Konzert: Dear Reader
Ort: Merlin in Stuttgart
Datum: 26. März 2017
Dauer: 80 min
Zuschauer: 250
Wir beim Konzerttagebuch lieben ja Statistiken. Und so wissen wir, dass dies der 25. Bericht über ein Dear-Reader-Konzert in unserem Blog ist und dass es nur eine Band (*) gibt, über die wir schon mehr berichtet haben. Umso bemerkenswerter ist es, dass es letztens eine recht lange Lücke gab: Die drei jüngsten Berichte waren aus dem Januar 2014: Gudrun aus Berlin, Jens aus Stuttgart und Christoph aus Frankfurt. Automatisch stellte sich natürlich vor diesem Konzert die (bange) Frage, was hat sich gewandelt bzw. was bleibt altvertraut? Das neue Album war Ende Februar in meiner Post gewesen und hatte mich seitdem fast jeden Tag aufs Neue begeistert. Damit waren meine Hoffnungen auf einen wunderbaren Konzertabend hoch gesteckt.
Der Stuttgarter Termin lag ziemlich am Ende der ausgedehnten Tour durch deutsche Lande und so war schon zu mir vorgedrungen, dass es diesmal eine rein weibliche Band geben würde. Genauer gesagt spielten:
Evelyn Saylor: Synthesizer, Mandoline, Gesang (New York)
Stella Veloce: Cello, Tasten, Gesang (Sardinien)
Olga Nosov: Schlagzeug, Percussion, Gesang (Rußland).
Man könnte freilich sagen, dies sei eher altvertraut, denn die Besetzungen und Vorbands für Dear Reader hatten den einen konstanten Teil, dass sie sich ständig ändern.
Cherilyn MacNeil kommentierte die Vorstellung ihrer Band am Abend im Merlin nur trocken mit This is Neukölln for you...! Was sicher wahr ist, aber nur ein Teil der Wahrheit. Denn diese drei Frauen wirkten nicht wie die dazugebuchte Band, sondern machten für mich den übergroßen Teil des Spaßes aus, dieses Konzert zu erleben. Stella Veloce an ihrem interessanten Cello hat auf der Bühne ein klares Standing und brachte Klangfarben in die Mischung ein, die mich wirklich begeisterten. Daneben - ganz rechts auf der Bühne - Olga: Immer beschäftigt, um zwischen den Stücken umzubauen und während der Stücke präzise und energetisch, dabei aber doch filigran und wunderbar vielfältig ein Rhythmusfundament oder einen Klangteppich beizusteuern.
Wirklich herrlich anzusehen und ich habe das innerlich abgefeiert. An den wichtigen Synthesizern war Evelyn daneben eher unauffällig und ruhig, aber auch diese Rolle ist je eigentlich eine wichtige in einer Gruppe. Wie erwartet, stand im Zentrum des Abends die neue Musik. Die Live-Versionen standen unter der Herausforderung, dass das Album selbst sehr üppig produziert ist und somit nicht 1:1 umsetzbar sein würde. Aber die Lösung überzeugte mich zu 100%. Das war nicht vereinfacht, sondern passend verlebendigt. Es spricht auch für das Konzert und die neue Musik, dass das Publikum ruhig, aufmerksam und begeistert klatschend mitging, obwohl erst an fünfter Stelle und dann kurz vor Ende des Sets bekannte Titel des Vorgängeralbums zu hören waren (wie immer grandios: Victory!).
In den Zugaben war dann noch Zeit für einige Klassiker (die aber alle ganz neu klangen in der aktuellen Besetzung) und wir erbettelten uns sogar noch eine zweite Zugabe, die mir derbe ans Herz ging: Eine Lagerfeuerversion von Dancing in the dark - auch schon 2014 in Stuttgart ein gefeierter Schlußpunkt. Gibt es überhaupt was zu meckern? Cherilyn war im Vergleich zu meinen bisherigen Konzerterlebnissen mit ihr sehr zurückhaltend mit Zwischengeschichten und Erklärungen. Aber in Wirklichkeit war mir das an dem Abend ganz lieb, denn ich hatte ein wenig zu viel Sonne bekommen und hatte das Konzert schon nur mit halber Kraft begonnen. So ging ich noch vor 22 Uhr mit vollem Herzen und sehr glücklich in die Stuttgarter Frühlingsnacht.
Tolle Fotos und einen ähnlich begeisterten Bericht hat auch der Stuttgarter Gig-Blog.
(*) Just diese Band war übrigens bei meinen ersten zwei Dear Reader Konzerten in Weinheim jeweils im Publikum ...
Setlist:
01: If only is
02: Then, not now
03: Mean well
04: So petty so pathetic
05: Down under, mining
06: Tie me to the ground
07: Oh, the sky!
08: Placate her
09: I know you can hear it
10: Victory
11: Wake him
12: Nothing melodious
13. Took them away
14: The run
15: Left the ground (Z)
16: Heavy (Z)
17: Great white bear (Z)
18: Dancing in the dark (Bruce Springsteen, Z)
Aus unserem Archiv:
Stella Veloce, Karlsruhe, 25.01.13
Dear Reader, Frankfurt, 19.01.14
Dear Reader, Stuttgart, 16.01.14
Dear Reader, Berlin, 01.01.14
Dear Reader, Rüsselsheim, 13.07.13
Dear Reader, Freiburg, 21.05.13
Dear Reader, Stuttgart, 13.05.13
Dear Reader, Freiburg, 13.11.12
Dear Reader, Düsseldorf, 04.10.12
Dear Reader, Düsseldorf, 04.10.12
Dear Reader, Mannheim, 19.05.12
Dear Reader, Wiesbaden, 24.01.12
Dear Reader, Paris, 18.01.12
Dear Reader, Weinheim, 15.09.11
Dear Reader, Frankfurt, 11.09.11
Dear Reader, Wien, 08.10.09
Dear Reader, Marburg, 06.10.09
Dear Reader, Düsseldorf, 28.09.09
Dear Reader, Haldern, 15.08.09
Dear Reader, Berlin, 07.08.09
Dear Reader, Paris, 06.05.09
Dear Reader, Nijmegen, 25.04.09
Dear Reader, Köln, 18.04.09
Dear Reader, Paris, 19.02.09
Dear Reader, Köln, 12.02.09
Dear Reader, Stuttgart, 16.01.14
Dear Reader, Berlin, 01.01.14
Dear Reader, Rüsselsheim, 13.07.13
Dear Reader, Freiburg, 21.05.13
Dear Reader, Stuttgart, 13.05.13
Dear Reader, Freiburg, 13.11.12
Dear Reader, Düsseldorf, 04.10.12
Dear Reader, Düsseldorf, 04.10.12
Dear Reader, Mannheim, 19.05.12
Dear Reader, Wiesbaden, 24.01.12
Dear Reader, Paris, 18.01.12
Dear Reader, Weinheim, 15.09.11
Dear Reader, Frankfurt, 11.09.11
Dear Reader, Wien, 08.10.09
Dear Reader, Marburg, 06.10.09
Dear Reader, Düsseldorf, 28.09.09
Dear Reader, Haldern, 15.08.09
Dear Reader, Berlin, 07.08.09
Dear Reader, Paris, 06.05.09
Dear Reader, Nijmegen, 25.04.09
Dear Reader, Köln, 18.04.09
Dear Reader, Paris, 19.02.09
Dear Reader, Köln, 12.02.09
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