Konzert: Chapel Club & Seraphim
Ort: Flex, Wien
Datum: 05.04.2011
Zuschauer: 150?
Konzertdauer: 40 Minuten oder so...
Es tut mir immer leid, wenn Locations weit unter den Erwartungen gefüllt sind. Von unseren eigenen Veranstaltungen weiß ich, wie schade das für alle Beteiligten ist, wenn die Leute nur spärlich kommen. Wie man Chapel Club nach einem (zugebenermaßen ausverkauften) Support-Auftritt für Two Door Cinema Club gleich das Flex bespielen lassen konnte, ist mir allerdings ein Rätsel. Wenn eine Freundin nicht Karten gewonnen hätte, hätte ich nicht mal von dem Konzert gewusst. Überhaupt kann ich mit dieser Musik im Windschatten von White Lies und eben Two Door Cinema Club ebenso wenig anfangen wie mit den genannten "Vorreitern". Was natürlich kein Grund ist, sich auf Kosten spendabler Gewinnspielorganisatoren nicht einen netten Abend zwischen Girlies und Lederjacken zu machen.
Als wir im Flex ankamen war noch nada los, vielleicht 20 Leute schauten den Linzern von Seraphim auf die Finger oder Löcher in die Luft. Die Band hat große Chancen, bei einem irgendwann sicher fälligen Placebo-Tribute-Konzert zu spielen, sehr viel Eigenständiges konnte ich aber nicht ausmachen. Mehr lässt sich dazu eigentlich auch nicht mehr sagen, sicher ganz nette Jungs, aber die Musik war für mich einfach in keiner Weise nachhaltig.
Von Chapel Club hatte ich mir erst einen Tag vor dem Konzert was angehört und das vorschnelle Urteil getroffen, es mit einer der wie Pilze aus dem Boden schießenden Indie-Schrammel-Boygroups zu tun zu haben. Das musste ich aber gleich wieder revidieren, denn anders als bei den Konsorten hat man bei Chapel Club nicht unbedingt den hübschesten zum Sänger gemacht, was vielleicht auch die überraschend geringe Girlie-Zahl erklärt. Ist mir eigentlich aber sogar sympathisch, wer mag denn auch schöne Menschen! Den Schlagzeuger mochte ich auch, er hatte ein Black Lips-Shirt.
Die Songs von Chapel Club klangen dann alle ähnlich gleich (Sound im Flex war gewohnt gut), ich war nach einer Viertelstunde ausgestiegen und hatte meinen Spaß mit dem Fotografen, der die aufgemaschelten Mädchen in der ersten Reihe aus ca. 10cm Entfernung ins Visier nahm, mit den vier Mitt-Zwanzigern nebeneinander, alle in Lederjacke und mit verwuscheltem Haar und mit dem Gepose des Sängers. Höhepunkt des Konzerts war die Überraschung desselben, als er feststellte, dass das Wasser von RedBull stammte. War mir auch neu, dass RedBull Getränke ohne einen Zuckeranteil von mindestens 50% verkauft...
Dass der Bericht hier schon wieder aus ist liegt unter anderem an der Kürze des Sets, nach gut 40 Minuten und keiner Zugabe war Schluss, Chapel Club waren wohl auch ein bisschen enttäuscht über den mageren Besuch und verzogen sich mit dem RedBull-Wasser.
Um halb elf war ich wieder zuhause, was sehr angenehm früh war. Wem dieser Bericht zu wenig tiefgehend, zu lustlos ist, dem kann ich leider nichts entgegensetzen, er und sie hat Recht. Chapel Club wirkten aber auch fast so, als wollten sie nicht überzeugen. Verschwendete Zeit war das trotzdem nicht, ich war froh, eine Abendgestaltung mit netten Leuten zu haben und im Flex war ich auch schon lange nicht mehr. Vielleicht sollte man Bands wie Chapel Club einfach anderen Schreiberlingen überlassen - die Nachwuchs-Kollegen von diesem NME-dings aus Insulanien sollen auf "next big thing"-Sachen voll abfahren. Ich nehm sie euch nicht mehr weg, versprochen!
Setlist Chapel Club, Wien, 05.04.2011:
01: Surfacing
02: Blind
03: Roads
04: Fine Light
05: O Maybe I
06: Bodies
07: Paper Thin
08: Eastern Girls
09: Five Trees
10: The Shore
Aus unserem Archiv:
- Haldern-Pop 2010, Tag 1 (u.a. mit Chapel Club), Haldern, 12.08.10
Die Austria Presse-Agentur hat übrigens eine völlig andere Sichtweise auf das Konzert, Chapel Club-Fans lesen wohl besser den Bericht als den meinigen.
Foto stammt von Deirdre O'Callaghan. Deirdre O'CallaghanDeirdre O'Callaghan DDeirdre O'Callaghaneirdre O'Callaghan
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