Sonntag, 28. September 2008

The Courteeners, Köln, 27.09.08


Konzert: The Courteeners
Ort: Luxor, ähh Köln
Datum: 27.09.2008
Zuschauer: keine 100
Dauer: The River Phoenix 35 min., The Courteeners 55 min.


Gemein, gemein. Nach dem aufregenden Konzert (und Sound) von Pete & The Pirates gestern, konnten die Courteeners nur zweiter Sieger werden. Meine Neugierde war allerdings größer als meine Vorurteile, also zog es mich ins Luxor. Einlaß 18.30 Uhr hatte ich im Internet gelesen. 18.30 Uhr! Ich war eine gute Stunde später da und kurz danach erschienen bereits ein paar schwarzgekleidete Bandmenschen auf der diesmal ungewohnt unrot ausgeleuchteten Luxorbühne und begannen ein sehr lautes Programm.

Laut machte die Musik der dänischen The River Phoenix vor allem der exzessive Einsatz von drei Gitarren. Die hohe Stimme des Sängers, die mich stark an Death Cab For Cutie Frontmann Ben Gibbens erinnerte, passte für meinen Geschmack nicht richtig zu diesem Gitarrenkrach.
Auch fehlten mir dadurch die bemerkenswerten Melodien. Immerhin hatte The River Phoenix den schönsten Songtitel seit langer Zeit: I'm USA, you're Canada. Aber das ist vielleicht auch mein Problem mit ihnen. Mich zieht es musikalisch ja so sehr mehr nach Kanada, daß eine Band, die lieber die USA ist, mich einfach nicht überzeugen kann. Schön zurechtgelegt, oder?

Sehr sympathisch war der Sänger der Band. "Hallo, wir sind die Special Guests heute. Also um genau zu sein, sind wir die Vorgruppe!"

Setlist The River Phoenix, Luxor, Köln:

01: Rabbit Island
02: 28-83-7
03: Dashboard/Attic
04: March into hell for a heavenly cause
05: Radar gloves
06: I'm USA, you're Canada
07: A seed upon the wind
08: Echo valley
09: Five wheel drive

Standen bei The River Phoenix (ob es auch eine Band The Joaquin Phoenix gibt?) noch eine Handvoll Zuschauer auf der Tanzfläche des Luxors, wurde es in der Umbaupause einen Hauch besser, auch, weil einige feierfreudige Engländer anwesend waren und nach vorne kamen.

Um 20.45 Uhr erschienen bereits vier unspektakulär und sehr jung aussehende Musiker. Sänger Liam Fray sah eigentlich wie der typische englische Gitarrenband-Frontmann aus. Er trug das obligatorische schwarze Tennis-Polo - aber auch die
unvermeidliche Goldkette plus Armbändchen. Eher untypisch seine Getränkewahl, er trank Rotwein aus dem Glas.

Das Debütalbum der Band aus Manchester,
St. Jude, erschien im April und wurde in Zusammenarbeit mit Stephen Street, dem Produzenten der Smiths, aufgenommen. Das wirklich markante Coverartwork stammt von Sänger Liam (und erfreut mich immer wieder, wenn bei mir Lieder der Courteeners laufen.

Den ersten Song kannte ich auch gleich vom Album. Aftershow eröffnet auch die Platte. Das fällt mir überhaupt häufig auf, daß Bands Konzerte gerne mit dem ersten Lied der aktuellen Platte beginnen. Weil es sich bewährt hat? Ich weiß es nicht, aber im großen Rockstar-Handbuch steht nun mal, daß das eine gute Idee ist.

Den Nachfolger Trying too hard to score kannte ich nicht. Ist das Wayne Rooney gewidmet? Ich vermute es. Das Lied scheint eine B-Seite zu sein (von Not nineteen
forever). Und es war nett, wie eigentlich alles in der ersten Hälfte des Konzerts. Aber ich war nicht hingerissen. Das hatte mir der Abend vorher vermutlich versaut. Die Courteeners sind eine gute Band, die schöne Musik macht und eine solide Platte veröffentlicht hat, die es schließlich nicht von ungefähr auf Platz vier der englischen Charts geschafft hat. Aber um es auf den Punkt zu bringen, Mitte des Konzerts plätscherte alles an mir vorbei und langweilte mich ein wenig. Kein gutes Zeichen aber auch nicht böse gemeint. Allerdings muß ich der Gerechtigkeit halber feststellen, daß die Leute um mich rum nicht gelangweilt aussahen. Im Fall der Engländer neben mir lag das aber nicht nur an der Musik, was zu einigen schönen Szenen führte. Da knipsten sich zum Beispiel die Landsleute der Courteeners ununterbrochen. Als sich zwei von ihnen so posierten, daß auf dem Bild auch die Band zu sehen war, reagierte Liam geistesgegenwärtig und drängelte sich mit einem Victory-Zeichen aufs Foto. Später fragte er, ob jemand schon mal in Manchester gewesen sei. Einige schrieen. Einer der Engländer brüllte heiser: "I AM from Manchester." Das war komischer, als es sich hier liest... Eine der Frauen brüllte irgendwann begeistert "He's my brother!" und zeigte auf irgendjemanden auf der Bühne, um Liam dann zu fragen, was er trinken wolle. Man unterhielt sich ein wenig und einigte sich offenbar auf "Jagermeister", der dann auch recht schnell vor dem Frontmann stand.

Huch, die Musik scheint mich wirklich nicht richtig mitgerissen zu haben.

Aber... es wurde besser. Es packte mich dann schließlich doch noch. Ich glaube, das
fing ab Fallowfield Hillbilly an, dem Lied über ihre Heimatstadt Manchester. Danach verschwanden Bassist, zweiter Gitarrist und Schlagzeuger und überliessen ihrem Sänger die Bühne alleine. Er spielte als erstes An ex is an ex for a reason, das als Bonustrack zum Album erschienen war, und danch das letzte Lied der Platte mit dem schönen Titel Yesterday, today & probably tomorrow. Seine Band kam danach zurück, um die Top 20 Single Not nineteen forever (einer Frau in der ersten Reihe gewidmet...) zu spielen. Ein klasse Lied! Das große Highlight kam aber wie es sich gehört zum Schluß: What took you so long. Das Lied selbst mag ich schon sehr. Aber die Abwandlung bzw. Ergänzung um ein kleines Stück von Tomorrow, einem meiner Lieblingslieder von James, zauberte mir ein sehr breites Grinsen ins Gesicht! Eine sehr liebenswerte Band, diese Courteeners!

Setlist The Courteeners, Luxor, Köln:

01: Aftershow
02: Trying too hard to score
03: That kiss
04: Acrylic
05: Kings of the new road
06: Bide your time
07: Cavorting
08: Please don't
09: Bo Jangles (?)
10: Fallowfield Hillbilly
11: An ex is an ex for a reason (Liam Fray solo - haha, das paßt)
12: Yesterday, today & probably tomorrow (Liam Fray solo)
13: Not nineteen forever
14: What took you so long?

Links:

- The Courteeners in Paris im Januar
- mehr Fotos



2 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

Oh, das Luxor ist neuerdings in Paris? Damit finden dann alle Konzerte, auf die ich mich noch freue dieses Jahr im Ausland statt ;)

Christoph hat gesagt…

Bald! http://luxorparis.com/

:-) Diese verdammten Automatismen.

 

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