Donnerstag, 11. Oktober 2012

Erika Spring, Paris, 05.10.2012



Konzert: Erika Spring
Ort: Le Café de la Danse Paris
Datum: 05.10.2012
Zuschauer: etwa 200
Konzertdauer: 30 Minuten


"Die Stewardess hatte die gleichen Schuhe wie ich und das fand ich total toll!"


Die erst am gleichen Tage aus New York angereiste Au Revoir Simone Sängerin Erika Spring scheint wirklich eine sehr humorvolle und nette Person zu sein. Anstatt sich, wie es üblich ist, darüber zu ärgern, daß eine andere Frau die gleichen Schuhe trägt  ("I think for  most women this is highly embarrasing") lächelte sie einfach diese peinliche Situation hinweg. Zeichen für ihre Lockerheit und Unverkrampftheit. Trotz ihres hübschen Äußeren ist Erika immer gänzlich unarrogant und natürlich und an ihren entwaffnenden Charme kommt kaum jemand ran. Sicherlich auch deshalb verzieh man ihr in Paris, daß sie nur knauserige 30 Minuten gespielt hat. Vorher waren ihre Begleitband Tezeo und dann Montevideo aufgetreten, aber Headlinerin war sie und da erhofft man sich eigentlich in der Regel ein einstündiges Konzert. Aber sie hat nun einmal bisher erst ein paar Songs geschrieben, die sich zum Großteil auf ihrer ersten EP (schlicht Erika Spring EP betitelt) befinden, die es exklusiv im Café de la Danse zu kaufen gab.


Stücke, die natürlich die elektropoppige Handschrift ihrer (nach wie vor existierenden) Band Au Revoir Simone trugen, aber dennoch zumindest leicht anders klangen. Größter Unterschied zu ihrer 3- Mädchengruppe  war sicherlich der Einsatz einer hübsch melodischen elektrischen Gitarre, die der Sache eine organischere Note gab. Warum allerdings ein Drummer gebraucht wurde, der auf eine in der 80 er Jahren sehr beliebte Schaltflache (wie heißen diese Dinger, synthetische Drums?) einhieb, erschloss sich mir nicht so ganz. Man hätte sein Spiel sicherlich durch einen Computer ersetzen können.


Erika Spring live also ein Trio, welches aber noch nicht allzu lange zusammen performt. Und das merkte man auch an einigen Stellen. Da schlichen sich immer wieder kleine Fehlerchen ein und ein Prince Cover ("Take Me With You") ging sogar gänzlich in die Hose, klang ungewollt schräg und wenig harmonisch.



Das zweite Cover des Sets, When Tomorrow Comes nach den Eurythmics, wusste aber zu gefallen. Die zuckersüße Stimme von Erika trug viel dazu bei, den in die Jahre gekommenen Song zu verfeinern und ihn luftiger und leichter erscheinen zu lassen. Auch sonst war es meistens die Stimme der New Yorkerin, die Highlights setzte. Der Zartschmelz in ihrem Gesang war einfach oft unwiderstehlich und besorgte mir träumerische Gedanken. Ich dachte daran wie es wohl wäre, mit Erika auf einer blumenreichen Sommerwiese zu liegen und ihren Arm mit einem Grashalm zu streicheln. Ob sie es zuließe, daß ich ihren Nacken küsse?...

Zeit, den Traum zu Ende zu träumen, hatte ich aber dann keine mehr. Stücke wie Like A Fire und die abschließende Single 6 More Weeks waren so cremig gerührt und catchy, daß die halbe Stunde wie 10 Minuten erschien. Zugaben gab es dann leider auch keine mehr und wer wie ich die beiden Vorbands verpasst hatte, musste sich an diesem Abend mit sehr wenig Musik begnügen. Allerdings haben die Stücke auf jeden Fall Potential. Auch solo sollte man Erika Spring also nicht aus den Augen und den Ohren verlieren! 

Setlist Erika Spring, Café de la Danse, Paris:

01: Hidden
02: Happy At Your Gate
03: When Tomorrow Comes (Eurythmics Cover)
04: New Song
05: Take Me With You (Prince Cover)
06: Like A Fire
07: 6 More Weeks


 

Konzerttagebuch © 2010

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