Dienstag, 16. August 2016

The Slow Show, Rees-Haldern, 11.08.2016


Konzert: The Slow Show
Ort: Haldern Pop Festival
Datum: 11.08.2016
Dauer: 30min
Zuschauer: 80

"The Slow Show" aus Manchester, seit Beginn auf dem hauseigenen Label des Festivals vertreten, spielten beim Haldern Pop Festival, im winzigen Tonstudio Keusgen, ein Preview ihres neuen, zweiten Albums.

War die Band in den Jahren zuvor schon im Spiegelzelt und letztes Mal, am völlig verregneten Samstag, auf der Hauptbühne zu sehen, konnten diesmal einige wenige Gewinner und Presseleute einen intimen Einblick in die neuen Stücke erhalten.

Das Tonstudio ist ein weiteres Mosaiksteinchen im Mikrokosmos des Festivals, das mittlerweile Spielorte im ganzen Dorf nutzt. Durch die Scheibe blickt man in den Aufnahmeraum der Techniker und als Bühne dient ein alter Perserteppich.

Die Band, mit ihren ruhigen, ausladenden Songs ist wie eine Blaupause der Musik, mit dem man das Festival beschreiben könnte. Eine perfekte Symbiose aus dem ewigen Festival-Motto der Entschleunigung und guter Musik.

Trotzdem war Skepsis angebracht. Nur die alleinige, große Unterstützung aus Haldern macht kein gutes zweites Album. Für den späten Herbst sind bereits größere Hallen gebucht und bei längeren Gigs konnte der gleichförmige Aufbau der Songs schon etwas langweilen.

Toll waren dagegen immer die Konzerte, in denen "The Slow Show" mit diversen Streichern, Bläsern oder dem hauseigenen Chor "Cantus Domus" die zu ruhige Stimmung aufbrachen und so etwas noch besseres entstehen konnte.

Daher ist die Freude groß, als ich der hinteren Ecke der Bühne einen kleinen Bläsersatz erkennen kann. 

Immer ein Erlebnis ist die Singstimme von Rob Goodwin. Der zierliche Sänger mit seinem unfassbar tiefen Bariton und seinen langsamen, meist mit geschlossenen Augen ausgeführten Bewegungen, ist der Mittelpunkt jeder Show.

Sein Gesang besteht manchmal mehr aus Pausen als aus Strophen, er taucht geradezu ein in das Lied, kniet nieder und scheint erst beim Applaus wieder für ein kurzes Lächeln zu erwachen. 

Das alles klingt etwas zu gespielt, ist aber in der Live-Situation völlig stimmig und wirkt nie aufgesetzt.

Sechs neue Songs gibt es zu hören und es kann nur das Beste davon berichtet werden. Besonders "Strangers Now", das erste Stück, ist vielleicht das beste was "The Slow Show" je komponiert haben. Und obwohl diesmal ein deutscher Freund an der Gitarre aushelfen muss (Bandmitglied Joel Byme-McCullough wurde wohl gerade Vater) klingt alles perfekt.

Auch "Ordinary Lives" und "Breaks today" bleiben schon beim ersten Hören im Ohr. Besonders deshalb, weil hier das Tempo auch mal angezogen wird und etwas aus dem ewigen Moll hervortritt.

Dann ist leider auch schon Schluss, die Band ist sichtlich erleichtert, dass die Premiere funktioniert hat und ein großer Applaus entlässt die Musiker in eine neue, lange Phase der Tour und Promotion.

Aus unserem Archiv:
The Slow Show, Ulm, 10.09.14
The Slow Show, Dresden, 06.09.14 



 

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