Sonntag, 7. August 2016

Burning Eagle Festival, Reutlingen, 29.07.16

Burning Eagle Festival Freitag mit
  Leon Francis Farrow (45 min)
  Lilly among clouds (45 min)
  Faber (50 min)
  Garda (45 min)
Ort: Listhof bei Reutlingen
Datum: 29. Juli 2016
Zuschauer: 100 - 800 (ausverkauft) 


Erlebe gutes und schreibe darüber... Manchmal ist das gar nicht so einfach - vor allem wenn das gute so gut war, dass mir eine Weile noch die Worte fehlen - ich am liebsten vielleicht doch nur die Bilder erzählen lassen würde. Darüber geht die Zeit dahin und die Erinnerungen fangen schon an, auch die letzten Kritikpunkte auszufaden und der Alltag lässt einfach nicht die Lücke, um Ruhe für den inzwischen überfälligen Bericht zu finden...


Das Burning Eagle Festival hatte mich schon in seiner ersten Inkarnation 2012 bezaubert. Damals noch ein Tag im April, für den ich einfach die Fahrt nach Reutlingen nicht organisiert bekam. Aber am Vorabend hatte ich Garda in Karlsruhe zum ersten Mal erlebt und sie sozusagen als Botschafter des Festivals erlebt, an dem sie am nächsten Tag teilnehmen würden. 
 

Insofern passte es in meiner Welt wie die Faust auf's Auge, dass Garda aus Sachsen nun eine lange Spielpause ausgerechnet auf dem Burning Eagle 2016 beenden würden. Was genau den nötigen entscheidenden Impuls lieferte, dass ich mich wieder auf den Weg machen würde zu diesem zauberhaften Platz im schwäbischen Hinterland. Auch mit wunderbaren Erinnerungen an ein denkwürdiges Kennenlern-Konzert mit The gentle lurch daselbst und Dark Dark Dark 2013. Ein großes *hach*-Gefühl im Herzen also.


Als ich ankam, war es fast schon ein wenig wie Heim-Kommen nachdem es mir ja schon 2013 und 2014 so gut am Listhof gefallen hatte. Vieles war vertraut und ist ja auch inzwischen bewährt. Wie die besonders freundliche Security, die beiden Bühnen, die abwechselnd bespielt werden können oder die Auswahl an Essen und Trinken mit dem gewissen Etwas. 


Ich musste schmunzeln bei meinem ersten Boxenstop für eine große Flasche Wasser, wo zwei Schlangen antizipiert wurden mit: Hier bedienen Sie freundliche Sachsen & Hier bedienen Sie freundliche Schwaben... Neu (und für mich das erste Mal überhaupt) waren die Öko-Toiletten mit Gebrauchsanleitung.


Beim Weg um das Geländer herum zum Besucher-Eingang hörte ich schon die erste Band spielen. Auf der etwas kleineren aber meiner Meinung nach besonders Burning Eagle affinen Bühne spielten da nämlich schon Leon Francis Farrow auf. Das waren gleich vier junge Männer, nämlich
  Phil Nemeth - Gesang, Gitarre und Tasten,
  Niels Garve - Gesang und Gitarre,
  Lukas Kurz - Gesang und Schlagzeug,
  Jacco Herhaus - Gesang und Bass.

Damit war die Bühne ganz schön voll und auch der Sound war überall gut füllend und ging Gitarren-lastig ordentlich flott in die Beine. Das alles unter herrlichstem milden Sommerwetter im Grünen. Was kann man sich schöneres wünschen?

Setlist:
01: I've got plans
02: You're such a shame
03: Plastic city 
04: Know myself
05: Give it some time
06: Marilyn said
07: Wait til the lover comes
08: I'm about to cheat
09: Lara stop a car
10: Someday
 

Vielleicht ein Konzert von Lilly among clouds mit der tollen Stimme, die mich letztes Jahr beim Dresdner Sound of Bronkow so in ihren Bann gezogen hatte. Diesmal nicht solo, sondern mit einer Band:
  Gunnar Ennen (Synthie, Gitarre, Bass), 
  Jannis Reuter (Synthie und Bass, Backings) und 
  Lennard Wohlt (Schlagzeug)
als Unterstützung aber zum großen Teil den mir schon vertrauten Liedern. Die es immer noch schaffen, dass ich mir das eine ums andere Mal ein paar Tränen aus den Augen wischen musste. Vor allem Your hands are like home und Blood and history. Das schleift sich wohl so schnell auch nicht ab und traf mich mitten ins Herz. Das Publikum war schon zahlreich genug, um die Wiese vor der großen Bühne gut zu besetzen und feierte die einzige Frau im Freitagsprogramm ordentlich ab.


Setlist:
01. Bombshell  
02. Long Distance relationship
02. Long Distance Relationship
03. Silence
04. Remember me
05. Listen to your mama
06. When we are old
07. The Only One
08. Your hands are like home 

09. Blood and history 


Anschließend stand(en) Faber aus Zürich auf der kleinen Bühne in sehr witziger Besetzung: Julian Pollina mit Gitarre und Gesang und Tillmann Ostendarp spielte Posaune und drums dazu. Dazu wurde tatsächlich ganz ordentlich getanzt. Die Text waren sehr schwarz humorig zwischen Weh- und Übermut, Lebensüberdruß und Albernheit. Es verhing sich in meinen Ohren, blieb mir auch quer im Hals stecken, aber es hielt mich gebannt. Die Musik ging in die Beine und so wurde sehr viel gelacht und die Zeit verging wie im Flug für mein ersehntes Highlight. 

Züri 
Bleib dir nicht treu


Auf der großen Bühne waren inzwischen die vertrauten Gesichter von Garda am letzten Soundcheck, allerdings leider ohne Cornelia Mothes an den Tasten (den Platz hatte Ludwig Bauer übernommen). Kai Lehmann - der Frontmann - hatte noch die größte Bewegungsfreiheit für sich und seine Gitarre, denn obwohl die Bühne schon ok groß war, waren Frank Heim und Lars Hiller an diversen Saiteninstrumenten, wie auch Ronny Wunderwald ganz hinten auf seinem Schlagzeugtron und  Bassist Karsten Pretschner ziemlich in die Ecken gedrängt, um Platz für ein Streichertrio zu schaffen. Damit würde es also für das Festival ganz großes Kino geben!
 

Die große Frage für mich war natürlich, ob es auch neues Material geben würde und wenn ja, wie sich das anhören würde! Diese Frage wurde mit dem ersten Ton beantwortet, denn es ging in neue Sphären mit einem neuen Stück noch ohne Namen. Dafür aber mit ordentlich Bombast und Raum für alle auf der Bühne versammelten Klangfarben. Das Publikum ging dazu auch ordentlich ab und so war das Set wirklich ein totaler Glanzpunkt schon am frühen Abend des Freitag. Das anschließende Upper lower water course klingt ja erst einmal wie Singer-Songwriter-Schiene und wandelte sich dann in ein rockiges reiten in den Sommerabend. Ja, genau das hatte ich in der Live-Pause der Band sehr vermisst....


Weiter ging es mit mir so vertrauten Songs wie A guilty conscience needs no accuser und Oh, Euphoria. Mit für mich extrem eingängiger Herzschlag-Tempo-Paukerei, mit Plinker-Gitarren und der Steigerung ins unendliche - nicht zuletzt durch die repetitiven Klavierakkorde. Bis dann endlich das erlösende All we need a promise und ein ruhig-schlagendes-Herz-Tempo als Schlusspunkt den Aufruhr unter Kontrolle brachten. Anschließend gab es wieder Geschmacksproben von neuem Material, das mich nun umso gespannter macht auf die Platte, die es wohl so bald nicht geben wird...


Bis Black als das letzte Stück des Sets einen tupfenden Abschied geben durfte und das - wie schon in der Dreikönigskirche vor ewigen Zeiten - einfach hervorragend machte. Ein wirklich gutes Beispiel von aufhören, wenn es am schönsten ist. Was leider auch für meinen Ausflug nach Reutlingen zutraf. Obwohl auf dem Programm noch mehr acts waren, die ich sehr gern und schon gar an diesem schönen Ort live erlebt hätte, war es für mich Zeit, die Heimfahrt anzutreten. Nicht ohne einen Sack der allerschönsten Erlebnisse und voller Dankbarkeit für einen ganz besonderen Tag.


Setlist:
01: X1
02: Upper Lower Water Course
03: A guilty conscience needs no accuser
04: Oh Euphoria, my dear
05: Iron
06: X2
07: X3
08: Black



Aus unserem Archiv:
Alle Berichte vom Burning Eagle 2013 und 2014
Lilly among clouds, Dresden, 05.09.15 
Lilly among clouds, Mannheim, 03.06.16
Garda, Karlsruhe, 15.04.14
Garda, Dresden, 01.09.13
Garda, Mannheim, 31.05.13
Garda, Lörrach, 02.03.13
Garda, Karlsruhe, 20.04.12
Garda, Paris, 15.10.08 


Loblied des klienicums auf Garda beim Orange Blossom 2010 in Beverungen

Alle Bilder



Tourdaten Lilly among clouds
05.08.2016 Münster Auf weiter Flur Festival    
27.08.2016 Aldersbach Bogaloo Folk Night    
08.10.2016 Dingolfing Redbox Festival    
14.10.2016 Ansbach Kammerspiele
 


Tourdaten Faber
23.09.2016 Mainz Schon Schön
24.09.2016 Stuttgart Keller Klub
29.09.2016 Bielefeld BunkerUlmenwall 

01.10.2016 Dortmund Way Back When Festival
08.10.2016 Salzburg Rockhouse
10.10.2016 Graz Scherbe
12.10.2016 Wien Tag
13.10.2016 Krems Cinezone
14.10.2016 Kaltern Am See Kaltern Pop
15.10.2016 Dornbirn Spielboden
17.10.2016 München Ampere
18.10.2016 Erlangen E-Werk
27.10.2016 Dresden Groovestation
28.10.2016 Erfurt Franz Mehlhose
29.10.2016 Halle Objekt 5



 

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