Sonntag, 6. Februar 2011

Christiane Rösinger, Köln, 05.02.11


Konzert: Christiane Rösinger
Ort: Gebäude 9, Köln
Datum: 05.02.2011
Zuschauer: sehr voller Saal
Dauer: 70 min


Leider fehlt mir die Zeit, regelmäßig Platten zu hören. Dadurch bleiben vor allem neue Alben oft auf der Strecke, oder ich höre sie erst sehr spät. Daß ich eine neue Platte immer wieder anhöre, ist eine echte Seltenheit. Im vergangenen Jahr war Songs of L. and Hate eine der seltenen Ausnahmen, das Soloalbum von Christiane Rösinger lief rauf und runter und begeisterte mich sofort!

Heute trat das ehemalige Mitglied der großartigen Bands Lassie Singers und Britta im Gebäude 9 in Köln auf - und obwohl ich ihr Soloalbum wirklich extrem mag, hatte ich nicht erwartet, daß der Abend ein solch toller werden würde.

Christiane Rösinger, die im Januar 50 geworden ist, wurde von drei sehr jung aussehenden Musikern begleitet. Spöttisch hätte man sagen können, da trete eine Deutschlehrerin mit drei talentierten Schülern aus dem Musikkurs auf, aber Spott wäre hier vollkommen unangemessen.

Christiane Rösinger, ihr (wohl) österreichischer Pianist, die sehr zierliche Gitarristin
und der Schlagzeuger eröffneten mit Sinnlos vom aktuellen Album. "Das Lied hieß Sinnlos. Das ist das Motto für diesen Abend. Aber auch Trauer und Verzweiflung haben wir euch mitgebracht."

Als es ihr später dann zu fröhlich wurde (Mein zukünftiger Exfreund), entschuldigte sich die Sängerin dafür. "Ich war noch recht jung, als ich dieses Lied geschrieben habe. Es ist sehr schön, bietet aber für meinen Geschmack zu viel Hoffnung." Der Lassie Singers Song war das erste von zahlreichen alten Liedern. "Wie sage ich
immer," fragte sie in Richtung des Pianisten. "Ich nehme die Zuschauer mit auf eine Zeitreise?" - "Ja, sagst du." Wundervoll!

Neben einigen weiteren Britta und Lassie Singers Stücken spielten die vier Musiker alle Lieder von Songs of L. and Hate. Und dazwischen immer wieder köstliche Dialoge und Ansagen. Mal fragte die Sängerin, ob das Lied (Hauptsache raus) immer so
schnell gespielt werde, was der Pianist verneinte. Als sie nach 24 Stunden sind kein Tag von Britta erklärte, das Lied sei ihre Version der Titelmelodie von Gute Zeiten, Schlechte Zeiten und Reaktionen ausbleiben, erklärte sie uns stolz zum Bildungsbürgerpublikum.

Es machte schrecklich viel Spaß, der Sängerin zuzuhören. Ihre Lieder sind ohnehin ganz hervorragend, egal aus welcher Station der Zeitreise sie stammen. Sie funktionieren live sehr gut, weil zum einen die Band sehr
gut war, zum anderen aber auch die Livestimme von Christiane Rösinger toll ist. Und dazu kamen eben die herrlich komischen und intelligenten Kommentare. "Jetzt kommt unser letztes Lied. Danach gehen wir nach hinten und machen eine Fehlerbesprechung, die wird aber kurz werden, wir haben wenige Fehler gemacht."

Das änderte sich zwar bei der ersten Zugabe (Berlin), als Christiane ein, zweimal
Textprobleme bekam und nicht wusste, welche Strophe folgen sollte. Beide, Sängerin und Pianist, fanden schlüssige Erklärungen dafür, es war urkomisch!

Mein Glück war dann vollkommen, als als dritte Zugabe Jeder ist in seiner eigenen Welt, mein Lieblingssong der Lassie Singers, angestimmt wurde.

Der Saal war begeistert, Christiane Rösinger und der Klavierspieler kamen noch einmal zurück und coverten Leonard Cohen. Als sie dann endgültig gingen, blieb bei mir der gute Vorsatz, egal wie häufiger Platten zu hören. Heute fange ich mal mit meinen alten Lassie Singers Alben an, es muß ja nicht unbedingt etwas Aktuelles sein. Denn die sind eh viel spannender als die White Lies, oder so.

Setlist Christiane Rösinger, Gebäude 9, Köln:


01: Sinnlos
02: Es geht sich nicht aus
03: Ich muß immer an dich denken
04: Mein zukünftiger Exfreund (Lassie Singers)
05: Hauptsache raus
06: These days (Nico Cover)
07: Die Pärchenlüge (Lassie Singers)
08: Büro Büro (Britta)
09: Verloren
10: 24 Stunden sind kein Tag (Britta)
11: Was alles fehlt (Britta)
12: Es ist so arg
13: Kleines Lied zum Abschied

14: Berlin (Z)
15: Desillusion (Z)
16: Jeder ist in seiner eigenen Welt (Lassie Singers) (Z)

17: One of us can not be wrong (Leonard Cohen Cover) (Z)



1 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

Die "drei talentierten Schüler aus dem Musikkurs" spielen auch alle in mehr oder weniger bekannten Bands ;)

Zum einen sind da die 'Jolly Goods' anzumerken,
und zum anderen 'Ja, Panik'.

 

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