Konzert: The Killers
Ort: Live Music Hall
Datum: 15.09.2017
Dauer: 80min
Zuschauer: ca.1500 ausverkauft
Wer schon immer einmal wissen wollte, wie es am Anfang der `90 Jahre in Köln aussah, die Live Music Hall bietet immer noch eine Menge Antworten.
Eine 150 Meter lange Schlange am Eingang, Garderobe, WC und Essen auf dem Hof und im Innern der immer gleiche Charme alter Fabrikhallen und Säulen mit rot umschlungenen Lichtschläuchen.
Das mag so gar nicht passen, zu der großen. glamourösen Band aus Las Vegas. The Killers laden zum exclusiven Clubgig, außer Köln fand nur in London ein weiteres Konzert im kleinen Rahmen statt.
Die Veröffentlichung der neuen CD "Wonderful, Wonderful" steht an und es blieb zu befürchten, für den happigen Eintrittspreis nur unbekannte Songs und einige Alibihits geboten zu bekommen. Diese Angst blieb zum Glück unbegründet.
Die Band startet zwar mit einem neuen, schon veröffentlichten Song "The Man", legt danach aber sofort den Schalter auf Hitmodus um und lässt Publikumslieblinge wie "Somebody told me" und "Smile like you mean it" früh im Set folgen.
Das erinnert an die ewigen Selbstzweifel von Sänger Brandon Flowers. Dieser ließ zum damaligen Headlinerset der Band bei Rock am Ring vor laufender Kamera Handzettel mit Liedtexten im Publikum verteilen, da er fürchtete, die Band könnte die Zuschauer sonst langweilen.
Diese Zeiten scheinen vorüber. Brandon wirkt zwar nicht nur äußerlich immer noch so glatt wie Markus Lanz, der Auftritt hier ist aber wesentlich besser als viele pomadige und gespielt arrogante in der Vergangenheit.
Der schwitzige Club scheint nicht nur Drummer Ronnie Vannucci zu Höchstleistungen anzuspornen, spätestens vor dem ungewöhnlich mutigen "Joy Division"-Cover mit "Shadowplay" ist das Eis gebrochen und unzählige Damen in Killers-T-Shirts bitten zum Tanz.
Flowers tigert dabei rastlos über die kleine Bühne, nur selten bemüht er das riesige, für ihn aufgebaute Keyboard um einige Takte zu spielen. Der flotte Dreier vor den Zugaben mit "Read my mind", "Runaways" und das lange nicht gehörte "All the things that i`ve done" funktioniert hervorragend und lässt endlich auch etwas Spontanität zu.
Flowers berichtet in einer langen Ansprache von den Anfangstagen in Europa als Vorband von "British Sea Power" und wie beeindruckend für ihn der erste Besuch am Dom war, sind doch die Gebäude im Historic District von Las Vegas aus den 1960ern. Das bringt Sympathiepunkte und wirkt nicht auswendig gelernt.
Als Zugabe folgt mit "Tyson vs. Douglas" ein neuer Song sowie die beiden Gassenhauer "When we were young" und natürlich "Mr. Brightside".
Über den Sinn solcher Promokonzerte lässt sich trefflich streiten. Sollte es für die Band ein Weckruf sein, das auch kleine Konzerte sowohl für die Künstler als auch die Zuschauer etwas Besonderes sein können, hätte es seinen Zweck erfüllt.
Fotos: Michael Graef
0 Kommentare :
Kommentar veröffentlichen