Konzert: The Wombats
Ort: Live Music Hall, Köln
Datum: 16.04.2011
Zuschauer: ausverkauft
Dauer: The Wombats gut 70 min, Morning Parade 30 min
Nach einem Konzert mit zwei Bands um 23 Uhr zu Hause zu sein, funktioniert in Köln nur samstags. Denn dann finden nach den Konzerten noch Parties statt, die Künstler müssen also flott durch sein.
Heute stand eine Band auf dem Programm, die vor ein paar Jahren erste Hits hatte und sich anschließend schnell eine große Fangemeinde in Deutschland erspielt hat, die Wombats aus Liverpool. Ich hatte die Engländer nur einmal 2008 gesehen und die diversen Kölner Konzerte ausgelassen. Als ich gestern gefragt wurde, ob ich mitkommen wollte, war meine Neugierde wieder ausreichend groß, um eine ausverkaufte Live Music Hall in Kauf zu nehmen. Überfülle Live Music Halls sind etwas, in das man Menschen wünscht, die man wirklich nicht leiden kann. Alleine das Rausgehen nach dem Konzert, bei etwa 40°, stehender Luft und stehender (Schweiß)-Brühe auf dem Boden, zwischen Bar, Merchstand und Mischpult durchgequetscht, um dann mit dem Strom, der sich zur Garderobe schiebt, zusammenzustoßen, läßt mich mich grundsätzlich fragen, warum ich mir diese Halle antue. Eine rhetorische Fragen offensichtlich.
Vor den Wombats waren Morning Parade aus Essex angesetzt, eine Band, die offenbar gerade ordentlich gehypt werden soll. Morning Parade sind bei einem Majorlabel untergekommen und veröffentlichen 2011 ihr Debütalbum.
Mir sagte der Name etwas, ich wusste nur erst nicht mehr, was. Ich glaube, die Morning Parades sind mir im Programm des letztjährigen Latitude Festivals begegnet; Lieder kannte ich bisher nicht. Das wird sich auch nach dem halbstündigen Auftritt nicht ändern, denn obwohl sie extrem professionell waren und recht gut ankommen, fand ich den pathosüberladenen Vortrag schwer erträglich. Nein, unerträglich trifft es besser. Als coverten Muse Travis, eine halbe Stunde lang. Dazu hatte die junge Band jede einzelne Killers Geste einstudiert. Um so zu klingen und auszusehen, haben U2 Jahrzehnte gebraucht, Morning Parade sind wie viele ihrer unheiligen Vorbilder gedanklich schon in den großen Stadien dieser Welt angekommen. Das werden sie über kurz oder lang auch wirklich, daran habe ich keinen Zweifel. Diese Band wird Karriere machen (und wir haben ihren ersten Deutschlandauftritt gesehen); das macht ihre Show aber nicht besser.
Nachdem der Großteil des Equipments von der Bühne geräumt war, traten die Wombats bereits sehr früh (um halb neun) auf. Und damit begann eine große Party!
Das Publikum war jung, sehr jung, und in Partylaune. Obwohl viele neue Stücke im Programm sind, sangen die meisten bei allen Liedern mit. Erstaunlich war das eigentlich nicht, weil die Engländer sich eine feste Fanbasis erspielt haben und an solchen Abenden die Früchte davon ernten.
Die Wombats sind eine großartige Liveband, keine Frage. Frontmann Matthew Murphy ist eine wirkliche Rampensau, charismatisch, obwohl man ihm das nicht auf Anhieb ansieht und - das ist das wichtigste - er hat eine hervorragende Stimme auf der Bühne.
So waren zwischen den neuen und den unveröffentlichen Liedern kaum Unterschiede zu spüren. Natürlich zogen die großen Hits wie Backfire at the disco, My first wedding, Moving to New York oder Let's dance to Joy Division besonders, aber auch der Rest funktionierte hervorragend, der Saal tobte. Und am Ende ließ sich Bassist Tord Øverland-Knudsen noch kurz vom Publikum tragen. Was will man also mehr? Ein ausgezeichnetes Konzert.
Allerdings ließ es mich erstaunlich kalt. Es war unterhaltsam, der Band zuzusehen, das Publikum zu beobachten. Mehr war da aber nicht. Nicht weiter tragisch, Spaß hatte ich ja trotzdem.
Setlist The Wombats, Live Music Hall, Köln:
01: Our perfect disease (neu)
02: Kill the director
03: Party in a forest (where is Laura?)
04: Jump into the fog (neu)
05: Patricia the stripper
06: Sally Bray
07: Here comes the anxiety
08: Techno fan (neu)
09: Schumacher the champagne (neu)
10: Backfire at the disco
11: 1996 (neu)
12: Moving to New York
13: My first wedding
14: Tokyo (vampires & wolves) (neu)
15: Anti-D (neu) (Z)
16: Let's dance to Joy Division (Z)
Links:
- aus unserem Archiv:
- The Wombats, Luxemburg, 28.03.08
- The Wombats, Paris, 01.11.07
Ort: Live Music Hall, Köln
Datum: 16.04.2011
Zuschauer: ausverkauft
Dauer: The Wombats gut 70 min, Morning Parade 30 min
Nach einem Konzert mit zwei Bands um 23 Uhr zu Hause zu sein, funktioniert in Köln nur samstags. Denn dann finden nach den Konzerten noch Parties statt, die Künstler müssen also flott durch sein.
Heute stand eine Band auf dem Programm, die vor ein paar Jahren erste Hits hatte und sich anschließend schnell eine große Fangemeinde in Deutschland erspielt hat, die Wombats aus Liverpool. Ich hatte die Engländer nur einmal 2008 gesehen und die diversen Kölner Konzerte ausgelassen. Als ich gestern gefragt wurde, ob ich mitkommen wollte, war meine Neugierde wieder ausreichend groß, um eine ausverkaufte Live Music Hall in Kauf zu nehmen. Überfülle Live Music Halls sind etwas, in das man Menschen wünscht, die man wirklich nicht leiden kann. Alleine das Rausgehen nach dem Konzert, bei etwa 40°, stehender Luft und stehender (Schweiß)-Brühe auf dem Boden, zwischen Bar, Merchstand und Mischpult durchgequetscht, um dann mit dem Strom, der sich zur Garderobe schiebt, zusammenzustoßen, läßt mich mich grundsätzlich fragen, warum ich mir diese Halle antue. Eine rhetorische Fragen offensichtlich.
Vor den Wombats waren Morning Parade aus Essex angesetzt, eine Band, die offenbar gerade ordentlich gehypt werden soll. Morning Parade sind bei einem Majorlabel untergekommen und veröffentlichen 2011 ihr Debütalbum.
Mir sagte der Name etwas, ich wusste nur erst nicht mehr, was. Ich glaube, die Morning Parades sind mir im Programm des letztjährigen Latitude Festivals begegnet; Lieder kannte ich bisher nicht. Das wird sich auch nach dem halbstündigen Auftritt nicht ändern, denn obwohl sie extrem professionell waren und recht gut ankommen, fand ich den pathosüberladenen Vortrag schwer erträglich. Nein, unerträglich trifft es besser. Als coverten Muse Travis, eine halbe Stunde lang. Dazu hatte die junge Band jede einzelne Killers Geste einstudiert. Um so zu klingen und auszusehen, haben U2 Jahrzehnte gebraucht, Morning Parade sind wie viele ihrer unheiligen Vorbilder gedanklich schon in den großen Stadien dieser Welt angekommen. Das werden sie über kurz oder lang auch wirklich, daran habe ich keinen Zweifel. Diese Band wird Karriere machen (und wir haben ihren ersten Deutschlandauftritt gesehen); das macht ihre Show aber nicht besser.
Nachdem der Großteil des Equipments von der Bühne geräumt war, traten die Wombats bereits sehr früh (um halb neun) auf. Und damit begann eine große Party!
Das Publikum war jung, sehr jung, und in Partylaune. Obwohl viele neue Stücke im Programm sind, sangen die meisten bei allen Liedern mit. Erstaunlich war das eigentlich nicht, weil die Engländer sich eine feste Fanbasis erspielt haben und an solchen Abenden die Früchte davon ernten.
Die Wombats sind eine großartige Liveband, keine Frage. Frontmann Matthew Murphy ist eine wirkliche Rampensau, charismatisch, obwohl man ihm das nicht auf Anhieb ansieht und - das ist das wichtigste - er hat eine hervorragende Stimme auf der Bühne.
So waren zwischen den neuen und den unveröffentlichen Liedern kaum Unterschiede zu spüren. Natürlich zogen die großen Hits wie Backfire at the disco, My first wedding, Moving to New York oder Let's dance to Joy Division besonders, aber auch der Rest funktionierte hervorragend, der Saal tobte. Und am Ende ließ sich Bassist Tord Øverland-Knudsen noch kurz vom Publikum tragen. Was will man also mehr? Ein ausgezeichnetes Konzert.
Allerdings ließ es mich erstaunlich kalt. Es war unterhaltsam, der Band zuzusehen, das Publikum zu beobachten. Mehr war da aber nicht. Nicht weiter tragisch, Spaß hatte ich ja trotzdem.
Setlist The Wombats, Live Music Hall, Köln:
01: Our perfect disease (neu)
02: Kill the director
03: Party in a forest (where is Laura?)
04: Jump into the fog (neu)
05: Patricia the stripper
06: Sally Bray
07: Here comes the anxiety
08: Techno fan (neu)
09: Schumacher the champagne (neu)
10: Backfire at the disco
11: 1996 (neu)
12: Moving to New York
13: My first wedding
14: Tokyo (vampires & wolves) (neu)
15: Anti-D (neu) (Z)
16: Let's dance to Joy Division (Z)
Links:
- aus unserem Archiv:
- The Wombats, Luxemburg, 28.03.08
- The Wombats, Paris, 01.11.07
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