Mittwoch, 22. September 2010

Pavement, New York, 21.09.10


Konzert: Pavement (Comeback Show)
Ort: Central Park, New York City
Datum: 21.09.2010
Zuschauer: ausverkauft aber nicht unangenehm viele (2.000 vielleicht)
Dauer: 115 min


Wie überaus sympathisch, daß Pavement die gleichen schlechten Witze über ihr Comeback-Konzert machen wie wir. "So eine erste Show ist schon etwas besonderes." "Danke, daß ihr Karten für heute gekauft habt. Aber die waren ja am Ende auch billig nach all den anderen Konzerte." Das Reunionkonzert der US-Indiehelden war zwar als Comeback vergangenes Jahr angekündigt worden, vorher kamen allerdings so viele Pre-Reunion-Shows, daß schon zu befürchten war, daß die nicht mehr ganz jungen Männer das eigene Comeback vielleicht nicht mehr vor einem erneuten Split erreichen würden. Spätestens als wir Bandmitglieder am Cateringstand sehen, erweisen sich diese Befürchtungen als zu weit hergeholt.

Das erste Pavement Konzert nach vielen Jahren fand auf der Summerstage im Central Park in Manhattan statt. Wir hatten vorher überhaupt keine Vorstellung, wie groß die Veranstaltung werden würde; nur der Hinweis Einlaß 17:00 Uhr ließ Schlimmes erahnen. Nachdem wir uns als volljährig ausgewiesen hatten und unser Bändchen dafür erhalten hatten, kamen wir auf einen viel kleineren Platz als erwartet. Der Bereich der Summerstage war hinten von Mini-Tribünen und seitlich von Essens- und Trinkbuden begrenzt. Er bot Platz für vielleicht 1.500 oder 2.000 Leute. Die, die um sechs schon da waren, saßen auf dem grünen Kunstrasen und genossen die Abendsonne.

Das Programm begann um sieben mit einer Ansagerin, für die ein kleines Pult für ihre Notizen aufgebaut worden war. Die Frau, die vermutlich im Hauptjob gerade auf den Durchbruch am Broadway wartet, dankte den vielen Sponsoren, die das ermöglicht hätten, den drei Biersorten, der Kreditkarten- und der Kommunikationsfirma. Das gehört dann wohl auch dazu. Danach endlich Musik...

Thee Oh See aus Kalifornien eröffneten für Pavement. Die Musik der vierköpfigen Band war unspannend und belanglos, die einzigen Hingucker boten die bunt bemalten Arme und die albernen Gesten von Gitarrist und Bassist. Der Gitarrist und Sänger hatte zudem den Gitarrengurt so kurz gespannt, daß sein Instrument unmittelbar unter dem Hals hing. Dies war allerdings auch schon das einzig Erwähnenswerte eines halbstündigen Langweilers.

Nach Thee Oh See wurde erst einmal die Bühne feucht gewischt! Ein Putzmann mit Schrubber machte den gesamten Bühnenboden sauber. Dazu lief vom Band Eisbär von Grauzone, alles ein wenig irreal (die fünf koksenden, kiffenden und Pfeifchen rauchenden Jungs hinter uns wunderten sich vermutlich
wenig darüber).

Punkt acht gingen die Lichterketten am Bühnendach an, und das fast zweistündige Konzert begann (mit Shady lane überaus toll!). Viel Überraschendes bot der Auftritt nicht, da dies mein drittes Konzert der Band in diesem Jahr war. Aber wenn es wirklich Nummer eins gewesen wäre, da waren wir uns hinterher einig, wir wären überaus zufrieden gewesen. So kannte man den Ablauf, inclusive der verpatzten Liedeinsätze ("mein Fehler! Ich habe nur drei Pedale und dann vergesse ich, eins zu treten!"), der Schreieinlagen von Bob Nastanovich, des vielen Lachens und Sprechens untereinander - und der gespielten Lieder. Aber nichts davon war langweilig oder abgestumpft, es war ein hervorragendes Konzert.

Zumindest ein Teil der Ehrengäste sah das auch so und sprang immer wieder von den weißen Klappstühlen auf, die rechts am offenen Bühnenrand aufgebaut waren. Da saßen Familienmitglieder der Musiker, u.a. Scotts Schwiegereltern (Lieblingslied des Schwiegervaters: Grounded)!

Setlist Pavement, Summerstage, Central Park, New York:

01: Shady lane
02: Frontwards
03: Heckler spray
04: Elevate me later
05 : Starlings of the slipstream
06: Stereo
07: Kennel District
08: Grounded
09: Rattled by the rush
10: We dance
11: In the mouth a desert
12: Perfume v
13: Unfair
14: Fin
15: Gold soundz
16: Debris slide
17: Range life
18: Trigger cut
19: Cut your hair
20: Perfect depth
21: Fight this generation
22: Box Elder

23: Date with IKEA (Z)
24: Shoot the singer (Z)
25: Conduit for sale (Z)
26: Silence kit (Z)
27: Heaven is a truck (Z)
28: Stop breathing (Z)





1 Kommentare :

Oliver Peel hat gesagt…

Ich fand Thee Oh Sees in Paris-La Villette gar nicht übel. Langweilig? Nö.

 

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