Freitag, 26. September 2008

Pete & The Pirates, Köln, 26.09.08


Konzert: Pete And The Pirates
Ort: Studio 672. Köln
Datum: 26.09.2008
Zuschauer: ca. 40
Dauer: 40 min.


Das Timing war nur fast perfekt. Eigentlich hätte das Konzert von Pete & The Pirates vor genau einer Woche sein müssen, denn da war der internationale Talk Like A Pirate Day!

Ursprünglich war heute auch ein sehr anstrengender Konzertabend geplant. Neben Pete & The Pirates, auf die ich mich seit langer Zeit gefreut hatte, hätten Cut Off Your Hands spielen sollen. Es wäre also Konzerthoppen geworden. Leider hatte die Neuseeländische Band aber vor
einiger Zeit abgesagt, sodaß es plötzlich weit weniger kompliziert wurde.

Pete & The Pirates kenne ich seit ihrer EP Get even. Und seitdem hoffte ich, die Band aus Reading endlich einmal live zu sehen. Aber auch nach Erscheinen ihrer ersten Platte Little death im Februar waren keine Deutschlandkonzerte in Sicht, die Band hatte das in England hochgelobte Album hierzulande gar nicht veröffentlichen
können. Eine echte Schande, denn Little death zählt für mich zu den besten Platten des Jahres und hätte wirklich mehr Wahrnehmung verdient.

So kamen die fünf Piratenfreunde dann auch nicht als Headliner nach Deutschland sondern als Special Guest
(und zumindest auf einer Sorte Eintrittskarten gleich groß gedruckte Band) der Black Box Revelation aus Brüssel. Da ich mich bei den Belgiern, als sie als Vorgruppe der Blood Red Shoes im Gebäude 9 aufgetreten waren, schrecklich gelangweilt hatte, stand für mich fest, daß die Petes meine Hauptgruppe sein würden.

Von kurz nach sieben an hatte ich Schlagzeuger Jonny
Sanders und Gitarrist David Thorpe im Restaurant des Stadtgartens interviewt. Erst kurz davor hatte ich gesehen, daß auf den Tickets "Beginn 19.30 Uhr pünktlich" stand. Als wir uns dann noch in aller Ruhe unterhielten, auch einer der beiden Petes der Band (der Gitarrist und Sänger) dazu kam, war es plötzlich 19.22 Uhr, und die Musiker sollten schnellstens auf die Bühne.

Es verzögerte sich dann aber doch noch um einige Minuten, denn der ganze Zeitplan der Engländer hatte sich durch Staus und Freitagsverkehr rund um Köln massiv verschoben. Der um 20
Minuten verschobene Beginn hatte aber wohl vermutlich auch damit zu tun, daß man mehr Leuten die Chance geben wollte, noch zum Studio 672 zu kommen, damit es nicht zu intim werden würde.

Immerhin hatten dann gut 40 Leute die Tickets aufmerksamer als ich angesehen und
waren rechtzeitig genug da, um nichts zu verpassen - eine sehr gute Idee, das Konzert der Südengländer wurde nämlich richtig gut...

Charakteristisch für die fünfköpfige Band sind die hochmelodischen und mehrstimmigen Lieder. Für die Melodien zeichnen die beiden (dauerhaften) Gitarristen
Pete und David verantwortlich. Oft spielt aber auch Sänger Tommy eine dritte Gitarre, was aber nichts an seinem inbrünstigen und punktgenauen Gesang ändert. Das kleine, vor allem verwinkelte Studio 672 ist sicher kein Traum eines Soundmanns, der der Engländer hatte aber ganze Arbeit geleistet, was das Konzert zu einem besonderen Vergnügen machte. Tommy, der Sänger, beherrscht seine Parts vorzüglich. Er traf jeden Ton, egal wie hoch oder anspruchsvoll er (für mein Laienohr) auch gewesen sein mag. Fantastisch! Meist singen zusätzlich die beiden Petes der Band, Bassist Cattermoul und Gitarrist Hefferan, so daß sich bei mir ganz automatisch Gedanken an das hervorragende Futureheads-Konzert vor ein paar Tagen einstellten.

Auch wenn die Readinger einen sehr eigenen Stil haben, drängen sich Gedanken an die Futureheads automatisch auf. Auch im NME fand ich diese gerade, nur schöner formuliert. "Yet dig beneath the surface and you’ll have your senses rearranged by the tightness of Hamburg-era Beatles, the indie aesthetic of C86 and the dizzy vocal interplay of a more chart-friendly Futureheads." Ja genau, so sind sie. Aber eben auch sehr eigenständig und daher
außerordentlich originell - was ich mich bei den vielen hundert "nächsten großen Dingen" kaum zu sagen wage.

Nach Bright light und Knots, die ich bereits kenne, kam mit Cold black Kitty ein mir neues Lied. "It's about a cat." Katzen mag ich nicht, Cold black Kitty schon, der Song war eine weitere kleine Perle mit Tempowechseln, feierlichem Gesang und wahnsinnigem Bass. Schade, daß es Kitty wohl nirgendwo zu kaufen gibt, das Lied hat mich verzückt. Wo ich eben schon bei Referenzen war, die feierlichen Gesänge erinnerten mich ein wenig an Mykonos von den Fleet Foxes, einer der anderen aufregenden neuen Bands des Jahres.

Neu für mich war auch das folgende Josie ("die folgende Josie" besser). Herrlich war dabei schon einmal der kleine "Streit" zwischen Tommy und Gitarren-Pete. "The next song is about a tortoise." "No, it's about a turtle!" "No! Tortoise!" "Turtle!" Ob das Vieh nun im Wasser oder an Land lebt, ist egal, das Lied gefiel mir! Ich weiß nicht, ob das schon ein neuer Song ist, denn später kündigte Tommy eines der Stücke als Titel eines neuen Albums an, das wohl bald erscheine. Eine sehr schöne Aussicht!

Es folgten vier Titel von Little death,
die Single She doesn't belong to me (sehr catchy!), Lost in the woods, Eyes like tar und This thyme, bevor mit Blood gets thin ein weiterer neuer Song gespielt wurde.

Not a friend stammt aus der Feder von Gitarrist David. Tommy kündigte es originell an: "It's about stuff. Sailing the sea, right?" David bestätigte das und alle anderen nannten weitere Themes des Stücks. "And bitterness." Not a friend mit sehr charakteristischem Gitarrenbeginn gibt es als Liveversion zu kaufen, vielleicht wird es auch auf der nächsten Platte sein. So wie Jennifer imAnschluß ("brandnew!"), das ich also auch nicht kannte. Trotzdem war es sofort vertraut, ein großes Stück Musik, das amerikanischer als die anderen Lieder klang, es ging schon ein wenig in Richtung Shins.

Leider kamen im Anschluß nur noch die beiden großen Hits
Mr. Understanding und Come on feet. "Nur noch" ist natürlich Blödsinn, denn beide Lieder reichen alleine aus, um diese Band zu lieben.

Auch wenn Pete & The Pirates einen holprigen Start in Deutschland hatten, weil ihr Album hier bisher nicht erscheinen konnte, bin ich sehr sicher, daß wir sie bald wiedersehen werden. Und dann kann ich nur dringend raten, sich die Band aus der Stadt mit dem Festival anzusehen! Ahoy me Mateys!


Setlist Pete & The Pirates, Studio 672, Köln:

01: Bright lights
02: Knots
03: Cold black Kitty
04: Josie
05: She doesn't belong to me
06: Lost in the woods
07: Eyes like tar
08: This thyme
09: Blood gets thin
10: Not a friend
11: Jennifer
12: Mr. Understanding
13: Come on feet

Links:

- unser Interview mit Pete & The Pirates
- Pete & The Pirates in Paris im März
- mehr Fotos





1 Kommentare :

E. hat gesagt…

den gig gestern in münchen habe ich natürlich verpasst, denn neugierig geworden bin ich schon. dank eines schönen konzertberichts. werde mich mal mit pete und seinen piraten beschäftigen. die sind bisher komplett an mir vorbeigegangen. oder sollte ich 'gesegelt' schreiben?

 

Konzerttagebuch © 2010

Blogger Templates by Splashy Templates