Konzert mit Oh lonesome me
Ort: Karlsruhe Waldstadt
Datum: 25. Oktober 2015
Dauer: 80 min
Zuschauer: 21
Unser Luxus sind doch wir...
Oh lonesome me sind Carina Schwertner und Anne Stabe, die sich in Nürnburg gefunden haben und sich nun die Berliner Luft um die Nase wehen lassen. Die scheint ihnen gut zu bekommen. Ihre Musik hatte mich schon einige Monate begleitet und sich in mein Herz gestohlen und so fieberte ich dem Konzertabend voller Freude entgegen. Hier zeigte sich nämlich für mich mal wieder die alte Wahrheit, dass ein geglücktes Ding weit mehr als die Summe seiner Teile sein kann.
Die Teile kann ich hier aufzählen. Da sind die beiden Stimmen von Carina und Anne, die sich in den meisten Liedern so mühelos ergänzen, umtänzeln und die ganz eigenen Harmonien finden, sich gegenseitig und wechselnd Vor- und Rücktritt lassend. Begleitet in der akustischen Version des Abends mit akustischer Gitarre, Xylophon und dem Piano. Und nicht zuletzt diese Songs, die wahrhafte Klassiker zu werden versprechen und unfassbar vielgestaltig daherkamen.
Das begann schon zu funkeln bei der deutschen Hymne Luxus, mühelos hingetupft und doch so intensiv. Und dem irgendwie herbstlich/gothisch beginnenden A year no longer, das dann so wunderbar tröstete. Oder der Schunkelschieber You only like me when you're drunk, der in eine verruchte Kaschemme passen würde, aber auch in unserem Wohnzimmer eine gute Figur machte. Und dann so ein paar Lieder, die ganz bestimmt auf meiner Jahresauswahl landen werden wie der Sofort-Ohrwurm Requiem und das so einschmeichelnde Luxus. Oder What tomorrow brings, das sich sachte wiegte und doch eigentlich absurd und sehr traurig war - trotzdem musste ich unwillkürlich bei der letzten Zeile lächeln.
Das Publikum durfte lauschen, lächeln und laut lachen und bekam nachdenkenswerte Texte in Deutsch wie Englisch und erfrischende Ansagen. Bei Like old lovers do durften wir die Ausdauer beim rhythmischen mitklatschen beweisen und gaben uns der Aufgabe ebenso hin wie die beiden Musikerinnen ihren Rollen. Das Set endete mit dem mitreißend tänzerischen sehr französisch anmutenden But for all (auch so ein Kandidat für die Jahresauswahl, hach!). Es fühlte sich so an, als hätten sie sehr klug einen Höhepunkt als Ende gesetzt.
Zum Glück bestanden wir trotzdem auf Zugaben, denn das erste Zugabenstück, war für mich das allerallerallerschönste: Things that destroy me in the end (auch das letzte auf dem aktuellen Album). Wie kann ein Lied schon in den ersten Sekunden so eine Gänsehaut erzeugen und im Gesang fast beiläufig erscheinen - geradlinig und schmucklos. Und dabei sofort mitten im Herzen landen. Danach trudelten wir noch aus mit (schließlich) zwei Covern: Geboten wurde uns nach vielem Bitten zunächst uns ein Stück aus zweien auszuwählen - wir bestanden jedoch auf beiden. Und kamen damit durch - vielleicht hat es ja den beiden jungen Frauen bei und mit uns auch ein wenig Spaß gemacht...?!
Setlist:
01: Luxus
02: A year no longer
03: Wann kommt es wieder auf die Liebe an?
04: What tomorrow brings
05: Maybe
06: Requiem
07: You only like me when you're drunk
08: Like old lovers do
09: Herz
10: Anywhere
11: Why
12: Weird and Ironic
13: But for all
14: Things that destroy me in the end
15: Clementine (Sarah Jaffe cover)
16: Emmylou (First aid kit cover)
Live und Gespräch im BR
Alle Bilder des Abends
(die schwarz/weißen sind von Helge - Danke!)
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