Konzert: Drever, McCusker, Woomble (mit Heidi Talbot)
Ort: Kulturhaus Lüdenscheid
Datum: 06.11.2010
Zuschauer: knapp 600 (nicht ganz voll)
Dauer: 130 min
Die schottische Musikszene ist eine große Familie. Es kennt nicht nur jeder jeden, man musiziert auch gemeinsam in immer neuen Konstellationen. Irgendwann macht jeder mal bei der Musik des anderen mit oder gründet eine neue Band. So haben es Idlewild Sänger Roddy Woomble, Geiger John McCusker und Folksänger Kris Drever 2008 gehalten und ein gemeinsames Album veröffentlicht, auf dem u.a. auch Norman Blake und Francis MacDonald von Teenage Fanclub oder Phil Selway von Radiohead mitgewirkt hatten. Eine große Familie eben.
Heute fand das erste und zunächst einmal einzige Deutschland-Konzert der Band statt, in Lüdenscheid... Drever, McCusker und Woomble wurden von der irischen Sängerin Heidi Talbot unterstützt. Und genau da lag auch das Problem des Abends, zumindest meines. Ich kam nicht früh genug zu Hause weg und sollte gegen acht da sein. Da auf der Homepage der Veranstaltung nur eine Uhrzeit (19.30 Uhr) erwähnt war und Heidi Talbot der Support zu sein schien, schien ich um acht durchaus pünktlich zu sein. Dummerweise hatte das Konzert bereits um 19.40 Uhr begonnen - ohne Vorgruppe. Sehr ärgerlich, vor allem nach ewig langer Anreise.
Als ich ankam, saßen nur John McCusker und Kris Drever auf der Bühne, zwei Stühle in der Mitte waren unbesetzt. Der glatzköpfige John spielte Geige, während Kris Gitarre spielte und sang. Harvest Gypsies war der Titel dieses ersten Lieds, das ich von Beginn an mitbekam. Das Lied ist ein Solostück des Singer / Songwriters. Er kündigte es als von John Steinbecks Früchte des Zorns inspiriertes Lied an ("Harvest Gypsies" war der Titel einer Artikelserie, die der Vorläufer des Romans war). Wie (fast) alles, das folgen sollte, war der Song hervorragend und erntete langanhaltenden Applaus.
Es folgten vier schottische Melodien, die John auf seiner Geige spielte, und die Kris zurückhaltend begleitetet. Ich bin kein großer Freund zu keltischer Momente, daher ließ mich dieses Mitklatsch-Potpourri kalt. Der Saal reagierte aber enorm begeistert (und rhythmisch, vor mir off-beat klatschend) auf Johns schnelle Geige. Mir gefiel jedenfalls sehr gut, wie die drei Musiker sich arrangiert hatten und alle ihre Momenten hatten und Akzente setzen konnten.
Nächste Hauptdarstellerin war Heidi Talbot, die jetzt auf die Bühne kam. Die Irin, die nicht nur Gastmusikerin sondern auch Johns Frau ist, die ein Lied ihrer neuen Soloplatte (naja, was man so Solo nennt, auf dem Album treten auch Kris und andere Musiker auf - Familie, wie gesagt). Der Gesang der blonden Frau war zeimlich zart mit einem tollem Tremolo.
Nach diesem Lied erschien auch der vierte Musiker, für mich der Hauptdarsteller, Roddy Woomble. Waverly Steps ist eines seiner Solostücke (die Waverly Steps sind eine Treppe vor dem Bahnhof Waverly Station in Edinburgh).
Anschließend war Pause und Gelegenheit, sich ein wenig umzusehen. Das Lüdenscheider Kulturhaus ist ein großes Multifunktionsgebäude. Das Herzstück, der Theatersaal, faßt knapp 700 Zuschauer, allerdings war das Konzert nicht ganz ausverkauft. Das Theater ist perfekt für Konzerte, die Akustik ist toll, die Sicht von überall hervorragend! Nach der Pause saß ich auch näher an der Bühne und hatte noch mehr vom Auftritt des schottisch-irischen Quartetts.
Auch der zweite Teil bestand aus gemeinsamen Liedern und Solostücken. Auch wenn ich die Titel des Albums Before the ruin von Drever, McCusker, Woomble sehr mag und dabei einige echte Perlen sind, war das zweite von Heidis Sololiedern mein Liebling des Abends. Blackest crow, ein traurig klingendes Liebeslied war wundervoll! Ganz besonders schön daran war, daß Heidi, Kris und Roddy dabei gemeinsam sangen, daß passte zusammen und verschlug mir den Atem vor Schönheit.
Daneben hatte der Abend seine stärksten Momente, wenn der Idlewild-Frontmann Roddy der Sänger war. Seine Stimme funktionierte in dieser Akustik ganz hervorragend und gab den ruhigen Folkliedern den besonderen Kick.
Als die vier zur Zugabe wiederkamen, bekamen sie Blumensträuße vom Veranstalter überreicht, eine sehr schöne und passende Szene. Mit der einen geplanten Zugabe gab sich das Publikum aber nicht zufrieden, also kamen Heidi und die drei Schotten zurück und spielten ein weiteres Lied und zuletzt John einige Geigenmelodien, zu denen der Saal begeistert aufsprang und mitklatschte. Vor allem Heidi verunsichterte das sichtbar. Sie saß kichernd auf ihrem Stuhl und guckte fasziniert dem jetzt richtig in Fahrt kommenden Publikum zu. Das mochte ich ganz besonders!
Ein sehr schöner Konzertabend, für den sich die Fahrt nach Lüdenscheid voll und ganz gelohnt hat!
Setlist Drever, McCusker, Woomble, Kulturhaus Lüdenscheid:
01: Black water
02: Into the blue
03: Secret
04: All along the way
05: Harvest Gypsies
06: Vier Fiddle Melodien
07: Start it all over again
08: Waverley Steps
09: Shady grove
10: Silver & gold
11: Poor man's son
12: Hope to see
13: Sweet honey in the rock
14: Blackest crow
15: Poorest company
16: Moments last forever
17: Stuck in time (Z)
18: ? (Z)
19: Gefiddele (Z)
Ort: Kulturhaus Lüdenscheid
Datum: 06.11.2010
Zuschauer: knapp 600 (nicht ganz voll)
Dauer: 130 min
Die schottische Musikszene ist eine große Familie. Es kennt nicht nur jeder jeden, man musiziert auch gemeinsam in immer neuen Konstellationen. Irgendwann macht jeder mal bei der Musik des anderen mit oder gründet eine neue Band. So haben es Idlewild Sänger Roddy Woomble, Geiger John McCusker und Folksänger Kris Drever 2008 gehalten und ein gemeinsames Album veröffentlicht, auf dem u.a. auch Norman Blake und Francis MacDonald von Teenage Fanclub oder Phil Selway von Radiohead mitgewirkt hatten. Eine große Familie eben.
Heute fand das erste und zunächst einmal einzige Deutschland-Konzert der Band statt, in Lüdenscheid... Drever, McCusker und Woomble wurden von der irischen Sängerin Heidi Talbot unterstützt. Und genau da lag auch das Problem des Abends, zumindest meines. Ich kam nicht früh genug zu Hause weg und sollte gegen acht da sein. Da auf der Homepage der Veranstaltung nur eine Uhrzeit (19.30 Uhr) erwähnt war und Heidi Talbot der Support zu sein schien, schien ich um acht durchaus pünktlich zu sein. Dummerweise hatte das Konzert bereits um 19.40 Uhr begonnen - ohne Vorgruppe. Sehr ärgerlich, vor allem nach ewig langer Anreise.
Als ich ankam, saßen nur John McCusker und Kris Drever auf der Bühne, zwei Stühle in der Mitte waren unbesetzt. Der glatzköpfige John spielte Geige, während Kris Gitarre spielte und sang. Harvest Gypsies war der Titel dieses ersten Lieds, das ich von Beginn an mitbekam. Das Lied ist ein Solostück des Singer / Songwriters. Er kündigte es als von John Steinbecks Früchte des Zorns inspiriertes Lied an ("Harvest Gypsies" war der Titel einer Artikelserie, die der Vorläufer des Romans war). Wie (fast) alles, das folgen sollte, war der Song hervorragend und erntete langanhaltenden Applaus.
Es folgten vier schottische Melodien, die John auf seiner Geige spielte, und die Kris zurückhaltend begleitetet. Ich bin kein großer Freund zu keltischer Momente, daher ließ mich dieses Mitklatsch-Potpourri kalt. Der Saal reagierte aber enorm begeistert (und rhythmisch, vor mir off-beat klatschend) auf Johns schnelle Geige. Mir gefiel jedenfalls sehr gut, wie die drei Musiker sich arrangiert hatten und alle ihre Momenten hatten und Akzente setzen konnten.
Nächste Hauptdarstellerin war Heidi Talbot, die jetzt auf die Bühne kam. Die Irin, die nicht nur Gastmusikerin sondern auch Johns Frau ist, die ein Lied ihrer neuen Soloplatte (naja, was man so Solo nennt, auf dem Album treten auch Kris und andere Musiker auf - Familie, wie gesagt). Der Gesang der blonden Frau war zeimlich zart mit einem tollem Tremolo.
Nach diesem Lied erschien auch der vierte Musiker, für mich der Hauptdarsteller, Roddy Woomble. Waverly Steps ist eines seiner Solostücke (die Waverly Steps sind eine Treppe vor dem Bahnhof Waverly Station in Edinburgh).
Anschließend war Pause und Gelegenheit, sich ein wenig umzusehen. Das Lüdenscheider Kulturhaus ist ein großes Multifunktionsgebäude. Das Herzstück, der Theatersaal, faßt knapp 700 Zuschauer, allerdings war das Konzert nicht ganz ausverkauft. Das Theater ist perfekt für Konzerte, die Akustik ist toll, die Sicht von überall hervorragend! Nach der Pause saß ich auch näher an der Bühne und hatte noch mehr vom Auftritt des schottisch-irischen Quartetts.
Auch der zweite Teil bestand aus gemeinsamen Liedern und Solostücken. Auch wenn ich die Titel des Albums Before the ruin von Drever, McCusker, Woomble sehr mag und dabei einige echte Perlen sind, war das zweite von Heidis Sololiedern mein Liebling des Abends. Blackest crow, ein traurig klingendes Liebeslied war wundervoll! Ganz besonders schön daran war, daß Heidi, Kris und Roddy dabei gemeinsam sangen, daß passte zusammen und verschlug mir den Atem vor Schönheit.
Daneben hatte der Abend seine stärksten Momente, wenn der Idlewild-Frontmann Roddy der Sänger war. Seine Stimme funktionierte in dieser Akustik ganz hervorragend und gab den ruhigen Folkliedern den besonderen Kick.
Als die vier zur Zugabe wiederkamen, bekamen sie Blumensträuße vom Veranstalter überreicht, eine sehr schöne und passende Szene. Mit der einen geplanten Zugabe gab sich das Publikum aber nicht zufrieden, also kamen Heidi und die drei Schotten zurück und spielten ein weiteres Lied und zuletzt John einige Geigenmelodien, zu denen der Saal begeistert aufsprang und mitklatschte. Vor allem Heidi verunsichterte das sichtbar. Sie saß kichernd auf ihrem Stuhl und guckte fasziniert dem jetzt richtig in Fahrt kommenden Publikum zu. Das mochte ich ganz besonders!
Ein sehr schöner Konzertabend, für den sich die Fahrt nach Lüdenscheid voll und ganz gelohnt hat!
Setlist Drever, McCusker, Woomble, Kulturhaus Lüdenscheid:
01: Black water
02: Into the blue
03: Secret
04: All along the way
05: Harvest Gypsies
06: Vier Fiddle Melodien
07: Start it all over again
08: Waverley Steps
09: Shady grove
10: Silver & gold
11: Poor man's son
12: Hope to see
13: Sweet honey in the rock
14: Blackest crow
15: Poorest company
16: Moments last forever
17: Stuck in time (Z)
18: ? (Z)
19: Gefiddele (Z)
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