Donnerstag, 16. August 2012

Memoryhouse, Köln, 15.08.12



Konzert: Memoryhouse
Ort: King Georg, Köln
Datum: 15.08.2012
Zuschauer: unter 100
Dauer: gut 50 min



Puh, diese Wochenendausflüge stecken mehr in den Knochen, als ich dachte. Trotzdem soll dem zur jährlichen Gründungsfeier des Konzerttagebuchs* angereisten Frankreichbesuch ein ordentliches Programm geboten werden. Lower Dens gestern im Blue Shell musste ich noch absagen. In den vergangenen drei Nächten hatte ich 15 Stunden geschlafen, der Montag war gestrichen, ich wollte schließlich dringend ins King Georg gehen, um Memoryhouse zu sehen. Dreampop macht mich so willenlos wie Düsseldorfer Herren die Getränke in den örtlichen Amüsierbetrieben. Auch wenn mir kurz vor der Abfahrt ein kurzer Abend und ein paar Seiten in meinem neuen 200-Seiten Buch über das 100 m Finale in Seoul zwischen Ben Johnson und Carl Lewis auch sehr attraktiv (weil weniger anstrengend) erschien, wirkte die Aussicht auf schöne Musik stärker.

Als wir am King Georg ankamen, war da keine Warteschlange. Seit Scout Niblett oder anderen rappelvollen Konzerten, bin ich gerne früh in dem kleinen hippen Laden. Zu Musikabenden gehört eben auch, die Band zu sehen, wenn man als einer der letzten in die Bar kommt, wird man das nicht. Jetzt war es jedenfalls nicht sehr toll besucht, vielleicht 80 Leute waren bei Konzertbeginn anwesend. Wir fanden jedenfalls mit dem Alibi des harten Wochenendes einen Platz in einer der Sitzecken, dummerweise in einer seitlich hinter der Band.

Memoryhouse stammen aus Toronto und sind eigentlich ein Duo, Denise Nouvion und Evan Abeele. Auf Tour werden sie aber von einem Schlagzeuger (Daniel Gray, denke ich) begleitet. Als sie um zehn nach neun begannen, hörte man auch zunächst vor allem die Drums, dann ein paar Gitarren und Synthies, nur Denises Stimme war allenfalls erahnbar. Ich schob das auf unsere doofen aber bequemen Plätze, sah dann aber, daß auch Boxen in unsere Richtung hingen, es schien also überall nicht dolle gewesen zu sein. Nach dem Eröffnungsstück (Walk with me) fragte auch Evan, ob man den Gesang verstehe. Tat man nicht, es wurde reguliert und deutlich besser, blieb aber während des ganzen Konzerts leider sehr unausgewogen. Das Schlagzeug schepperte bei manchen Stücken so laut, daß ich Ohrenstöpsel brauchte, was den Gesang noch weiter ausblendete.

Leider kamen die wundervoll verträumten Melodien, die so perfekt zur verträumten (besser: einlullenden, aber das ist so negativ besetzt) Stimme der Sängerin passen dadurch ziemlich zahnlos an. Ich habe überhaupt keine Ahnung von Abstimmung von Sounds, vermute dahinter eine hochkomplizierte Sache, die ich bewundere. Aber heute schien es mir, als habe man den Klang auf deutlich größere Räume ausgerichtet. Bei allen Bands dieser Musikrichtung, was auch immer man jetzt aus der Musik der Kanadier genau raushören mag, ist der Klang so viel wichtiger als bei was weiß ich, Bon Jovi. Ob ein Pains Of Being Pure At Heart oder Beach House oder Best Coast Konzert etwas taugt, hängt vermutlich einzig vom Sound ab.

Ganz bezeichnend war, daß keiner, mit dem ich gesprochen habe, das My Bloody Valentine Cover erkannt hat, ich auch nicht, das die Band zwischendurch gespielt hat, obwohl das vermutlich jeder auf Platte oder CD hat. Später, als letztes Lied, coverten Memoryhouse dann noch Father John Misty, den ich bisher ignoriert habe (und daher eine gute Ausrede habe, warum ich auch das nicht identifizieren konnte). Only son of a ladies man klang aber (wohl) extrem vielversprechend und nicht nach trockenem Folk.

Schade! Es schien mir nämlich so, daß kaum Laufpublikum da war, die Leute waren wegen der Band gekommen. Beim nächsten Mal wird der Klang sicher besser, dann werde ich auch euphorischer. Denn eine tolle Band mit wundervollen Melodien sind Memoryhaus unbestritten!

Setlist Memoryhouse, King Georg, Köln:

01: Walk with me
02: Sleep patterns
03: Modern, normal
04: Heirloom
05: The kids were wrong
06: Punctum
07: When you sleep (My Bloody Valentine Cover)
08: All our wonder
09: Lately
10: Only son of a ladies man (Father John Misty Cover)

11: Bonfire (Z)

* erstes Posting am 15.08.2006. Bitte aber höchstens bis 2007 zurücklesen, alles andere wäre mir extrem unangenehm.





1 Kommentare :

E. hat gesagt…

congrats zum jubiläum, Ihr verrückten!

 

Konzerttagebuch © 2010

Blogger Templates by Splashy Templates