Konzert: Yuck
Ort: Blue Shell, Köln
Datum: 19.03.2014
Dauer: 55 min
Zuschauer: 40 - 50
Als Yuck nach 45 Minuten zur Zugabe zurückkamen, rief einer der viel zu wenigen Zuschauern einen Wunsch rein: "Middle Sea!" - "Middle Sea? Das hatten wir doch schon. Sollen wir das noch mal spielen?" - Dem Wünscher war das unangenehm. "I'm sorry!" - die Band hatte Spaß.
Spaß, obwohl kaum jemand da war. Weil es um neun ohne Vorgruppe losgehen sollte, war ich pünktlich da. So wie vier andere. Es füllte sich nach und nach noch etwas, mehr als gut 40 Leute wurden es aber nicht mehr bis halb zehn. Köln ist halt eine Europapokalstadt und gegen die Champions League (und ein paar Parallel-Konzerte) war kein Kraut gewachsen.
Eigentlich sollte ich Yuck nicht mehr mögen. Wenn eine Band den Sänger tauscht, verliere ich normalerweise das Interesse. Im April vergangenen Jahres war Daniel Blumberg ausgeschieden und wurde durch Max Bloom, den bisherigen Gitarristen ersetzt. Auch fällt die erste Platte ohne Daniel (die zweite der Band), die 2013 erschien, deutlich ab gegenüber der ersten. Auf dem Papier. Auf der Bühne überzeugten mich die Londoner trotzdem. Ob das an meinem miesen Gedächtnis (und der fehlenden Erinnerung an die "alten" Yuck) liegt, weiß ich nicht, das Konzert war jedenfalls toll und hätte ein größeres Publikum verdient gehabt. Wenn eine kleine Gruppe allerdings Ticketpreise jenseits der 20 € aufruft, sind dreistellige Zuschauerzahlen etwa so wahrscheinlich wie der Champions League Titel für Leverkusen.
Die Engländer spielten die erwartete Mischung aus Stücken beder Platten. Auch wenn mir einige der neueren Sachen überraschen gut gefielen (die eigentlich unscheinbare Zugabe Memorial fields oder das großartige Lose my breath zum Beispiel), sind die Hits die Lieder der ersten Platte. Meist singt Max, aber auch seine beiden Nachbarn Bassistin Mariko und der neue Gitarrist Ed haben Gesangsparts. Die Lieder, die Mariko singt - Lose my breath oder mein großer Liebling The wall - waren besonders klasse.
Als Yuck nach elf Liedern (darunter einem neuen Stück und dem New Order Cover Age of consent) verschwanden, hatte ich das Gefühl, sie seien gerade zwanzig Minuten auf der Bühne gewesen - der Auftritt war enorm kurzweilig! Nach der zweiten Zugabe Georgia war endgültig Schluß.
Schade, daß Yuck ein offenbar sehr optimistisches Management (oder wer auch immer für die Ticketpreisvorstellungen zuständig ist) haben. Ich würde die Band gerne häufiger sehen.
A propos nicht mehr sehen: leider nicht mitbekommen habe ich, wie der mögliche Mallorca-Sonnenbrille gegen T-Shirt Tausch ausgegangen ist. Sänger Max hatte bei einem Zuschauer eine neongelbgrüne Brille entdeckt und gelobt und gebeten, sie einmal ausprobieren zu dürfen. Das anschließende Angebot "wir können tauschen, die Brille gegen ein T-Shirt!", wollte er aber nicht direkt annehmen. Dabei stand sie ihm und lenke die Blicke etwas weg von seinen Kollegen. Während seine Frisur nämlich eher überschaubar ist, haben seine drei Kollegen im Schnitt einen Kubikmeter Haare auf dem Kopf. Wenn sich Yuck irgendwann trennen, wird die Frisur-Problematik vermutlich der Grund dafür sein.
Setlist Yuck, Blue Shell, Köln:
01: Holing out
02: Lose my breath
03: Another one (neu)
04: Out of time
05: Get away
06: Rebirth
07: Nothing new
08: Middle Sea
09: The wall
10: Age of consent (New Order Cover)
11: Operation
12: Memorial fields (Z)
13: Georgia (Z)
Links:
- aus unserem Archiv:
- Yuck, Köln, 13.12.13
- Yuck, Paris, 05.11.11
- Yuck, Haldern, 11.08.11
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