Dienstag, 16. Oktober 2007

Hushpuppies, Paris, 16.10.07


Konzert: Hushpuppies

Ort: La Flèche d'or, Paris (Radiosendung "La Bande Passante)
Datum: 15.10.2207
Zuschauer: 350-400


Nachdem ich kürzlich in den Studios von Canal + France Inter war, kenne ich mich nun mit Radio- und Fernsehkonzerten ein wenig besser aus. Insofern bin nicht mehr sonderlich überrascht, daß hier der Beifall für die Bands ein wenig inszeniert ist und das Publikum von einem Moderator (in diesem Fall Alain Pilot) aufgepuscht wird. In der schnieken Flèche d'or wurden heute Konzerte in der Reihe "La Bande Passante" aufgenommen, die der Radiosender RFI ausstrahlen wird. Mein persönliches Interesse konzentrierte sich hierbei auf die hippen Pariser Hushpuppies, die demnächst ihr neues Album "Silence Is Golden " auf den Markt bringen werden. Bevor das Quintett aber auf den Brettern erschien, langweilte ich mich noch ein wenig beim Auftritt des Glatzkopfes Nicolas Repac und seiner Band. Nicht daß es sich um schlechte Musiker handelte, keineswegs, eher im Gegenteil, aber der gebotene Stil - getragene Barmusik mitsamt Cello - kam meiner Schläfrigkeit gar nicht entgegen...

Da passte es mir um so mehr in den Kram, daß mit den Hushpuppies eine Band auf dem Programm stand, die müde Menschen wieder aufrütteln kann. Nach einer ewig langen Umbaupause (es gab ein technisches Problem nach dem anderen), bei der die fesche Gruppe selbst mithalf, konnte es endlich losgehen. Moderator Alain Pilot hatte das Quintett gleich mehrfach angekündigt, damit verschiedene Aufnahmen für das Radio vorlagen.

Frauenschwarm und Sänger Olivier legte sich gleich beim ersten Stück, einem neuen Titel, ordentlich ins Zeug und man sah den Parisern (die eigentlich zum Großteil aus Südfrankreich stammen) an, daß sie richtig Lust hatten, mal wieder in der Hauptstadt Frankreichs aufzutreten. Die vorangegangenen Wochen waren gekennzeichnet durch anstrengende Studioaufnahmen, da kam ein Live Gig gerade recht. Und gerade live sind "Les Hush", wie man sie in Frankreich nennt, am besten. Sehr schön deutlich wurde dies bei der schon früh gebrachten Hitsingle "You're Gonna Say Yeah!", die seit geraumer Zeit in diversen Werbeclips läuft. Kein Wunder, mit einem solchen Garagenrock-Kracher kann man zweifelsohne so manches Duschgel für den Herrn verkaufen. Stellt sich bloß die Frage, ob man durch das bloße Benutzen dieses Duschgels einen ähnlich flachen Bauch wie die drahtigen Burschen auf der Bühne erzielen kann. In punkto "Wer passt in die engsten Skinny-Jeans" stehen die Franzosen ihren englischen Kollegen zumindest in Nichts nach!

Nach einem anderen neuen Stück (in der Setlist mit "Fiction" bezeichnet) wollten die Jungs aber ihre Fans nicht überfordern und spielten mit dem psychedelisch rockenden "Marthelot 'N Clavencine" auch wieder Bekanntes vom Vorgängeralbum "The Trap", das sich auch in Deutschland recht ordentlich verkaufte. Danach kündigte Sänger Olivier mit "Single" ein Stück zum Tanzen an, ganz nach dem von Franz Ferdinand ausgegebenen Ziel, mit ihrer Musik "Mädchen zum Tanzen zu bringen". Das Angebot wurde dankend angenommen und ein paar dunkelhaarige Schönheiten im meiner Umgebeung schüttelten in der Tat wild ihr Haar.

Die interessanteste Stelle erreichte das Set jedoch etwas später, mit der neuen Single "Bad Taste And Gold On The Doors". Olivier wies vorsorglich darauf hin, daß das Stück nicht "I Want My Kate Moss" heiße, obwohl er auf seiner schwarzen Lederjacke einen gleichlautenden Aufkleber trug und auch in dem Lied selbst diese Songzeile vorkam! Musikalisch bietet das Stück die Zutaten, die die Hushpuppies in der Szene bekannt machten. Tighter, fetziger Garagenrock mit plötzlicher Tempobeschleunigung und einer gehörigen Portion Sexappeal und Bad Taste (passt ja insofern auch).

Nach einem weiteren Neuling (in der Setlist mit "Hot Shot" bezeichnet), kam dann zum Abschluß noch ein weiterer Fetzer. "Packt Like Sardines In A Crushtin Box" verführte nochmal zum Pogen und lockte auch Drummer Frank aus der Reserve. Der junge Mann, der nebenher auch noch einen gut sortierten CD-und Plattenladen betreibt, schlug dermaßen wild auf seine Drums ein, daß seine Haare nur so durch die Luf flogen!

Der Auftritt war somit auch eine gute Werbung für das von den Fans heißerwartete Konzert in der Pariser Cigale am 4. Dezember.

Setlist Hushpuppies, La Flèche d'or:

01: Lost
02: You're Gonna Say Yeah!
03: Fiction
04: Marthelot 'N Clavencine
05: Single
06: Down
07: Bad Taste And Gold On The Doors
08: Hot Shot
09: Packt Like Sardines In A Crushtin Box



3 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

Die Hush Puppies saßen mal an einem Tisch nebenan, als ich vor einem Konzert etwas essen war und wurden interviewt. Ich nahm es ihnen irgendwie übel, dass sie das ganze lecker aussehende Essen stehen ließen...
Sie sind also wirklich hip, das war damals keine Erfindung der Intro, die das Konzert veranstaltete?

Oliver Peel hat gesagt…

In Paris sind sie hip, das stimmt, haben immer hübsche Mädchen im Schlepptau...

Und vielleicht hat ihnen das Essen in Deutschland nicht gemundet, Franzosen sind da sehr kritisch. Oder aber, sie wollen weiterhin in ihre unglaublich engen Jeans passen!

Anonym hat gesagt…

Die Jeanstheorie finde ich plausibler :)

 

Konzerttagebuch © 2010

Blogger Templates by Splashy Templates