Donnerstag, 20. September 2012

Laura Gibson & Calexico, Paris, 16.11.12


Konzert: Laura Gibson & Calexico
Ort: Le Trianon, Paris
Datum: 16.11.12
Zuschauer: geschätzte 1000
Konzertdauer: Laura Gibson etwa 35 Minuten, Calexico circa 80 Minuten

Erkenntnisse, Beobachtungen, Fakten zum Konzert von Laura Gibson & Calexico im Pariser Trianon:

- Laura Gibson trägt jetzt eine schwarze Brille, das verstärkt den Eindruck, eine gütige, aber strenge Lehrerin vor sich zu haben.

- Optisch wird sie deshalb Laura Veirs immer ähnlicher. Auch ansonsten gibt es Parallen: beide sind toll!

- Darf ich noch einmal erwähnen, daß Fräulein Gibson 2009 bereits in meinem Wohnzimmer musiziert hat?

- Am 12 Dezember 2009 war das und dieses wundervolle Erlebnis wird wohl für immer unvergesslich bleiben, es sei denn ich kriege Alzheimer oder so was...

- Damals spielte sie eine super Akustikversion von Spirited, heute brachte sie diesen schwungvollen Ohrwurm erneut.

- Laura wird bei ihren Konzerten regelmäßig von männlichen Mitmusikern begleitet. Diese speisen sich in der Regel aus Akteuren von Musée Mécanique aber heute kam mit Brian Alfred auch der Kontrabassist von Calexico mit hinzu (bei Skin, Warming Skin)



- Der Drummer war im Vergleich zum letzten Konzert neu. Er verlieh dem Set ordentlich Punch!

- Ohnehin habe ich Laura Gibson nie so angriffslustig gesehen. In manchen Passagen trat sie mit ihren schönen Cowboyboots fast wütend auf den Boden, zum Beispiel beim glänzenden Opener La Grande. Gut so, ein wenig Feuer kann nie schaden!

- Natürlich gibt es aber immer noch die beschauliche, melancholische Laura, so bei dem samtweichen Milk-Heavy Pollen Eyed, einem "Love Song" wie sie erklärte, den sie dem Pariser Publikum widmete.






- Ganz wundervoll hierbei die Trompete, die ganz gefühlvoll das Lied untermalte und ihm eine feierliche, fast weihnachtliche Note gab!




- Und dann kam mit ganz viel Wums, ouhouhouhou-singalongs und einer unwiderstehlichen Melodie Spirited, ein Klassiker im Programm von Gibson, der erneut durch die Trompete enorm bereichert wurde.

- Bei Feather Lungs saß Laura Gibson am Piano: ein Wiegen-Lied, das sie ursprünglich  für ihre ganz kleine Nichte (1 Jahr alt) geschrieben hatte, daß nun aber auch für "anxious adults" geieignet sei.

- Ganz feine Pedal Steel bei Skin Warming Skin, auch schöne Chorgesänge mit den Männern und erneut ein wahnsinniger Singalong.




- Dramatische Version von Time Is Not, Wüstenklima pur, erneut Pedal Steel, das Ganze viel besser als auf dem Album, zum Ende hin enorme Tempobeschleunigung, treibende Drums.


- Den Abschluss bildete das countryekse und sehr schmissige The Fire, bei dem die Leute begeistert mitklatschen. Sie wollten sich wohl schon für Calexico warm machen, denn da wurde permanent mitgeklatscht. Hierzu aber mehr dann morgen...


Setlist Laura Gibson, Le Trianon, Paris

01: La Grande
02: Red Moon
03: Milk-Heavy, Pollen Eyed (Love Song dedicated to the crowd)
04: Spirited
05: Feather Lungs
06: Skin, Warming Skin
07: Time Is Not
08: The Fire


- Nun, ich hatte es ja schon angedeutet: bei Calexico wurde viel mitgeklatscht. 

- Für meinen Geschmack etwas zu viel, denn phasenweise fülte ich mich wie in der Hitparade bei Dieter Thomas Heck. Jede noch so kleine Gelegenheit wurde genutzt, um die Patschehändchen gegeneinander schmettern zu lassen. 


- "Schuld" daran waren vor allem die folkloristischen spanischen bzw. mexikanischen Lieder mit den Mariachi Trompeten.

- Stehe ich auf mexikanische Musik? Nö, eher nicht

- Mag ich wüstensandgetränkten Folk mit menacholischer Note? Ja. Deshalb mochte ich speziell jene Songs, die in diesem Stil gehalten waren.




- Insofern ein wenig eine Achterbahn der Gefühle. Wenn der unfassbar smarte Joey Burns mit seiner markanten, Ryan Adams nicht unähnlichen Stimme sang, war es toll.
- Wenn die Mexikaner in der Band auf spanisch intonierten, war das eher nix für mich.

- Sehr gut folglich z. B. der sehr schöne Opener Epic (vom neuen Album Algiers), Fortune Teller (mit famosen Chören im Stile der Fleet Foxes), Para (totraurige, aber ungemein schöne Ballade).

- eher nix für mich: Across The Wire, Roka, Inspiracion (was war das? Flamenco? Igitt!)

-Jetzt wird man mich fragen: "aber du weißt doch, daß es bei Calexico auch immer wieder spanische Musik und Mariachi gibt?

- Stimmt, aber ich hatte das nicht mehr so intensiv im Gedächtnis.





- Die neuen Sachen klangen durchweg sehr vielversprechend. Epic, Splitter (ein sehr flotter Song), Sinner In The Sea oder Hushdas war vieles dabei, was das Herz erwärmt. Sehr subtile, nachdenkliche Songs, die sicherlich veritable Grower sind.

- Wunderhübsch: Titelsong Algiers, der im Zugabenteil gebracht wurde.

- Auch wie immer ganz großartig: der alte Klassiker Crystal Frontier. Hier fanden Calexico für mich die optimale Mischung aus Wüstenfolk und traditoneller mexikanischer Musik.


- Souverän und hochklassig am Schlagzeug der alte Haudegen Convertino, der seine Sticks immer hält wie ein chinesischer Tischtennsispieler seinen Schläger.

- Schon grandios wie der Covertino rührte, strich, klöppelte und dabei immer ganz cool guckte.

- Nach Crystal Frontier gab es riesigen Applaus, der noch ein weitere Zugabe zur Folge hatte. The Vanishing Mind war ein guter Abschluss eines Konzert, daß vom Pariser Publikum enthusiastisch aufgenommen worden war.

- Trotz der kleinen Lästereien, auch ich ziehe ein positives Fazit, war ein gelungenes Konzert von Calexico!

- Verschweigen will ich aber nicht, daß mir Laura Gibson einen Tick besser gefallen hat. Aber diesbezüglich bin ich wohl einfach befangen...



Setlist Calexico, Le Trianon, Paris

01: Epic
02: Across The Wire
03: Splitter
04: Roka
05: Fortune Teller
06: Para
07: Minas De Cobre (For Better Metal)
08: Inspiracion
09: Griptape
10: Dead Moon
11: Sinner In The Sea
12: Hush
13: Maybe On Maybe
13: Alone Again Or (Love)
15: Puerto


16: Algiers
17: Corona (The Minutemen)

18: Crystal Frontier

19: The Vanishing Mind

Konzerttermine Calexico & Laura Gibson:

20.09.2012: Centralstation, Darmstadt
21.09.2012: Volkshaus, Zürich
22.09.2012:  Wiener Konzerthaus, Wien
23.09.2012: Huxley's Neue Welt, Berlin
24.09.2012: Trafo, Berlin (+ Get Well Soon und Anna Ternheim, ohne Laura Gibson)
25.09.2012: Grosse Freiheit 36, Hamburg




 

Konzerttagebuch © 2010

Blogger Templates by Splashy Templates