Konzert: Mohna
Ort: Le Scopitone, Paris
Datum: 16.03.2010
Zuschauer: weiß nicht. 150-200?
Konzertdauer: knapp 40 Minuten
Nur zwei Tage nachdem Mohna in userem Wohnzimmer musiziert und dabei spielend mich und unsere Gäste um den kleinen Finger gewickelt hatte, durfte sie auf einer "richtigen" Konzertbühne auftreten. Witzigerweise war aber der Bühnenaufbau absolut identisch, d.h. wir hatten bei uns keine abgespeckte Version der Show bekommen. Genau wie am Sonntag klimperte die Hamburgerin im trendigen Club Scopitone auf einem Piano, welches in einer weißen Holzverkleidung steckte. Und auch hier und heute wurde sie bei einigen Liedern von ihrer Schwester Marina und dem lieben Sebastian unterstützt. Die beiden Begleitmusiker waren keineswegs nur Staffage, denn sie bereicherten das Set durch viele entzückende Details. Marina spielte unter anderem auf einer kleinen roten Vintage-Harfe, aber auch Akkordeon, Xylophon und Glöckchen, Sebastian Xylophon und Percussions. Mohna selbst klöppelte beim ersten Lied auf ein Xylophon, setzte bei dem zweiten Song, In The Quiet (sensationell schönes Lied!) ein tickendes Metronom ein und zupfte gegen Ende auf einer Kalimba. Klar im Mittelpunkt stand aber trotz dieser zusätzlichen Instrumentierung das einfühlsame Klavierspiel der Hamburgerin und ihre fragile, kindliche Stimme, die an Björk oder Coco Rosie erinnerte. Sie berührte mich mit der von ihr ausgesendeten Verletzlichkeit und Melancholie ungemein. Wie unter einer Dunstglocke stieg ihr Gesang hervor, wühlte auf, ließ Kindheitserinnerungen hochkommen ( meine persönlichen, aber vor allem Mohnas eigene, denn das Album 1985-19994 beschreibt ja ihre ersten 10 Lebensjahre), tröstete aber auch. Alles war in moll gehalten, was aber sicherlich nicht unbedingt bedeuten muß, daß Mohna ihre Kindheit rückblickend als traurig bezeichnet. Nostalgische Erinnerungen sind immer mit einer gewissen Schwermut versehen, schließlich trauert jeder irgendwo seiner verloren Kindheit, Jugend, etc. hinterher, denn es führt uns unsere Sterblichkeit und die mangelnde Fähigkeit, Momente (vor allem die glücklichen) festzuhalten, vor Augen. Die Zeit rennt uns unwiderbringlich durch unsere Finger und am Ende ist das Leben abgelaufen wie eine Sanduhr. Auch Konzerte von Mohna laufen unglaublich schnell ab, obwohl man so gerne stundenlang zuhören und sich verzaubern lassen würde. So war dann auch der heutige Auftritt gerade einmal vierzig Minuten lang und es kam auch nicht mehr zu einer Zugabe. Schade! Zumindest sehr nett unterhalten und verabschieden (schluchz!) konnte ich mich aber noch von Mohna, Marina, Sebastian und Cora. Ein kleiner weißer Bus wartete vor der Tür, um sie in ein Hotel zu bringen. Ihre letzte Tourstation sollte sie nach Luxemburg führen. Ich vermute stark, daß ihnen auch dort die Herzen der Zuhörer zugeflogen sind...
Setlist Mohna, Le Scopitone, Paris:
01: Hold Them
02: On The Quiet
03: The Kites
04: Daughters
05: The Stroke
06: Tippa
07: Break, Break, Break
08: Neutrum
09: Sons
10: Torso
Links:
- meine Fotos von Mohna, klick!
- English Review of this show, photos, videos by Rockerparis, klick!
- Tres belles photos de Mohna sur le hiboo.com
- Videos von Rockerparis (merci!)
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