Freitag, 6. Januar 2012

My Year In List-die 10 schlechtesten Konzerte des Jahres (Oliver Peel)


My Year In List-die 10 schlechtesten Konzerte des Jahres
von: Oliver Peel



Wo Licht ist, da ist auch Schatten. Ich habe deutlich mehr als 200 Konzerte im Jahre 2011 gesehen, da ist es normal, daß ab und zu auch mal eine Niete dabei ist. Manchmal liegt es an der Tagesform (nicht nur der des Musikers, auch der eigenen), dann wiederum am schlechten Sound, oder- und das ist natürlich am schlimmsten, der Künstler ist einfach grundsätzlich mies und hat beschissene Lieder.

01: The La's, Festival Rock en Seine, Paris

Beschissene Lieder haben die kultigen englischen Pubrocker The La's eigentlich ganz und gar nicht, im Gegenteil. Nicht nur ihre famose Indiehymne There She Goes ist ein Evergreen, sondern auch etliche andere Stücke auf ihrem legendären einzigen Album von 1990. Was Sänger Lee Mavers und sein Kumpel an der Gitarre auf der mittleren Bühne beim Festival Rock en Seine 2011 allerdings ablieferten, spottete jeder Beschreibung. Noch nie habe ich so viel Leute frühzeitig abhauen sehen, es trat schon nach ein paar Liedern eine regelrechte Fluchtwelle auf. Grund war zum einen die mieserable stimmliche Verfassung von Mavers, desweiteren der extrem lofihafte Sound, der für ein Festivalgelände absolut unzureichend war und das Fehlen eines Drummers, obwohl eigentlich ein Schlagzeug aufgebaut war. Die Liverpooler versemmelten jeden einzelnen ihrer Hits, blieben erschreckend farblos und schrammelten sich wie alte Ackergäule durch ihr saufades Set. Hinterher setzte es von allen Seiten herbe Kritik und man fragte sich nicht zu Unrecht, ob der Veranstalter sich einen Gefallen getan hat, die alten Böcke zu verpflichten. Schade!


02: Lykke Li, Pitchfork Festival, Paris

Die eigentlich immer sehr wohlwollend rezensierte Schwedin Piggeldi, ähem Lykke Li, zeigte beim Pitchfork Festival in Paris ein schauderhaftes Konzert. Nicht nur gelegentlich wurde ich an den unsäglichen Eurovision Song Kontest erinnert, musste ein käsiges, mit einer zähen Gothiksauße überzogenes Lied, nach dem anderen ertragen und wurde von dem effektheischenden Rummgetrommel der Schwedin fast rammdösig. Es war durchgängig scheußlich und meine Eindrücke äußerte ich dann auch in aller Klarheit hinterher auf Facebook. Erstaunlicherweise stimmten mir viele Leute 100 % zu. Auch sie fanden das Konzert abartig und goßen kübelweise Mist über diesen Gig aus. Wie sagen die Franzosen so schön, wenn sie etwas abstoßend finden: "beurk!" (entspricht unserem deutschen igitt)

03: Tribes, Olympia, Paris

Die junge Briten Tribes wurden einem ungefragt beim Konzert der Kaiser Chiefs als Vorband auf den Hals gehetzt. Ihre Texte waren so schwach und dümmlich wie ihre Posen, ihre Lieder banal bis zum geht nicht mehr. Trotzdem habe ich kürzlich positive Kommentare zu Tribes in einem deutschen Musikmagazin (war das nicht im Musikexpress?) gelesen, in dem die Band mit den Pixies verglichen wurde. So gut wie die Pixies? Hähh?? Nie und nimmer! Stattdesssen schwach wie eine Flasche leer!

04: Julia Marcell, Spiegelzelt, Haldern Pop Festival, Rees-Haldern

Julia Marcell aus Polen sah sehr gut aus- mit ihren dunklen Haaren und der tollen Figur sicherlich ein Traumgirl für einen Lodda Maddäus- aber ihre Lieder klangen nach Plastik und Eurodisco. Einer der ganz wenigen Total-Flops beim Haldern Pop Festival 2011




05: Ariel Pink, La Machine Du Moulin Rouge, Paris

Bei Pink muss ich sofort an Paris Hilton denken und ähnlich seicht und gekünstelt ist auch Ariel Pink drauf. Der Ami kriegt zwar überall unverschämt gute Kritiken, spielt aber einen ekelerregenden 80 er Jahre Glamsound, mit der er mich in der Pariser Machine de la Moulin Rozge geradezu anwiderte. Schlimm! Hört selbst:



06: The Antlers, Haldern Pop Festival

Viele Indiemusikfans und Blogger möhgen die Antlers aus New York. Warum eigentlich? Ihre Musik ist unerträglich bombastisch, schwülstig und wird von dem selbstverliebten Sänger mit einer fiesen Falsettsimme vorgetragen. Zum Weglaufen!

07: Glasser, Le Divan Du Monde, Paris

Glasser das ist die Amerikanerin Cameron Mesirow, eine blonde Heulboje, die 2010 auf einigen hippen Blogs heiß gehandelt wurde, beim Festival les Femms s'en melent in Paris mit ihrem Synthetik-Pop (Mischung aus Björk und Zola Jesus/Fever Ray) beim Publikum aber durchfiel.

08: Twin Shadow, La Machine du Moulin Rouge, Paris

Wer braucht eigentlich dieses endlose 80er Jahre Revival? Ich hatte doch längst einige Bands, nach denen Twin Shadow klingt, erfolreich verdängt!

09: Mona, La Flèche d'or, Paris

Mona, eine amerikanische Band, nicht zu verwechseln mit der enzückenden Hamburger Pianistin Mohna. Die vierköpfige Gruppe aus Nashville/Tennessee klingt bombastisch, auf eklige Weise bluesig und die Typen sind widerliche Poser. Das Konzert in der Pariser Flèche d'or habe ich in ganz schlechter Erinnerung. Kings Of Leon very light.

10: Viva Brother, La Boule Noire, Paris

Grotesk schlecht sind auch die Engländer Viva Brother. Die jungschen Typen glauben ernsthaft, die Nachfolge von Blur oder Oasis antreten zu können, haben aber außer einer großen Klappe nix zu bieten. Die Songs, die sie beim Festival des Inrocks in der Boule Noire spielten, waren geradzu abscheulich!



2 Kommentare :

piggeldi hat gesagt…

Oliver, ich lese dieses Blog eigentlich sehr gerne, allerdings sehr viel lieber Christophs Beiträge als deine. Ich beneide vor allem dich, um so manche Konzert-Möglichkeit die du hast, wenn man denn in deinen Berichten darüber auch wirklich viel über das musikalische Erlebnis lesen könnte und sich nicht ständig die Hälfte des Berichts um die ach so scharfen Sängerinnen und ihre Garderobe drehen würde. Oder eben, wie schon oft geschehen, richtig gemeine Verunglimpfungen der deiner Meinung nach, nicht ganz so scharfen Sängerinne wie Lykke Li. Musikalisch ist sie auch nicht mein Geschmack, aber ich finde dein Geschreibsel "käsig" "erdkrötenhaft" und vieles mehr aus deinen Texten über sie so unnötig und unter der Gürtellinie. Vielleicht solltest du dich als Modelscout oder Mode-Blogger versuchen, wenn das die für dich relevanten Dinge sind, über die du gerne schreibst? Klar, dein Blog, dein Privatvergnügen solche Sätze vom Stapel zu lassen, mir persönlich verdirbst du allerdings die Lust deine Konzertberichte zu lesen gewaltig.

Oliver Peel hat gesagt…

"Käsig" ist schon unter der Gürtellinie? Wie hoch trägst du denn deine Gürtel,wennich fragen darf?

Ansonsten: Christoph Beiträge lesen, die sind wirklich erste Sahne!

 

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