Konzert: Billy BraggOrt: La Maroquinerie, ParisDatum: 25.09.2008Zuschauer: die Marooquinerie war nicht ausverkauft, aber letztlich doch gut gefülltKonzertdauer: brutto knapp 100 Minuten, netto (also abzüglich der Anekdoten) vielleicht 80...Ich frage mich vorab:
- Kann ich als Sohn eines Unternehmers jemanden wie Billy Bragg mögen, der einem das Hohelied des ehrlichen kleinen Arbeiters und des fiesen, korrupten Kapitalisten singt?
- Kann ein bekennender Fußballhasser wie ich, auf einen Typen stehen, der einen verbal permanent mit diesem beknackten Ballspiel belästigt?
- Kann ein Verteidiger der freien (und sozialen!) Marktwirtschaft wie ich, jemandem zuhören der auf recht infantile Weise in Zeiten der Börsenturbulenzen den Abgesang des Systems verkündet und dabei seine Schadenfreude nicht verbergen kann?
Da muß ich nicht lange überlegen: dreimal jaaa!
Warum denn auch nicht, alles andere wäre ja auch vollkommen albern! Erstens weil die Musik von Billy spitzenmäßig ist und zweitens weil der Bursche authentisch rüberkommt und an das glaubt, was er da erzählt, auch wenn es teilweise naiv und halbwahr ist.
Aber mal von vorne:
Es ist 21 Uhr. Meine pechschwarze Prada-Jacke (ja was denn? Firmengründerin Muccia Prada war und ist Kommunistin!) liegt auf der Bühne, die gleich Billy Bragg betreten wird. Um das (inzwischen recht alte) Teil aufzupeppen, habe ich seit geraumer Zeit zwei Buttons darauf angebracht, einen von Ian Curtis und einen von den Mods. Von den Mods hat Billy auch etwas und sei es nur die stimmliche Ähnlichkeit zu Paul "Modfather" Weller. Und genau wie der Ex - The Jam - Sänger ist Herr Bragg für viele ein Idol, zumindest in England. Bloggerfreund Eike bezeichnete den Künstler mit dem Bürstenhaarschnitt (hier) sogar als eine Art Mentor.
So weit würde ich bei mir nicht gehen, einen Mentor habe ich persönlich überhaupt nicht. Mein Vater war dies auch nicht für mich. Allerdings hat er mir (mal davon abgesehen, daß er auch viel dummes Zeug erzählt hat) ein paar wichtige Dinge eingebläut, die mich geprägt haben. Arbeite auch mal mit den Händen, selbst wenn Du es nicht unbedingt nötig hast! (unvergessen die schlechtbezahlte Arbeit am Fließband in vielen Sommerferien!) Scheue Dich nicht davor, Dich schmutzig zu machen! Sei Dir im Klaren darüber, daß viele Leute für einen Hungerlohn verdammt hart arbeiten müssen! Behandele einfache Leute mit Respekt!
Recht hatte er damit, der alte Sack! Und irgendwie erinnerte mich Billy Bragg an meinen Vater. Die direkte Art, der nahe Kontakt zu den Leuten, das Eigenbrötlerische, viele Züge waren mir vertraut.
Kurz nach 21 Uhr kam der Musiker mit seiner Gitarre und einem dampfenden Tee (ja genau, kein Bier!, nur Tee! , genau wie Madonna, wie er erklärte!) auf die Bühne spaziert, die eine viertel Stunde vorher noch von Kathryn Williams und Neil Maccoll, dem Halbbruder von der im Jahre 2000 bei einem Tauchunfall tragisch verstorbenen Kirsty Maccoll besetzt worden war (Zum Abschluß gab es dort übrigens ein Cover von Jeff Buckley's Hallelujah).
Er spielte zunächst The World Turned Upside Down, das auf der Setlist schlicht mit 1649 vermerkt war. Textlich geht es da wie so oft bei dem Engländer um den Kampf der einfachen Leute (the dispossessed- die Enteigneten wie Billy Bragg sie nennt) gegen die Landlords, um das zu beanspruchen, was ihnen einst gehörte (they defied the laws where the dispossessed reclaiming what was theirs). Die Erde ist Allgemeingut (a common treasury) heißt es da und weiter: Eigentum ist eine Sünde (the sin of property) und niemand hat das Recht, zu kaufen und zu verkaufen, also mit dem Land zu spekulieren (No man has any right to buy and sell the earth for private gain). Während er dies sang, verzog er scharf die Mundwinkel, so als wolle er seine nach wie vor vorhandene Kampfbereitschaft demonstrieren, spuckte ein wenig beim Intonieren der Silben und entlockte seiner Gitarre ein paar schräge Riffs. Ein charismatischer Typ, keine Frage! Sein Haar war kurz ausrasiert und seine Augen hellblau und stechend, aber auch gütig wirkend. Um zu unterstreichen, daß er sich der Arbeiterklasse zugehörig fühlt, trug er ein einfaches T-Shirt und eine kakifarbene Stoffhose der amerikanischen Work clothing - Marke Carhartt. Seine Füße steckten in stabilen Stiefeln, mit denen man auch in einem Bergwerk hätte arbeiten können. Selbst mit seinen inzwischen 50 Jahren und einem mit Sicherheit recht gut gefüllten Bankkonto ( er hatte immerhin Nummer eins Hits in England) wirkte er trotzdem nicht verkleidet. Unwahrscheinlich, daß sich Billy etwas aus teuren Anzügen und noblen Uhren macht. Sein Anwesen in Dorset, wo er lebt, soll allerdings hübsch und großzügig bemessen sein, wofür er sogar schon von dem linken Rockjournalisten Gary Bushell verhöhnt wurde. Also wie war das noch mit dem Spruch von "Privateigentum ist eine Sünde" und der Sache mit dem "the earth is a common treasury"? Ein Widerspruch? Nicht wirklich, Billy Bragg ist kein Kommunist, (singt er ja auch bei To Have And To Have Not: "just because I dress like this ,doesn't mean I'm a communist") bekennt sich zur Sozialdemokratie und scheut sich trotzdem nicht davor, Tony Blair zu kritisieren. "Wofür steht (stand) der Kerl eigentlich, was ist sein ethisches Grundprinzip, das hinter seiner Politik steckt?", fragt sich der Musiker nachdenklich und würgt auch noch Maggie Thatcher bei dieser Gelegenheit verbal einen rein. Er sinniert jetzt über die bebenden Finanzmärkte und selbst wenn er die Sache differenzierter schildern könnte, sagt er doch am Ende etwas Goldrichtiges: Es kann nicht sein, daß Banker Riesengewinne anhäufen und dann, wenn sie sich verspekuliert haben, die Steuerzahler die Zeche zahlen sollen!
Mit dem Prinzip Gewinne privatisieren und Verluste verstaatlichen, kann ich auch wenig anfangen. Allerdings ist es ja nicht so, daß auf einer Seite die fiesen geldgierigen Machtmenschen stehen und auf der anderen die armen redlichen Arbeiter. Das Streben nach schnellen Gewinnen mit Immobilien ging in England und den USA auch von vielen Kleinanlegern aus, die die Banken bedrängten , ihrer nicht hinreichend abgesicherten Hausfinanzierung zuzustimmen. Diese Tatsache erwähnt Billy nicht, aber wir sind ja nicht auf einem politischen Seminar, obwohl das Konzert teilweise Züge davon annimmt.
Aber es gibt neben den Statements und Anekdoten, die immer sehr humorvoll und mit einem Augenzwinkern erzählt werden, natürlich auch Musik. To Have And To Have Not z.B. ist sowohl musikalisch als auch textlich ein Leckerbissen. "Just because you're better than me doesn't mean I'm lazy, just because you're going forwards doesn't mean I'm going backwards", alle im Raum singen lauthals mit, auch ich. Vermutlich hat Billy in dem Klassiker seine persönliche Leidensgeschichte verarbeitet, man liest, er habe die Schule einst ohne Abschluss verlassen. Vielleicht auch deshalb textlich die Aussage: "Qualifications once the golden rule are now just pieces of paper"...
Irgendwann stellt er auch sich und sein konzerttechnisches Verhältnis zu Paris vor, ich weiß nicht mehr ob dies nach dem zweiten Lied war. Das letzte Mal habe er 1989 in Paris gespielt, vor 19 Jahren! An die Location kann er sich noch erinnern, es war im New Morning, ein Saal der heutzutage hauptsächlich für Jazzkonzerte genutzt wird. Eine andere Location erfindet er aber, den Wortwitz versteht aber nicht jeder sofort. 1984 will er zum ersten Mal in Paris gewesen sein, er habe in einem Club gleich am Flughafen gespielt, im CDGA. CDGA ?, den Laden kennt noch nicht einmal mein französischer Freund Philippe und der ist seit 20 (!) Jahren in punkto Livegigs unermüdlich unterwegs. Kein Wunder, es gibt einen Club diesen Namens auch nicht, es war lediglich eine Anspielung auf den legendären New Yorker Punkschuppen CBGB, der unlängst seine Pforten für immer geschlossen hat. Wie wir hinterher bei einem Plausch von Billy persönlich erfahren, steht CDGA einfach für Charles de Gaulle Airport...
Der Mann hat Humor, dafür lieben ihn seine Fans, auch wenn dieser manchmal recht bissig ist. Carla Bruni wird verhohnepipelt, "die sei ja furchtbar" grinst der Engländer und schlägt die Hände vor sein spitzes Gesicht. "Da war es wirklich Zeit, daß ich mal wieder nach Paris komme." Ich hätte fast hereingerufen, daß Carla Bruni ja wohl besser als Kate Nash sei, mit der er schon "A New England" live performt hat, lasse das aber lieber sein, weil ich Angst habe, von den Franzosen im Publikum gelyncht zu werden. Aber was sage ich da, Franzosen? Die sind hier in der Minderheit. Darüber ist sich auch der Künstler bewußt: " I don't speak fucking much french, but anyway I think you understand me, because I guess you are not fucking french, but fucking english!" "And fucking german", rufe ich fast herein, verkneife mir aber auch diesen Spruch...
Der Künstler selbst hingegen verkneift sich keine Dreistigkeit und manchmal muss man schon wissen, daß er manche Dinge nur scherzhaft meint. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, gefällt ihm z.B. am Anfang der Sound nicht und er flucht mit böser Miene auf die Scheiß-Tontechniker. "Fucking shit", er teilt jetzt aus wie ein Preisboxer und um zu unterstreichen, daß ihn im Moment alles ankotzt, nimmt er die Setlist, die zu seinen Füßen liegt, zerknüllt sie und schleudert sie mit Schwung ins Publikum. Eine super Szene, vor allem weil er die gespielt grimmige Miene noch eine ganze Weile beibehält, um die Sache pikant zu machen. Ein glänzender Entertainer, der natürlich keineswegs die armen Tontechniker persönlich angreifen will, sondern lediglich - wie jeder Musiker - soundtechnisch ein Perfektionist ist. Ansonsten betont er aber auch an einer anderen Stelle einmal, daß eine bessere Welt - so wie er sie sich wünscht- keine perfekte Welt ist. Auf Dauer wäre es ja scheißlangweilig, wenn alle Frauen so toll wie Carla Bruni aussehen würden, meint er schelmisch und bekommt davon von mir Szenenapplaus (ich alter Heuchler, meine Frau ist ja optisch auch eine Spur schöner als Alice Schwarzer).
Gelacht wird ohnehin viel im Publikum, das wie erwähnt stark englisch unterwandert und im Übrigen natürlich in den seltensten Fällen proletarisch ist. Machen wir uns nichts vor, Folk, Punk, Indierock, all dies sind musikalische Genres, die intellektuelle, gutausgebildete und in einigen Fällen gutverdienende Leute anzieht, wie das grelle Licht die Mücken. Echte Proleten sehen anders aus, auch wenn einige Engländer hier ihren Cockney - Akzent besonders theatralisch zur Schau stellen. Farbige im Publikum? - Fehlanzeige! Arabischstämmige Pariser? - No. Schon seltsam, wenn man mit dem Bus 96 zur Maroquinerie hinauffährt, sitzt man neben etlichen Schwarzen, in dem Konzertsaal selbst sieht man sie aber nicht mehr. Der einzige Schwarze ist der Ticketkontrolleur am Eingang und der hört bestimmt lieber Hip Hop als Billy Bragg! Woran das liegt? Die Leute hier im 20. Arrossindissement von Paris haben nicht genug Kohle, um 24, 20 Euro für ein Konzert eines kreidebleichen Engländers abzudrücken, der sich vehement (und natürlich vollkommen zu Recht!) gegen Rassismus ausspricht. Irgendwie kommt mir der Gedanke, daß Herr Bragg doch einfach die Leute aus dem Viertel hätte einladen können, der Saal war doch gar nicht richtig voll, hätte noch Besucher vertragen. Dann aber stelle ich fest, daß das ja auch albern wäre. Was würde das an ihrer schwierigen Situation ändern? Auch Billy macht sich weiterhin so seine Gedanken, hofft, daß Ende des Jahres zum ersten Mal ein Farbiger Präsident wird, gibt aber zu bedenken, daß dies allein den Lauf der Welt ja auch nicht ändern grundlegend ändern würde. Außerdem fügt er hoffnungsspendend hinzu: "a musician like me can't change the world, but the audience - you! (er zeigt in die Menge)- can!"
Verstand ich ehrlich gesagt nicht so ganz, denn wenn ein Sänger es schafft, sein Publikum dazu zu bringen, etwas (was eigentlich genau?) zu bewegen, dann hat er doch die Kausalität in Gang gesetzt, wie ich als neunmalkluger Ex- Jurastudent noch von den staubtrockenen Vorleseungen her weiß. Aber solche Spitzfindigkeiten spielen auch keine Rolle, denn Billy Bragg hat in der Tat geschafft, das ich ins Nachdenken über sozialpolitische Zusammenhänge komme. Verflucht, meine schwarzen, totschicken The Clash Turnschuhe der Marke Globe sind bestimmt auch von Kinderhänden zu Billiglöhnen in Asien hergestellt worden! Und so etwas soll Punkspirit sein! Ich bin wütend auf mich selbst! Aber würden sich normale Leute die Treter noch leisten können, wenn die Dinger anstatt 75 Euro, 300 Euro kosten würden, also den Preis hätten, den sie wahrscheinlich haben müssten, damit man die Arbeiter in den Zulieferländern ordentlich entlohnen kann? Darüber hat sich der Künstler bestimmt auch schon den Kopf zermartert, ich erinnere an seinen Satz "Fair Trade, Not Free Trade". Ich labere zuviel? Sorry! Weiter mit Musik. Nach Farm Boy vom neuen Album Mr Love & Justice kommt mit Greetings To The New Brunette (Shirley) ein klasse Stück, in dem es um das Lieblingstehema des Künstlers geht. Nein, nicht Politik. Liebe!!! "Here we are in our summer years living on icecream and chocolate kisses would the leaves fall from the trees if I was your old man and you were my missus." Mensch Billy, sensationelle Lyrics, Du alter Poet! Und auch der Spruch mit dem Bezug zum Fußball ist hier großartig: "How can you lie there and think of England when you don't even know who's in the team?" Gab es je bessere Songtexte? Wohl kaum und allein dieses Lied war das Eintrittsgeld voll und ganz wert!
Bei Way Over Yonder In The Minor Key kommt Country-Parfum in die Sache rein. Ein Lied, das Billy für das Album Mermaid Avenue beigesteuert hat, das zusammen mit Wilco entstand. Geschrieben wurde es ursprünglich von Country - Legende Woody Guthrie (die Bragg Fans unter unseren Lesern wissen das natürlich alles, aber es gibt ja auch neue, noch junge Anhänger, denen noch nicht alles bekannt ist), dessen Tochter Nora die Herren Billy Bragg und Jeff Tweedy 1995 beauftragte, die Texte ihres Vaters mit Musik auszumalen. Zu einer Tour mit Wilco kam es aber damals nicht, es gab Unstimmigkeiten und so tourten Billy und die Band The Blokes gemeinsam, um das Album zu vermarkten. Das Ergebnis dieser Tournee konnte man dann übrigens heute in CD-Form käuflich erwerben. Von besagtem Album kam auch der Song Ingrid Bergman, zu der Billy eine witzige Geschichte zu erzählen wusste, die natürlich mit folgender Textzeile zu tun hatte: I will pay you more than money, Ingrid Bergman. Not by pennies dimes nor quarters but with happy sons and daughters and they'll sing around stromboli (die italienische Insel)...
In der Setlist war das Lied nicht vermerkt, genauso wenig wie ein anderer Titel nach Woody Guthrie in dem die Zeile: "gambling man is rich, working man is poor" vorkam. Wer kann mir sagen, wie dieser Song heißt?* The Unwelcome Guest, wo ähnliche Lyrics darin vorkommen, war es jedenfalls nicht. Witzig in diesem Zusammenhang: Auch durch das Googeln dieser Zeilen habe ich das gesuchte Stück nicht gefunden und dass obwohl Billy scherzhaft anmerkte und kritisierte, daß man heute alles herausfinden könnte, indem man einfach irgend etwas bei Google eingibt. Damals hätte man sich noch Recherchearbeit machen müssen...
Langweile ich? Bin ich zu langatmig? Es gab nun einmal soviele interessante Anekdoten, soviele brilliante Texte zu besprechen...
Sehr gut war zum Beispiel auch der Text zu Sexuality, indem sich Billy gegen Homophie zur Wehr setzt: "just because youre gay I wont turn you away". Wie sehr er mir damit aus der Seele sprach! Es gibt unter meinen Freunden und Bekannten auch Schwule und Lesben, so what? Sollen sich alle Schwulenhasser zum Teufel scheren! "Fucking bastards", wie Mister Bragg richtigerweise zu ihnen sagen würde, genauso wie er die Rassisten in seiner provinziellen Nachbarschaft auch titulierte. Typen, die ihn als Jugendlichen ankotzten, mit ihren menschenfeindlichen Ansichten und ihrer Dummheit. Deshalb habe es ihn auch besonders geprägt, als er The Clash bei einem Konzert gegen Rassismus 1978 gesehen habe. Rock against racism hieß die Veranstaltung und sie fand im Victoria Park in London satt. Und - den Segnungen von Google und des Internets sei Dank! - hier gibt es sogar eine Setlist und nähere Informationen zu diesem historischen Event. Vor diesem Hintergrund spielte er auch ein Lied, das eigentlich keinen richtigen Titel hat, das man aber als Old Clash Fan Fight Song (inklusive reingetexteter Songzeile "I'm so bored with the USA) bezeichnen kann, wie er erklärte. Er erwähnte auch Johnny Cash dabei, deshalb auch der Wortwitz mit Johnny Clash.
Die Anekdote, die er zur Entstehungsgeschichte des Liedes erzählte - ein Bericht von einem Gig in Minneapolis bei dem er seine Stimme verlor und sich seinem Manager ratsuchend anvertraute, der ihm ihm aber nur trocken entgegnete: "don't worry Billy, nobody comes to hear you singing" - hat er genauso auch bei dem berühmten Festival SXSW 2008 in Texas den Zuhörern aufgetischt, genauso wie die eingebaute Stelle: "George Bush will soon be gone".
Es ist also nicht jeder Gag spontan bei Billy Bragg, manchmal thomasgottschalkt er schon etwas, aber das verzeiht man ihm gerne. Auch dass er bei der ersten wunderbaren Zugabe " Waiting For The Great Leap Forewards" einen kurzen Gag einbaut : "we are not here at fucking popstars (american idol)", den er ganz genauso bei anderen Konzerten gebracht hat, sieht man ihm nach. Und wie kann man überhaupt jemandem überhaupt etwas übel nehmen, der einen mit der großartigen Hymne "A New England" in die Nacht entlässt, zu der alle - auch die Mädchen - mitsingen und zugeben, daß sie nicht die Welt verändern wollen, sondern nur nach einem neuen Girl suchen?
Man kann auch ohne den passenden Haarschnitt und die entsprechenden Klamotten ein Punk sein, gibt Billy Bragg, der sich sehr darüber freute, daß er auf dem Flyer der Maroquinerie unter Stilrichtung Punk vermerkt war - noch mit auf den Weg. Sagt es, bedankt sich verbal bei seinen Fans ("thank you, thank you", er zeigt dabei auf die gemeinten Leute) und schüttelt mir von der Bühne aus die Hand. Er zieht jetzt auch noch den Teebeutel aus seinem Becher und besudelt damit meine schöne Prada-Jacke. Cool, die wasche ich jetzt nicht mehr (die Jacke, die Hand schon!)! Ich alter Punk! Oder so...
Setlist Billy Bragg, La Maroquinerie, Paris:
01: 1649 (The World Turned Upside Down)
02: To Have And To Have Not
03: Farm Boy
04: Greetings To The New Brunette
05: O Freedom
06: Way Over Yonder in The Minor Key
07: I Ain't Got No Home
08: NPWA
09: Sexuality
10: Sing Their Souls Back Home
11: Levi Stubbs Tears
12: Old Clash Fan Fight Song (Johnny Clash)
13: I Keep Faith
14: There Is Power In The Union
15: Waiting For The Great Leap Forwards
16: A New England
Gespielt wurde (zum Glück!) auch Milkman Of Human Kindness, obwohl der Song nicht auf der Liste notiert war.
Links:
- Video Old Clash Fan Fight Song live at SXSW 2008 (angucken, er hat in Paris haargenau das Gleiche erzählt...)
- Video A New England live at SXSW zusammen mit Kate Nash (Warum nur spielt der Kerl mit der Käthe??)-
Video Sexuality live @ Fillmore San Francisco, 11. Juni 2008 (brauchbare Qualität)-
Video I Ain't Got No Home, ebenfalls live @ Fillmore-
Video Greetings To The New Bruntte (Shirley) live-
Video To Have And To Have Not,
live 16.04.2008-
Milkman Of Human Kindness (Mensch, da war Billy noch sehr jung!)- Mehr Fotos von Billy Bragg hierDeutsche Konzerttermine von Billy Bragg:
28.09.2008: Batschkapp Festival, Frankfurt
29.09.2008: E-Werk, Köln
03.10.2008: Century Of Song Festival, Bochum
05.10.2008: Century Of Song Festival, Bochum*
ich habe es selbst herausgefunden, es handelt sich um I Ain't Got No Home nach Woody Guthrie und der Song war doch in der Setlist erwähnt.