Samstag, 31. Oktober 2015

Mäkkelä, Karlsruhe, 19.10.15

0 Kommentare

Wohnzimmerkonzert mit Mäkkelä
Datum: 19. Oktober 2015
Dauer: 75 min
Zuschauer: 6


Einen langen Moment war ich versucht, mich ganz der Worte zu enthalten, nachdem das mir zufällig unterlaufene gif eigentlich wunderbar für einen besonderen Abend mit dem Vollblutmusiker Mäkkelä sprach... Vielleicht sogar besser als Worte?!

Aber alles konnte das Bild dann doch nicht direkt genug berichten. Z.B. dass uns Isi am Kontrabass fehlte, die kurzfristig das Krankenhaus der Tour mit Mäkkelä vorzuziehen gezwungen war. Und auch nicht den Fakt, dass - obwohl ich nach dem letzten Konzert vor zwei Jahren absolut überwältigt war von Mäkkelä im Konzert - erst das aktuelle Album Last of a dying breed total bei mir gezündet hat. Es ist ein Album, das ins Radio gehört und rauf und runter gespielt bis die Leute auf der Straße die Melodien vor sich hinpfeifen! 


Seit ich die Scheibe nach dem Konzert in den Händen hielt, läuft sie zumindest hier in meinem Wohnzimmer immer abwechselnd mit der von Oh lonesome me und wärmt mir mein herbstmüdes Herz. Und das, wo doch die Lieder von Mäkkelä eigentlich den Fokus eher auf Missgeschicke und "das-Leben-das-Arschloch" richten. 


Ein Konzert wütend mit I never liked this town zu beginnen, ist wohl auch eher eine starke Nummer... Aber letztlich war das nur eines der vielen Erlebnissen, die er sich als Lieder anverwandelt hat. Der Highway song brachte schließlich sogar den Wechsel zur Irish Bouzouki mit ihrem ganz eigenen und warmen Sound  und zog mit meinem Herz sehnsüchtig in die Ferne. Die uns im Konzert erzählte Geschichte zum Lied über Air Catalan hatte es in sich und lässt mich noch heute jedes Mal schmunzeln, wenn ich das Lied wieder höre... Das Lied tänzelt so herrlich verführerisch durch Ohr und doch hätte es ja ganz schön schief gehen können mit der G'schicht.



Endlich kam dann in der Zugabe bei Lonesome town das von mir schon fast für diesmal abgeschriebene Omnichord zum Einsatz - wie schön! Ein Moment, der sich wie ein heilender Ritus anfühlte.

Ich glaube, man sollte Kirsty McGee mal mit Martti auf Konzertreise durch Deutschland oder ganz Europa schicken. Es ist nicht nur der jeweilige sprachliche Bezug auf Hobos in ihren Bandprojekten, mir scheint, sie sind Seelenverwandte in mehr als einer Weise.

Setlist:
01: I never liked this town
02: Saints
03: Reason
04: Evelyn says
05: Julia's Badge
06: Highway song
07: Tramontana
08: Not where I belong
09: Good Friday
10: Air Catalan
11: Kahden Viicon Mies
12: Godsted
13: Crisis

14: Lonesome town (Z)
15: Light enough to travel (Z)

Aus unserem Archiv:
Mäkkelä, Karlsruhe, 23.10.13




Oh lonesome me, Karlsruhe, 25.10.15

0 Kommentare

Konzert mit Oh lonesome me
Ort: Karlsruhe Waldstadt
Datum: 25. Oktober 2015
Dauer: 80 min
Zuschauer: 21


Unser Luxus sind doch wir...

Oh lonesome me sind Carina Schwertner und Anne Stabe, die sich in Nürnburg gefunden haben und sich nun die Berliner Luft um die Nase wehen lassen. Die scheint ihnen gut zu bekommen. Ihre Musik hatte mich schon einige Monate begleitet und sich in mein Herz gestohlen und so fieberte ich dem Konzertabend voller Freude entgegen. Hier zeigte sich nämlich für mich mal wieder die alte Wahrheit, dass ein geglücktes Ding weit mehr als die Summe seiner Teile sein kann.


Die Teile kann ich hier aufzählen. Da sind die beiden Stimmen von Carina und Anne, die sich in den meisten Liedern so mühelos ergänzen, umtänzeln und die ganz eigenen Harmonien finden, sich gegenseitig und wechselnd Vor- und Rücktritt lassend. Begleitet in der akustischen Version des Abends mit akustischer Gitarre, Xylophon und dem Piano. Und nicht zuletzt diese Songs, die wahrhafte Klassiker zu werden versprechen und unfassbar vielgestaltig daherkamen.


Das begann schon zu funkeln bei der deutschen Hymne Luxus, mühelos hingetupft und doch so intensiv. Und dem irgendwie herbstlich/gothisch beginnenden A year no longer, das dann so wunderbar tröstete. Oder der Schunkelschieber You only like me when you're drunk,  der in eine verruchte Kaschemme passen würde, aber auch in unserem Wohnzimmer eine gute Figur machte. Und dann so ein paar Lieder, die ganz bestimmt auf meiner Jahresauswahl landen werden wie der Sofort-Ohrwurm Requiem und das so einschmeichelnde Luxus. Oder What tomorrow brings, das sich sachte wiegte und doch eigentlich absurd und sehr traurig war - trotzdem musste ich unwillkürlich bei der letzten Zeile lächeln.


Das Publikum durfte lauschen, lächeln und laut lachen und bekam nachdenkenswerte Texte in Deutsch wie Englisch und erfrischende Ansagen. Bei Like old lovers do durften wir die Ausdauer beim rhythmischen mitklatschen beweisen und gaben uns der Aufgabe ebenso hin wie die beiden Musikerinnen ihren Rollen. Das Set endete mit dem mitreißend tänzerischen sehr französisch anmutenden But for all (auch so ein Kandidat für die Jahresauswahl, hach!). Es fühlte sich so an, als hätten sie sehr klug einen Höhepunkt als Ende gesetzt.


Zum Glück bestanden wir trotzdem auf Zugaben, denn das erste Zugabenstück, war für mich das allerallerallerschönste: Things that destroy me in the end (auch das letzte auf dem aktuellen Album). Wie kann ein Lied schon in den ersten Sekunden so eine Gänsehaut erzeugen und im Gesang fast beiläufig erscheinen - geradlinig und schmucklos. Und dabei sofort mitten im Herzen landen. Danach trudelten wir noch aus mit (schließlich) zwei Covern: Geboten wurde uns nach vielem Bitten zunächst uns ein Stück aus zweien auszuwählen - wir bestanden jedoch auf beiden. Und kamen damit durch - vielleicht hat es ja den beiden jungen Frauen bei und mit uns auch ein wenig Spaß gemacht...?!


Setlist:
01: Luxus
02: A year no longer
03: Wann kommt es wieder auf die Liebe an?
04: What tomorrow brings
05: Maybe
06: Requiem
07: You only like me when you're drunk
08: Like old lovers do
09: Herz
10: Anywhere
11: Why
12: Weird and Ironic
13: But for all

14: Things that destroy me in the end
15: Clementine (Sarah Jaffe cover)
16: Emmylou (First aid kit cover) 



Live und Gespräch im BR 

Alle Bilder des Abends
(die schwarz/weißen sind von Helge - Danke!)




Luckless, Karlsruhe, 28.10.15

0 Kommentare

Konzert: Luckless
Ort: Insterburg in Karlsruhe
Datum: 28. Oktober 2015
Dauer: 70 min
Zuschauer: etwa 30


Im Juni hatten wir Luckless aka Ivy Rossiter aus dem so fernen Neuseeland zu Gast in der Waldstadt und sie mit uns ihr erstes Konzert in Deutschland. Der Abend klang noch lange in mir nach und so war es keine Frage, sie so schnell wie möglich wieder nach Karlsruhe zu locken. Zufällig wieder am Anfang einer ausgedehnten Tour durch Stationen in Deutschland (später dann auch auf der Insel jenseits des Kanals).


Der Ort des Geschehens war diesmal die Bar in der Insterburg. Ivy hatte gerade einige Wochen in der Schweiz verbracht und war mit dem Bus in Karlsruhe viel zu spät gekommen. So lief der Soundcheck gerade an als ich zwanzig Minuten vor dem geplanten Beginn ankam. Ivy umgeben von drei ordentlichen Boxen gab schon mal Gas... Für mich ein wunderbarer Willkommensgruß, für die Künstlerin wahrscheinlich nicht so lustig, alles zwischen Tür und Angel ans laufen zu bringen und das am ersten Abend.


Aber natürlich war das Konzert anschließend so als wäre nichts gewesen. Ivy startete wieder mit klirren und schnarren aus den Loops und mancher war sich wohl nicht so sicher, ob das nun schon der Beginn war, aber dann formte isch daraus der mir inzwischen so vertraute
Telephone Song und es kehrte aufmerksame Stille ein, die nur davon gezeichnet war, dass das eine oder andere Smartfon gezückt wurde, um noch schnell Freunde von oben im Wohnheim in die Bar zu locken mit Lobeshymnen auf das, was dort gerade geboten wurde.


So sehr ich es bewundere, wie Ivy mit ihrer Technik und der E-Gitarre ordentlich auf den Putz haut, so sind es doch am Ende ihre ruhigen Lieder die  mich tief im Herzen treffen: When you asked her to stay oder das Lied über den Goldstaub, in dem die Wüste zum Klangerlebnis wurde oder bei meinem vielleicht liebsten Cities of Salt, was zu meiner großen Freude etwas später auch erklang.
 


Während des letzten Konzerts hatten wir viel drüber gelacht, dass sie eigentlich gar kein Fitzelchen Deutsch beherrscht. Inzwischen konnte sie dies in viele gut verständliche Sätze kleiden. Aber trotzdem sind ihr wohl einige deutsch-schweizerische Eigenarten eher fremd geblieben. Wie z.B. dass es Tage gibt, wo man keine Wäsche machen sollte. Aber der Rückzug hatte dazu geführt, dass sie einige neue Lieder im Gepäck hatte, von denen sie auch einige mit uns teilte. 



Hingegen sehr verbunden fühlte sie sich dem politischen Geschehen - die Flüchtlinge, die in Neuseeland nur ein Randnotiz bleiben (das Land nimmt pro Jahr etwa so viele Geflüchtete auf, wie das Wohnheim Insterburg Plätze hat) wurde in No civil war zu einem Lied. Während der Straßenmusik in Bern hatte sie sich auch darüber Gedanken gemacht und darüber, wie viel man zum Leben eigentlich braucht. 



Das ursprünglich geplante Set endete mit dem Lied für ihren verstorbenen Freund Sam Better than being blue, das sich episch traurig anfühlte und dabei doch so kraftvoll und anschließend mit einem großen Applaus gefeiert wurde. So kam sie um eine Zugabe nicht herum, die diesmal ein Cover von Bright Eyes war: Lua. Wieder einmal so ein wunderbarer Abend, an dem die Welt ein Stück heller wurde durch Musik und das Zusammentreffen mit einem hell scheinenden Menschen hinter der Gitarre.


Aus unserem Archiv: 
Luckless, Adorf, 20.06.15
Luckless, Karlsruhe, 09.06.15

Tourdaten:
29.10. Marstallcafé Heidelberg, Heidelburg
30.10. Hafen 2, Offenbach am Main
02.11. Grand Hotel, Osnabruck
03.11. Hoppzak, The Hague with Gisen
04.11. Café Eden, Bochum
05.11. Dokhuis Galerie, Amsterdam,
06.11. WASCHweiber, Hannover
07.11. UEBERSEHCONTAINER, Bielefeld w Will Wood
08.11. House Concert, Hannover
13.11. Paradiso Weinbar Kunst & Musik, Bremen
14.11. House Concert, Bad Oldsloe
15.11. Hasenschaukel, Hamburg
16.11. Grüne Kombüse, Rostock
19.11. Madame Claude Berlin
21.11. Café Ludwig, Halle
24.11. Francis - první pravá pivní retro kavárna, Plzen
26.11. Stoned Leipzig





Konzerte in München - November 2015

0 Kommentare
die livepräsenz von bands bzw. künstlern hat an bedeutung gewonnen. dem wollen wir gern rechnung tragen, indem wir immer mal wieder etwas deutlicher hinweise auf entsprechende veranstaltungen geben. das können tourdaten einzelner künstler sein, aber auch wie heute übersichten nur für eine stadt. dass uns münchen dabei am herzen liegt, dürfte auf der hand liegen. gleichsam bemühen wir uns nicht um einen kompletten überblick, sondern picken uns die perlen heraus. wenn Ihr etwas ergänzt haben wollt, gebt bescheid oder nutzt die kommentarfunktion. (und bitte, verlasst Euch nicht auf die angaben hier, sondern lasst sie Euch vom veranstalter vorab bestätigen, danke!)

 
Wir danken Eike, der diese Liste mit Liebe zusammengestellt und hier veröffentlicht hat (dort gibt es auch viel zu hören).

01.11. vessels, strom
01.11. ron sexsmith, ampere
01.11. omer avital quintet, unterfahrt
02.11. father john misty, strom
02.11. darwin deez u.a., technikum
02.11. friska viljor, theaterfabrik
03.11. alex g. u.a., milla
03.11. olli schulz and band, circus krone
03.11. villagers of ioannina city u.a., hansa 39
03.11. delaney davidson, unter deck
03.11. norman young & marceese, substanz
04.11. christian scott, unterfahrt
04.11. sheer mag u.a., kafe kult
04.11. milliarden u.a., hansa 39
04.11. hiatus kaiyote, ampere
05.11. müller/osthold duo, import export 
05.11. riverside, strom
05.11. the do, freiheiz
05.11. bernadette la hengst, milla
05.11. atari teenage riot, backstage
05.11. brokof, glockenbachwerkstatt
06.11. dma's, strom
06.11. the roughneck riot u.a., glockenbachwerkstatt
06.11. el mawi de cadiz, rationaltheater
06.11. sound of munich now 2015, hansa 39
07.11. sound of munich now 2015, hansa 39
07.11. swim deep, milla
07.11. per capita u.a., kafe kult
07.11. männer ohne nerven u.a., glockenbachwerkstatt
07.11. rudresh mahanthappa, unterfahrt
08.11. gengahr / oscar, milla
08.11. the kilkennys, ampere
08.11. missincat, cord club
09.11. asbjörn u.a., milla
09.11. the prodigy, zenith
09.11. boy, muffathalle
09.11. sallie ford, sunny red
09.11. i not dance u.a., kafe marat
09.11. schneider solo & mister suny, heppel & ettlich
10.11. john kenzie, milla
10.11. digital primitives, unterfahrt
10.11. slayer, zenith
11.11. the crazy squeeze, unter deck
11.11. say yes dog, milla
12.11. herrenmagazin, milla
12.11. of monsters and men, zenith
12.11. erna rot, nachtkantine
12.11. opa!, import export
12.11. eliot sumner, strom
12.11. editors, tonhalle
12.11. django 3000 u.a., muffathalle
13.11. einstürzende musikantenstadl u.a., import export
13.11. steaming satellits, strom
13.11. destroyer, kammerspiele
13.11. lower dens / angela aux, kranhalle
13.11. organ explosion, milla
13.11. the satanic mechanics u.a., glockenbachwerkstatt
14.11. calle mambo, import export
14.11. volxtanz, glockenbachwerkstatt
14.11. tocotronic, zenith
14.11. the machine u.a., hansa 39
14.11. class u.a., kafe kult
15.11. tyler ward, strom
15.11. stacey kent, unterfahrt
15.11. the dead south, milla
15.11. mercury rev u.a., kranhalle
16.11. mushrooms / waves, glockenbachwerkstatt
16.11. jamie lawson, orangehouse
16.11. ane brun u.a., freiheiz
16.11. built to spill, ampere
16.11. death cab for cutie, muffathalle
17.11. cieran lavery, strom
17.11. pete york drum boogie, unterfahrt
17.11. ms mr, technikum
17.11. schnipo schranke, milla
17.11. beach house / dustin wong, freiheiz
18.11. embryo & mishra, import export
18.11. repetitor, glockenbachwerkstatt
18.11. holiday inn, kafe kult
18.11. kamasi washington, unterfahrt
18.11. fat freddy's drop, tonhalle
19.11. playfellow & freddy gonzález, glockenbachwerkstatt
19.11. abstürzende brieftauben, hansa 39
19.11. eagles of death metal, kesselhaus
19.11. the wombats, tonhalle
20.11. kalapi u.a., glockenbachwerkstatt
20.11. rosalie & wanda, volkstheater
20.11. g.rag y los hermanos patchekos, milla
20.11. courtney barnett u.a., technikum
20.11. enno bunger, ampere
20.11. line walking elephant u.a., hansa 39
20.11. naked lunch, orangehouse
20.11. sophie hunger, alte kongreßhalle
20.11. motörhead, zenith (ausverkauft)
21.11. motörhead, zenith (ausverkauft)
21.11. oh land, strom
21.11. ben williams, unterfahrt
21.11. g.rag y los hermanos patchekos, milla
21.11. vait / minor movement u.a., import export
22.11. zeitgeistmaschine, milla
22.11. kreisky, südstadt
22.11. st. germain, muffathalle
23.11. andreas moe, strom
23.11. therapy? u.a., backstage
23.11. benne, milla
24.11. eric bibb u.a., muffathalle
24.11. the aristocrats, strom
24.11. sex jams, glockenbachwerkstatt
24.11. dewolff u.a., kranhalle
25.11. maid of ace, unter deck
25.11. kommando cool u.a., milla
25.11. eivör, einstein kultur
25.11. the edgar winter band, freiheiz
25.11. the black screen, cord club
26.11. the migrant workers, milla
26.11. deep purple, olympiahalle
27.11. eksotik meksotik u.a., import export
27.11. amina figarova new york group, unterfahrt
27.11. the sensitives u.a., kafe kult
28.11. ralph towner, unterfahrt
28.11. hass u.a., hansa 39
28.11. kae sun, rationaltheater
29.11. the wave pictures, unter deck
29.11. georgette dee u.a., volkstheater
29.11. birdpen, ampere
30.11. schwarzbauer, milla
30.11. rangleklods u.a., orangehouse
 

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Yo La Tengo, Köln, 28.10.15

0 Kommentare

Konzert: Yo La Tengo
Ort: Kulturkirche Köln
Datum: 28.10.2015
Dauer: gut 40 und gut 70 min
Zuschauer: rund 600 (ausverkauft)



"An Acoustic Evening with YO LA TENGO featuring: Dave Schramm", stand auf den Tickets. Man wusste also sehr genau, was man bekommen würde. Daß dieser akustische Abend vor allem aus Coversongs bestehen würde, kam auch nicht überraschend, da das aktuelle Album der Amerikaner Stuff like that there wie Fakebook 1990 eine Sammlung vieler fremder Stücke ist. Damit hatte es sich aber auch mit der Planbarkeit. Yo La Tengo haben in ihrer mehr als 30jährigen Karriere schließlich hunderte von Coversongs gespielt. Meine extrem einseitige musikalische Prägung - außer von den Beatles, Richie Valens, Elvis und Peter, Paul & Mary kenne ich keine Musik, die älter als die der Ramones ist - würde mir ohnehin einen abwechslungsreichen Abend garantieren.


Das Konzert begann sehr früh (um 20.15 h) und ohne Vorgruppe. Die drei Stammmitglieder der Band hatten Dave Schramm, der in den 80er Jahren Yo La Tengo Gitarrist war, als Gast dabei. Die vier Musiker - Dave Schramm, James McNew (Kontrabass), Georgia Hubley (Schlagzeug) und Ira Kaplan (Gitarre) - standen nebeneinander auf der Bühne und spielten mit enorm zurückgenommener Lautstärke. Es war nicht komplett akustisch - das wäre bei der Publikum-Größe, die Yo La Tengo anlockt, nicht durchführbar - es kam einem Akustik-Konzert aber schon nahe. Georgias Schlagzeugspiel war irre leise. Sie stand hinter zwei Trommeln und spielte die oft nur mit diesen Besendingsen. 


Die Lieder passten zu dieser ruhigen Instrumentierung. Der erste Teil des Konzerts bestand aus elf Liedern, von denen nur eines flotter war (Corona von den Minutemen). Ruhig, leise und getragen war das Motto der Show. Wurde es schneller, fiel das deutlich aus dem Rahmen, wurde aber gleich danach wieder zurückgebremst. Nach Corona war dies Friday I'm in love von The Cure (dem in meinem Kosmos bekanntesten Stück des Abends). 



Die meisten Stücke des Konzerts kannte ich nicht (daher ist die Setlist auch bitte mit Vorsicht zu genießen, falls Ihr mitschreibt, setlist.fm). Das war aber auch überhaupt nicht schlimm, es machte den Abend besonders spannend. Ab und zu sagte Ira etwas zu den Liedern. Viel Zeit bleib dafür aber nicht, denn das zweite Set nach der fast halbstündigen Pause war noch einmal ein gutes Stück länger. Wir hatten vorher überlegt, ob der zweite Teil irgendwie anders sein würde, schneller oder eigener (also weniger gecovert). Er war es nicht. Er war noch eine Spur kurzweiliger als der erste, empfand ich, und enthielt mit Griselda (The Holy Modal Rounders) und Ohm (Yo La Tengo) und den Zugaben My little corner of the world (Anita Bryant) (mit atemberaubendem Pfeif-Solo von der Kanzel der Kirche - und ich bin ausgesprochenener Pfeif-Kritiker!) und Speeding motorcycle (Daniel Johnston) die besten Stücke des Abends.

Irgendwann, vielleicht nach zwanzig Minuten, hatten Yo La Tengo meine Müdigkeit weggespielt und von Lied zu Lied meine Begeisterung vergrößert. Als sie fast zweieinhalb Stunden nach dem ersten Stück die letzten Takte von Speeding motorcycle beendet hatten, hätte ich gerne noch viel mehr mir vollkommen unbekannte Coversongs gehört. Aus dem "zu Yo La Tengo geht man halt" war lange schon ein besonders toller Konzertabend geworden. Auch wenn sich leise, sehr sehr ruhige Lieder und große Müdigkeit eigentlich nicht vertragen.




Einmal wurde es doch richtig laut. Bei einem der späteren Lieder fiel das Cover des aktuellen Albums, das neben einigen anderen Leinwänden auf Notenständern hinter der Bühne stand, laut krachend zu Boden. Bei vielen anderen akustischen Konzerten hätte das manchen Besucher wieder wach werden lassen, hier war dieser Effekt nicht nötig.

Setlist Yo La Tengo, Kulturkirche Köln:

01: The summer
02: This diamond ring (Gary Lewis & The Playboys Cover)
03: Rickety
04: My heart's not in it (Darlene McCrea Cover)
05: The point of it
06: I can feel the ice melting (The Parliaments Cover)
07: Naples (Antietam Cover)
08: The ballad of red buckets
09: Corona (Minutemen Cover)
10: Friday I'm in love (The Cure Cover)
11: Before we stop to think (Great Plains Cover)

12: Automatic doom (The Special Pillow Cover)
13: Double dare
14: Awhileaway
15: Butchie's tune (The Lovin' Spoonfull Cover)
16: Bottled up (DEVO Cover)
17: Take it or leave it (The Rolling Stones Cover)
18: Today is the day
19: Pass the hatchet, I think I'm goodkind
20: Wasn't born to follow (The Byrds Cover)
21: Griselda (The Holy Modal Rounders Cover)
22: Ohm
23: Our way to fall

24: My little corner of the world (Anita Bryant Cover) (Z)
25: God's children (The Kinks Cover) (Z)
26: Speeding motorcycle (Daniel Johnston Cover) (Z)


Links:


- aus unserem Archiv:
- Yo La Tengo, Paris, 02.11.13
- Yo La Tengo, Den Haag, 20.11.09
- Yo La Tengo, Paris, 11.09.07
  




Dienstag, 27. Oktober 2015

Les concerts de la semaine à Paris du 26 octobre au 1 novembre

0 Kommentare

Les concerts de la semaine à Paris du 26 octobre au 1 novembre


26.10.2015: Motorama, Café de la Danse
26.10.2015: !!!, La Machine du Moulin Rouge
27.10.2015: Metz, La Maroquinerie
27.10.2015: Dani et Pauline Drand et Inès Desorages à la Sorbonne
27.10.2015: The Drones, Point Ephémère 
27.10.2015: Pain-Noir showcase chez Walrus, 19h30
27.10.2015: Swim Deep, La Flèche d'or
27.10.2015: Kyrie Kristmanson & Le Quator Voce, 104
27.10.2015: Groupe A et Seahorse Hunter, Espace B
28.10.2015: Editors et The Twilight Sad, Trianon
28.10.2015: Judah Warsky et Flavien Berger, Badaboum
28.10.2015: Marine Quéméré (photo par Oliver Peel©)et She Is Cake, Espace B
28.10. 2015: Blaine L.Reininger (Tuxedomoon) et Bärlin, Petit Bain
29.10.2015: Rats On Rafts, Espace B
29.10.2015: Chinese Army, La Féline Bar
29.10.2015: Nadeah, La Boule Noire
29.10.-31.10.2015: Pitchfork Festival, Paris, Grande Halle de La Villette
30.10.2015: Archive, Le Zénith 
30.10.2015: In Bear Suits et Orouni, OPA 
30.10.2015: Lilimarche, La Scène du Canal
31.10.2015: The Myrrors et d'autres, La Flèche d'or
31.10.2015: Presque l'Amour, L'Alimentation Générale 
 

Novembre

01.12.2015: Taulard, Ventre de Biche, Petit Bain

Gudruns Konzertempfehlungen im November

0 Kommentare
Im November muss ich alle meine Geheimwaffen mobilisieren um nicht dem Herbstblues zu erliegen - z.B. ein ausgezeichnetes Konzertprogramm! Hier meine ganz persönliche Auswahl aus dem überreichen Angebot...


Luckless
Luckless, Adorf, 20.06.15

28.10. Insterburg, Karlsruhe
29.10. Marstallcafé Heidelberg, Heidelburg
30.10. Hafen 2, Offenbach am Main
02.11. Grand Hotel, Osnabruck
03.11. Hoppzak, The Hague with Gisen
04.11. Café Eden, Bochum
05.11. Dokhuis Galerie, Amsterdam,
06.11. WASCHweiber, Hannover
07.11. UEBERSEHCONTAINER, Bielefeld w Will Wood
08.11. House Concert, Hannover
13.11. Paradiso Weinbar Kunst & Musik, Bremen
14.11. House Concert, Bad Oldsloe
15.11. Hasenschaukel, Hamburg
16.11. Grüne Kombüse, Rostock
19.11. Madame Claude Berlin
21.11. Café Ludwig, Halle
24.11. Francis - první pravá pivní retro kavárna, Plzen
26.11. Stoned Leipzig



Brokof
Brokof, Karlsruhe, 23.02.12

28.10. Chemnitz Aaltra
29.10. Dresden Thalia Kino
30.10. Praha Potrvá
31.10. Brno Stará Pekarna
01.11. Wien  Loop
02.11. Graz  Scherbe
03.11. Salzburg  Denkmal
04.11. Nürnberg  Muz
05.11. München  Glockenbachwerkstatt
06.11. Basel Ladybar
07.11. Stuttgart  Laboratorium
08.11. Leipzig  Cammerspiele
13.11. Bremen  Gastfeld
14.11. Bremen  Gastfeld

 

Destroyer
29.10. Paris Pitchfork Music Festival
04.11. Brüssel Botanique
09.11. Luzern Sudpol
10.11. Lausanne Le Romandie
11.11. St. Gallen Le Romandie
12.11. Wien Sczene
13.11. München Kammerspiele
14.11. Köln Luxor
15.11. Berlin Lido
 


Marcel Brell
Marcel Brell, Karlsruhe, 11.06.14

29.10. Dortmund Subrosa
30.10. Koblenz Mephisto
01.11. Siebenborn Wanderschutzhütte
03.11. Berlin Privatclub
04.11. Erfurt Museumskeller
05.11. München Pasinger Fabrik
06.11. Karlsruhe Kellerhalle
08.11. Köln Wohngemeinschaft
09.11. Frankfurt Nachtleben
10.11. Münster Hot Jazz Club
11.11. Hamburg Nochtspeicher
13.11. Cottbus Mangold
14.11. Magdeburg Turmpark Alt-Salbke
21.11. Gau-Algesheim VHS 



Bye Bye
29.10. Nürnberg Zentralcafé K4
30.10. Leipzig Werk II, Halle D
31.10. Magdeburg Blue note
05.11. Würzburg Kellerperle
06.11. Stuttgart Rosenau
07.11. Köln die wohngemeinschaft
11.11. Lüneburg Salon Hansen
12.11. Hamburg Polittbüro
13.11. Kiel Pumpe, roter Salon
18.11. Darmstadt Theater im Pädagog
20.11. Dresden Club Bärenzwinger
26.11. Fulda Café Chaos
01.12. Jena Café Wagner
 


Lilabungalow
Lilabungalow, Karlsruhe, 08.08.15

29.10. Gloria  Landau
04.11. Atomino  Chemnitz
05.11. Frannz  Berlin
07.11. Polyester  Oldenburg


Johanna Borchert
Johanna Borchert, Frankfurt, 05.02.15 

29.10. Nürnberg / Tafelhalle - Band
31.10. Kirchheim-Teck / Club Bastion - Solo
04.11. Weimar / Mon Ami - Solo
06.11. Hannover / Pavillon - Solo
08.11. Helmbrechts / Textilmuseum – Solo
11.11. Aalen / 24. Aalener Jazzfest - Solo
13.11. Karlsruhe / ARD Hörspieltage im ZKM – Solo + Visuals
27.11. Düsseldorf / Approximation Festival - Solo
29.11. Arnstadt / Bach Advent – Solo
10.12. Berlin / Kantine Berghain – Band



Sophie Hunger
Sophie Hunger, Karlsruhe, 02.08.15


30.10. Wiesbaden Schlachthof Wiesbaden
04.11. Prag Divadlo Archa
05.11. Dresden Alter Schlachthof
06.11. Hannover Capitol Hannover
08.11. Rostock M.A.U. Club Rostock
09.11. Kiel Die Pumpe
11.11. Münster Skaters Palace
12.11. Leverkusen Leverkusener Jazztage
13.11. Bremen Kulturzentrum Schlachthof
14.11. Erfurt Museumskeller Hsd
16.11. Stuttgart Im Wizemann
19.11. Salzburg republic Salzburg
20.11. München Alte Kongresshalle
21.11. Linz Posthof Linz
06.12. Utrecht TivoliVredenburg
07.12. Paris Le Trianon
08.12. London Rich Mix London
13.12. Hamburg Kampnagel - Internationales Zentrum für
14.12. Berlin Huxleys Neue Welt
17.12. Winterthur Salzhaus Winterthur
18.12. Fribourg Fri-Son
19.12. Genf Salle des Fêtes de Thônex


Randy Newman

01.11. Berlin, Admiralspalast
03.11. Worms, Das Wormser



She Owl
She Owl, Karlsruhe, 25.05.15

04.11. Nürnberg Bekassine
05.11. Gera Sächsischer Bahnhof
06.11. Berlin Madame Claude
07.11. Berlin/Wedding Heimlich (mit Lake Felix)
08.11. Dresden alte Feuerwache
10.11. Leipzig LU99Th.
12.11. Hamburg – Barbarar (mit Me And My Two Horses)
13.11. Lübeck Tonfink
14.11. Kopenhagen Stengade
17.11. Kiel  Prinz Willy
18.11. Bremen Buchte
20.11. Leer JUZ
22.11. Giessen Café Amélie
25.11. Bochum Bastion
26.11. Brussels La Porte Noir
27.11. Brussels living-room show
01.12. Aachen Wild Rover (tbc)
02.12. Saarbrücken – Song & Talk im Laden
03.12. Karlsruhe


Sea & Air
Sea & Air, Storkow, 22.08.15


04.11. Stuttgart, Im Wizemann
05.11. Freiburg, Waldsee
07.11. Heidelberg, Karlstorbahnhof
08.11. Neunkirchen, Stummsche Reithalle
09.11. Frankfurt, Das Bett
12.11. Augsburg, Soho Stage
13.11. Dresden, Scheune
14.11. Potsdam, Waschhaus
16.11. Leipzig, Moritzbastei
17.11. Düsseldorf, FFT
18.11. Osnabrück, Kl. Freiheit
19.11. Bremen, Lagerhaus


Brothers of Santa Claus 

04.11.  Köln / Wohngemeinschaft
05.11.  Frankfurt / Ponyhof
06.11.  Fürth / Zett 9
07.11.  Mainz / Schonschön
08.11.  Basel / Sud
10.11.  Karlsruhe / Jubez
10.12.  Leipzig / Four Rooms
11.11.  Bayreuth / Zentrum
11.12.  Berlin / Auster Club
12.11.  Pfarrkirchen / Boogaloo Club
12.12.  Hamburg / Headcrash
13.11.  Biberach / Abdera Kulturhalle
14.11.  Wittlich / DHJ
10.12.  Leipzig / Four Rooms
11.12.  Berlin / Auster club
12.12.  Hamburg / Headcrash
13.12.  Radeburg / Kulturbahnhof 



Lingby
Lingby, Offenbach, 01.04.15

05.11. Bielefeld / Skala (w/ I'm Not A Band)
20.11. Wuppertal / Hutmacher
28.11. Köln


Mary may love

05.11. Lübeck
06.11. Frankfurt
07.11. Stuttgart
08.11. Karlsruhe
09.11. Kiel
10.11. Berlin
12.11. Düsseldorf 
13.11. Hamburg
14.11. Hannover 
15.11. Hildesheim



Safetyville
Safetyville, Adorf, 29.08.15

06.11. Leipzig - Horns Erben
07.11. Bochum - Baerendorf café /w Ben Hermanski
17.11. Köln - Kulturcafe Lichtung /w Minnie Birch



Erna Rot 
06.11. Osnabrück / Lutherhaus
11.11. Darmstadt / Blue Note
12.11. München / Nachtkantine
13.11. Osterfeld / Kulturhaus
14.11. Mettingen / Kulturscheune im Schultenhof
22.11. Saarbrücken / Jazzsyndikat
07.12. Köln / Heimathirsch


Guro von Germeten 

12.11. Konstanz - K9
13.11. Wolfach - Klausenbauernhof
14.11. Otelfingen - Mühle
15.11. Ulm - Jazzkeller Sauschdall 



Missin Cat
MissinCat, Karlsruhe, 07.12.12

07.11. Stuttgart, hello pop festival
08.11. München, cord club
09.11. Weiden; kunstverein
10.11. Rostock, peter weiss haus
11.11. Berlin, badehaus szimpla




Evi Vine
13.11. studio leipzig (Willian ZIPPERER STRasse)
14.11. parkschloss, leipzig w/rome
15.11. absintherie sixtina, leipzig
17.11. La BIm, HALLE
19.11. bar haleys, halle
20.11. club molotov, EISLEBEN
21.11. lounge gig, dresden
28.11. kontrastmittel festival, furth
29.11. das bett, frankfurt w/love amongst ruin
30.11. backstage, munich w/love amongst ruin
 


Kalle Mattson
Kalle Mattson, Reutlingen, 25.07.14 

19.11. Hannover Feinkostlampe
21.11. Brüssel Botanique
22.11. Münster Pension Schmidt
23.11. Hamburg Molotow
25.11. Berlin Monarch
26.11. Karlsruhe Kohi
27.11. Freiburg The Great Räng Teng Teng
28.11. Nyon La Parenthese
30.11. Bern Café Kairo
01.12. Wien B72
03.12. Dresden Ostpol
04.12. Saarbrücken Sparte 4
05.12. Köln die Wohngemeinschaft


The division men 

19.11. Wiener Blut Berlin
20.11. White Trash Berlin
21.11. Café Coma Lübeck,
24.11. Ceska 1 Kutna Hora
25.11. Klub Rybanaruby Prag
26.11. Jetzt Club Wien
27.11. Zur Post Obing
28.11. Café WeyHalla München
29.11. Private Studio Show Stans
02.12. Thunderbird Lounge Saint-Etienne
04.12. Blue Devil’s Arras
05.12. Kaffee ‘t Hof Middelbur
10.12. Cafe Vinyl Wetzlar
11.12. Mühle der Freundschaft Bad Iburg
12.12. Silverwings Berlin



Montag, 26. Oktober 2015

Morgan Finlay, Adorf, 24.10.15

0 Kommentare

Konzert: Morgan Finlay
Ort: Scala Adorf
Datum: 24.10.2015
Dauer: 2:15 h
Zuschauer: ca. 40



Zum 30. Konzert in der Scala habe ich Morgan Finlay eingeladen. Er ist seit 2013 die feste Größe für eines der Herbstkonzerte. Zum dritten Mal kam er nun schon in die Scala und jedes Mal zieht er so viele Gäste an, dass unser Wohnzimmer fast aus den Nähten platzt.


Für das diesjährige Konzert hatte er noch Stefan Nobis mitgebracht, der ihn für die gute Hälfte des Abends am Klavier begleiteten sollte.


Morgan Finlay ist derzeit auf Tournee, um sein neues Album „New Harbours“, welches am 01. Dezember 2015 erscheinen wird, zu promoten. Dazu hat er 7 neue Songs in das Set eingebaut plus einen, der es nicht auf das neue Album geschafft hat. Die passen sich wunderbar ein in den Gesamtkontext des Finlayschen Werkes. Da ist vieles, was ich an den Finlay-Songs liebe – die Wechsel von packenden Songs und dann die leisen Balladen, die jedem sehr nahe gehen. Und dann sind da die Einflüsse von Newfoundland zu hören, wo das Album entstanden ist. 


Wer am Songvoting für das Album teilgenommen hat, konnte schon einiges hören, was nach Küste, Aufbruch und neuen Häfen klingt, befördert durch einige lokale Musiker auf The Rock. Und so machte uns Morgan Finlay ziemlich neugierig auf das neue Album, was sich auch an der immer länger werdenden Liste der Vorbestellungen zeigt.


Morgan und Stefan hatten am frühen Nachmittag kurz ein wenig geprobt und sich abgestimmt. Was sie dann gemeinsam auf die Bühne stellten, begeisterte das Publikum. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wie Stefan sich nach kurzem Hören auf die Stimmung der Lieder einstellt und die Songs auf eine einzigartige Weise ergänzt und zu etwas ganz Besonderem und Einmaligem macht. Da entspinnt sich ein Dialog mit Blicken und Gesten zwischen den beiden und die Songs klingen, als seien sie genau so komponiert und arrangiert worden. Schließlich wurde Morgans Ankündigung, dass Stefan auch für das neue Album noch ein paar Pianospuren einspielen wird, entsprechend gefeiert.


Zwischen den Liedern erzählte Morgan Geschichten um die Songs oder über sein Leben in den verschiedenen Phasen seiner Karriere. Immerhin ist er bereits das 10. Jahr in Deutschland auf Tournee! Am Ende dieses Jahres wird er seinen Lebensmittelpunkt nach Spanien verlegen und ist damit schneller und – hoffentlich – öfter in Deutschland und in noch mehr Wohnzimmern und Klubs zu erleben.


Die Zeit verging schnell und nach gut zweieinhalb Stunden verklang mit „The Hard Way“ die letzte Zugabe auf den verbliebenen 4 Saiten. Im Endspurt hatte Morgan 2 Saiten zerbröselt, vielleicht um dem Publikum zu signalisieren, dass jedes noch so tolle Konzert einmal zu Ende gehen muss. Was folgte waren noch reichlich 3 Stunden der legendären Adorfer Gespräche.

Setlist:
01. The Way It Is
02. Merge
03. Quiet Harbour
04. So Courageous
05. Far Beyond Words
06. Oh The Good Times
07. The Fisherman’s Song
08. When This Long Road Ends

09. My Good And Noble Friend
10. Mescaline
11. Let Me Down Gently
12. Allez Allez
13. Pixels
14. Sun Dogs
15. The One That Got Away
16. You’d Have Said ‘bout You
17. Blow By Blow
18. The Everything Ybout Me

19. (In)Security (Z)
20. Blessing + Burning (Z)
21. The Hard way (Z)


Aus unserem Archiv:
Morgan Finlay, Karlsruhe, 12.10.2015
Morgan Finlay, Hannover, 30.09.2015
Morgan Finlay, Adorf, 01.11.2014
Morgan Finlay, Chemnitz, 11.10.2013
Morgan Finlay, Adorf, 08.12.2013



Sonntag, 25. Oktober 2015

Motorama, Arlon, 23.10.15

0 Kommentare

Konzert: Motorama
Ort: L'Entrepôt, Arlon
Datum: 23.10.2015
Dauer: Motorama knapp 70 min, Thousand 40 min, Cyclorama vermutlich 35 min
Zuschauer: etwa 100



In meiner Kindheit gab es zwei schreckliche Bedrohungen, von denen eine früher oder später den sicheren Untergang bedeuten würde. Treibsand und die Russen. Einige Jahr(zehnt)e später hat der menschenverschluckende Sand seinen Schrecken (vermutlich zu Unrecht) verloren. Mit Russland habe ich heutzutage deutlich häufiger als mit Treibsand zu tun, eine meiner liebsten Bands kommt von dort. Und weil mir Motorama so wichtig sind, schreckte mich (um im Bild zu bleiben) auch nicht ab, daß das Konzert erst gegen halb eins in einem kleinen Städtchen in Belgien enden sollte. Wenn die Band schon aus Rostow am Don anreist (3.000 km), zieht das Entfernungsargument ohnehin nicht.


Im Februar und im Mai waren Motorama bereits in Westeuropa unterwegs. Das Label der Russen stammt aus Frankreich (Talitres - Heimat u.a. auch von The Organ), daher sind immer wieder kleine Touren durch Benelux und Frankreich auf dem Programm. 


Arlon ist ein kleines Städtchen im Südosten Belgiens. Von Deutschland kommend muß man Luxemburg einmal durchfahren, das luxemburgische Luxemburg, denn Arlon ist die Hauptstadt des belgischen Luxemburg. Das L'Entrepôt ist ein wirklich wundervoller kleiner Club mit tollem Programm und professioneller Licht- und Bühnentechnik. Und wie überall außerhalb Deutschlands üblich, macht der Club auch kein Geheimnis aus den Anfangszeiten. Ich wusste also vor der Abfahrt, daß ich mich nicht sonderlich beeilen müsste. Nach zwei Vorgruppen sollten Motorama erst um 23:20 h beginnen. 


Als ich ankam hatte sich der Zeitplan um eine halbe Stunde verschoben, statt der zweiten Vorgruppe Thousand spielten noch Cyclorama aus Luxemburg, sie hatten gerade erst begonnen. Cyclorama hatten nicht bloß einen tollen Namen, sie gefielen mir auch musikalisch sehr gut. Die Band bestand (zumindest live) aus einem Gitarristen und einem Schlagzeuger und spielte lange, oft herrlich repetitive Instrumentalstücke, mehr oder weniger shoegazig und psychedelisch. 


Thousand danach war mir für die Tageszeit zu ereignislos. Hinter Thousand verbirgt sich der Franzose Stéphane Milochevitch, der alleine mit Gitarre und vom PC begleitet seine Lieder vortrug. Das zweite Stück war das mit Abstand stärkste und erzeugte in mir die Assoziation, eine Ein-Mann-Version der Talking Heads zu erleben.

Nach 40 min Thousand hing der Zeitplan noch zwanzig Minuten hinterher. Es folgte der sachlichste Soundcheck meines Lebens. Motorama räumten die großen Strahler, die die Bühnentechniker des schönen Lichts wegen zwischen den Instrumenten platziert hatten, wieder weg, spielten ein, zwei Akkorde auf der Gitarre, Sänger Vlad klickte kurz mit dem Finger aufs Mikro und die Geschichte war erledigt. Motorama hatten nicht nur die 20 Minuten Verspätung aufgeholt, sie begannen sogar fünf Minuten früher als geplant.

Wie bei den anderen Konzerten 2015 fehlte Bassistin Irene Parshina. Vlad und Irene sind vor einigen Monaten Eltern geworden, die Tour jetzt kam offenbar zu früh. Motorama haben die fehlende Bassistin aber schon im Frühjahr ganz pragmatisch ersetzt. Statt wie vorher mit zwei Gitarren, Bass, Keyboard und Schlagzeug aufzutreten, sind die irenelosen Motorama ein Quartett. Den Bass spielt jetzt vor allem Vlad, die Gitarre Maxim. Allerdings wechseln die beiden immer mal wieder die Instrumente, auch das pragmatisch, ohne die Kabel umzustecken. Natürlich fehlt dadurch etwas, vermutlich sind zur Zeit auch nicht alle Lieder spielbar, schlimm ist das aber überhaupt nicht. Es klingt sofort nach Motorama.

Der Saal war leider bei weitem nicht voll. Aber was will man auch erwarten in einem 27.000 Einwohner Nest. Die Band aus Rostow begann mit Winter at night, der B-Seite der 2013er Single Eyes. Daß das Konzert mit einer B-Seite begann, klingt spektakulär, ist es aber nicht. Die Motorama B-Seiten sind Hits, die eigentlich nichts auf einer Single-Rückseite zu suchen haben. Auch das später gespielte Special day (von der letzten 7" She is there) ist ein grandioser Song und alles, aber kein Lückenfüller. 


Die aktuelle Platte Poverty, die ich beim ersten Hören als nicht so catchy empfand wie die beiden Vorgänger, wird besser und besser, je öfter ich sie höre. Also super, daß viele der Lieder gespielt wurden. Noch superer wären zwar auch noch Old, Write to me und Similar way gewesen, gerade Old ist ein Sensations-Lied. Aber weil es keinerlei Pausen zwischen den Liedern gab und der Schlagzeuger sofort wieder lostrommelte, wenn ein Stück beendet war, spielten Motorama erstaunliche 18 Lieder in 70 Minuten. 

Natürlich sind Alps, Rose in the vase, To the South die großen Hits und natürlich hätte man alleine mit den Liedern, die nicht gespielt wurden, ein Wahnsinns-Konzert bestreiten können (Young river, During the years, Old, Compass, Anchor, Wind in her hair, Warm eyelids...), meine Lieblinge waren aber so Stücke wie Impractical advice, Empty bed, Red drop, Heavy wave und die beiden neuen Lieder. Das nach Red drop kannte ich wohl schon von einem der beiden letzten Konzerte, das zweite neue kam mir neu-neu vor. Beide waren klasse und werden ganz sicher veröffentlicht werden. 

Ich gönne jeder Band, die ich mag, jeglichen kommerziellen Erfolg und riesige Hallen und Stadien. Daß Motorama in ihrer Heimat wegen einer fehlenden Indieszene nicht so riesig sind, mag ich gerade aber auch, denn so sind sie oft bei uns. Oder in erreichbareren Nachbarländern.

Setlist Motorama, L'Entrepôt, Arlon:

01: Winter at night
02: Corona
03: Dispersed energy
04: She is there
05: Red drop
06: ? (neu)
07: Rose in the vase
08: Heavy wave
09: Lottery
10: Two stones
11: ? (neu)
12: Special day
13: Impractical advice
14: Empty bed
15: Alps
16: Ghost
17: Eyes
18: To the South

Links:

- aus unserem Archiv:
- Motorama, Köln, 20.05.15
- Motorama, Wiesbaden, 13.05.15
- Motorama, Straßburg, 14.02.15
- Motorama, Esch-sur-Alzette, 11.02.15
- Motorama, Frankfurt, 03.06.14
- Motorama, Mannheim, 31.05.14
- Motorama, Luxemburg, 26.02.14
- Motorama, Paris, 13.12.13
- Motorama, Köln, 25.09.13
- Motorama, Paris, 19.09.13
- Motorama, Wiesbaden, 06.03.13
- Motorama, Wiesbaden, 06.03.13
- Motorama, Esslingen, 05.03.13
- Motorama, Paris, 25.02.13
- Motorama, Paris, 27.11.12


Samstag, 24. Oktober 2015

Schnipo Schranke, Essen, 23.10.15

0 Kommentare

Konzert: Schnipo Schranke
Ort: Hotel Shanghai, Essen
Datum: 23.10.2015
Dauer: 70min
Zuschauer: ca.150



Das Hotel Shanghai ist einfach ein toller Ort. Viele Jahre ist es her, das mit dem alten Namen "Kalei" Rockmusik der härteren Gangart geboten wurde. Seit Jahren ist das Shanghai nun schon Anlaufstelle für diverse Elektro-Partys und DJ-Sets im Ruhrgebiet. Die spröde Schönheit des Ladens hat kaum gelitten, fast wirkt es wie eine kleine Schwester der legendären Königsburg in Krefeld, mit seinen kleinen Nischen und liebevollen Details.

Auch Live-Konzerte stehen nun wieder auf dem Programm, ein schöner Beginn in den Abend auch für die eigentlich Tanzwütigen, die den Abend erst später beginnen würden. Mit Schnipo Schranke spielte im Shanghai die (neben den "Nerven"-siehe Bericht aus Bonn) zur Zeit vielleicht interessanteste Band aus Deutschland. 



Völlig überraschend war der Song mit dem einfachen Namen "Pisse" ja letztes Jahr von der Intro-Redaktion bereits zum "Song des Jahres" gewählt worden, was den ein oder anderen zunächst an den youtube-Player getrieben haben dürfte. Was dort zu sehen war, gab allerdings doch Anlass zu noch größerer Verwirrung. War das jetzt witzig, ernst oder ironisch, kann man sowas machen..oder ist es einfach nur doof ?

Daher waren die Fronten ziemlich schnell geklärt. Eine Band für Grautöne wird Schnipo Schranke hoffentlich nie werden. Schön zu hören war allerdings, das die Stücke auf dem Album viel mehr boten als Provokationen. Im Gegenteil, viele Texte waren einfach, aber genial. In ihrer Direktheit natürlich völlig anders als bei den "Nerven" oder "Tocotronic". Aber gerade das machte es neu und aufregend. 

Wie hier zwei junge Frauen einem, in doch zumeist (hoffentlich) fiktiven Songs ("Schrank" ist einfach großartig) praktisch ins Gesicht springen, ist neu. Auf der Bühne bilden sie ein Trio, die Instrumente werden locker getauscht, alles ist herrlich kumpelhaft und locker.



Das muss man mögen, wer gerne Stars auf der Bühne sehen möchte, ist hier falsch. Die Ansagen sind witzig, das Publikum keift kräftig mit und bricht so leider manchmal den Fluss des Vortrags. Alle kleinen Hits werden gespielt, "Cluburlaub" und "Ich küss dich tot.." werden gefeiert. Leider werden auch hier wieder, die für mich eher schwächeren Stücke "Störenfried" und "Harry Potter" erst am Ende gespielt. Aber das ist bei erst einem Album zu verzeihen.

Songs über die Liebe gibt es ja eigentlich genug, Schnipo Schranke beschreiben meistens aber das Scheitern der Liebe und dies mit viel Humor. Hoffen wir, das dieses textliche Talent auch bei weiteren Songs erhalten bleibt. Vor allem aber, dass sich der Charme mit der Zeit nicht abnutzt, wenn die Hallen größer und die Tourneen länger werden. Für diesen Abend war es eine toller Einblick in das Schnipo Universum. Mehr davon.


 

Konzerttagebuch © 2010

Blogger Templates by Splashy Templates