Konzert: Alela Diane, Moriarty, Joe Gideon & The Shark, Quidam & Alamo Race Track (Fargo All Stars)
Ort: La Flèche d'or, Paris
Datum: 25.10.2007
Zuschauer: vollkommen überfüllt
In Paris gibt es ein kleines, feines Label, das auf den Namen Fargo hört. Französische Artisten sucht man im Katalog der Firma bis auf wenige Ausnahmen (Emily Loizeau, Alexandre Varlet) aber vergeblich, es dominieren vielmehr amerikanische Folk-und Country Künstler. Und zwar nicht die schlechtesten, ganz im Gegenteil; Andrew Bird, Neal Casal, Dawn Landes wären da zu nennen, aber auch schon Ryan Adams himself, die Great Lake Swimmers, Shearwater und viele andere haben CDs auf diesem Label veröffentlicht.
Aus Europa haben sie bei Fargo aber vor allem einen ganz dicken Fisch an der Angel, ich spreche von den sensationellen Holländern Alamo Race Track, die mit "Black Cat John Brown" eines der besten Alben des Jahres vorlegten. Eben jene Holländer hatten die Ehre, andere Künstler des Labels, aber auch Gäste in die Flèche d'or einzuladen. Das Ganze nennt sich Fargo All Stars, erstreckt sich über drei Tage und wird 20 meist hervorragenden Gruppen ein Podium bieten.
Den Ball eröffnen durfte am Donnerstag abend die wundervolle amerikanische Folk-Sängerin Alela Diane. Dank meines stets bestens informierten Blogger Freundes Eike, habe ich sehr frühzeitig über die erst 23 Jahre alte Sängerin erfahren. Ihr "The Pirate's Gospel" rotiert seitdem regelmäßig auf meinem i-pod, ohne daß Abnutzungserscheinungen festzustellen wären. Keine Wunder, hört sich das Debütwerk der Kalifornierin doch an wie ein wiederaufgetauchter Klassiker. Insofern sehr schade, daß ich nicht rechtzeitig in der Flèche d'or eintrudelte. Aber was heißt schon rechtzeitig? Normalerweise ist um 20 nach 8 noch kein Schwein in dem Laden, gechweige denn eine Band auf der Bühne. Heute war aber alles ein wenig anders. Menschenmassen drängten sich zu früher Stunde dicht an dicht, erzeugten eine unangenehme Wärme und nahmen so ein wenig die Freude am Konzertgenuß. Da war kaum ein Durchkommen nach vorne, man wußte nicht so richtig, wo man Stellung beziehen sollte. "Steht ihr auch nicht zu eng gequetscht da?", fragte konsequenterweise dann auch die natürlich hübsche Alela. Das war nett gemeint, aber was sollte sie auch schon ausrichten können gegen den Ansturm, der höchstwahrscheinlich noch nicht einmal ihr galt. Nicht daß sie nicht eine volle Hütte verdient hätte, ganz im Gegenteil, aber die meisten Gaffer waren wegen der nachfolgend auftretenden Band Moriarty gekommen, um die zur Zeit in Paris ein großer Hype gemacht wird. Fräulein Diane sollte meines Erachtens aber mindestens genauso ernst genommen werden. Wer hat im Folk-Zirkus schließlich solch eine famose Stimme aufzubieten? Fest und eindringlich, aber auch sanft und zerbrechlich sang die Hübsche da vorne nur mit ihrer Klampfe bewaffnet einen traurigen Song nach dem anderen. Wäre ich nicht so eingekesselt gewesen, es wäre richtig gemütlich gewesen. Aber auch so verfehlten Knüller wie der Titeltrack "The Pirate's Gospel", "The Rifle" und "Oh! My Mama" ihre Wirkung nicht. Beim Konzert im intimen Pariser "Européen" am 14.12. werde ich versuchen, in entspannterer Atmosphäre den Erzählungen der Dame zu lauschen.
Anschließend versuchte sich jeder nach vorne zu drängeln, um die theatralische Band Moriarty so gut wie möglich zu sehen. Vor kurzem schon hatte das mehrköpfige Ensemble für eine ausverkaufte Maroquinerie gesorgt, spätestens seitdem sind sie in Insiderkreisen in aller Munde. Kein Wunder, ist ja auch wirklich ein kurioser Haufen, diese Band, die uns da anscheinend ein in Musik gekleidetes Theaterstück vorspielt. Was ist das? Ein folkloristisches Cabaret? Ein Musical? -Zum Glück nichts von beiden, eher ein oppulent vorgetragenes Spektakel, in dem es doch hauptsächlich um die Musik geht und nur zur Untermalung dieser um Theater. Von letzgenannter Kunstform hat sich die französisch/amerikanische Gruppe vor allem die Gestik und Mimik abgeschaut, erfreulicherweise nicht die käsige Musik, die man in Musicals vorfindet. Stattdessen erstreckt sich das musikalische Spektrum von Folk, über Americana bis hin zu Indie und Rock. Ein möglicher Vergleich mit Arcade Fire hinkt aber, da bei Moriarty keine wavigen Gitarren und Bässe auftauchen. Vergleichbar sind sie schon eher mit Devotchka; in ihrem Sound findet man vor allem klassische Folk-Einflüsse wie Bob Dylan, Johnny Cash und Janis Joplin zuzüglich traditioneller irischer Elemente. Und da mit der Diva Rosemary eine Sängerin an der Spitze steht, kommen einem natürlich alle möglichen alten und neuen Folk-Sängerinnen (von Sandy Denny bis Cat Power) in den Sinn. Wenn man über Moriarty redet, muß man neben den für Folk- Musik ungewöhnlichen Instrumenten (u.a. ein Kontrabass) auch die Bühnendeko erwähnen. Da gibt es zum Beispiel den asiatischen Paravent, der vor Konzertbeginn schon ein wenig einsam auf der Bühne rumstand. Oder die rote, leicht puffig aussehende Stelampe, die die Bühne sanft erleuchtete. Aber natürlich auch die ausgestopfte Trophäe eines Steinbocks, die meistens auf einem alten Koffer rumstand, aber bei einem Lied von der leicht fülligen Sängerin sanft im Arm gewogen wurde. Ebenfalls auffällig: die fünfköpfige Band (vier Männer, eine Frau) steht stets sehr eng beieinander und erzeugt so allein schon optisch eine dichte Atmosphäre. Die Enge schweißt die Musiker zusammen, läßt sie als Einheit erscheinen, in der jeder einzelne seinen Teil zum Gelingen des großen Ganzen beiträgt. Und gelungen ist das besonders, wenn fabelhafte Lieder wie z.B. "Jimmy" gespielt werden. Da kommt Lagerfeueratmosphäre auf, obwohl der Ausdruck Lagerfeueratmosphäre scheiße, die erzeugte Stimmung hingegen gut ist. Auch "Cottonflower" nimmt den Hörer mit seiner sanften Melancholie und seinen Mundharmonikaklängen für sich ein, von dem wundervollen Gesang ganz zu schweigen. So verfalle auch ich in der Folge immer mehr dem Phänomen Moriarty und kann nicht anders, als nach dem Konzert hastig die aufwändig gestaltete CD zu kaufen. Die wenigen bisher absolvierten Hördurchgänge bestätigen den guten Eindruck des Konzerts. Der Hype um Moriarty ist gerechtfertigt, der Individualist in mir kann sich dagegen nicht wehren. Darauf, daß man diese Truppe nicht mehr für sich alleine hat, sei an dieser Stelle geschissen!
Mehr Photos von Moriarty hier
Danach wurde ich von einer jungen Frau gefragt, wer denn als Nächster auftreten werde. Nun, ich konnte ihr nicht helfen, ich wußte es einfach nicht. Das Einzige was ich beisteuern konnte, war die Aussage, daß Alamo Race Track heute noch auftreten würden. Vorher gab es aber noch zwei weitere Bands und eine davon hieß Joe Gideon & The Shark. Und die waren als nächste an der Reihe. Hinter dem Namen verbirgt sich ein diabolisches Duo, bestehend aus dem gutaussehenden Sänger und Gitarristen Joe Gideon (eine Art herberer Wayne Carpendale) und seiner kleinen trommelnden Schwester Viva Shark, die mit ihrer roten Samtschleife, die sie um den Hals gebunden hatte und dem feschen Pagenschnitt gleich Punkte bei mir sammelte. Auch ihre Musik - staubtrockener Punk- Folk im Stile der Two Gallants oder White Stripes - hatte es mir auf Anhieb angetan. Die stylische Viva Shark prügelte nämlich wie eine Besessene auf ihre Drums ein, stieß ab und zu spitze Schrie aus und vollbrachte gar das Kunststück gleichzeitig (!) Schlagzeug und Piano spielen zu können. Der blonde Joe hingegen sang (oder besser sprach) zuweilen auf hundsgemeine Art und Weise (vergleichbar mit Mark "The Fall" E. Smith) düstere Texte und spielte dazu Gitarre. Zu den dargebotenen Stücken gehörten das polternde "Civilisation", "True Nature" und "Hide & Seek" allesamt vertreten auf der EP "Two Ears Good, Four Ears Better", aber auch das an Gun Club erinnernde DOL und "You Don't Look At A Tidal Wave Looks At You", beide von der anderen EP "Joe Gideon & The Shark". All dies kam sehr gut an und wurde beschloßen durch die Ballade "Anything You Love That Much, You Will See Again". Ein versönlicher Text zum Abschluß eines eher düsteren- aber gerade deshalb- hervorragenden Sets.
Mehr Bilder von Joe Gideon & The Shark
Einen Musiker mehr aufzubieten als die zuvor Aufgetretenen, hatten die jungen Franzosen Quidam. An der Spitze der Newcomer aus Clermont-Ferrand steht der dem Interpol- Sänger Paul Banks wahnsinnig ähnlich sehende Yannick und begleitet wird er an Bass und Schlagzeug von Romain und Pierre. Und nicht nur optisch ist ein Vergleich mit Interpol angebracht, auch bei Quidam gibt es nämlich messerscharfe Bassläufe, wavige Gitarren und eine manisch- depressive Seite. Noch enger als zu den New Yorkern ist aber die musikalische Verwandschaft zu den Noise-Poppern Blonde Redhead, von denen die Franzosen sogar schon Titel gecovert haben. Ansonsten ist alles an dem Set frisch, wild und ungestüm und ich langweile mich keine Sekunde. Kein Wunder also, daß Quidam schon Auftritte im Vorprogramm zu den Rakes, Sons And Daughters und Wedding Present auf ihrer Haben-Seite verbuchen können. Als Einheizer taugen sie nämlich mit ihren schnellen Liedern einwandfrei. So verbuche ich dann auch den Auftritt des Trios als positive Entdeckung und störe mich auch nicht weiter daran, daß Franzosen mir später sagen, daß die Texte nicht unbedingt berauschend gewesen wären.
Von der handgeschriebenen Setlist von Quidam kann ich folgendes entziffern:
01: Paris
02: Wars (?)
03: Dans L'...
04: De Sang Froid
05: Nos Souvenirs
06: Echange
07: Tes Ondes
08: En Eau Profondes
Mehr Photos von Quidam
Inzwischen ist es in der Flèche d'or schon recht spät geworden. Der für 23 Uhr angesezte Auftritt von Alamo Race Track hat jedenfalls um 23 Uhr 30 noch nicht angefangen. Es sollte deshalb auch ein langer Abend werden an diesem Donnerstag, dem ersten Tag des Fargo All Stars Treffens. Da ich Alamo Race Track aber am Samstag erneut sehen werde, habe ich mich entschloßen, die beiden Auftritte gemeinsam zu schildern. Vorenthalten möchte ich aber nicht die
Setlist von Alamo Race Track, Flèche d'or 25.10.07:
01: Don't Beat This Dog
02: Stanley Vs Hannah
03: Black Cat John Brown
04: My Heart
05: The Killing
06: Chocolate Years
07: Breaker Breaker 1-2
08: Kiss Me Bar
09: Jets (neu!)
10: The Northern Territory (Z)
Photos von Alamo Race Track
Datum: 25.10.2007
Zuschauer: vollkommen überfüllt
In Paris gibt es ein kleines, feines Label, das auf den Namen Fargo hört. Französische Artisten sucht man im Katalog der Firma bis auf wenige Ausnahmen (Emily Loizeau, Alexandre Varlet) aber vergeblich, es dominieren vielmehr amerikanische Folk-und Country Künstler. Und zwar nicht die schlechtesten, ganz im Gegenteil; Andrew Bird, Neal Casal, Dawn Landes wären da zu nennen, aber auch schon Ryan Adams himself, die Great Lake Swimmers, Shearwater und viele andere haben CDs auf diesem Label veröffentlicht.
Aus Europa haben sie bei Fargo aber vor allem einen ganz dicken Fisch an der Angel, ich spreche von den sensationellen Holländern Alamo Race Track, die mit "Black Cat John Brown" eines der besten Alben des Jahres vorlegten. Eben jene Holländer hatten die Ehre, andere Künstler des Labels, aber auch Gäste in die Flèche d'or einzuladen. Das Ganze nennt sich Fargo All Stars, erstreckt sich über drei Tage und wird 20 meist hervorragenden Gruppen ein Podium bieten.
Den Ball eröffnen durfte am Donnerstag abend die wundervolle amerikanische Folk-Sängerin Alela Diane. Dank meines stets bestens informierten Blogger Freundes Eike, habe ich sehr frühzeitig über die erst 23 Jahre alte Sängerin erfahren. Ihr "The Pirate's Gospel" rotiert seitdem regelmäßig auf meinem i-pod, ohne daß Abnutzungserscheinungen festzustellen wären. Keine Wunder, hört sich das Debütwerk der Kalifornierin doch an wie ein wiederaufgetauchter Klassiker. Insofern sehr schade, daß ich nicht rechtzeitig in der Flèche d'or eintrudelte. Aber was heißt schon rechtzeitig? Normalerweise ist um 20 nach 8 noch kein Schwein in dem Laden, gechweige denn eine Band auf der Bühne. Heute war aber alles ein wenig anders. Menschenmassen drängten sich zu früher Stunde dicht an dicht, erzeugten eine unangenehme Wärme und nahmen so ein wenig die Freude am Konzertgenuß. Da war kaum ein Durchkommen nach vorne, man wußte nicht so richtig, wo man Stellung beziehen sollte. "Steht ihr auch nicht zu eng gequetscht da?", fragte konsequenterweise dann auch die natürlich hübsche Alela. Das war nett gemeint, aber was sollte sie auch schon ausrichten können gegen den Ansturm, der höchstwahrscheinlich noch nicht einmal ihr galt. Nicht daß sie nicht eine volle Hütte verdient hätte, ganz im Gegenteil, aber die meisten Gaffer waren wegen der nachfolgend auftretenden Band Moriarty gekommen, um die zur Zeit in Paris ein großer Hype gemacht wird. Fräulein Diane sollte meines Erachtens aber mindestens genauso ernst genommen werden. Wer hat im Folk-Zirkus schließlich solch eine famose Stimme aufzubieten? Fest und eindringlich, aber auch sanft und zerbrechlich sang die Hübsche da vorne nur mit ihrer Klampfe bewaffnet einen traurigen Song nach dem anderen. Wäre ich nicht so eingekesselt gewesen, es wäre richtig gemütlich gewesen. Aber auch so verfehlten Knüller wie der Titeltrack "The Pirate's Gospel", "The Rifle" und "Oh! My Mama" ihre Wirkung nicht. Beim Konzert im intimen Pariser "Européen" am 14.12. werde ich versuchen, in entspannterer Atmosphäre den Erzählungen der Dame zu lauschen.
Anschließend versuchte sich jeder nach vorne zu drängeln, um die theatralische Band Moriarty so gut wie möglich zu sehen. Vor kurzem schon hatte das mehrköpfige Ensemble für eine ausverkaufte Maroquinerie gesorgt, spätestens seitdem sind sie in Insiderkreisen in aller Munde. Kein Wunder, ist ja auch wirklich ein kurioser Haufen, diese Band, die uns da anscheinend ein in Musik gekleidetes Theaterstück vorspielt. Was ist das? Ein folkloristisches Cabaret? Ein Musical? -Zum Glück nichts von beiden, eher ein oppulent vorgetragenes Spektakel, in dem es doch hauptsächlich um die Musik geht und nur zur Untermalung dieser um Theater. Von letzgenannter Kunstform hat sich die französisch/amerikanische Gruppe vor allem die Gestik und Mimik abgeschaut, erfreulicherweise nicht die käsige Musik, die man in Musicals vorfindet. Stattdessen erstreckt sich das musikalische Spektrum von Folk, über Americana bis hin zu Indie und Rock. Ein möglicher Vergleich mit Arcade Fire hinkt aber, da bei Moriarty keine wavigen Gitarren und Bässe auftauchen. Vergleichbar sind sie schon eher mit Devotchka; in ihrem Sound findet man vor allem klassische Folk-Einflüsse wie Bob Dylan, Johnny Cash und Janis Joplin zuzüglich traditioneller irischer Elemente. Und da mit der Diva Rosemary eine Sängerin an der Spitze steht, kommen einem natürlich alle möglichen alten und neuen Folk-Sängerinnen (von Sandy Denny bis Cat Power) in den Sinn. Wenn man über Moriarty redet, muß man neben den für Folk- Musik ungewöhnlichen Instrumenten (u.a. ein Kontrabass) auch die Bühnendeko erwähnen. Da gibt es zum Beispiel den asiatischen Paravent, der vor Konzertbeginn schon ein wenig einsam auf der Bühne rumstand. Oder die rote, leicht puffig aussehende Stelampe, die die Bühne sanft erleuchtete. Aber natürlich auch die ausgestopfte Trophäe eines Steinbocks, die meistens auf einem alten Koffer rumstand, aber bei einem Lied von der leicht fülligen Sängerin sanft im Arm gewogen wurde. Ebenfalls auffällig: die fünfköpfige Band (vier Männer, eine Frau) steht stets sehr eng beieinander und erzeugt so allein schon optisch eine dichte Atmosphäre. Die Enge schweißt die Musiker zusammen, läßt sie als Einheit erscheinen, in der jeder einzelne seinen Teil zum Gelingen des großen Ganzen beiträgt. Und gelungen ist das besonders, wenn fabelhafte Lieder wie z.B. "Jimmy" gespielt werden. Da kommt Lagerfeueratmosphäre auf, obwohl der Ausdruck Lagerfeueratmosphäre scheiße, die erzeugte Stimmung hingegen gut ist. Auch "Cottonflower" nimmt den Hörer mit seiner sanften Melancholie und seinen Mundharmonikaklängen für sich ein, von dem wundervollen Gesang ganz zu schweigen. So verfalle auch ich in der Folge immer mehr dem Phänomen Moriarty und kann nicht anders, als nach dem Konzert hastig die aufwändig gestaltete CD zu kaufen. Die wenigen bisher absolvierten Hördurchgänge bestätigen den guten Eindruck des Konzerts. Der Hype um Moriarty ist gerechtfertigt, der Individualist in mir kann sich dagegen nicht wehren. Darauf, daß man diese Truppe nicht mehr für sich alleine hat, sei an dieser Stelle geschissen!
Mehr Photos von Moriarty hier
Danach wurde ich von einer jungen Frau gefragt, wer denn als Nächster auftreten werde. Nun, ich konnte ihr nicht helfen, ich wußte es einfach nicht. Das Einzige was ich beisteuern konnte, war die Aussage, daß Alamo Race Track heute noch auftreten würden. Vorher gab es aber noch zwei weitere Bands und eine davon hieß Joe Gideon & The Shark. Und die waren als nächste an der Reihe. Hinter dem Namen verbirgt sich ein diabolisches Duo, bestehend aus dem gutaussehenden Sänger und Gitarristen Joe Gideon (eine Art herberer Wayne Carpendale) und seiner kleinen trommelnden Schwester Viva Shark, die mit ihrer roten Samtschleife, die sie um den Hals gebunden hatte und dem feschen Pagenschnitt gleich Punkte bei mir sammelte. Auch ihre Musik - staubtrockener Punk- Folk im Stile der Two Gallants oder White Stripes - hatte es mir auf Anhieb angetan. Die stylische Viva Shark prügelte nämlich wie eine Besessene auf ihre Drums ein, stieß ab und zu spitze Schrie aus und vollbrachte gar das Kunststück gleichzeitig (!) Schlagzeug und Piano spielen zu können. Der blonde Joe hingegen sang (oder besser sprach) zuweilen auf hundsgemeine Art und Weise (vergleichbar mit Mark "The Fall" E. Smith) düstere Texte und spielte dazu Gitarre. Zu den dargebotenen Stücken gehörten das polternde "Civilisation", "True Nature" und "Hide & Seek" allesamt vertreten auf der EP "Two Ears Good, Four Ears Better", aber auch das an Gun Club erinnernde DOL und "You Don't Look At A Tidal Wave Looks At You", beide von der anderen EP "Joe Gideon & The Shark". All dies kam sehr gut an und wurde beschloßen durch die Ballade "Anything You Love That Much, You Will See Again". Ein versönlicher Text zum Abschluß eines eher düsteren- aber gerade deshalb- hervorragenden Sets.
Mehr Bilder von Joe Gideon & The Shark
Einen Musiker mehr aufzubieten als die zuvor Aufgetretenen, hatten die jungen Franzosen Quidam. An der Spitze der Newcomer aus Clermont-Ferrand steht der dem Interpol- Sänger Paul Banks wahnsinnig ähnlich sehende Yannick und begleitet wird er an Bass und Schlagzeug von Romain und Pierre. Und nicht nur optisch ist ein Vergleich mit Interpol angebracht, auch bei Quidam gibt es nämlich messerscharfe Bassläufe, wavige Gitarren und eine manisch- depressive Seite. Noch enger als zu den New Yorkern ist aber die musikalische Verwandschaft zu den Noise-Poppern Blonde Redhead, von denen die Franzosen sogar schon Titel gecovert haben. Ansonsten ist alles an dem Set frisch, wild und ungestüm und ich langweile mich keine Sekunde. Kein Wunder also, daß Quidam schon Auftritte im Vorprogramm zu den Rakes, Sons And Daughters und Wedding Present auf ihrer Haben-Seite verbuchen können. Als Einheizer taugen sie nämlich mit ihren schnellen Liedern einwandfrei. So verbuche ich dann auch den Auftritt des Trios als positive Entdeckung und störe mich auch nicht weiter daran, daß Franzosen mir später sagen, daß die Texte nicht unbedingt berauschend gewesen wären.
Von der handgeschriebenen Setlist von Quidam kann ich folgendes entziffern:
01: Paris
02: Wars (?)
03: Dans L'...
04: De Sang Froid
05: Nos Souvenirs
06: Echange
07: Tes Ondes
08: En Eau Profondes
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Inzwischen ist es in der Flèche d'or schon recht spät geworden. Der für 23 Uhr angesezte Auftritt von Alamo Race Track hat jedenfalls um 23 Uhr 30 noch nicht angefangen. Es sollte deshalb auch ein langer Abend werden an diesem Donnerstag, dem ersten Tag des Fargo All Stars Treffens. Da ich Alamo Race Track aber am Samstag erneut sehen werde, habe ich mich entschloßen, die beiden Auftritte gemeinsam zu schildern. Vorenthalten möchte ich aber nicht die
Setlist von Alamo Race Track, Flèche d'or 25.10.07:
01: Don't Beat This Dog
02: Stanley Vs Hannah
03: Black Cat John Brown
04: My Heart
05: The Killing
06: Chocolate Years
07: Breaker Breaker 1-2
08: Kiss Me Bar
09: Jets (neu!)
10: The Northern Territory (Z)
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