Sonntag, 19. September 2010

Plants & Animals & Yeti Lane, Paris, 18.09.10


Konzert: Plants & Animals & Yeti Lane

Ort: La Flèche d'or, Paris
Datum: 18.09.2010
Zuschauer: recht gut besuchte Veranstaltung


Nachdem ich vergeblich versucht hatte, in das Konzert von Wolf Parade ins Point Ephémère reinzukommen, wischte ich mir den Mund ab, nahm meine trotzige: "Jetzt-erst-recht!" -Haltung an und stapfte wutschnaubend zur U-Bahn, um in die Flèche d'or zu fahren. Irgendein Konzert würde ich heute schon kriegen, verdammt! Zumal ja auch in der Flèche d'or mit Woodpigeon und Plants & Animals zwei kanadische Acts auf dem Programm standen, die nicht zu verachten waren.

Bis ich aber am Ort des Geschehens eingetroffen war, waren Woodpigeon schon durch. Nachdem mir jedoch Leute geschildert hatten, daß Bandleader ganz alleine mit seiner Klampfe angetreten war und die tollen Streicher und das ganze Drumherum fehlte, war meine Enttäuschung schon wesentlich kleiner. Nun galt es sich auf die Franzosen Yeti Lane zu konzentrieren. Die hatte ich zwar schon gefühlte 35 mal gesehen, aber erst zum zweiten mal in der Zweierformation, bestehend aus Ben Pleng (auch bei Herman Düne im Einsatz) und Drummer Charlie. Nachdem Sänger, Gitarrist und Keyboarder LoAc die Gruppe verlasen hatte, müssen die übriggebliebenen zwei Musiker improvisieren. Manche Lieder, vor allem den Überhit Lonesome Georg können sie gar nicht spielen, da LoAc diesen gesungen hatten. Aber Ben und Charlie machen das Beste draus. Sie experimentieren mit sphärischen Tönen und kredenzen eine düstere Mischung aus Krautrock, Indie-und Postrock. Nie waren sie so wenig massentauglich wie zur Zeit, aber ihr Mut, an einem ganz eigenen Sound zu feilen, ist höchst löblich. In einem aus vielen Neulingen bestehenden Set, gab es einen Oberknaller, der noch gar keinen Namen hat. Man darf also gespannt sein, wie es bei Ben und Charlie weitergeht. Ich bleibe ihnen auf den Fersen.



Mit den Kanadiern Plants & Animals ging es weiter. Ein Trio, daß sich freute, daß noch so viele Zuschauer da waren. Dabei dürften sie mit 3 Alben (letzter Output La La Land, 2010) auf ihrem Haben-Konto ja eigentlich gar nicht so unbekannt sein. Nicht nur für mich waren sie aber bis dato ein unbeschriebenes Blatt. Was sie auf diese weiße Blatt heute draufschrieben, konnte sich auf jeden Fall hören lassen. Die drei Jungs spielten forsch und druckvoll drauf los und klangen ein wenig wie Wolf Parade (arrg!), oder Shearwater. Nordamerikanische Indierockschule also, gewürzt mit heroischem Gesang, schrammelig-melodiösen Gitarren und einem fetzigen Schlagzeug. Wenn ich nicht so brutal müde gewesen wäre, hätte mich das Ganze sicherlich noch mehr mitgerissen. So aber musste ich kurz vor Ende aufgeben und die Heimreise antreten. Umsonst war der Ausflug in die Flèche d'or trotzdem nicht. Die nähere Beschäftigung mit Plants & Animals habe ich mir hinter die Ohren geschrieben. Keine schlechte Band, mitnichten! Aber auch ein adäquater Ersatz für Wolf Parade?

Setlist Plants & Animals, La Flèche d'or, Paris:

01: Tom Cruz
02: Sparks
03: Good Friend
04: Celebration
05: Nkol
06: Jeans Jeans Jeans
07: Game Shows
08: Faerie Dance
09: Mercy


10: The Mama Papa

Link:

Blogger-Titan Eike vom Klienicum ausführlich zum Album La La Land von Plants & Animals, klick!




 

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