Konzert: Kim Novak & Da Brasilians
Ort: Centre Musical Fleury Goutte d'or - Barbara, Paris
Datum: 16.09.2008
Zuschauer: ca. 60
"Seitdem Oliver 10 CDs von unserem Debütalbum gekauft hat, hat er hier bei uns Open Bar!"
Jérémie, der großgewachsene Sänger der französischen Band Kim Novak, muss selbst ein wenig schmunzeln, wenn er sich daran erinnert. Wir sitzen im Backstagebereich des Centre Musical Fleury Goutte d'or, Barbara, einer Einrichtung der Stadt Paris und lassen Dosenbier unsere Kehlen runterinnen. Auf dem Tisch vor uns stapeln sich Nüsse, ein Streuselkuchen und Macarons (eine fanzösische Mandelplätzchenspezialität, nicht mit den deutschen Makronen zu verwechseln) der Edelmarke La Durée. Mitgebracht haben diese Köstlichkeiten zwei junge Mädchen aus Belgien, die extra für Kim Novak mit dem Thalys aus Liège (Lüttich) angereist sind, um ihre Lieblinge auf der Bühne zu sehen. David, der Gitarrist der Band, der ebenfalls mit am Tisch sitzt, kann das nicht verstehen: "Für uns wäre ich nicht von Belgien nach Frankreich gereist!".
Ich persönlich hatte es zugegebenermaßen nicht ganz so weit, ein paar U-Bahnstationen, einmal umsteigen und dann noch ein 10 minütiger Fußmarsch zum Centre Musical. Trotzdem habe ich das Kunststück fertiggebracht, den Großteil des Konzerts von Kim Novak zu verpassen. Mist!
Die Jungs aus Caen in der Normandie wurden unverschämt früh angesetzt. Um Punkt 20 Uhr hat man sie schon auf die Bühne gejagt, ein Unding!
Entgangen sind mir somit einige neue Lieder, die vermutlich in ein paar Monaten auf dem zweiten Album der melancholischen Darkrocker vertreten sein werden. Deep Show z.B, oder auch Falling Appart. Zwei Neulinge habe ich aber zum Glück noch mitbekommen. Den ersten N.Y.C. mag ich nicht sonderlich, was ich der Band hinterher auch ganz ehrlich sage. David, der Gitarrist, registriert die Kritik interessiert und meint in die Runde: "Seht ihr, wenn ein Fan wie Oliver nicht so begeistert ist, sollten wir das ernst nehmen und behutsamer Stiländerungen vollziehen." - "Das Lied zieht aber live sehr gut", wendet Jérémie ein und hat damit Recht, das Stück bei dem David auf der Bühne immer mit über dem Rücken geschnallter Gitarre auf zusätzliche Drums einprügelt, erzielt wirklich beim Publikum Wirkung.
Mir persönlich hat es eher Somebody New angetan, ein komplexer Song, der poppig heiter beginnt und im weiteren Verlauf zu einem düsteren, psychedelischen Monster heranwächst. Eine melodische Bombe, die selbst eine Referenzband wie The National nicht besser hinbekommen hätte.
Besser hinbekommen haben Kim Novak aber Around Your Neck, ein Stück, das auf dem Album Luck & Accident ein wenig fad ist, in der neuen Liveversion aber deutlich mehr Biss hat und einen gelungen Abschluss eines Konzertes darstellt, von dem ich leider viel zu wenig mitbekommen habe.
Setlist Kim Novak, Festival des Attitudes Indépendantes, Paris:
01: White Fever
02: Swallow
03: Creuse 2
04: Turn A Rabbit
05: Falling Appart
06: Deep Show
07: Love Affair 2
08: Reaction
09: Lost At Play
10: Creuse 1
11: NYC
12: Somebody New
13: Around Your Neck
Datum: 16.09.2008
Zuschauer: ca. 60
"Seitdem Oliver 10 CDs von unserem Debütalbum gekauft hat, hat er hier bei uns Open Bar!"
Jérémie, der großgewachsene Sänger der französischen Band Kim Novak, muss selbst ein wenig schmunzeln, wenn er sich daran erinnert. Wir sitzen im Backstagebereich des Centre Musical Fleury Goutte d'or, Barbara, einer Einrichtung der Stadt Paris und lassen Dosenbier unsere Kehlen runterinnen. Auf dem Tisch vor uns stapeln sich Nüsse, ein Streuselkuchen und Macarons (eine fanzösische Mandelplätzchenspezialität, nicht mit den deutschen Makronen zu verwechseln) der Edelmarke La Durée. Mitgebracht haben diese Köstlichkeiten zwei junge Mädchen aus Belgien, die extra für Kim Novak mit dem Thalys aus Liège (Lüttich) angereist sind, um ihre Lieblinge auf der Bühne zu sehen. David, der Gitarrist der Band, der ebenfalls mit am Tisch sitzt, kann das nicht verstehen: "Für uns wäre ich nicht von Belgien nach Frankreich gereist!".
Ich persönlich hatte es zugegebenermaßen nicht ganz so weit, ein paar U-Bahnstationen, einmal umsteigen und dann noch ein 10 minütiger Fußmarsch zum Centre Musical. Trotzdem habe ich das Kunststück fertiggebracht, den Großteil des Konzerts von Kim Novak zu verpassen. Mist!
Die Jungs aus Caen in der Normandie wurden unverschämt früh angesetzt. Um Punkt 20 Uhr hat man sie schon auf die Bühne gejagt, ein Unding!
Entgangen sind mir somit einige neue Lieder, die vermutlich in ein paar Monaten auf dem zweiten Album der melancholischen Darkrocker vertreten sein werden. Deep Show z.B, oder auch Falling Appart. Zwei Neulinge habe ich aber zum Glück noch mitbekommen. Den ersten N.Y.C. mag ich nicht sonderlich, was ich der Band hinterher auch ganz ehrlich sage. David, der Gitarrist, registriert die Kritik interessiert und meint in die Runde: "Seht ihr, wenn ein Fan wie Oliver nicht so begeistert ist, sollten wir das ernst nehmen und behutsamer Stiländerungen vollziehen." - "Das Lied zieht aber live sehr gut", wendet Jérémie ein und hat damit Recht, das Stück bei dem David auf der Bühne immer mit über dem Rücken geschnallter Gitarre auf zusätzliche Drums einprügelt, erzielt wirklich beim Publikum Wirkung.
Mir persönlich hat es eher Somebody New angetan, ein komplexer Song, der poppig heiter beginnt und im weiteren Verlauf zu einem düsteren, psychedelischen Monster heranwächst. Eine melodische Bombe, die selbst eine Referenzband wie The National nicht besser hinbekommen hätte.
Besser hinbekommen haben Kim Novak aber Around Your Neck, ein Stück, das auf dem Album Luck & Accident ein wenig fad ist, in der neuen Liveversion aber deutlich mehr Biss hat und einen gelungen Abschluss eines Konzertes darstellt, von dem ich leider viel zu wenig mitbekommen habe.
Setlist Kim Novak, Festival des Attitudes Indépendantes, Paris:
01: White Fever
02: Swallow
03: Creuse 2
04: Turn A Rabbit
05: Falling Appart
06: Deep Show
07: Love Affair 2
08: Reaction
09: Lost At Play
10: Creuse 1
11: NYC
12: Somebody New
13: Around Your Neck
Danach ging es mit den tollen Da Brasilians weiter! Aus Brasilien kommen die feschen Burschen freilich nicht, sondern aus verschiedenen Teilen Frankreichs. Allerdings spürt man in ihrer Musik jede Menge karibische Sonne, vermutlich deshalb kann man auf ihrer MySpace Seite lesen: Pop/Tropicale/Soul.
Herrliche Chorgesänge zu fabelhaften Melodien bieten die jungen Herren und werden deshalb nicht zu Unrecht mit den Beatles oder den Beach Boys verglichen. Mir fiel aber am Freitag noch ein aktuellerer Vergleich ein: Die Da Brasilans sind die französische Antwort auf die Fleet Foxes! Genau wie bei den zu Recht hochgelobten Amerikanern üben die Songs eine quasi unmittelbare Begeisterung aus. Herbstdepressionen? Vergessen, wenn man den Franzosen zuhört! Hier ist der Sommer noch voll im Gange, wird man geradezu befeuert mit guter Laune und spontaner Lebensfreude. Ein euphorisierendes Erlebnis! Mit ihren melodieseeligen Liedern haben sie auch schon bei dem Talentwettbewerb CQFD für Aufsehen gesorgt, als sie sich dort mit dem tollen In The Morning bewarben. Aber die Band hat nicht nur diese Perle zu bieten, sondern etliche andere sonnendurchflutete Knüller. The Ocean z.B. hat es auf einen Sampler namens Melting Pop geschafft, auf denen einige interessante französische Nachwuchsbands vertreten sind. Ein weiterer Beweis dafür, daß sich in der französischen Musikszene eine Menge bewegt.
Allen deutschen Lesern wünsche ich deshalb, daß die Da Brasilians auch einmal in Köln oder Berlin Halt machen. Und falls das zu lange dauert, kann man sicherlich demnächst das Album bei Amazon oder anderen Anbietern bestellen. Ich werde es kaufen, soviel steht fest! Ob es allerdings 10 Exemplare wie bei Kim Novak werden, weiß ich noch nicht...
Herrliche Chorgesänge zu fabelhaften Melodien bieten die jungen Herren und werden deshalb nicht zu Unrecht mit den Beatles oder den Beach Boys verglichen. Mir fiel aber am Freitag noch ein aktuellerer Vergleich ein: Die Da Brasilans sind die französische Antwort auf die Fleet Foxes! Genau wie bei den zu Recht hochgelobten Amerikanern üben die Songs eine quasi unmittelbare Begeisterung aus. Herbstdepressionen? Vergessen, wenn man den Franzosen zuhört! Hier ist der Sommer noch voll im Gange, wird man geradezu befeuert mit guter Laune und spontaner Lebensfreude. Ein euphorisierendes Erlebnis! Mit ihren melodieseeligen Liedern haben sie auch schon bei dem Talentwettbewerb CQFD für Aufsehen gesorgt, als sie sich dort mit dem tollen In The Morning bewarben. Aber die Band hat nicht nur diese Perle zu bieten, sondern etliche andere sonnendurchflutete Knüller. The Ocean z.B. hat es auf einen Sampler namens Melting Pop geschafft, auf denen einige interessante französische Nachwuchsbands vertreten sind. Ein weiterer Beweis dafür, daß sich in der französischen Musikszene eine Menge bewegt.
Allen deutschen Lesern wünsche ich deshalb, daß die Da Brasilians auch einmal in Köln oder Berlin Halt machen. Und falls das zu lange dauert, kann man sicherlich demnächst das Album bei Amazon oder anderen Anbietern bestellen. Ich werde es kaufen, soviel steht fest! Ob es allerdings 10 Exemplare wie bei Kim Novak werden, weiß ich noch nicht...
2 Kommentare :
Hmmmm, Macarons! Lecker! Hoffentlich auch die mit frischer Minze?
Das Foto mit den vier oder fünf Lichtspots ist sensationell!
Ha, sehr schön, daß Du auf die Macarons eingehst :)
Seltsamerweise haben die beiden Belgierinnen ausschließlich Schoko-Macarons ausgesucht. Obwohl ich eigentlich großer Schokoladenfan bin, mag ich die am wenigsten. Die bunten sind viel besser, z.B. Pistazie, Rose, oder Café, Vanille, Minze, auch sehr gut ja...
Aber trotzdem hat man als Rockstar anscheinend manchmal ein schönes Leben :) Schokomakarons tun's zur Not ja auch und die Jungs von Kim Novak sind so dünn, die könnten Tonnen davon essen.
Die Lichtshow war in der Tat beeindruckend in diesem Musikzentrum. Nie hatte ich schöneres Licht! Jérémie von Kim Novak fand aber, daß das alles zu sehr nach 14. Juli aussehe...
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