Donnerstag, 28. August 2014

Emily Jane White, Strasbourg, 25.03.14


Konzert: Emily Jane White mit Support Enelos
Ort: La Laiterie in Strasbourg im Rahmen 
   des Festivals Les Femmes S’en Mêlents
Datum: 25. März 2014
Dauer: 30 min + 90 min
Zuschauer:etwa 200



Emily Jane White habe ich Anno dunnemals mit dem Album Dark Undercoat von der VISIONS empfohlen bekommen. Es hatte mich 2008 infiziert und ich war nach den großartigen Alben American Undercoat und Ode to Sentience auch 2013 beim aktuellen Album Blood/Lines eine begeisterte Hörerin. Für Konzerte war jedoch bisher Oliver (s.u.) "zuständig" und Eike hatte mich mit seiner Konzertbestenliste 2012 noch einmal empfindlich auf das bestehende Manko meinerseits aufmerksam gemacht. 


Als für 2014 zehn deutsche Termine fest standen, wollte ich es zwingen. Das Konzert in Weinheim am 16. März war fest abgemacht, aber dann wurde ich krank. Wirklich schade und auch ärgerlich, aber ich habe mich damit getröstet, dass auch Strasbourg nicht aus der Welt ist und es dort obenauf noch Julianna Barwick als Support geben würde. Tatsächlich war ich am 25. März gesund und guter Dinge in Strasbourg: Es war wunderbares Wetter und ich hatte am Nachmittag die Gelegenheit nutzen können, einige dienstliche Kniffligkeiten mit Hilfe von Strasbourger Kollegen auf die richtige Rille zu setzen. Der Tag stand also unter einem guten Stern!



Das war allerdings ein bisschen zu früh gefreut, denn in letzter Minute (*) musste Julianna Barwick ihren Auftritt absagen und als Support sprangen super kurzfristig Enelos ein. Die zwei Damen mit je einer Gitarre wurden vom Publikum in der Laiterie zwar mit großer Sympathie begleitet, aber wir waren uns anschließend einig darüber, dass der ganze Auftritt (also Musik und Livedarbietung) etwas von Pfadfinderinnencharme hatte. Rau und echt, aber nicht wirklich mit Julianna Barwick auch nur annähernd vergleichbar ...





Aber schließlich betrat Emily Jane White die Bühne. Dort war für sie ein Podium vorbereitet auf dem stehend sie ziemlich weit über das Publikum in der ersten Reihe hinausrausragte. Sie trug einen rotem Umhang und schwarze Haare. Mit der weißen Gitarre war ihr Auftritt eine Mischung aus Schneewittchenpoetik und Aggressivität der bösen Königin. Er wirkte sehr durchdacht und durchinszeniert, wozu auch die Videoprojektionen im Laufe des Konzertes beitrugen.

Sie hatte als Begleiter mitgebracht: 
Shawn Alpay mit Piano & Cello, Gitarre und Gesang,
Nick Ott am Schlagzeug und Synthesizern und
Rosie Droll am Keyboard.  


Es machte mir besonders große Freude, dem hingebungsvollen Cellospiel (direkt vor meiner Nase) zuzusehen. Im ersten Stück Keeley (vom aktuellen Album) vertraute Emily stark auf die Wirkung ihrer Stimme, was in meinen Augen wirklich gut funktionierte. Der Saal war sofort ruhig und ließ sich auf die Stimmung ein. Auch das zweite Stück Holiday song mit seinem Klavierintro wirkte eher nachdenklich. Erst im dritten wurde auf älteres Material zurückgegriffen: The Black Oak ist mir sehr vertraut und in seiner tänzelnden Haltung sehr einschmeichelnd. Dandelion Daze war anschließend ein bisschen wie ein trauriges Abschiedslied mit Gitarrenbegleitung. My beloved danach hatte für mich Patty Smith Anklänge und war insgesamt live sehr herb und hart.


Requiem Waltz war wieder einer meiner persönlichen Lieblinge. Im Dreivierteltakt wird es dem Namen Walzer gerecht und hat Klavier- und Cello Parts, die es sehr in meinen Ohren ganz besonders hübsch machen. Silence war danach wieder ein sehr dunkles und grimmiges Stück. Mit Thoroughbred wurde es wieder tänzelnd, aber gleichzeitig auch sehr angriffslustig mit der klaren und tiefen Gitarrenlinie. Schließlich entließ uns Wake mit seiner intensiven Pianobegleitung relativ harmonisch aus dem geplanten Set.


Zugaben fanden sich auf der Setlist nicht notiert. Es wurden aber nach frenetischem Applaus weitere Stücke geboten. Den Schlusspunkt setzte für den ersten Teil wieder ein pianodominiertes Stück: Wild tigers I have known. Das Publikum war hochzufrieden, aber noch nicht bereit, die Künstler ziehen zu lassen. Für den zweiten Zugabenblock wirkte das Quartett gar nicht vorbereitet. Es gab einige Blicke und flüsternde Gespräche. Schließlich setzte sich Emily ans Keyboard und schenkte uns mit Rosie gemeinsam noch zwei ihrer "Oldies".



Ein wirklich runder und einzigartiger Konzertabend war damit schließlich zu Ende.

Setlist:
01: Keeley (BL)
02: Holiday Song (BL)
03: The Black Oak (OS)
04: Dandelion Daze (BL)
05: My Beloved (BL)
06: Requiem Waltz (OS)
07: Silence (BL)
08: Dagger (DU)
09: Thoroughbred (BL)
10: Wake (BL)
  

11: Dark Undercoat (Z, DU)
12: The Cliff (Z, OS)
13: Wild Tigers I Have Known (Z, DU)

14: Two Shots to the Head (Z, DU)

15: Oh Katherine (Z, OS)

(Alben: Blood/Lines: BL, 2013; 
Ode to Sentience: OS, 2010; 
Dark Undercoat: DU, 2008)


(*) DERNIERE MINUTE : Julianna Barwick est dans l'obligation d'annuler son concert ce soir. (une partie de son matériel et ses papiers ont été volés cet après midi. Elle doit retourner à Paris afin de récupérer des papiers d'urgence ce qui l'empêche d'honorer son concert à Strasbourg ce soir . Elle est bien sûr très déçue et espère revenir rapidement à Strasbourg pour une nouvelle date.” Enelos assurera la 1ère partie de Emily Jane White ce soir.  

Aus unserem Archiv:
Emily Jane White, Paris, 16.10.13
Emily Jane White, Paris, 16.11.10
Emily Jane White, Paris, 17.10.08
Emily Jane White, Paris, 23.04.08


Alle Bilder:




 

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