Konzert: Shellac
Ort: den Atelier, Luxembourg
Datum: 02.10.2010
Dauer: 80 min
Zuschauer: ca. 400-450 (?), die Empore des Atelier war gesperrt
Von Markus M. (tausend Dank!)
Was soll man von einer Band erwarten, die sich den Luxus gönnt weitgehend unabhängig von irgendwelchen Album-Releases zu touren (die letzte Shellac-Veröffentlichung "Excellent Italian Greyhound" liegt mittlerweile auch schon 3 Jahre zurück), und zu der u.a. die Produzenten-Ikonen Steve Albini (Nirvana, Mono, ...) und Bob Weston (u.a. Sebadoh, Polvo) gehören?
Die musikalische Vorstellung, die Shellac am Samstag im Atelier geboten haben, war laut, roh und minimalistisch. Das ist zugegebenermaßen Geschmackssache, aber wer diese drei Nerds (Albini sieht aus wie ein alt gewordener Harry Potter, Weston etwas untersetzt und dauergrinsend, der ausgezehrte Todd Trainer ähnelt irgendwie sehr seinem Greyhound) verpasst hat, weil sie vielleicht nicht hipp genug sind, den kann ich nur bedauern.
Albinis Lyrics sind beißend sarkastisch (wie etwa beim einzigen Shellac-"Hit" Prayer To God), Weston schrubbt bei The End Of Radio gut 10 Minuten lang immer nur die gleichen drei Riffs runter und Todd Trainer hat sowieso seinen eigenen trockenen Drumming-Stil. Trotzdem entwickelt sich an diesem Abend aus diesen Zutaten keine autistische Show von Rock-Allstars, sondern in der Kommunikation mit dem Publikum ein fantastisches Konzert, das - je länger es dauert - immer surrealer wird. Die Band wäre m.E. zumindest für die Comedy-Einlagen ihr Geld absolut wert gewesen.
Ein paar Kostproben :
* Weston liefert sich, während Albini wiederholt seine Gitarre nachstimmt, seine berühmt berüchtigten Q&A Wortgefechte mit dem Publikum (u.a. über seine lachsroten Hosen, Lieblings-Schimpfwörter der Band etc).
* Albini lobt das Luxemburger Publikum, dass er bisher noch keinen einzigen unhöflichen Luxemburger getroffen habe (Stimme aus dem Off: "Yes, you did. - No - Yes you did, you even recorded it").
* Nach "The End Of Radio" bittet jemand in der ersten Reihe Trainer um seine Drumsticks, die er auch prompt herunter reicht. Da er ohne diese jetzt nicht mehr mehr weiterspielen kann, entert schließlich der Fan mit den Drumsticks die Bühne, und die Band improvisiert ein paar Takte mit ihm. (Könnte auch eine bewusste Finte gewesen sein, er lernte jedenfalls relativ schnell.)
* Nachdem Trainer und Weston jeweils einen Neustart von The Squirrel Song versemmelt haben, erkundigt sich Trainer süffisant, ob es nicht auch zwei Leute im Publikum gäbe, die gerne Gitarre oder Bass spielen würden.
Setlist Shellac, Den Atelier,Luxembourg:
01: Ghosts
02: My Black Ass
03: Gary, Indiana
04: Canada
05: Steady As She Goes
06: Compliant
07: Be Prepared
08: (Unknown Song)
09: Prayer To God
10: (New Song)
11: Killers
12: Dog And Pony Show
13: The End Of Radio
14: (Improvisation)
15: Squirrel Song
16: Dude, Incredible
17: Crow
Einziger Konzerttermin von Shellac in Deutschland: 9. Oktober, Feierwerk, München
2 Kommentare :
das mit dem Gastschlagzeuger war nicht gespielt, der Typ fiel uns später total besoffen entgegen und war fasziniert das er die Batterie gemeistert hat. Publikum waren ca. 300 Leute, laut Aussage Atelier wurden 200 Tickets im Vorverkauf veräußert und man rechnete mit 250 Leuten, ich schätze aber mal 300. Zum Konzert also das war schon Interessant das Ganze einmal Live zu erleben, mir aber ehrlich gesagt zu statisch, also ich weiß nicht ob ich das nochmal brauche. Aber immerhin Steve Albini live gesehen.
Apologies for my non existant German but I'm really interested to hear this recording, can anyone help?
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