "American girls like dollies, with shiny smiles and plastic bodies" - ist das natürlich als Seitenhieb auf die dortige Schönheitsindustrie zu sehen und kritisiert, daß sich Frauen in den Staaten die Zähne bleichen und die Brüste operieren lassen. Bei einem Auftritt beim Festival SXSW im texanischen Austin klopften ihm aber viele Amis hinterher für den Song auf die Schulter, frei nach dem Motto: "Toll, daß diese Franzosen so von unseren Frauen schwärmen!"...
An einer Stelle schwärmte Jonathan allerdings seinerseits für Amerika, denn er wandelte den Text von To All Of You spontan ab und ersetzte "girlfriend" einfach durch "president" - I"wish I had an american president." Nicht jeder in der Maroquinerie hatte das mitbekommen, aber angesichts des Obama- Fiebers in Frankreich und der harschen Kritik der kunstschaffenden Franzosen an ihrem Präsidenten Sarkozy hätte ihm wohl kaum jemand widersprochen.
Das Ende des kurzen Sets dann noch einmal deutlich rockiger als der Beginn. Mit Anytime Now und Me and My Horses hatte man sich für die schmissigsten Albentitel entschieden und durch Handclaps und Fingerschnipsen brachten die Bandmitglieder auch das Publikum zum Mitmachen. Langsam aber sicher hatte sich eine ausgelassene Partystimmung aufgebaut, die dadurch auf den Gipfel getreiben wurde, daß sämtliche Künstler des Labels 3rds side records jetzt auf die Bühne stürmten. Luftschlangen wurden ins Publikum gefeuert und auf den Gesichtern aller Beteiligten breitete sich allerbeste Laune aus. Geschmettert wurde der alte Buffalo Springfield Klassiker For What It's Worth un den Refrain kannte irgendwie jeder hier.
Leider war damit dann auch schon Schluß, denn obwohl die Band noch einmal aus der Kabine geklatscht wurde, gab es statt eines eigenen Titels nur noch das Summen von "Bon Anniversaire".
Alles in allem eine sehr gelungene Zweitagesveranstaltung. Lange lebe das Label 3rd side records!
Setlist Syd Matters, La Maroquinerie, Anniversaire 3rd side records:
01: Heartbeat Detector
02: Everything Else
03: Cloudflakes
04: It's A Nickname
05: To All Of You
06: Anytime Now
07: Me And My Horses
08: For What It's Worth (Buffalo Springfield Cover)
Gestartet wurde mit Filmmusik. Das Stück Heartbeat Detector befindet sich auf dem komplett von Syd Matters geschriebenen Soundtrack des Filmes La Question Humaine. Es handelt sich um eine traumhafte Ballade mit wunderschönen Chorgesängen und reduziertem Gitarrenspiel. Ein kurzer Song, den die Pariser gerne verwenden, um ihre Konzerte stimmungsvoll einzuleiten. Auch heute diente Heartbeat Detector wieder nur als eine Art Intro, denn schon nach wenigen Minuten mischte sich die herrliche Gitarrenmelodie von Everything Else, der Singleauskopplung vom aktuelen Album Ghost Days in die Klänge des Openers. Ein paar junge Mädchen in meiner Nachbarschaft seufzten vor Freude laut auf und auch mir wurde schnell ganz warm ums Herz! Desöfteren schon habe ich mich gefragt, wie die Franzosen es schaffen, solche himmlischen Lieder aus dem Ärmel zu schütteln. Immer wenn ich Everything Else höre, fühle ich mich schwerlos, fange fast an zu fliegen. Ein hypnotischer Zustand, der alle Sorgen und Schmerzen kurzfristig vergesen lässt und dafür sorgt, daß ich mich wie ein frisch gewickeltes Baby fühle. Ein fast überirdisch schönes Lied, bei dem ich mich immer zusammenreißen muß, nicht wie ein kleiner Junge loszuheulen! "I remember I cried a lot, for all the things you said"besagt der Text an einer Stelle und immer wenn ich diese höre, rast mein Herz wie verrückt...
Auch bei folgenden Cloudflakes ist mein Puls erhöht und ich gebe mich ganz dem melancholischen Spiel der Franzosen hin, das sie gekonnt mit psychedelischen Elementen würzen. Auf der CD ist der Song durchgängig ruhig, live entwickelt er aber in der zweiten Hälfte eine unglaubliche Wucht und Dramatik, die man nur schwer erahnen kann, wenn man Syd Matters noch nie auf einer Konzertbühne gesehen hat.
Cloudflakes kam für eine Singleauskopplung in Frage, aber letzten Endes kam es nicht zu diesem Relase, weil es schwierig ist, solch ein filigranes Stück im kommerziellen Radio unterzubringen. Massenkomptabiler -ohne dadurch scheiße zu werden - war hingegen der Klassiker To All Of You vom Album Someday We Will Foresee Obstacles .Er wurde sogar wegen seines Textes (" I wish I had american girlfriends) in Amerika recht bekannt und diente in der Serie OC California als Hintergrundberieselung. Amüsanterwesie ist das Stück aber ironisch gemeint, wenn Jonathan textlich von den Amerikanerinnen "schwärmt" - "American girls like dollies, with shiny smiles and plastic bodies" - ist das natürlich als Seitenhieb auf die dortige Schönheitsindustrie zu sehen und kritisiert, daß sich Frauen in den Staaten die Zähne bleichen und die Brüste operieren lassen. Bei einem Auftritt beim Festival SXSW im texanischen Austin klopften ihm aber viele Amis hinterher für den Song auf die Schulter, frei nach dem Motto: "Toll, daß diese Franzosen so von unseren Frauen schwärmen!"...
An einer Stelle schwärmte Jonathan allerdings seinerseits für Amerika, denn er wandelte den Text von To All Of You spontan ab und ersetzte "girlfriend" einfach durch "president" - I"wish I had an american president." Nicht jeder in der Maroquinerie hatte das mitbekommen, aber angesichts des Obama- Fiebers in Frankreich und der harschen Kritik der kunstschaffenden Franzosen an ihrem Präsidenten Sarkozy hätte ihm wohl kaum jemand widersprochen.
Das Ende des kurzen Sets dann noch einmal deutlich rockiger als der Beginn. Mit Anytime Now und Me and My Horses hatte man sich für die schmissigsten Albentitel entschieden und durch Handclaps und Fingerschnipsen brachten die Bandmitglieder auch das Publikum zum Mitmachen. Langsam aber sicher hatte sich eine ausgelassene Partystimmung aufgebaut, die dadurch auf den Gipfel getreiben wurde, daß sämtliche Künstler des Labels 3rds side records jetzt auf die Bühne stürmten. Luftschlangen wurden ins Publikum gefeuert und auf den Gesichtern aller Beteiligten breitete sich allerbeste Laune aus. Geschmettert wurde der alte Buffalo Springfield Klassiker For What It's Worth un den Refrain kannte irgendwie jeder hier.
Leider war damit dann auch schon Schluß, denn obwohl die Band noch einmal aus der Kabine geklatscht wurde, gab es statt eines eigenen Titels nur noch das Summen von "Bon Anniversaire".
Alles in allem eine sehr gelungene Zweitagesveranstaltung. Lange lebe das Label 3rd side records!
Setlist Syd Matters, La Maroquinerie, Anniversaire 3rd side records:
01: Heartbeat Detector
02: Everything Else
03: Cloudflakes
04: It's A Nickname
05: To All Of You
06: Anytime Now
07: Me And My Horses
08: For What It's Worth (Buffalo Springfield Cover)
Links:
- Syd Matters Everything Else in einer äuerst charmanten Wohnungssession
- Syd Matters Heartbeat Detector live, traumhaft!
- Syd Matters, Anytime Now live @ For Noise Festival, Auguts 2008
- Cocosuma- Videoclip Charlotte's On Fire
- Steeple Remove- Videclip Love Machine
- Syd Matters Everything Else in einer äuerst charmanten Wohnungssession
- Syd Matters Heartbeat Detector live, traumhaft!
- Syd Matters, Anytime Now live @ For Noise Festival, Auguts 2008
- Cocosuma- Videoclip Charlotte's On Fire
- Steeple Remove- Videclip Love Machine
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