Konzert: Biffy Clyro
Ort: La Maroquinerie, Paris
Datum: 08.10.2007
Zuschauer: ca. 450, nicht ganz ausverkauft
So, jetzt werden auf diesem Blog auch mal andere, sprich härtere Saiten aufgezogen als sonst! Biffy Clyro hatten sich nämlich angekündigt und die belieben nun mal nicht zu spaßen. Von diesem ganzen Schweden-Pop und dem anderen Süßwarenkram kann man ja auch irgendwann Diabetes bekommen, zumindest wenn man zuviel davon über die Ohren aufnimmt! Mich dürstete es nach härterer Kost, da kamen mir die wild rockenden Schotten wie gerufen...
Beim Highfield Festival im August hatte ich das Trio zwar auch schon erlebt, das Konzert war aber irgendwie an mir vorbeigegangen. Ich hatte ganz einfach zu diesem Zeitpunkt ein Konzentrationsloch, bei Festivals, die über drei Tage gehen nur zu verständlich. Hinzu kam, daß ich das neue Album "Puzzle" noch nicht hatte. Ein Fehler, wie sich herausstellen sollte! Der neue Longplayer strotzt nämlich nur so vor melodischen Rockmonstern und ist keine Sekunde langweilig. Gute Voraussetzungne für den heutigen Abend also und -ich kann es vorwegnehmen - meine hohen Erwartungen wurden letzlich auch erfüllt.
Bevor die drei Herren, neben dem Sänger und Gitarristen Simon Neil gehören auch die Brüder Ben (Drums) und James Johnston zur Band, die Bühne eroberten, ließen sie aber erst einmal rockstarmäßig auf sich warten.
Dann konnte es aber losgehen: mit nacktem Oberkörper kamen Simon und Ben aus ihrer Kabine und schwangen sich an Gitarre respektive Schlagzeug; nur James hatte obenrum noch was an. Erster witziger Zwischenfall: die Franzosen skandierten den Namen ihres Rugby- Helden Sebastien Chabal, als sie den ähnlich aussehenden Sänger von Biffy Clyro erblickten! Ein alter Song wurde gespielt, "Bodies In Flight" mit Namen. Der sagte mir nicht viel, da sich in meiner CD-Sammlung nur "Puzzle" und "Infinity Land" befinden.
Egal, gut war er trotzdem, jedoch nicht so stark und kompakt wie die Knüller auf dem aktuellen Werk. Mit "Who's Got A Match" und "Saturday Superhouse" landeten die drei Burschen dann aber einen Puzzle-Doppelschlag! Peng, peng, Volltreffer! Mit voller Wucht hatten sie mich an der Murmel getroffen, ich mußte früh angezählt werden, stand aber noch auf den Beinen...
Das Tempo war höllisch und die tätowierten Kerle ließen auch in der Folge nicht locker, mit "My Recovery Injection" spielten sie schon wieder einen meiner Favoriten, diesmal von "Infinity Land". Genial aufgebaut dieser Titel, fängt erst mal ziemlich belanglos an, wird aber spätestens im zweiten Teil zu einem wahren Ohrwurm, wenn nämlich der Refrain losdonnert und mehrfach die Songzeile "And nothing matters anymore" geschmettert wird. Eigentlich wurde erst mit der Ballade "Machines" zum ersten Mal der Fuß vom Gaspedal genommen, vorher dominierten krachende Rock-Songs das Set. Und was für zum Teil sensationelle Songs das waren! "Questions & Answers", "Get Fucked Stud" und vor allem natürlich gegen Mitte des Konzerts der Wahnsinnshammer "Living Is A Problem Because Everything Dies", der das Album "Puzzles" eröffnet. Verblüffend, wie die Musiker die Chorpassage des Liedes live hinbekamen und auch sonst war das Ganze nah an der CD-Version dran, nur noch schneller, härter, überwätigender! Wow, ein Kandidat für den Track des Jahres, gar keine Frage! Aber auch sonst hatten die Schotten einiges zu bieten, allein schon die Tattoos auf Simon's Bauch und Rücken waren sehenswert und wenn Ben seine Drums malträtierte, blieb auch kein Auge trocken. "Glitter & Trauma" beschloß leider aber dann auch schon wieder das Set, zumindest den offiziellen Teil. Als Nachschlag gab es schließlich noch eine Ballade "Joy.Discovery.Invention" gefolgt von dem mit Sicherheit härtesten Stück des Abends, "There's Such Thing As A Jaggy Snake", entnommen widerum von "Infinity Land". Hier zeigten die Kerle noch einmal was in ihnen steckt, bevor sie sich artig auf französisch ("merci beaucoup") vom zufriedenen Publikum verabschiedeten. Biffy Clyro hatten mir gewaltig in meinen verpoppten Arsch getreten und das hat mir mal so richtig gut getan!
Setlist Biffy Clyro, Paris:
01: Bodies In Flight
02: Who's Got A Match
03: Saturday Superhouse
04: My Recovery Injection
05: A Whole Child Ago
06: The Kids From Kibble...
07: Questions And Answers
08: Love Has A Diameter
09: Living Is A Problem Because Everything Dies
10: Justboy
11: Get Fucked Stud
12: Machines
13: Now I'm Everyone
14: Glitter & Trauma
15: Joy.Discovery. Invention (Z)
16: There's Such Thing As A Jaggy Snake (Z)
1 Kommentare :
Ach, irgendwann gebe ich denen auch noch mal eine Chance. Aber vorher sollte ich das Album mal hören.
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