Konzert: The Mountains & The Trees
Ort: ein Wohnzimmer irgendwo in Paris, Oliver Peel Session # 29
Datum: 01.10.2010
Zuschauer: 31
Konzertdauer: 70 Minuten
Heute konnte man zum Glück wieder ein wenig in unserem Wohnzimmer zirkulieren, denn im Gegensatz zur letzten Session, wo über 50 Gäste dicht gedrängt aufeinanderhockten, war es an diesem 1. Oktober deutlich überschaubarer. Das lag aber nicht am auftretenden Künster - der war hervorragend -, sondern schlicht und einfach daran, daß ich die Einladungen erst an diesem Dienstag verschickt hatte. Ging auch gar nicht früher, denn ich hatte erst Montag nacht davon erfahren, daß ein talentierter Kanadier namens The Mountains & The Trees eine Auftrittsmöglichkeit in Paris sucht. Sein für das Truskel angesetzte Konzert wurde von den dortigen Veranstaltern kurzerhand annuliert, angeblich weil man lieber eine Fußballübertragung senden wollte. Ich zögerte nicht lange und schlug zu! Diesen (in künstlerischer Hinsicht) dicken Fisch wollte ich mir nicht durch die Finger gleiten lassen!
Spontane Feten sind oft die besten und so war es auch heute. Alle hatten wir Spaß, der junge Kandier, der mit bürgerlichem Namen Jon heißt, unser Kater D'Artagnan und die rund 30 Gäste. Auch die älteste Bewohnerin des Hauses war mit von der Partie, was mich ganz besonders freute. Mademoiselle B. dürfte gut und gerne 90 Jahre alt sein. Aber sie rockt! Mit Orangensaftglas in der Hand und Hörgerät im Ohr, verfolgte sie aufmerksam die Show, die nicht nur musikalisch feinen, handgemachten Folk bot, sondern auch durch die zahlreichen Geschichten von Jon über seine Heimat in Neufundland bereichert wurde.
Für diejenigen, die ausführliche Konzertberichte schätzen:
Eigentlich passte mir eine neuerliche Session gar nicht in den Kram. Noch ausgelaugt von der letzten und auch sonst Saft-und kraftlos, richtete ich mich erst für den 24. Oktober auf Gäste in unserer guten Stube ein. Dann aber erhielt ich Montag nacht eine e-mail von einer jungen, musikbegeisterten Französin. Ob es möglich wäre, Jon Janes aka The Mountains & The Trees Freitag bei uns spielen zu lassen. The Mountains & The Trees? Von dem jungen Kanadier hatte ich bereits auf dem Klienicum gelesen und seitdem war ich ziemlich angefixt von seinem warmen Folk. "Immer hereinspaziert, die guten Künstler bitte hier (auf unsere Eingangstür zeigend) entlang!", frohlockte ich innerlich. Ich hatte die Rechnung aber ohne den Wirt, sprich meine Frau gemacht. Sie ist bei uns uneingeschränkter Boss und entscheidet alles. Ich persönlich habe nix, aber auch gar nix zu melden. Ziemlich kleinlaut fragte ich sie, ob sie am Freitag Bock auf einen Neufundländer und mindestens 30 Gäste hätte. Ich erwartete ein schroffes Nein, bekam aber nach einem gewissen Ringen ein d'accord. Cool!
Am nächsten Tag gingen Einladungs-Mails raus, aber weil die Sache so kurzfristig war, gab es deutlich mehr Absagen als sonst. Egal, eine kleinere Session war im Grunde genommen genau nach meinem Geschmack. Eine Geschmacksfrage war auch die Auswahl des Essens. Meine Frau und ich hatten sowas von keinen Bock mehr auf die blöden Quiches, daß wir beschlossen, französische Baguette-Brote kreativ zu belegen. Ein voller Erfolg bei den Gästen, schon nach gut einer Stunde waren die Teller blank geputzt und kein einziges Sandwich mehr übrig. Auch der Künstler Jon labte sich an den köstlichen Teilen, war aber ansonsten sehr diszipliniert. Für seinen Auftritt erbat er sich lediglich zwei große Glas Wasser und einen weiteren Becher schwarzen Tee (während der Deutschland Tour hatte er einmal einen gewaltigen Kater (" a german hangover from german beer") und außerdem war er krank. Ein Hamburger Arzt, der nach dem Studium als Barkeeper arbeitete, heilte ihn aber auf fast wundersame Weise).
Nur mit Socken an den großen Füßen begann er gegen 21 Uhr sein schönes Set. Seine unfassbar großen, schwarzen Schuhe waren so abgelatscht, daß sich die Sohle vom Schuh ablöste. Breit grinsend zeigte er die fiesen Teile dem belustigten Publikum. Ein liebenswürdiger Bursche, dieser Jon Janes. Sehr natürlich und geerdet und mit seiner Heimat Neufundland fest verwurzelt. In dieser rauen Gegend (bis zu minus 35 Grad ° im Winter! ) braucht man dann wohl auch einen solch dicken, winddichten Pullover wie er. Sein weiß gestrickter Sweater mit dem schwarz-roten Pferdchen Motiv scheint so etwas wie ein Markenzeichen zu sein, denn er trägt ihn auch im Booklet seiner Debüt-CD I Made This For You. Apropos CDs. Weil sämtliche Silberlinge bei der Deutschlandtour mit Dan Mangan ausverkauft wurden, hatte Jon extra am Dienstag Nachschub in London bestellt und das Päckchen an meine Adresse zustellen lassen. Die Tonträger kamen erst an diesem Freitag an, eine veritable Punktlandung! Um so schöner, daß der Sänger alle 10 Exemplare absetzen und damit seine Tourkasse aufbessern konnte. Die Reisen durch Europa müssen schließlich irgendwie finanziert werden und teure Hotels sind da natürlich auch nicht drin. Insofern super, daß die Französin Stéphanie den 27-Jährigen beherbergte. Das war vorher seine Hauptsorge, kein Wunder, wer schläft schon gerne unter einer Brücke?
Von allen Unterkunftssorgen befreit, spielte Jon ganz locker und unverkrampft auf. Nichts wirkt gekünstelt bei ihm, jedes Lied passte zu dem Kerl mit den kurzgeschoren Haaren. Als erstes spielte er Hospital, einen Song, der auf seiner ersten EP drauf ist. Das lediglich mit einer Stückzahl von 1000 Exemplaren aufgelegte Werk ist aber vergriffen, so daß man den Track über die Webseite des Kanadiers ordern muss, wenn man ihn denn haben möchte. Ich denkte die Bestellung lohnt, denn das Songwriting ist fein und erstaunlich reif und das Mundharmonikaspiel herzerwärmend.
Mit Stück Nummer zwei der Setlist stieg Jon dann in sein Albummaterial ein. Goodbye Little Town erzählt von seiner Heimat Pasadena, Neufundland, ein dreitausend Einwohner Nest im Nordosten Kandas. Sein Herkunft aus dieser dünn besiedelten Gegend wolle er aber nie vergessen, erklärte er einläutend, denn da kämen nun einmal seine Wurzeln her, auch wenn er nun in einer Millionenstadt wie Paris spiele. Am heimatnächsten hätte er sich während seiner Tour in der 35 ooo Seelengemeinde Reutlingen gefühlt, obwohl selbst dieses Provinzstädtchen deutlich größer als Pasadena sei.
Dann erzählte der Smalltown Boy von den Bergen, die er schon in seinem Projektnamen trägt. Bei seiner Tour durch England vor ein paar Monaten, habe er die Briten immer gefragt, ob es Berge im Vereinigten Königreich gäbe. Er wisse zwar, das dem nicht so sei, wollte aber testen, ob die Engländer ihn belügen. Ich wand ein, daß es in Schottland doch den Ben Nevis gäbe, aber er wiegelte ab und meinte, das gehöre ja gar nicht so richtig zu England. Dann wechselte er das Land, aber nicht das Thema und sagte, daß er in Deutschland gelernt habe, daß es dort die Alpen gäbe, genau wie in Frankreich. Er würde hier und heute also nicht die Frage nach der Existenz von Bergen stellen und schickte einen Song hinterher, in dem es auch um "Mountains" ging (Mountains At Night). Erstaunlich wie nonchalant und spielerisch er diese ganzen kleinen Folkperlen aus seinem Ärmel schüttelte. Jedes einzelne Lied trug seine ganz persönliche Handschrift, offenbarte uns, was in einem naturliebenden Neufundländer gedanklich so vor sich geht und wärmte das Folkherz der vorbildlich leisen Zuhörer. So einfach und doch so ergreifend kann Musik sein. Wer braucht da noch bombastische Stadionbands, wenn man mit simplen Mitteln auf das Beste in einem Wohnzimmer berieselt werden kann? Und was braucht der Mensch überhaupt? Auf was kann er verzichten? Laut einem wunderbaren Spruch: auf alles außer Katzen und Literatur! Das war das Stichwort für unseren Ragdollkater d'Artagan. Jetzt waren seine fünf Minuten Ruhm gekommen! Frech wie immer stieg er über die Beine der auf dem Boden kauernden Gäste und bahnte sich den Weg zur improvisierten Bühne. Jon lachte sich darüber kaputt, hielt mit seinem Spiel kurz inne und prustete lauthals grinsend: "man hatte mich vorgewarnt, daß dies passieren würde." - "In diesem Zusammenhang muss ich euch eine Geschichte erzählen: bei einem kürzlichen Konzert kam ein Baby nach vorne gelaufen und wollte meinen Koffer klauen, aber er war ihm zu schwer, er konnte ihn nicht hochheben."...
Ein Highlight in humoriger Hinsicht, was den musikalischen Teil betraf , war dies für mich aber das unglaubliche ohrwurmige Lied More & More & More. Wenn ich das richtig verstanden habe, hat The Mountains & The Trees die Inspiration für diesen Song von seinem Musiker-und Tourkollegen Dan Mangan bezogen, den er sehr schätzt. Auf jeden Fall hat er ihn nachts um drei Uhr geschrieben! Herrlich wie bei diesem Hit (Text: "Sold my only guitar, put all my money into a broken car"...) die Hände von Jon über die Saiten seiner Gitarre flogen und er fast in Morrissey-Manier wie ein ausgebuffter Routinier croonte. Das Stück gefiel mir so gut, daß ich es mir sogar im Zugabenteil noch einmal wünschte (ich hätte aber auch Up And Down auswählen können, denn auch das war ein Hammer!). Der Nachschlag fiel mit drei Liedern ohnehin üppig aus und bestand auch aus einem Bright Eyes Cover, At The Bottom Of Everything. Augenzwinkernd behauptete ich, Conor Oberst hätte auch schon einmal in unserem Wohnzimmer vom Leder gezogen, als aber Jon ziemlich verdattert: "Really?? At this place??" in die Runde fragte, gab ich zu, daß ich geflunkert hatte. Schlagfertig konterte Jon: "He first has to get bigger, before he can play here." Das Cover gelang dem Kanadier übrigens ziemlich gut, obwohl er sich zweimal leicht verhedderte.
Das abschließende Lied war eine Art "New Foundland Traditional", das er in den letzten drei Jahren nur einmal gespielt hatte, weil sich das Landsleute aus dem nördlichen Teils Ontarios gewünscht hatten. Jon erklärte uns auch noch das Neufundland vom Festland abegtrennt ist und man eine achtstündige Fahrt mit der Fähre unternehmen müsse, um auf den Kontinent zu gelangen, bei schlechtem Wetter sogar eine zweiundvierzigstündige ("not even a joke")! Das Lied war wundervoll wie das gesamte Set und beendete den musikalischen Teil diese tollen Abends. Nun wurde getrunken und geflirtet wie sich das gehört!
Bis demnächst also, wenn es wieder heißt: "Bonsoir tout le monde pour une nouvelle Oliver Peel Session!"
Setlist The Mountains & The Trees, Oliver Peel Session # 29, Paris:
01: Hospital
02: Goodbye Little Town
03: Mountains At Night
04: Carry On
05: ?
06: More & More & More
07: Letter To A Friend
08: At The Bottom Of Everything (We Must Sing) Bright Eyes Cover
09: More & More & More
10: Traditional New Foundland Song
Am nächsten Tag gingen Einladungs-Mails raus, aber weil die Sache so kurzfristig war, gab es deutlich mehr Absagen als sonst. Egal, eine kleinere Session war im Grunde genommen genau nach meinem Geschmack. Eine Geschmacksfrage war auch die Auswahl des Essens. Meine Frau und ich hatten sowas von keinen Bock mehr auf die blöden Quiches, daß wir beschlossen, französische Baguette-Brote kreativ zu belegen. Ein voller Erfolg bei den Gästen, schon nach gut einer Stunde waren die Teller blank geputzt und kein einziges Sandwich mehr übrig. Auch der Künstler Jon labte sich an den köstlichen Teilen, war aber ansonsten sehr diszipliniert. Für seinen Auftritt erbat er sich lediglich zwei große Glas Wasser und einen weiteren Becher schwarzen Tee (während der Deutschland Tour hatte er einmal einen gewaltigen Kater (" a german hangover from german beer") und außerdem war er krank. Ein Hamburger Arzt, der nach dem Studium als Barkeeper arbeitete, heilte ihn aber auf fast wundersame Weise).
Nur mit Socken an den großen Füßen begann er gegen 21 Uhr sein schönes Set. Seine unfassbar großen, schwarzen Schuhe waren so abgelatscht, daß sich die Sohle vom Schuh ablöste. Breit grinsend zeigte er die fiesen Teile dem belustigten Publikum. Ein liebenswürdiger Bursche, dieser Jon Janes. Sehr natürlich und geerdet und mit seiner Heimat Neufundland fest verwurzelt. In dieser rauen Gegend (bis zu minus 35 Grad ° im Winter! ) braucht man dann wohl auch einen solch dicken, winddichten Pullover wie er. Sein weiß gestrickter Sweater mit dem schwarz-roten Pferdchen Motiv scheint so etwas wie ein Markenzeichen zu sein, denn er trägt ihn auch im Booklet seiner Debüt-CD I Made This For You. Apropos CDs. Weil sämtliche Silberlinge bei der Deutschlandtour mit Dan Mangan ausverkauft wurden, hatte Jon extra am Dienstag Nachschub in London bestellt und das Päckchen an meine Adresse zustellen lassen. Die Tonträger kamen erst an diesem Freitag an, eine veritable Punktlandung! Um so schöner, daß der Sänger alle 10 Exemplare absetzen und damit seine Tourkasse aufbessern konnte. Die Reisen durch Europa müssen schließlich irgendwie finanziert werden und teure Hotels sind da natürlich auch nicht drin. Insofern super, daß die Französin Stéphanie den 27-Jährigen beherbergte. Das war vorher seine Hauptsorge, kein Wunder, wer schläft schon gerne unter einer Brücke?
Von allen Unterkunftssorgen befreit, spielte Jon ganz locker und unverkrampft auf. Nichts wirkt gekünstelt bei ihm, jedes Lied passte zu dem Kerl mit den kurzgeschoren Haaren. Als erstes spielte er Hospital, einen Song, der auf seiner ersten EP drauf ist. Das lediglich mit einer Stückzahl von 1000 Exemplaren aufgelegte Werk ist aber vergriffen, so daß man den Track über die Webseite des Kanadiers ordern muss, wenn man ihn denn haben möchte. Ich denkte die Bestellung lohnt, denn das Songwriting ist fein und erstaunlich reif und das Mundharmonikaspiel herzerwärmend.
Mit Stück Nummer zwei der Setlist stieg Jon dann in sein Albummaterial ein. Goodbye Little Town erzählt von seiner Heimat Pasadena, Neufundland, ein dreitausend Einwohner Nest im Nordosten Kandas. Sein Herkunft aus dieser dünn besiedelten Gegend wolle er aber nie vergessen, erklärte er einläutend, denn da kämen nun einmal seine Wurzeln her, auch wenn er nun in einer Millionenstadt wie Paris spiele. Am heimatnächsten hätte er sich während seiner Tour in der 35 ooo Seelengemeinde Reutlingen gefühlt, obwohl selbst dieses Provinzstädtchen deutlich größer als Pasadena sei.
Dann erzählte der Smalltown Boy von den Bergen, die er schon in seinem Projektnamen trägt. Bei seiner Tour durch England vor ein paar Monaten, habe er die Briten immer gefragt, ob es Berge im Vereinigten Königreich gäbe. Er wisse zwar, das dem nicht so sei, wollte aber testen, ob die Engländer ihn belügen. Ich wand ein, daß es in Schottland doch den Ben Nevis gäbe, aber er wiegelte ab und meinte, das gehöre ja gar nicht so richtig zu England. Dann wechselte er das Land, aber nicht das Thema und sagte, daß er in Deutschland gelernt habe, daß es dort die Alpen gäbe, genau wie in Frankreich. Er würde hier und heute also nicht die Frage nach der Existenz von Bergen stellen und schickte einen Song hinterher, in dem es auch um "Mountains" ging (Mountains At Night). Erstaunlich wie nonchalant und spielerisch er diese ganzen kleinen Folkperlen aus seinem Ärmel schüttelte. Jedes einzelne Lied trug seine ganz persönliche Handschrift, offenbarte uns, was in einem naturliebenden Neufundländer gedanklich so vor sich geht und wärmte das Folkherz der vorbildlich leisen Zuhörer. So einfach und doch so ergreifend kann Musik sein. Wer braucht da noch bombastische Stadionbands, wenn man mit simplen Mitteln auf das Beste in einem Wohnzimmer berieselt werden kann? Und was braucht der Mensch überhaupt? Auf was kann er verzichten? Laut einem wunderbaren Spruch: auf alles außer Katzen und Literatur! Das war das Stichwort für unseren Ragdollkater d'Artagan. Jetzt waren seine fünf Minuten Ruhm gekommen! Frech wie immer stieg er über die Beine der auf dem Boden kauernden Gäste und bahnte sich den Weg zur improvisierten Bühne. Jon lachte sich darüber kaputt, hielt mit seinem Spiel kurz inne und prustete lauthals grinsend: "man hatte mich vorgewarnt, daß dies passieren würde." - "In diesem Zusammenhang muss ich euch eine Geschichte erzählen: bei einem kürzlichen Konzert kam ein Baby nach vorne gelaufen und wollte meinen Koffer klauen, aber er war ihm zu schwer, er konnte ihn nicht hochheben."...
Ein Highlight in humoriger Hinsicht, was den musikalischen Teil betraf , war dies für mich aber das unglaubliche ohrwurmige Lied More & More & More. Wenn ich das richtig verstanden habe, hat The Mountains & The Trees die Inspiration für diesen Song von seinem Musiker-und Tourkollegen Dan Mangan bezogen, den er sehr schätzt. Auf jeden Fall hat er ihn nachts um drei Uhr geschrieben! Herrlich wie bei diesem Hit (Text: "Sold my only guitar, put all my money into a broken car"...) die Hände von Jon über die Saiten seiner Gitarre flogen und er fast in Morrissey-Manier wie ein ausgebuffter Routinier croonte. Das Stück gefiel mir so gut, daß ich es mir sogar im Zugabenteil noch einmal wünschte (ich hätte aber auch Up And Down auswählen können, denn auch das war ein Hammer!). Der Nachschlag fiel mit drei Liedern ohnehin üppig aus und bestand auch aus einem Bright Eyes Cover, At The Bottom Of Everything. Augenzwinkernd behauptete ich, Conor Oberst hätte auch schon einmal in unserem Wohnzimmer vom Leder gezogen, als aber Jon ziemlich verdattert: "Really?? At this place??" in die Runde fragte, gab ich zu, daß ich geflunkert hatte. Schlagfertig konterte Jon: "He first has to get bigger, before he can play here." Das Cover gelang dem Kanadier übrigens ziemlich gut, obwohl er sich zweimal leicht verhedderte.
Das abschließende Lied war eine Art "New Foundland Traditional", das er in den letzten drei Jahren nur einmal gespielt hatte, weil sich das Landsleute aus dem nördlichen Teils Ontarios gewünscht hatten. Jon erklärte uns auch noch das Neufundland vom Festland abegtrennt ist und man eine achtstündige Fahrt mit der Fähre unternehmen müsse, um auf den Kontinent zu gelangen, bei schlechtem Wetter sogar eine zweiundvierzigstündige ("not even a joke")! Das Lied war wundervoll wie das gesamte Set und beendete den musikalischen Teil diese tollen Abends. Nun wurde getrunken und geflirtet wie sich das gehört!
Bis demnächst also, wenn es wieder heißt: "Bonsoir tout le monde pour une nouvelle Oliver Peel Session!"
Setlist The Mountains & The Trees, Oliver Peel Session # 29, Paris:
01: Hospital
02: Goodbye Little Town
03: Mountains At Night
04: Carry On
05: ?
06: More & More & More
07: Letter To A Friend
08: At The Bottom Of Everything (We Must Sing) Bright Eyes Cover
09: More & More & More
10: Traditional New Foundland Song
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