Datum: 4.10.12
Ort: Robert-Schumann-Saal, Düsseldorf
Dauer: Dear Reader 40 Minuten, Get well soon ca. 100 Minuten
Zuschauer: etwa 800
Eva Strittmatter
Gesang
Wenn einer singt, soll er nicht nur mit seiner Seele singen.
(Daß er mit Stimme singt, versteht sich von allein.)
All seine Körperzellen müssen klingen.
Verschleudern muß er sich. Es muß so sein,
als hätte er für dieses Lied gelebt.
Für diesen Augenblick, in dem er singt.
Er muß der sein, der sich vom Boden hebt aus eigner Kraft.
Was nie gelingt In Wirklichkeit, muß ihm gelingen.
(Wie man das macht, verrät kein Kunstgebot.)
Wenn einer singt, so muß er singen:
gegen die Schwerkraft und den Tod.
Ich denke diesem Ideal ist das Düsseldorfer Konzert mit Get well soon beglückend nahe
gekommen. Und ich durfte ganz vorn dabeisein - kann es immer
noch nicht richtig fassen oder gar in Worte kleiden.
Die Ankündigung, dass Get well soon mit Dear Reader als Vorprogramm in Düsseldorf spielen würden, ließ mir eigentlich keine andere Möglichkeit, als mir diesen Termin als Pflichtkonzert in den Kalender zu schreiben wegen der Kombination von zwei Bands, die ich live und auf Konserve seit Jahren ins Herz geschlossen habe - dazu ohne Hals recken und drängeln.
Am Tag selbst war mir dann nicht mehr so recht wohl dabei: Waren meine Erwartungen nicht so hoch gespannt, dass ich mir selbst Enttäuschung vorprogrammiert hatte? Zuletzt hatte ich Get well soon in Heidelberg mit dem großen Orchester gesehen an einem wirklich besonderen Abend an einem besonderen Ort. Mit der neuen Platte war ich noch nicht so recht warm geworden und den ganzen Tag drückten mich Kopfschmerzen.
Komischerweise betrafen meine "Sorgen" nicht das Set von Cherilyn MacNeil alias Dear Reader - das ist wahrscheinlich nicht sehr logisch. Als wir den schönen Robert-Schumann-Saal betreten durften, stand auf der Bühne ein Steinway und sonst nicht viel mehr. Es würde also wohl eine ganz intime Fassung ihrer Lieder geben. Tatsächlich hatte Cherilyn nur einen Musiker (sie stellte ihn als John aus Kanada vor) mitgebracht, der sie mit Geige und Gesang unterstützte. Die bekannten Songs wurden also fast akustisch präsentiert, wobei der Flügel gegenüber sparsamen Versionen mit Gitarre (z.B. im Netz und auf dem Bonus zu Idealistic animal) ein wahres Wucherpfund war. Er brachte die Musik ganz neu zum strahlen.
Vom ersten Moment an war Cherilyn ganz präsent. Dabei nahbar, herzlich und ungekünstelt. Dearheart bekam mit der Geige eine swingige Fassung und besonders spannend war, dass wir zwei neue Lieder zu hören bekamen, die mir persönlich große Lust auf das neue Album gemacht haben, in dem Südafrikanische Geschichte die Erzählklammer bilden wird.
Das Set wurde durchweg mit viel Applaus bedacht und es wurde auch herzlich gelacht. Ich habe Dear Reader live zweimal im Weinheimer Cafe Central gesehen in verschiedenen Besetzungen. Beides waren wunderschöne Konzerte, aber dieses Düsseldorfer Set konnte daneben in aller Andersartigkeit sehr gut bestehen.
Außerdem waren bei beiden Weinheimer Terminen Konstantin Gropper und andere Musiker von Get well soon als Zuhörer zu Gast. Damit ist Cherilyns Aussage, dass Get well soon und Dear Reader seit ihrer gemeinsamen Tour befreundet sind, wohl deutlich mehr als Koketterie.
Die Ankündigung, dass Get well soon mit Dear Reader als Vorprogramm in Düsseldorf spielen würden, ließ mir eigentlich keine andere Möglichkeit, als mir diesen Termin als Pflichtkonzert in den Kalender zu schreiben wegen der Kombination von zwei Bands, die ich live und auf Konserve seit Jahren ins Herz geschlossen habe - dazu ohne Hals recken und drängeln.
Am Tag selbst war mir dann nicht mehr so recht wohl dabei: Waren meine Erwartungen nicht so hoch gespannt, dass ich mir selbst Enttäuschung vorprogrammiert hatte? Zuletzt hatte ich Get well soon in Heidelberg mit dem großen Orchester gesehen an einem wirklich besonderen Abend an einem besonderen Ort. Mit der neuen Platte war ich noch nicht so recht warm geworden und den ganzen Tag drückten mich Kopfschmerzen.
Komischerweise betrafen meine "Sorgen" nicht das Set von Cherilyn MacNeil alias Dear Reader - das ist wahrscheinlich nicht sehr logisch. Als wir den schönen Robert-Schumann-Saal betreten durften, stand auf der Bühne ein Steinway und sonst nicht viel mehr. Es würde also wohl eine ganz intime Fassung ihrer Lieder geben. Tatsächlich hatte Cherilyn nur einen Musiker (sie stellte ihn als John aus Kanada vor) mitgebracht, der sie mit Geige und Gesang unterstützte. Die bekannten Songs wurden also fast akustisch präsentiert, wobei der Flügel gegenüber sparsamen Versionen mit Gitarre (z.B. im Netz und auf dem Bonus zu Idealistic animal) ein wahres Wucherpfund war. Er brachte die Musik ganz neu zum strahlen.
Vom ersten Moment an war Cherilyn ganz präsent. Dabei nahbar, herzlich und ungekünstelt. Dearheart bekam mit der Geige eine swingige Fassung und besonders spannend war, dass wir zwei neue Lieder zu hören bekamen, die mir persönlich große Lust auf das neue Album gemacht haben, in dem Südafrikanische Geschichte die Erzählklammer bilden wird.
Das Set wurde durchweg mit viel Applaus bedacht und es wurde auch herzlich gelacht. Ich habe Dear Reader live zweimal im Weinheimer Cafe Central gesehen in verschiedenen Besetzungen. Beides waren wunderschöne Konzerte, aber dieses Düsseldorfer Set konnte daneben in aller Andersartigkeit sehr gut bestehen.
Außerdem waren bei beiden Weinheimer Terminen Konstantin Gropper und andere Musiker von Get well soon als Zuhörer zu Gast. Damit ist Cherilyns Aussage, dass Get well soon und Dear Reader seit ihrer gemeinsamen Tour befreundet sind, wohl deutlich mehr als Koketterie.
Setlist Dear Reader, Düsseldorf
1) Monkey (Idealistic Animals 2011)
2) Dearheart (Replace why with funny 2009)
3) Heavy (B-Seite der single Great white bear 2009)
4) Camel (Idealistic Animals 2011)
5) Came form the sea (neu)
6) Earthworm (Idealistic Animals 2011)
7) Whale (Idealistic Animals 2011)
8) Already are (neu)
9) What we wanted (Replace why with funny 2009)
Nach sehr langer Umbaupause und dem Auffahren von 1001 Geräten, waren schließlich 21:30 Uhr sechs Personen auf der Bühne.
Neben Konstantin Gropper waren Maximilian Schenkel (Gitarre, Trompete, Vibraphon), Timo Kumpf (Bass), Verena Gropper (Violine, Gesang, Saiteninstrumente und Schlagwerk), Marcus Wuest (Keyboard, Gesang) Paul Kenny (Schlagzeug) an diesem Abend mit von der Partie. Wie es manchmal so ist, schienen sich meine Befürchtungen leider zu bestätigen. Mit der Gitarre von Konstantin Gropper gab es zunächst einen Fehlstart. Als das Problem gelöst war, und die Musik beginnen konnte, zerbröselte der Sound irgendwie und ein viel zu lautes Schlagzeug war zu präsent. Außerdem hörte man Verena fast gar nicht. Zum Glück besserte sich dies bis zu 5 Steps/7 Swords, das zu meinen liebsten Liedern gehört. Und dass die Gitarre auch später noch einmal ausfiel war dann nicht mehr schlimm - höchstens eine nette Anekdote, weil sich in solchen Augenblicken zeigt, aus welchem Holz die Leute auf der Bühne gemacht sind. Band und Publikum hatten sich da schon gefunden und das Konzert hatte uns alle in seinem Bann. Ich denke Konstantin Gropper hat in den (für ihn sicher ewigen) Minuten viele Sympathiepunkte im Publikum gemacht.
Was mir vorher noch nie so sehr aufgefallen war: wie sehr die Stimme von Verena Gropper für die Musik tragend ist (und was das für eine tolle Stimme ist!).
Es fällt mir schwer, Höhepunkte zu benennen, denn nach dem 5 Steps/7 Swords war ich ganz und gar glücklich gebannt. Am ehesten trifft dies vielleicht auf die drei Zugaben zu, denn da wurden die Stücke gespielt, die mir besonders am Herzen liegen und das Publikum feierte Get well soon im Stehen. Es gibt auf Facebook ein Foto von oben, das uns alle als gefrorene Zombies zeigt, aber in Wirklichkeit waren wir wohl nur gebannt und glücklich. Wie begeistert der Saal war, zeigt sich auch daran, dass sich die Band erst nach einer zweiten Zugabe gegen 23:10 Uhr verabschieden durfte.
Neben Konstantin Gropper waren Maximilian Schenkel (Gitarre, Trompete, Vibraphon), Timo Kumpf (Bass), Verena Gropper (Violine, Gesang, Saiteninstrumente und Schlagwerk), Marcus Wuest (Keyboard, Gesang) Paul Kenny (Schlagzeug) an diesem Abend mit von der Partie. Wie es manchmal so ist, schienen sich meine Befürchtungen leider zu bestätigen. Mit der Gitarre von Konstantin Gropper gab es zunächst einen Fehlstart. Als das Problem gelöst war, und die Musik beginnen konnte, zerbröselte der Sound irgendwie und ein viel zu lautes Schlagzeug war zu präsent. Außerdem hörte man Verena fast gar nicht. Zum Glück besserte sich dies bis zu 5 Steps/7 Swords, das zu meinen liebsten Liedern gehört. Und dass die Gitarre auch später noch einmal ausfiel war dann nicht mehr schlimm - höchstens eine nette Anekdote, weil sich in solchen Augenblicken zeigt, aus welchem Holz die Leute auf der Bühne gemacht sind. Band und Publikum hatten sich da schon gefunden und das Konzert hatte uns alle in seinem Bann. Ich denke Konstantin Gropper hat in den (für ihn sicher ewigen) Minuten viele Sympathiepunkte im Publikum gemacht.
Was mir vorher noch nie so sehr aufgefallen war: wie sehr die Stimme von Verena Gropper für die Musik tragend ist (und was das für eine tolle Stimme ist!).
Es fällt mir schwer, Höhepunkte zu benennen, denn nach dem 5 Steps/7 Swords war ich ganz und gar glücklich gebannt. Am ehesten trifft dies vielleicht auf die drei Zugaben zu, denn da wurden die Stücke gespielt, die mir besonders am Herzen liegen und das Publikum feierte Get well soon im Stehen. Es gibt auf Facebook ein Foto von oben, das uns alle als gefrorene Zombies zeigt, aber in Wirklichkeit waren wir wohl nur gebannt und glücklich. Wie begeistert der Saal war, zeigt sich auch daran, dass sich die Band erst nach einer zweiten Zugabe gegen 23:10 Uhr verabschieden durfte.
Setlist Get well soon, Düsseldorf
1) Prologue (The scarlet beast o'seven heads 2012)
2) The Last Days Of Rome (The scarlet beast o'seven heads 2012)
3) 5 Steps/7 Swords (Vexations 2010)
4) A Voice in the Louvre (Vexations 2010)
5) Just Like Henry Darger (The scarlet beast o'seven heads 2012)
6) Roland, I Feel You (The scarlet beast o'seven heads 2012)
7) Listen! Those Lost At Sea Sing A Song On Christmas Day (Songs Against The Glaciation 2009)
8) Good Friday (Vexations Deluxe Bonus 2010)
9) Disney (The scarlet beast o'seven heads 2012)
10) A Gallows (The scarlet beast o'seven heads 2012)
11) Courage, Tiger! (The scarlet beast o'seven heads 2012)
12) Oh My! Good Heart (The scarlet beast o'seven heads 2012)
13) Angry Young Man (Vexations 2010)
14) You Cannot Cast Out The Demons (You Might As Well Dance) (The scarlet beast o'seven heads 2012)
Zugabe 1:
15) Werner Herzog Gets Shot (Vexations 2010)
16) I Sold My Hands For Food So Please Feed Me (Rest Now Weary Head, You Will get well soon 2008)
Zugabe 2:
17) Lost in the Mountains (of the Heart) (Rest Now Weary Head, You Will get well soon 2008)
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