Konzert: Frightened Rabbit & Dark Horses
Ort: La Fléche d'or Paris
Datum: 29.09.12
Zuschauer: recht gut besuchte Veranstaltung
Nach der Band Of Horses und Horse Feathers nun also Dark Horses. Mit der erdigen Folkigkeit der beiden erstgenannten Bands haben Dark Horses von denen ich hier spreche aber nichts zu tun. Statt rustikalen Karohemden, Bärten und Tattoos erlebte man eine komplett durchgestylte Band mit einer stilvollen blonder Sängerin an der Spitze und Typen mit schwarzen Biker-Lederjacken. Lisa Elle heißt die Dame mit dem trendigen Pagenkopf und stammt aus Schweden. Lästerer behaupten hinterher, daß eine solche Schönheit eben nicht aus England stammen könne (gemein diese Franzosen!) Ob dies stimmt? Also ich habe in England immer tolle Frauen mit schönen großen Brüsten gesehen. Aber lassen wir das...
Was haben wir musikalisch von Dark Horses zu halten? Bleibt da bei soviel Inszenierung und Modenschau (die Sängerin trug zu Beginn ein Cape über dem Rücken, einer der Männer einen effektheischenden überdimensioalen schwarzen Hut, alle hatten den Schriftzug Dark Horses in weißen Lettern hinten auf ihren schwarzen Lederjacken zu stehen*) überhaupt noch Raum für etwas anderes? Oder war das einfach nur ein Catwalk mit einem Soundtrack vom Band?
Nun, ganz so einfach fällt mir die Antwort gar nicht. Das Konzert hatte gute Momente, war aber nicht durchgängig packend. Stilistisch war das eine Mischung aus Shoegaze, Dreampop und einem Hauch Krautrock. Dem Bandnamen enstprechend war alles düster gehalten, ließ aber auch einzelne kleine Lichtstrahlen durch. Fühlte sich ein wenig an wie ein Pferderitt bei Nacht mit schwachem Mondschein. Das Problem war aber, daß das Ganze ein wenig clean und durchinszensiert präsentiert wurde, so daß man nie so richtig rein kam. Eine gewisse Faszination ging aber schon von der kühlen Schwärze der nebelumhüllten Hall-Musik und der eleganten Sängerin aus. Man fragte sich immer: "wann kommt jetzt mal so ein richtiger Killersong, der uns ordentlich durch Mark und Bein geht? Letztlich gab's den aber nicht, obwohl die Songs eigentlich durchgängig gefällig bis recht gut waren.
Am Merch-Stand herschte dann auch eher eine Absatzflaute. Will heißen, ich habe keine einzige CD den Besitzer wechseln sehen, die Band hat den ganzen Kram wieder mit in die nächste Stadt geschleppt. Lag aber sicherlich auch am Preis. 15 Euro für eine CD gibt heute kaum noch jemand aus, gerade bei Konzerten erwarten Musikfans, daß sie den Silberling für einen Zehner bekommen.
Setlist Dark Horses:
01: S.U.N.
02: Boxing Day
03: Radio
04: No Dice
05: Traps
06: Alone
07: Rose
Dann kamen schließlich die Headliner Frightened Rabbit aus Schottland. Eine Art Indie-Ausgabe von U2, deren hymnische Songs vor "ohohoho"-Singalongs nur so strotzen. Aber sie wirken erdiger und authentischer als die Band von Bono und weger ihrer Natürlichkeit und Bodenständigkeit nimmt man ihnen auch so manchen zu sülzigen Text ab. Sind eben Schotten und da trift man oft diese Mischung aus Raubein und Romatinker, was wahrscheinlich an dem häufigen Regen liegt. Ihr erstes Album The Midnight Organ Fight (2007) lief damals bei mir rauf und runter, aber dann kühlte sich meine Begeisterung ein wenig ab. Bei ihrem Auftritt in Haldern 2010 empfand ich sie auch als ein wenig zu pathetisch und stadionlastig und deshalb habe ich mich in letzter Zeit nicht mehr mit ihnen beschäftigt. Die Show in der Fléche d'or stimmte allerdings versöhnlich. Das war frischm geradlinig und mit viel Freude an der Sache gespielt und nicht nur die alten Sachen wie The Modern Lepper oder My Backward Walk, sondern auch Stücke der neuen State Hospital EP wie der Titeltrack oder Boxing Night wussten zu gefallen.
Die Stimmung im Publikum war ohnehin durchgängig ausgezeichnet, Highlights innerhalb eines packenden Sets zu benennen daher schwierig. Dufte war jedenfalls gegen Ende The Loneliness & The Scream, das mich mit seiner druckvollen Art fast ein wenig an Biffy Clyro denken ließ, obwohl Frightend Rabbit natürlich üblicherweise nicht so heavy und brachial sind wie ihre tätowierten Landsleute. Den Singalong des Songs sangen die Fans noch Minuten nach dem Ende des Konzertes nach, fast so wie das Nervensägen mit dem Riff von Seven Nation Army machen.
Gutes Konzert von Frightened Rabbitt!
Die Stimmung im Publikum war ohnehin durchgängig ausgezeichnet, Highlights innerhalb eines packenden Sets zu benennen daher schwierig. Dufte war jedenfalls gegen Ende The Loneliness & The Scream, das mich mit seiner druckvollen Art fast ein wenig an Biffy Clyro denken ließ, obwohl Frightend Rabbit natürlich üblicherweise nicht so heavy und brachial sind wie ihre tätowierten Landsleute. Den Singalong des Songs sangen die Fans noch Minuten nach dem Ende des Konzertes nach, fast so wie das Nervensägen mit dem Riff von Seven Nation Army machen.
Gutes Konzert von Frightened Rabbitt!
Setlist Frightened Rabbit
01: The Modern Leper
02: Nothing Like You
03: Old Old Fashioned
04: State Hospital
05: Fast Blood
06: Head Rolls Off
07: Swim Until You Can't See Land
08: Boxing Night
09: My Backward Walk
10: Living In Colour
11: The Loneliness And The Scream
* wie man in Berlin zu sagen pflegt
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