Konzert: Northzone Festival Millennium
Ort: Festsaal Kreuzberg, Berlin
Datum: 04.04.2012
Zuschauer: ca. 35 (Festsaal Kreuzberg)
Konzertdauer: ca. 40 Minuten
Bericht und Fotos von Markus aus Berlin
Wie ich auf das Northzone-Festival aufmerksam wurde, weiß ich nicht mehr genau. Die wahrscheinlichste Theorie ist, dass ich bei meinen Lieblingsspielstätten (u.a. Roter Salon, Babylon Mitte, Festsaal Kreuzberg) im Programm gestöbert habe und immer wieder über über das Northzone Festival gestolpert bin. Ich habe mir dann das Line-Up angeschaut und wurde weiter neugierig. Am Eröffnungsabend im Festsaal Kreuzberg sollten Le Corps Mince De Francoise (kurz: LCMDF) sowie Millennium auftreten. Schon vorher habe ich im Internet gelesen, dass wegen Krankheit das von mir sehnsüchtig erwartete Konzert von LCMDF wegen Krankheit ausfallen wird. Übrig blieben die eher unbekannten Millennium, die eigentlich nur als Vorband gedacht waren. Vor dem Konzert habe ich mich dann noch in einem der diversen Restaurants in der Oranienstraße gestärkt, so dass ich pünktlich zum angesetzten Beginn um 20:00 vor Ort war. Dort angekommen wurde schnell ersichtlich, dass ein Gedränge, wie zuletzt bei Other Lives im selben Spielort, an diesem Abend ausbleiben wird. Meine Begleitung und ich fühlten uns irgendwie verloren. Wir suchten uns dann ein nettes Plätzchen auf den im Raum stehenden Sitzmöbeln und warteten auf das was geschehen möge. Irgendwann kam jemand und startete den Dokumentarfilm „We call it Skweee“ über die Skweee-Musikszene Schwedens. Das war wohl eher aus der Not heraus geboren. Es machte sich bei mir eine komische Stimmung breit, denn an diesem Eröffnungsabend gab es niemanden, der die mittlerweile 35 Anwesenden irgendwie begrüßen wollte - und seien es nur ein paar einleitende Worte. So schaute ich leicht irritiert in Richtung Leinwand. Es wirkte wie eine Vertretungsstunde in der Schule, bei der der Lehrer auch irgendeinen Film zeigt - Hauptsache die Klasse ist beschäftigt. Und genauso wie damals in der Schule, saß auch ich dieses Mal die Zeit ab, bis der Film aufhört und die Stunde vorüber ist. Schade. So kommt zumindest bei mir keine Festival-Stimmung auf.
Dann kamen endlich Millennium auf die Bühne - eine zwei Mann Formation bestehend aus Norman Palm und Ville Haimala. Bis auf ein Musikvideo, konnte ich ich Vorfeld von dieser Formation nichts entdecken. Auf der Bühne standen auch nur zwei Apple Laptops auf einem breiten Tisch. Im Hintergrund dazu noch verstörend, verzerrte Videokunst. Ich muss gestehen, dass ich mich mit dieser Musikrichtung zu schlecht auskenne, als das ich mich da Vergaloppieren möchte. Einen Versuch der Umschreibung starte ich dennoch. Was mich bei Still Corners mit ihrem Dream Pop auf dem Konzert ziemlich langweilte, begeisterte mich bei Millennium mit ihrem verzerrten und auch sperrigen Sound sehr. Würde ich das verwandtschaftlich einordnen müssen, so ist Millennium die rebellische Zwillingsschwester des Dream-Pop. Norman Palms verzerrte Stimme passte phantastisch zu dem ausgeklügelten Elektro-Klangteppich. Die Lieder waren keineswegs eintönig und ermüdend, sondern vielmehr inspirierend und interessant. Wie soll man eine gute Bühnenshow machen, wenn die meisten Sounds aus zwei Macbook´s kommen? Millennium haben es erst gar nicht probiert. Das ca. 40 minütige Set wurde „runtergespielt“ und dann die Bühne verlassen. Beide Akteure waren auf der Bühne mehr beschäftigt, als ich erwartet hätte. So kam ein angenehmes Live-Gefühl auf. Ich bin neugierig, auf das was noch von Millennium zu erwarten ist. Ein abgesagtes Konzert, ein improvisierter Lückenfüller und ein schönes Konzert. Unter dem Strich ein gelungener Abend - es wurde aber von den Organisatoren Potential verschenkt.
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