Dienstag, 5. August 2014

Joanna Gruesome, Indietracks, 26.07.14


Konzert: Joanna Gruesome
Ort: Midlands Railway Centre, Ripley (Indietracks)
Datum: 26.07.2014
Dauer: gut 30 min



"Hat irgendwer ein Plektrum?" Die Show von Joanna Gruesome begann mit einer kleinen Panne. Gleich nach dem ersten Stück brauchte Sängerin Alanna Gruesome Hilfe von außen. Da beim Indietracks etwa gleich viele Musiker im Publikum sind wie Mediziner bei einem Ärztekongreß, war schnell Hilfe da. Aber damit war die Pechsträhne lange nicht beendet. 

Die Sängerin der Band aus Cardiff kam schon mit einer Kniebandage auf die Bühne. "Wie war euer Indietracks bisher? Ich habe die meiste Zeit im Krankenzelt verbracht, das ist da aber sehr nett, geht da auch hin!" - Ein Mann mit eingegipsten Arm konnte das bestätigen (ich auch, ich brauchte im vergangenen Jahr ein Pflaster - aber das ist eine andere Geschichte). 

Joanna Gruesome sind eine Noise-Lofi-Hastenichtgesehen Band, die trotz des fehlenden Twee-Pop-Elements hervorragend ins Lineup des Festivals passt. Nicht nur, weil sie einen der größten Hits des direkt im Anschluß folgenden Dean Wareham gecovert hat, der es auf den Sampler des Festivals geschafft hatte: Tugboat. Der krachige Garagenrock bzw. Punk der Waliser passt, weil der Gesang (sofern sie gerade nicht schreit) von Alanna und ihrem Nebenmann wunderbar popig klingt und dem rohen Gitarrenkrach eine herrlich verspielte Note gibt. Ich fand es toll und hätte gerne viel mehr davon gehört, leider machten viele technische Pannen der Band (und mir) einen Strich durch die Rechnung.


Irgendwann war es so schlimm, daß es nicht weiterzugehen schien. Ein Stromanschluß bei einem der Musiker war kaputt.  


Dean Wareham, der sich das Konzert hinter der Bühne angesehen hatte, eilte schnellen Schrittes los und holte Ersatz von seiner Band. Nach einer längeren Pause ging es weiter, zwei der Musiker hatten sich in der Zwischenzeit auf dem Schlagzeugpodest erholt.


Im Programm war ein neues Lied, dessen Namen ich nicht kenne, und viele Stücke von der Debüt-LP der Band. Bis auf Graveyard, das mir zu wild-rockig ist, waren alle Stücke toll! Highlights waren sicher Sugarcrush, Madison und Wussy void.


Und dann kam da noch einer von diesen vielen besonderen Indietracks-Momenten. Mitten in der Pannephase stimmten sich die Waliser ab, was sie jetzt spielen sollten. "Tugboat? Ok, Tugboat." Einer ging los und rief den Galaxie 500 Frontmann, der das Lied geschrieben hatte. Dean kam dazu, ohne Gitarre und sang die zweite Strophe, nachdem Alanna begonnen hatte. Man hatte das nicht üben können und Joanna Gruesome wirkten extrem aufgeregt (kein Wunder!), daher war die Version etwas zu brav im Vergleich zur Platte. Aber hey! Das war ein gemeinsames Tugboat mit Dean Wareham!


Auch wenn DIY ein zentrales Standbein der Indietracks-Philosophie ist, würde ich gerne Joanna Gruesome noch einmal pannenfrei und länger sehen. Auch, wenn dann Dean Wareham fehlen wird!

Setlist Joanna Gruesome, Indietracks, Ripley:

01: Secret surprise (?)
02: Madison
03: neu
04: Wussy void
05: Anti-parent cowboy killer
06: Graveyard
07: Tugboat (Galaxie 500 Cover mit Dean Wareham)
08: Sugarcrush


 

Konzerttagebuch © 2010

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