Konzert: Yo La Tengo
Ort: Kulturkirche Köln
Datum: 28.10.2015
Dauer: gut 40 und gut 70 min
Zuschauer: rund 600 (ausverkauft)
"An Acoustic Evening with YO LA TENGO featuring: Dave Schramm", stand auf den Tickets. Man wusste also sehr genau, was man bekommen würde. Daß dieser akustische Abend vor allem aus Coversongs bestehen würde, kam auch nicht überraschend, da das aktuelle Album der Amerikaner Stuff like that there wie Fakebook 1990 eine Sammlung vieler fremder Stücke ist. Damit hatte es sich aber auch mit der Planbarkeit. Yo La Tengo haben in ihrer mehr als 30jährigen Karriere schließlich hunderte von Coversongs gespielt. Meine extrem einseitige musikalische Prägung - außer von den Beatles, Richie Valens, Elvis und Peter, Paul & Mary kenne ich keine Musik, die älter als die der Ramones ist - würde mir ohnehin einen abwechslungsreichen Abend garantieren.
Das Konzert begann sehr früh (um 20.15 h) und ohne Vorgruppe. Die drei Stammmitglieder der Band hatten Dave Schramm, der in den 80er Jahren Yo La Tengo Gitarrist war, als Gast dabei. Die vier Musiker - Dave Schramm, James McNew (Kontrabass), Georgia Hubley (Schlagzeug) und Ira Kaplan (Gitarre) - standen nebeneinander auf der Bühne und spielten mit enorm zurückgenommener Lautstärke. Es war nicht komplett akustisch - das wäre bei der Publikum-Größe, die Yo La Tengo anlockt, nicht durchführbar - es kam einem Akustik-Konzert aber schon nahe. Georgias Schlagzeugspiel war irre leise. Sie stand hinter zwei Trommeln und spielte die oft nur mit diesen Besendingsen.
Die Lieder passten zu dieser ruhigen Instrumentierung. Der erste Teil des Konzerts bestand aus elf Liedern, von denen nur eines flotter war (Corona von den Minutemen). Ruhig, leise und getragen war das Motto der Show. Wurde es schneller, fiel das deutlich aus dem Rahmen, wurde aber gleich danach wieder zurückgebremst. Nach Corona war dies Friday I'm in love von The Cure (dem in meinem Kosmos bekanntesten Stück des Abends).
Irgendwann, vielleicht nach zwanzig Minuten, hatten Yo La Tengo meine Müdigkeit weggespielt und von Lied zu Lied meine Begeisterung vergrößert. Als sie fast zweieinhalb Stunden nach dem ersten Stück die letzten Takte von Speeding motorcycle beendet hatten, hätte ich gerne noch viel mehr mir vollkommen unbekannte Coversongs gehört. Aus dem "zu Yo La Tengo geht man halt" war lange schon ein besonders toller Konzertabend geworden. Auch wenn sich leise, sehr sehr ruhige Lieder und große Müdigkeit eigentlich nicht vertragen.
Einmal wurde es doch richtig laut. Bei einem der späteren Lieder fiel das Cover des aktuellen Albums, das neben einigen anderen Leinwänden auf Notenständern hinter der Bühne stand, laut krachend zu Boden. Bei vielen anderen akustischen Konzerten hätte das manchen Besucher wieder wach werden lassen, hier war dieser Effekt nicht nötig.
Setlist Yo La Tengo, Kulturkirche Köln:
01: The summer
02: This diamond ring (Gary Lewis & The Playboys Cover)
03: Rickety
04: My heart's not in it (Darlene McCrea Cover)
05: The point of it
06: I can feel the ice melting (The Parliaments Cover)
07: Naples (Antietam Cover)
08: The ballad of red buckets
09: Corona (Minutemen Cover)
10: Friday I'm in love (The Cure Cover)
11: Before we stop to think (Great Plains Cover)
12: Automatic doom (The Special Pillow Cover)
13: Double dare
14: Awhileaway
15: Butchie's tune (The Lovin' Spoonfull Cover)
16: Bottled up (DEVO Cover)
17: Take it or leave it (The Rolling Stones Cover)
18: Today is the day
19: Pass the hatchet, I think I'm goodkind
20: Wasn't born to follow (The Byrds Cover)
21: Griselda (The Holy Modal Rounders Cover)
22: Ohm
23: Our way to fall
24: My little corner of the world (Anita Bryant Cover) (Z)
25: God's children (The Kinks Cover) (Z)
26: Speeding motorcycle (Daniel Johnston Cover) (Z)
Links:
- aus unserem Archiv:
- Yo La Tengo, Paris, 02.11.13
- Yo La Tengo, Den Haag, 20.11.09
- Yo La Tengo, Paris, 11.09.07
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