Konzert: Damien Rice
Ort: Parkbühne Leipzig
Datum: 06.08.2016
Dauer: 100 min
Zuschauer: ca. 2500
Zauberer auf großer Bühne
Lange hatte ich mich auf das Konzert gefreut. Als sich die Infos über die Termine von Damien Rice im Internet verbreiteten, hatte ich ziemlich schnell die Tickets geordert. Ich hätte nicht damit gerechnet, ihn in der Nähe erleben zu können. Während der sommerlichen Anreise nach Leipzig waren die Gedanken mehr im Augenblick und ich nicht beim Konzert, Damiens Alben laufen hier immer mal wieder und je nach Stimmung.
Die Parkbühne ist eine kleine Freilichtbühne aus den 1950er Jahren. Allerdings ist der Publikumsbereich nur unmerklich geneigt, es gibt nur ein paar wenige und niedrige Stufen, so dass die Sicht nicht so gut wie erwartet war.
Als Damien Rice die Bühne nach einer kurzen Ouvertüre betrat, brandete der Beifall auf und entlud sich wie ein lange angestauter Blitz. Er nahm sich eine Gitarre und spielte „Delicate“ und im weiten Rund zog sofort Stille ein. Für „9 Crimes“ wechselte er die Gitarre und sang abwechselnd in seine beiden Gesangsmikrofone, das eine klar, das andere verzerrt. Für „My Favourite Faded Phantasy“ ging Damien Rice an das Harmonium. Ich dachte noch naiv, dass nach den ersten 3 Songs die Fotografen aus der ersten Reihe weichen müssten und dann erst die Band die Bühne betreten wird. Aber es dämmerte mir, als Damien Rice auch für „Elephant“ ganz allein auf der Bühne stand. Ich bekam erst jetzt mit, dass außer dem Gitarrenständer, dem Harmonium und einem Paar Becken (die erst zur letzten Zugabe zum Einsatz kamen) keine weitere Instrumente auf der Bühne standen. Gleichzeitig konnte ich immer weniger fassen, was da eigentlich gerade vor sich ging. Es blieb bei allen Liedern sehr leise - fast still - im Publikum, das sich dafür umso mehr im Beifall verausgabte. Mich beschlich vor allem bei „Trusty and True“ die blanke Gänsehaut, wie es derart zerbrechlich als Solostück präsentiert wird und die Leute vor der Bühne so in seinen Bann zieht, dass zumindest ich die Welt um mich herum vergaß. Ich habe seither immer wieder versucht, mich zu erinnern, aber mir ist kein vergleichbares Konzerterlebnis eingefallen, wo ein einzelner Künstler einen Konzertabend auf so magische Weise bestritten und die Menschen während der Lieder fast hypnotisiert hat.
Zwischen den Songs gab es ab und an ein paar Geschichten, wie die, dass Damien Rice eigentlich bis auf eines keine Liebeslieder geschrieben hat. Und ausgerechnet „The Blowers Daughter“ hat sich ein befreundetes Paar als Hochzeitsmusik ausgesucht. Tja, man hat nicht alles in der Hand und Interpretationen schon gleich gar nicht… Sprachs und spielte und verabschiedete sich von seinem verzückten Publikum.
Setlist:
01. Delicate
02. Elephant
03. My Favorite Faded Phantasy
04. 9 Crimes
05. Trusty And True
06. Coconut Skins
07. The Rat Within The Grain
08. Volcano
09. The Box
10. Long Long Way
11. It Takes A Lot To Know A Man
12. The Greatest Bastard (Z)
13. I Don't Want To Change You (Z)
14. The Blower's Daughter (Z)
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