Konzert: Correatown
Ort: L'International & L'Espace B, Paris
Daten: 25 & 26.09.12
Zuschauer: International etwa 80, Espace B etwa 25
Konzertdauer: jeweilsungefähr 35-40 Minuten
Das letzte Mal hatte ich Angela Correa alias Correatown in meinem Wohnzimmer gesehen. Das war im Jahr 2010 als sie zusammen mit ihrem damaligen Freund Tom Brosseau unter dem Namen Les Shelleys alte amerikanische Klassiker neu interpretierte und auch eine tolle Oliver Peel Session spielte.
Inzwischen ist das Projekt Les Shelleys wohl beendet, obwohl eigentlich eine zweite Platte mit John Parish als Produzent geplant war. Aber Angela konzentriert sich nun wieder voll auf Correatown, ist mit dem neuesten Output Pleaides den sie gerade promotet schon bei Album vier angekommen.
Von diesem Album stammten fast alle Stücke der beiden Sets im International und im Espace B. Im International hatte Angela aber mit etlichen Störenfrieden und einem nur mittelmäßigem Sound zu kämpfen. Von den höchstens 60 Zuschauern schwätzen bestimmt 20 laut rum und nervten gewaltig. Aber auch sonst- und das hatte nicht sonderlich viel mit den Rahmenbedingugen zu tun-, klangen die Songs ganz anders als auf Platte. Nix zu spüren von verhuschtem, verhallten Dreampop, der einem aus der Konserve entgegenschallt. Stattdessen bisweilen recht saftiger Indierock und eine Sängerin, die viel Temperament und Feuer hatte. Ihr zur Hilfe stand an den Drums auch ihr Verlobter..., der aber ziemlich minimalistisch vorging. Das Liverlebnis war also wieder einmal ganz anders, obwohl die Lieder interessanterweise genau in der Reihenfolge der Studioversion runtergespielt wurden.
Gefiel mir gut, was die beiden Musiker da machten, vor allem auch weil sie trotz schwieriger Umstände ihr Bestes gaben und sehr natürlich und sympathisch auftraten. Angela ist ein Mädel ohne Allüren, ohne Eitelkeiten, keine Zicke wie so manche im Musik-Business. Vielleicht ist sie sogar zu nett, denn sie gab zu meiner Überraschung jemandem, der ihr lediglich ein Haarband geliehen hatte, ihre CD hinterher gratis in die Hand.
Ich hoffe, der Bursche weiß sein Glück zu schätzen, denn die Scheibe die mir am Anfang ein wenig harmlos erschien, entwickelt beim mehrmaligen Hören erstaunliche Growerqualitäten. Nichts ist hier plakativ, kein Song drängt sich einem auf, alles ist subtil und charmant arrangiert.
Aber vergesst nicht, was ich gesagt habe, live ist Angela ein Vulkan! Gerade beim letzten Lied Meridians schrie sie wie am Spieß und riss ganz weit ihren Mund auf. Ein super Abschluß unter ein gelungenes Konzert, das sie so ähnlich noch einmal am nächsten Tag im Espace B bot. Dort war der Sound wesentlich besser und die Leute deutlich leiser, aber leider war weniger los. Schade, schade, denn Correatown hätte mehr Hörer verdient. Ihre Stimme ist wundervoll, die Person hinter den Stücken sehr authentisch und liebenswürdig und die Arrangements der Lieder bemerkenswert.
Setlist Correatown, International, Paris
01:Valparaiso
02: Further
03: Isomer
04: Everything
05: Sunset & Echo
06: Play
07: Shine Right Through
08: The Point
09: La Serena
10: Turn On
11: Meridians
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