Konzert: The Courteeners
Ort: La Maroquinerie, Paris
Datum: 24.01.2008
Zuschauer: leider nicht sehr viele
Ein liegengelasser Schal führte dazu, daß ich heute pünktlich in der Maroquinerie aufkreuzte und somit noch das komplette Set der französischen Vorgruppe Pony Pony Run Run mitbekam. Am vergangenen Montag war ich von Cat Power so angetan, daß ich vor lauter Aufregung meinen Halzwärmer im Bataclan verlor. Ohne große Hoffnungen machte ich mich deshalb heute frühzeitig auf, um an der Kasse des Konzertsaales nachzufragen, ob denn vielleicht etwas abgegeben worden sei. "Ist es vielleicht dieser hier?" fragte mich der bullige Ordner leicht genervt und zeigte auf einen schwarzen Schal, der auf einer Ablage rumflog. - "Ja, das ist er!", jubilierte ich und band mir das verlorengeglaubte Teil hocherfreut um den Hals. Gut gewärmt bestieg ich in der Folge den Bus 96 und ließ mich in die Nähe der Rue Boyer karren, in der die Maroquinerie liegt.
Unten im Keller, wo die Konzerte stattfinden, war noch fast nichts los, nur Stéphane, der unermüdliche Filmer hatte Stellung bezogen, um den Abend aufzuzeichnen. Seltsamerweise blieb er aber nur bis zum Ende der Vorgruppe auf Sendung und verpasste somit den besten Teil des Abends, den Auftritt der britischen Courteeners. Die Franzosen von Pony Pony Run Run hätte er meines Erachtens hingegen gut und gerne weglassen können, denn die Burschen boten stark Eighties beinflußten Elektropop, der mich nicht wirklich überzeugte. Witzig sollte das sein, das sah man schon am Outfit der Typen (diese Sonnenbrille des Sängers!) und die Sprüche zwischen den Stücken ("das ist jetzt aber wirklich das letzte Lied was wir spielen, versprochen!") waren auch ganz humorig, aber eine Glanzvorstellung wurde es dadurch trotzdem nicht. Aber sei's drum, nett waren sie ja und ein paar Teenager haben auch ordentlich abgetanzt.
Danach ließen sich die neuen englischen Shootingstars Courteeners (sie supporteten bereits die Babyshambles und The Coral und werden im NME als große Hoffnung für 2008 bezeichnet) ziemlich viel Zeit bevor es los ging. Anfangs ziemlich skeptisch, weil ich fürchtete, eine der zahlreichen Libertines-Klone zu erleben, gefiel mir das schwungvolle und schmissige Set von Lied zu Lied besser. Das hatte was, keine Frage! In ziemlich beeindruckender Weise bekam es das Quartett aus Manchester hin, eine Mischung aus rumpeligen Brit-Rock im Stile der Babyshambles oder The Enemy und der gitarrenlastigen Melodieverliebtheit der Strokes zu bieten. Das ganze noch gewürzt mit einem Hauch coldplayscher Melancholie und heraus kam ein mitreißender Sound, der trotz der zitierten Referenzen etwas Eigenständiges hatte. Die Kerle schienen mir zu bodenständig zu sein, um lediglich frech von anderen Bands zu klauen und zu uneitel, um das perfekte Abziehbild für das nächste NME-Cover zu sein. Besonders der großgewachsene Sänger Liam Fray war auf natürliche Weise symphatisch und machte nicht auf dicke Hose, wie so einige andere Kollegen aus dem Vereinigten Königreich. Dabei haben die Jungs durchaus das Recht, ein wenig Stolz auf sich zu sein, schließlich haben sie letztes Jahr schon in Glastonbury gespielt und sämtliche Konzerte im UK im Dezember 2007 ausverkauft. Von Glasto ist ihnen aber insbesondere der Schlamm und der Regen in Erinnerung geblieben. Insofern auch eine schöne Sache, daß sie sich trotz der aufkommenden Berühmtheit im eigenen Lande vor herzlich wenig Zuschauern in Paris ordentlich ins Zeug legten und Spaß verbreiteten. Einem Grüppchen junger Italienerinnen gefiel es sogar so gut, daß sie verzückt "magnifico, bellissimo" und ähnliche Sprüche reinriefen. Die Mädels hatten nicht Unrecht, gerade die letzten Titel, die mal an die Smiths, mal an die Pogues erinnerten, luden zum Tanzen geradezu ein. Auch ich selbst flippte ein wenig mit und konnte somit auf einen gelungenen Tag zurückblicken. Ein wiedergefundener Schal und eine neuentdeckte Band, das ist doch was, oder nicht?
Setlist Courteeners, La Maroquinerie, Paris:
01: Aftershow
02: Kimberley
03: Kings Of The New
04: Slowdown
05: Please Don't
06: Bide Your Time
07: Fallowfield Hillbilly
08: No You Didn't
09: Not 19 Forever
10: Acrylic
11: If It Wasn't For Me
12: Cavorting
13: What Took You So Long
Datum: 24.01.2008
Zuschauer: leider nicht sehr viele
Ein liegengelasser Schal führte dazu, daß ich heute pünktlich in der Maroquinerie aufkreuzte und somit noch das komplette Set der französischen Vorgruppe Pony Pony Run Run mitbekam. Am vergangenen Montag war ich von Cat Power so angetan, daß ich vor lauter Aufregung meinen Halzwärmer im Bataclan verlor. Ohne große Hoffnungen machte ich mich deshalb heute frühzeitig auf, um an der Kasse des Konzertsaales nachzufragen, ob denn vielleicht etwas abgegeben worden sei. "Ist es vielleicht dieser hier?" fragte mich der bullige Ordner leicht genervt und zeigte auf einen schwarzen Schal, der auf einer Ablage rumflog. - "Ja, das ist er!", jubilierte ich und band mir das verlorengeglaubte Teil hocherfreut um den Hals. Gut gewärmt bestieg ich in der Folge den Bus 96 und ließ mich in die Nähe der Rue Boyer karren, in der die Maroquinerie liegt.
Unten im Keller, wo die Konzerte stattfinden, war noch fast nichts los, nur Stéphane, der unermüdliche Filmer hatte Stellung bezogen, um den Abend aufzuzeichnen. Seltsamerweise blieb er aber nur bis zum Ende der Vorgruppe auf Sendung und verpasste somit den besten Teil des Abends, den Auftritt der britischen Courteeners. Die Franzosen von Pony Pony Run Run hätte er meines Erachtens hingegen gut und gerne weglassen können, denn die Burschen boten stark Eighties beinflußten Elektropop, der mich nicht wirklich überzeugte. Witzig sollte das sein, das sah man schon am Outfit der Typen (diese Sonnenbrille des Sängers!) und die Sprüche zwischen den Stücken ("das ist jetzt aber wirklich das letzte Lied was wir spielen, versprochen!") waren auch ganz humorig, aber eine Glanzvorstellung wurde es dadurch trotzdem nicht. Aber sei's drum, nett waren sie ja und ein paar Teenager haben auch ordentlich abgetanzt.
Danach ließen sich die neuen englischen Shootingstars Courteeners (sie supporteten bereits die Babyshambles und The Coral und werden im NME als große Hoffnung für 2008 bezeichnet) ziemlich viel Zeit bevor es los ging. Anfangs ziemlich skeptisch, weil ich fürchtete, eine der zahlreichen Libertines-Klone zu erleben, gefiel mir das schwungvolle und schmissige Set von Lied zu Lied besser. Das hatte was, keine Frage! In ziemlich beeindruckender Weise bekam es das Quartett aus Manchester hin, eine Mischung aus rumpeligen Brit-Rock im Stile der Babyshambles oder The Enemy und der gitarrenlastigen Melodieverliebtheit der Strokes zu bieten. Das ganze noch gewürzt mit einem Hauch coldplayscher Melancholie und heraus kam ein mitreißender Sound, der trotz der zitierten Referenzen etwas Eigenständiges hatte. Die Kerle schienen mir zu bodenständig zu sein, um lediglich frech von anderen Bands zu klauen und zu uneitel, um das perfekte Abziehbild für das nächste NME-Cover zu sein. Besonders der großgewachsene Sänger Liam Fray war auf natürliche Weise symphatisch und machte nicht auf dicke Hose, wie so einige andere Kollegen aus dem Vereinigten Königreich. Dabei haben die Jungs durchaus das Recht, ein wenig Stolz auf sich zu sein, schließlich haben sie letztes Jahr schon in Glastonbury gespielt und sämtliche Konzerte im UK im Dezember 2007 ausverkauft. Von Glasto ist ihnen aber insbesondere der Schlamm und der Regen in Erinnerung geblieben. Insofern auch eine schöne Sache, daß sie sich trotz der aufkommenden Berühmtheit im eigenen Lande vor herzlich wenig Zuschauern in Paris ordentlich ins Zeug legten und Spaß verbreiteten. Einem Grüppchen junger Italienerinnen gefiel es sogar so gut, daß sie verzückt "magnifico, bellissimo" und ähnliche Sprüche reinriefen. Die Mädels hatten nicht Unrecht, gerade die letzten Titel, die mal an die Smiths, mal an die Pogues erinnerten, luden zum Tanzen geradezu ein. Auch ich selbst flippte ein wenig mit und konnte somit auf einen gelungenen Tag zurückblicken. Ein wiedergefundener Schal und eine neuentdeckte Band, das ist doch was, oder nicht?
Setlist Courteeners, La Maroquinerie, Paris:
01: Aftershow
02: Kimberley
03: Kings Of The New
04: Slowdown
05: Please Don't
06: Bide Your Time
07: Fallowfield Hillbilly
08: No You Didn't
09: Not 19 Forever
10: Acrylic
11: If It Wasn't For Me
12: Cavorting
13: What Took You So Long
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